Perfekt böse und mit Tiefgang
Der EisjungeKlappentext:
Nils Trojan ist eben zurück von seiner Auszeit auf einer Insel, da wir er schon an einen neuen Tatort gerufen. Im ersten Moment glaubt er in einen absurden Albtraum geraten zu sein. Es sieht ...
Klappentext:
Nils Trojan ist eben zurück von seiner Auszeit auf einer Insel, da wir er schon an einen neuen Tatort gerufen. Im ersten Moment glaubt er in einen absurden Albtraum geraten zu sein. Es sieht aus, als würde ein Tier über dem Opfer kauern, denn der Mörder hat das Fell eines Rehs über die getötete junge Frau drapiert. Wenig später ereignet sich der zweite Mord, und wieder sind Mensch und Tier auf makabre Weise miteinander verschlungen. Aber was will der Täter mit seiner grausamen Botschaft mitteilen? In einem verlassenen Haus im Umland von Berlin stößt Trojan auf eine Fährte – und erkennt zu spät, dass er in eine mörderische Falle geraten ist.
Mein persönliches Fazit:
Ein unglaubliches Comeback von Nils Trojan. Nachdem er sich zunehmend in seinem Berufs- und Privatleben übernommen hat und noch Zeit braucht, um den brutalen Tod eines engen Mitarbeiters zu verarbeiten, kehrt er nach einer längeren Auszeit im Ausland in den Polizeidienst zurück. Sofort wird er mit einem äußerst ungewöhnlichen Fall konfrontiert und muss dabei darauf achten, sich nicht wieder selbst zu verlieren.
Der neunte Fall von Nils Trojan ist für mich das beste Buch, das ich von Max Bentow gelesen habe. Und ich habe alle gelesen. Auch, wenn die Geschichte um „Der Eisjunge“ vielleicht nicht meine liebste „Mordgeschichte“ ist, obwohl sie nicht weniger krass, brutal, ungewöhnlich, perfide, genial und besonders ist als alle anderen Psychothriller bisher, so überzeugt dieses Buch diesmal auf eine ganz andere Art und Weise. Und zwar mit Tiefgang.
Max Bentow gibt Nils Trojan in diesem Buch Raum und Zeit sein Leben zu überdenken und wieder Zugang zu seinem inneren „Ich“ zu finden. Einige Seiten des Buches gehören Nils Trojan und dem Autor ganz allein. In jeder Zeile spürt der Leser die Verbundenheit zwischen Max Bentow und seinem Protagonisten. Nachdem Nils Trojan mich in den letzten Büchern immer mehr mit seiner selbstzerstörerischen Art genervt hat, lerne ich ihn in diesem Band ganz neu kennen. Eine Figur wird menschlich, kehrt sein Inneres nach Außen und verschafft sich so Verständnis und Respekt. Er hinterfragt sein Verhalten, seine Wünsche, öffnet sich seinen Mitmenschen und zeigt eine ganz andere Seite von sich.
Eine fantastische Mischung aus einem genialen Psychothriller und einer unglaublich persönlichen Auseinandersetzung mit seinem Protagonisten, ist Max Bentow hier auf großartige Weise gelungen. Der Schreibstil, so warm und herzlich gegenüber Nils Trojan und gleichzeitig so kalt und brutal die Morde betreffend. Einfach großartig!
Von mir gibt es eine große Leseempfehlung!