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Veröffentlicht am 30.09.2019

Langatmig, aber mit einem furiosen Ende

Meine wunderbare Frau
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Millicent lebt mit ihrem Ehemann und den Kindern Rory und Jenna in Hidden Oaks. Alles läuft gut, bis Millicents Schwester Holly nach 23 Jahren vor dem Haus der Familie auftaucht. Holly hat als Teenager ...

Millicent lebt mit ihrem Ehemann und den Kindern Rory und Jenna in Hidden Oaks. Alles läuft gut, bis Millicents Schwester Holly nach 23 Jahren vor dem Haus der Familie auftaucht. Holly hat als Teenager versucht Millicent umzubringen und war seitdem in der geschlossenen Psychiatrie unterbracht. Nach einem Handgemenge im Haus und vor lauter Angst und Panik Holly könnte Millicent etwas antun, greift er zum Tennisschläger und zerschmettert ihren Kopf. Statt die Polizei zu rufen, lassen die beiden gemeinsam Holly verschwinden. Als kurz darauf eine Freundin von Holly bei ihnen auftaucht und nach ihr fragt, sehen sie keinen Ausweg und befördern auch diese, mit etwas Nachdruck, in Jenseits. Angefixt von den beiden Morden einigen sie sich, weitere Frauen verschwinden zu lassen. ER kümmert sich darum, die richtigen Frauen zu besorgen. SIE kümmert sich um den Rest. Für die Nachbarn und Kinder sind sie weiterhin das nette Ehepaar von nebenan und fürsorgliche Eltern.

Unglücklicherweise wird die Leiche einer Frau aufgefunden.. Um nicht aufzufliegen und gleichzeitig weiter ihren perfiden Neigungen nachkommen zu können, entwickeln die beide einen neuen Plan. Sie ahmen die Vorgehensweise eines früheren Serienmörders nach und lassen der Presse Nachrichten unter seinem Namen zukommen. Ebenso sollen weitere Frauen nach dessen Beutemuster ausgewählt werden. Alles scheint reibungslos seinen Weg zu gehen, bis eine neue Ermittlerin den Fall übernimmt und Jenna aus lauter Angst vor dem Serienmörder durchzudrehen scheint. Reicht die Zeit, um alle Spuren zu beseitigen und zu verschwinden?

Zitat: „Dabei sehe ich im Auge etwas Blinkendes….Meine Tochter hat ein Messer aus der Küche genommen und es unter der Matratze versteckt.“

Samantha Downing erzählt diesen ungewöhnlichen Thriller aus der Sicht des Ehemannes. Fließend erzählt sie die Geschichte des Ehepaares mit deren düsteren Neigungen. Die Charaktere sind gut durchdacht und ergänzen sich hervorragend. Kein Geheimnis des Familienlebens bleibt dem Leser verborgen. Im Laufe der Geschichte wird bis ins kleinste Detail berichtet, nach welchem Schema das Ehepaar die Opfer auswählt und welche Gefühle und Befriedigung ihnen das Ganze verschafft. Jeder hat seine eigene Aufgabe in diesem Spiel.

Auch das Leben der Kinder wird ausführlich dargestellt. Rory, der Sohn, der die abendliche Abwesenheit seines Vaters falsch deutet und für sich zu nutzen weiß. Jenna, die Tochter, die vor lauter Angst vor dem Serienmörder krank wird und dadurch die Planungen der Eltern durcheinander bringt.

Mein persönliches Fazit:
Die ersten Kapitel, die der Leseprobe entsprachen, waren gut und haben mich gleich neugierig gemacht. Durchaus ein ungewöhnlicher Thriller. Leider ging für mich die Spannung im gesamten Mittelteil verloren. Sehr langatmig und monoton verläuft die Geschichte ohne weitere Highlights. Bestimmt von der Planung der Morde und dem Umgang der Familie mit den Geschehnissen. Leser, die dazu neigen ein Buch wegen Langatmigkeit abzubrechen, werden hier womöglich auf eine harte Probe gestellt. Aber Durchhalten lohnt sich! Knapp 100 Seiten vor Ende des Buches zündet die Autorin plötzlich ein Feuerwerk. Unerwartet fliegen die Funken rüber und die Geschichte startet nochmal mächtig durch. Ein Ende, das ich so nicht erwartet habe.
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3,5 Sterne/5 Sternen

Veröffentlicht am 25.09.2019

Ein wunderbarer Roman, der berührt und nachdenklich macht

Wenn Schmetterlinge fliegen lernen
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Zürich, Schweiz. Seit dem frühen Tod ihrer Eltern wächst Olivia bei ihren Großeltern auf. Olivia war zwar dabei als ihre Eltern verunglückten, kann sie aber an nichts mehr erinnern. Vom Ereignis traumatisiert, ...

Zürich, Schweiz. Seit dem frühen Tod ihrer Eltern wächst Olivia bei ihren Großeltern auf. Olivia war zwar dabei als ihre Eltern verunglückten, kann sie aber an nichts mehr erinnern. Vom Ereignis traumatisiert, hat sie alle Erinnerungen an das Erlebnis verdrängt. Alles, was bleibt, sind Trauer und Selbstzweifel. Ihre Bemühungen Liebe und Zuneigung von den Großeltern zu bekommen, schlagen fehl. Zu groß ist deren Trauer um den Verlust der Tochter, Olivias Mutter.
So früh wie möglich verlässt sie ihre Großeltern und reist in der Welt umher. Wahllos treibt es sie von Land zu Land, immer auf der Suche nach einem Ort voll Liebe und Geborgenheit.

4 Jahre später kehrt sie zurück in die Schweiz. Ihre Großvater ist mittlerweile verstorben und ihre Großmutter Erika an Alzheimer erkrankt. Viel Zeit bleibt Olivia nicht mehr, um sich mit ihrer Großmutter zu versöhnen. Doch die Verletzungen auf beiden Seiten sind groß und die Differenzen scheinen unüberbrückbar.
Unterstützung erhält Olivia von der langjährigen Haushälterin Maria und Tom, ihrem Freund aus Kindertagen. Zufällig ist sie ihm auf der Straße begegnet. Gemeinsam mit seiner Schwester Valerie betreibt er das Cafe` Mokkart und bietet Olivia einen Job an, den sie so dringend benötigt. Zum Unmut seiner Schwester Valerie, werden die beiden immer vertrauter miteinander. Olivia genießt jeden Augenblick, obwohl sie spürt, dass auch Tom von einem Geheimnis umgeben zu sein scheint.

Und dann ist da ja auch noch Prof. Dr. Edelmann, der zum 15-jährigen Todestag ihrer Eltern ein Interview mit ihr führen möchte. Olivias Vater war ein berühmter Schmetterlingsforscher und Prof. Dr. Edelmann sein Assistent. Ein seltener Schmetterling scheint damals – kurz vor dem Tode ihres Vaters- verschwunden zu sein. Kann er Olivia helfen, sich an die Ereignisse von früher zu erinnern und können sie gemeinsam den Schmetterling wiederfinden?

Zitat: „Es waren nicht die Erinnerungen, die schmerzten. Es war das Verdrängen.“

Astrid Töpfner ist ihrem eigenen Anspruch, den Roman so realistisch wie möglich zu schreiben, absolut gerecht geworden. Als gelernte Tourismusfachfrau lässt sie den Leser an ihrer Liebe für fremde Länder teilhaben. Detailverliebt und lebensnah beschreibt sie dem Leser die Orte , an denen die Hauptprotagonistin Olivia ihre Zeit im Ausland verbracht hat. Zürich ist nicht nur Olivias Heimatstadt, sondern auch die der Autorin. Jeder Winkel, jede Ecke, jede Gasse. Wundervoll in Szene gesetzt.
Mit einem unglaublichen warmen und flüssigen Schreibstil erzählt sie die Geschichte von Olivia und ihrer Familie. Viele verschiedene Charaktere, die der Leser am Anfang des Buches kennenlernt und die sich unterschiedlich weiterentwickeln. Nicht immer zwingend sympathisch, doch im Laufe der Geschichte durchaus nachvollziehbar, verfolgt jede Charaktere ihr eigenes Ziel.

Mein persönliches Fazit:

„Wenn Schmetterlinge fliegen lernen“ ist ein unglaublich liebevoll geschriebener Roman. Der Titel, der Klappentext und das Cover bilden eine wunderbare Einheit und verschmelzen mit dem Inhalt des Buches. Viel mehr kann ein Leser sich nicht wünschen. Eine Buch, das Menschen mit ähnlichen Erfahrungen triggern kann. Das Buch steht für Eigenreflexion, Aufbruchstimmung und Aufarbeitung. Vertrauen und sich fallen lassen. Wertschätzung sich selbst und seinen Mitmenschen gegenüber. Hierzu gehört aber auch, verzeihen zu können! Ein Roman, der mich sehr berührt hat.
Gewünscht hätte ich mir lediglich, eine langsamere Entwicklung der Charaktere. Es hätten meiner Meinung nach gerne noch ein paar Seiten mehr sein dürfen. Für diesen Roman gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung!

4,5 Sterne/5 Sternen

Veröffentlicht am 27.08.2019

Mehr als nur ein Liebesroman

Wenn Donner und Licht sich berühren
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Die 16-jährige Jasmin Green lebt seit Kurzem mit ihrer Mutter Heather und ihrem Ziehvater Ray in New Orleans. Ihre Mutter ist davon besessen, einen Popstar aus ihr zu machen. Doch Jasmin liebt den Soul ...

Die 16-jährige Jasmin Green lebt seit Kurzem mit ihrer Mutter Heather und ihrem Ziehvater Ray in New Orleans. Ihre Mutter ist davon besessen, einen Popstar aus ihr zu machen. Doch Jasmin liebt den Soul und quält sich nur ihrer Mutter zur Liebe von Casting zu Casting. In der Schule trifft sie auf Elliot. Die beiden könnten gegensätzlicher nicht sein. Jasmin ist schön, talentiert und beliebt. Elliott dagegen ist eher ein unscheinbarer, schmächtiger Junge. Trotzdem fühlen die beiden sich auf irgendeine Weise miteinander verbunden. Eines Tages hört Jasmin Elliott Saxophon spielen und spürt sofort, dass es die Liebe zur Musik ist die ihr Miteinander so besonders macht. Sie fühlen im gleichen Takt und im gleichen Rhythmus. Sie spüren die Verletztheit und die Unsicherheit des anderen. Aus Zuneigung wird Liebe. Liebevoll nennt er sie Jazz und sie ihn Eli.

Nach einem heftigen Streit trennt sich ihre Mutter von Ray und verlässt New Orleans Richtung London. Jasmin geht widerwillig mit ihrer Mutter mit, in der Hoffnung ihrem Anspruch endlich gerecht zu werden. Regelmäßig tauschen Elliott und Jasmine Emails aus. Irgendwie müssen 7450 km Entfernung überbrückt werden. Doch plötzlich lässt Elliott nichts mehr von sich hören. Keine Antwort auf ihre Emails, keine Erklärung. Jasmin ist verzweifelt und hadert immer mehr mit sich und ihrem Leben. Jahre später verlässt sie London und kehrt nach New Orleans zurück. Von Zweifeln geplagt macht sie sich auf die Suche nach Elliott um herauszufinden, was in der Zwischenzeit passiert ist. Was macht er jetzt, und warum hat er sich nicht mehr bei ihr gemeldet?

Buchzitat: Am 31.07.2017 kehrte ich endlich nach Hause zurück, mit leidendem Herzen und Narben auf meiner Seele.“

Abwechselnd lässt Brittainy C. Cherry Jasmin und Elliott aus der Ich-Perspektive die Story erzählen. Die Kapitel ergänzen sich wunderbar und spielen einander zu. Im richtigen Moment wechselt die Autorin zwischen den Protagonisten hin und her. In einem wunderbaren flüssigen Erzählstil beschreibt sie das Gefühlsleben der beiden.

Jasmin hat ihren Vater nie kennengelernt. Aber seit sie denken kann ist Ray immer für sie da gewesen . Wie ein richtiger Dad, der sie liebt und sich um sie sorgt. Selbst Sänger mit eigener Band, kann er Jasmins Wunsch Soul zu singen nachvollziehen und unterstützt sie im Alltag so gut es geht. Auch, wenn ihre Mutter Heather mal wieder zu hart zu ihr ist. Ständig unzufrieden mit sich und dem Leben soll Jasmin alles das erreichen, was Heather in jungen Jahren versagt blieb. Kalt und gefühlslos geht es ihr lediglich um den Erfolg. Jasmin versucht alles, um den Ansprüchen ihre Mutter gerecht zu werden und sich ein wenig Liebe und Aufmerksamkeit zu erkämpfen. Ein immerwährender Kampf, den sie nicht gewinnen kann und der sie mehr und mehr in ihrem Inneren zerstört.

Elliott dagegen führt zumindest zu Hause ein absolut harmonisches Familienleben. Sein Vater hat die Familie früh verlassen. Umso intensiver sind seine Mutter Laura, seine ältere Schwester Katie und er zusammengewachsen. Sie unterstützen, helfen und lieben sich in allen Lebenslagen. Sein bester Freund Jason ist vor ein paar Jahren weggezogen. Seitdem ist Elliot ziemlich einsam. Freunde hat er keine. Seine Mitschüler lassen keine Möglichkeit aus, sich über sein Äußeres und sein Gestottere lustig zu machen. Doch damit nicht genug. Täglich ist er körperlichen Übergriffen ausgesetzt. Auch Katie kann ihm kaum helfen. Trost findet er in seiner Musik und bei dem alten TJ, der ihm täglich Saxophonunterricht erteilt.

Mein persönliches Fazit:

Wenn Donner und Licht sich berühren ist mehr als eine banale Liebesgeschichte. Der Kampf um Aufmerksamkeit, Liebe und Gerechtigkeit. Der Umgang mit Verlust, Wut und Trauer. Viele Themen, die die Autorin hier anspricht und respektvoll in eine Geschichte verpackt. Drei Viertel dieses Buch habe ich gerne und zügig gelesen. Ein Buch mit vielen verschiedenen Charakteren und einer ganz klaren, wunderbar erzählten Botschaft.
Familie und Freundschaft bedeutet füreinander da zu sein! Zusammenhalt!

Unnötigerweise wurde zum Ende hin einfach zu viel Liebe verteilt und die „Happy Ends“ erschlugen mich förmlich. Dafür ziehe ich in meiner Bewertung einen Punkt ab. Ein so gutes Buch muss nicht schmalzig enden. Es schmälert den guten Gesamteindruck und lässt es unrealistisch wirken. Wie schade, denn bis zu diesem Punkt war es inhaltlich unglaublich gut ausgearbeitet! Auch für Nicht-Liebhaber von Liebesromanen kann ich eine Leseempfehlung aussprechen. Alle, die New Adult lieben, sollten dieses Buch unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Spannend und kurzweilig erzählter Thriller

Rotkäppchens Traum
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Völlig erschöpft und halb erfroren wird Annie Friedmann morgens in einem Waldstück von Margot, einer alten Dame, aufgegriffen. Sie ist lediglich mit einem dünnen, roten Mantel bekleidet und ihr Körper ...

Völlig erschöpft und halb erfroren wird Annie Friedmann morgens in einem Waldstück von Margot, einer alten Dame, aufgegriffen. Sie ist lediglich mit einem dünnen, roten Mantel bekleidet und ihr Körper ist mit Blut besudelt. Warum sie sich hier in der Nähe von Ulm befindet und was passiert ist, daran kann sie sich nicht entsinnen. Nur, dass ihr Name Annie Friedmann und sie 30 Jahre alt ist. Nachdem Margot sie netterweise in ihrem Haus mit einem Bad und frischer Kleidung versorgt hat, entwendet Annie ihr Geld und macht sich auf dem Weg zum Bahnhof. Dort erinnert sie sich an ihre Heimatstadt Berlin und an ihren Freund Ben.
Gemeinsam versuchen die beiden herauszufinden, was Annie in die Nähe von Ulm getrieben hat und was dort geschehen ist. Sie begeben sich an mysteriöse Orte, die sie nicht wirklich weiterbringen. Als ein fremder Mann auftaucht und behauptet, der Freund von Annie zu sein, verzweifelt Ben langsam. Von Annie zutiefst enttäuscht, hat er jegliches Vertrauen in sie verloren. Er kehrt ohne Annie zurück nach Berlin.
Von jetzt an ist Annie auf sich alleine gestellt. Verzweifelt versucht sie sich, die Vergangenheit und die damit verbundenen Geschehnisse in Erinnerung zu bringen. Doch was sie dann entdeckt, übersteigt ihre Vorstellungskraft und die Wahrheit bringt sie ganz nah an den Abgrund des Lebens.

Buchzitat: „Immerzu muss er daran denken, was sie zu ihm gesagt hat: Du weißt so wenig über mich Ben“.

Max Bentow führt den Leser in die tiefen Abgründe einer kranken Seele. Realität und Wahnsinn verschmelzen miteinander. Schonungslos, in einem sehr klaren und flüssigen Schreibstil, erzählt er dem Leser die Geschichte von Annie Friedmann und ihrem Freund Ben Kramer.
Kennengelernt haben die beiden sich über ein Datingprofil. Geheimnisvoll, sexy und verspielt. So hat Ben sich in Annie verliebt. Ben ist Steuerberater und eher der schlichte Typ. Für Annie strahlt er Verlässlichkeit und Sicherheit aus. Seit drei Monaten sind sie bereits ein glückliches Paar, bis zu einem Montag, der alles verändert!

Mein persönliches Fazit:

Ein dunkler Thriller, fesselnd und direkt erzählt. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Wahnsinn hat der Geschichte spannende Wendungen gegeben. Ich mag Bücher, die einem einen schnellen spannenden Einstieg ermöglichen und bis zum Ende fesseln und begeistern können. Dieses Buch war wirklich spannend. Allerdings konnte mich das Ende nicht überzeugen. Das Buch endete für mich mit einem Cliffhanger, dem vermutlich wohl kein weiteres Buch hierzu folgen wird. So finde ich das Ende etwas weitschweifig und empfinde die Story nicht als abgeschlossen. Trotzdem ein Thriller, den man gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 19.08.2019

Perfektes Thriller-Debüt

Liebes Kind
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Irgendwo im nirgendwo! Eine Hütte im Wald, ohne Fenster und die Tür fest verschlossen. Ein Zirkulationsapparat versorgt die kleine Familie mit Luft. Während „Er“ in der realen Welt außerhalb der Hütte ...

Irgendwo im nirgendwo! Eine Hütte im Wald, ohne Fenster und die Tür fest verschlossen. Ein Zirkulationsapparat versorgt die kleine Familie mit Luft. Während „Er“ in der realen Welt außerhalb der Hütte für seine Familie sorgt und abends heimkehrt, kümmert „Sie“ sich um die Kinder. Alleine in der Hütte, täglich das gleiche Ritual. Ein geordneter Tagesablauf. So will „ER“ es. Unterricht, Toilettengänge, Mahlzeiten alles perfekt durchstrukturiert. „Sie“ bringt die Kinder liebevoll ins Bett und liest ihnen täglich eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Seit 14 Jahren, täglich, immer wieder! Aber dann ändert sich etwas!

Zitat: „Pamm! Hatte es gemacht, genau wie er gesagt hatte. Pamm! Wie wenn man eine Wassermelone auf den Boden fallen lässt.“

Sie ist frei! Doch auf der Flucht wird Lena von einem Auto angefahren und anschließend im Krankenhaus ärztlich versorgt. Bei ihr, Tochter Hannah. Ihr kleiner Sohn Jonathan blieb zurück im Wald. Nach Lenas Vernehmung findet die Polizei die Hütte mit Jonathan darin und kümmert sich um die weitere Unterbringung und Versorgung der Kinder. Lenas Entführer und Vater ihrer Kinder, von Lena bestialisch getötet. Alle sind sich sicher, die Entführung ist beendet, alles wird gut. Doch Lena ahnt, dass der Albtraum jetzt erst beginnt und sie noch lange nicht am Ende angekommen ist.

Romy Hausmann nimmt den Leser mit auf eine ganz spezielle Reise. Eine Reise in eine andere Welt, gespickt mit Protagonisten voller Zwänge und Leiden. Es ist kaum möglich von diesem Buch, dieser unglaublichen Geschichte zu berichten, ohne zu spoilern. Daher fällt die Rezension etwas kürzer aus.
Die Kapitel sind kurz und mit Namen als Überschrift versehen. Jeder Protagonist erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive. Mal im Hier und Heute, mal verbunden mit Geschehnissen aus der Vergangenheit. Durchstrukturiert und niemals verwirrend bindet die Autorin die Leser auf unglaubliche Weise in die Geschichte mit ein. Von Anfang bis Ende kurzweilig und spannend zu lesen. Sie schafft tiefgründige Einblicke in die individuelle Welt jedes einzelnen Protagonisten. Die Autorin gibt dem Leser die Möglichkeit, mit jedem Protagonisten aus dessen Sicht mitzufühlen und an seinen Gedankengängen teilzuhaben.
Romy Hausmann hat sich selbst die Messlatte unglaublich hoch gelegt. Was soll nach so einem Thriller-Debüt noch kommen? Das Cover ist hier in Deutschland relativ schlicht gehalten, aber passend. Das niederländische Cover dagegen vermittelt genau das, was das Buch beinhaltet. Düster, mitreißend, faszinierend und neugierig machend auf mehr. Wer es sich ansehen möchte, findet das Cover bei Romy Hausmann auf Instagram!

Mein persönliches Fazit:
Ich bin mit einer sehr hohen Erwartungshaltung an dieses Buch herangegangen. Es hat mich komplett überzeugt und ich wurde in keiner Weise enttäuscht. Im Gegenteil! Für mich eines der besten Bücher, das ich bisher gelesen habe und in diesem Jahr ganz sicher ein Jahreshighlight. Ich konnte mit jedem einzelnen Protagonisten, ob gut oder böse, mitfiebern. Am Ende hatte ich sogar Verständnis für die Beweggründe jeder einzelnen Person.
Das Buch hat mich tief berührt, schockiert und gefesselt. Ich bin absolut begeistert. Gänsehaut pur!
Wenn ich könnte, dann 6 von 5 Sternen ?