Profilbild von aimee

aimee

Lesejury Profi
offline

aimee ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit aimee über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2018

„Alles ist Scheiße!“

Man möchte manchmal wimmern wie ein Kind
0

Heinrich Böll in der ungeschminkten Rohfassung.

Heinrich Böll hatte nie beabsichtigt, seine Kriegstagebücher zu veröffentlichen. Wohl war ihm aber bewusst, dass diese von historischem Interesse sein könnten. ...

Heinrich Böll in der ungeschminkten Rohfassung.

Heinrich Böll hatte nie beabsichtigt, seine Kriegstagebücher zu veröffentlichen. Wohl war ihm aber bewusst, dass diese von historischem Interesse sein könnten. Daher überließ er es seinen Nachkommen, in welcher Form sie diese der Wissenschaft zugänglich machen wollten. Nach reiflicher Abwägung haben sich die Erben entschieden, die Tagebücher zu veröffentlichen (Fotografien der handschriftlichen Aufzeichnungen/Verschriftlichung). Hierbei handelt es sich zum großen Teil um lose Stichworte, ohne großen Zusammenhang, es ist offensichtlich, dass sie nicht für „andere“ Leser bestimmt waren. Und doch schaffen es diese einzelnen Worte und Andeutungen, das Grauen, das Entsetzen, die Fassungslosigkeit und die Unmittelbarkeit des Krieges und der Kriegsgefangenschaft räumlich zu machen. Ein wichtiges zeithistorisches Dokument, das erschütternde Einblicke in das Leben eines einfachen Soldaten geben. Keine schönen Sätze, keine große Geschichte, nur Worte, diese aber so gewählt, dass man erschaudert.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Anders als erwartet – besser!

Die Leute von Nr. 37
0

Man grüßt, sich man kennt sich, weiß nichts groß über seine Nachbarn, ist sich aber einig, dass man im Großen und Ganzen miteinander klar kommt und das „Wohlfühlklima“ stimmt. Bis, ja bis eine muslimische ...

Man grüßt, sich man kennt sich, weiß nichts groß über seine Nachbarn, ist sich aber einig, dass man im Großen und Ganzen miteinander klar kommt und das „Wohlfühlklima“ stimmt. Bis, ja bis eine muslimische Familie eine Wohnung in dem Mehrfamilienhaus erwirbt. Schon Wochen zuvor beginnt ein Teil der Bewohner Sturm zu laufen, den Verfall des Abendlandes und vor allem des Immobilienwerts anzuprangern. Man wird hinter die Türen der unterschiedlichen Wohnungen mitgenommen, erfährt was sich hinter den einzelnen Wohnungsmauern vorgeht, wie die Bewohner zu dem geworden sind, was sie heute sind, ohne dass die Geschichte je wertend oder urteilend wird. Das Haus, die Stadt, das Land werden vom aufkeimenden und schließlich offen zur Schau getragenen Fremdenhass gespalten, man sieht sich mit anderen Augen im Positiven wie im Negativen. Die Autorin schafft dies in einem unterhaltenden Schreibstil und ohne Wertung zu Papier zu bringen. Schön!

Veröffentlicht am 24.01.2018

Abgedreht

Saufen nur in Zimmerlautstärke
0

Adam nimmt sich, nachdem er von einer Herzattacke beinahe dahingerafft worden wäre und auf ärztlichen Rat hin, eine Auszeit – von seinem stressigen Beruf, seiner kontrollsüchtigen Frau und von seinem Chef ...

Adam nimmt sich, nachdem er von einer Herzattacke beinahe dahingerafft worden wäre und auf ärztlichen Rat hin, eine Auszeit – von seinem stressigen Beruf, seiner kontrollsüchtigen Frau und von seinem Chef und Schwiegervater. Der Zufall, besser ein Dartpfeil schickt ihn nach Island. Dort soll er „einfach mal nichts“ tun. Leichter gesagt als getan, denn schon am zweiten Tag kommt seine Frau seinem Lügenmärchen auf die Schliche und ein lapidar dahingesagtes „Ich nehm‘ dich mit“ zu einem Troll bereiten ihm binnen kürzester Zeit mehr Stress, als ihm sein Job je hätte bescheren können.
Eine wilde Story, die teilweise schwer am erträglichen kratzt, und auch wenn sie zum überwiegenden Teil in Berlin spielt, bekommt man richtig Lust, den nächsten Urlaub bei diesem seltsamen kleinen Volk in Island zu verbringen!!

P.S.: Die Geschichte kommt tatsächlich mit wenig Alkohol aus!

Veröffentlicht am 24.01.2018

Unterhaltsame Plauderei

Meine wundervolle Buchhandlung
0

In Wien gibt es eine kleine, schwer angesagte Stadtteilbuchhandlung, die schwer angesagt und weit über die Stadtgrenzen bekannt zu sein scheint. Deren Besitzerin hat hier nun ein Buch geschrieben, über ...

In Wien gibt es eine kleine, schwer angesagte Stadtteilbuchhandlung, die schwer angesagt und weit über die Stadtgrenzen bekannt zu sein scheint. Deren Besitzerin hat hier nun ein Buch geschrieben, über alles, was ihr so im engeren und weiteren Bezug zu ihrem „gelebten Traum“, der sie doch so oft an den Rand der Leistbarkeit treibt, in den Sinn kommt – vom „Spontankauf“, zahlreiche befreundete Helfer und Sponsoren über Kundengespräche oder ihr Verhältnis zu Kritik von außen (die meistens schwer unberechtigt ist, aber was wissen die schon ). Sie kommt von der amüsanten Anekdote zu ihrem Verhältnis zu den Kindern, vom permanenten Stress und Geldsorgen zum unausweichlichen Vergrößern der Buchhandlung, spricht immer wieder über hilfreiche Freunde, Stammkunden oder Weihnachtsstress. Dieser Text kommt ihnen jetzt recht belanglos und zusammengewürfelt vor? Tja, dann habe ich den Ton des Buches wohl recht gut getroffen! Nett und unterhaltsam aber ohne Struktur und großen Mehrwert.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Schöne, kindgerechte Illustrationen, liebevoll gestaltet

Das große Märchenbilderbuch der Brüder Grimm
0

Die Sammlung umfasst
- Frau Holle
- Rotkäppchen
- Die Bremer Stadtmusikanten
- Der Wolf und die sieben Geißlein
- Der Froschkönig
- Dornröschen
- Rumpelstilzchen
Und ein Nachwort von Claudia Blei-Hoch, ...

Die Sammlung umfasst
- Frau Holle
- Rotkäppchen
- Die Bremer Stadtmusikanten
- Der Wolf und die sieben Geißlein
- Der Froschkönig
- Dornröschen
- Rumpelstilzchen
Und ein Nachwort von Claudia Blei-Hoch, in dem man erfährt, weshalb es auch für heutige Kinder noch wichtig ist, Märchen zu hören.
Die Märchen sind von verschiedenen Illustratoren gestaltet worden, allesamt aber sehr farbenfroh und mit vielen liebevollen Details, so dass man das Märchenbuch auch sehr gut mit kleineren Kindern “angucken“ kann. Für die größeren sind die Märchen schön umschrieben, zwar nicht immer in einfachster Sprache, aber genau passend, um ab und an ein noch unbekanntes Wort aufzuschnappen und trotzdem alles mitzubekommen. Ich vermisse zwar etwas „Hänsel und Gretel“, da ich dieses Märchen unmittelbar mit den Gebrüdern Grimm verbinde, habe ansonsten aber nichts an dem schönen Band auszusetzen!