Wenn das Unfassbare passiert
Das Haus in der Claremont StreetWährend ich diese Rezension schreibe wird in den Radionachrichten von einer Mutter berichtet, die 5 ihrer 6 Kinder ermordet hat und anschließend versucht hat, sich selbst das Leben zu nehmen. Einzig der ...
Während ich diese Rezension schreibe wird in den Radionachrichten von einer Mutter berichtet, die 5 ihrer 6 Kinder ermordet hat und anschließend versucht hat, sich selbst das Leben zu nehmen. Einzig der elfjährige Sohn wurde "verschont" - von jetzt auf gleich ist "Das Haus an der Claremont Street" erschreckend real!
Tom ist 9 Jahre alt, als ihm durch ein unvorstellbar grausames Verbrechen beide Elternteile genommen werden. Danach kommt ihm kein Wort mehr über die Lippen, seine Tanten und Onkel sind sowohl mit ihm , mit sich selbst und mit ihrem schrecklichen Schicksal überfordert.
Es ist ein Buch über eine Familie vor dem Abgrund, auseinander gerissen durch das Unvorstellbare, nun alle gefangen im selben Boot und doch jeder für sich allein, ein Kind, das nicht nur zwischen allen Stühlen sitzt, sondern gar keinen eigenen Stuhl mehr hat, nur von den anderen "Ertrinkenden" gerettet werden kann.
Man lernt sie alle kennen, in ihrem Selbstverständnis von sich und der Familie, ihren Schwächen, Ängsten und Selbstgerechtigkeiten. Dabei wird das Buch niemals kitschig oder sentimental, es bleibt immer nah am Realen, verschönt nicht übertreibt nicht. Gerade das macht es für mich sehr "sympatisch" und ich habe es sehr gerne gelesen!