Eine Dystopie die doch etwas nachdenklich zurücklässt
Left to Fate. Die Ausgesetzten“Left to Fate” birgt eine ziemlich interessante, wenn auch beängstigende Grundidee. Weshalb ich das Buch auch unbedingt lesen wollte.
Ein dystopischer Roman der in nur einem Band abgeschlossen ist. Diesbezüglich ...
“Left to Fate” birgt eine ziemlich interessante, wenn auch beängstigende Grundidee. Weshalb ich das Buch auch unbedingt lesen wollte.
Ein dystopischer Roman der in nur einem Band abgeschlossen ist. Diesbezüglich hatte ich doch meine Zweifel was die Tiefgründigkeit anbelangt.
Denn wie soll man all die Geschehnisse rund um diese komplexe Idee , in nur einem Band abhandeln?
Knapp 400 Seiten und es soll alles hineinpassen?
Positiv empfinde ich jedoch, daß man auf keine Fortsetzung warten muss. Etwas, was heute sehr selten der Fall ist.
Angefangen beim Cover, das ich gerade wegen seiner Schlichtheit sehr gern mag. Auch der Schreibstil der Autorin, machte es mir leicht den Geschehnissen zu folgen. Sie schreibt sehr leicht und fließend, aber auch sehr fesselnd und gefühlsbetont.
Dreh- und Angelpunkt dieser Story ist Samantha. Mit ihr beginnt es und mit ihr schließt sich der Kreis.
Sam ist eine sehr interessante Persönlichkeit, die sehr impulsiv handelt und gerne mal über das Ziel hinausschießt. Ich mochte sie unheimlich gern. Gerade weil sie sich nichts vorschreiben lässt und trotzdem, oder gerade deswegen ihre Ecken und Kanten hat, die sie unheimlich sympathisch und greifbar machen.
Sam ist eine der Verbannten und sieht sich mit einer Welt konfrontiert, in der man jede Sekunde aufs neue kämpfen muss.
Interessant ist hierbei die Idee. Menschen die straffällig zu werden drohen , werden nach New York geschickt. New York das nichts weiter mehr ist, als eine Ruine und somit ist dieses Problem erledigt.
Soviel zur Theorie.
Doch was, wenn das nicht alles ist?
Was, wenn da mehr dahintersteckt?
Was, wenn es mit dem aussortieren nicht so leicht erledigt ist?
Was dann?
Leben verschaffen dieser Story vor allem die wirklich sorgfältig ausgearbeiteten Charaktere. Hierbei erfährt man vor allem Sams Perspektive.
Aber sie ist nur eine von vielen.
Insgesamt sind alle wirklich ziemlich unterschiedlich und interessant.
Mir haben neben Sam, auch Jeff und David unglaublich gut gefallen.
Vor allem Jeff, der immer wieder Salz in die Wunden streut und damit wirklich für Action und emotionale Momente sorgte. Aber auch hinter Jeff steckt eine Geschichte, die seine Reaktionen bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar machen.
Konflikte, Rivalitäten und die Frage wer der Mächtigste ist.
Mir hat der Aufbau der Handlung sehr gut gefallen. Auch wenn immer wieder Informationen zu Concordia und New York eingestreut werden, so haben mir doch viel mehr Details gefehlt. Man erfährt zwar was und warum es geschieht. Dennoch hätte ich es gerade gern im Alltag erlebt, um wirklich die Beklemmung und Ausweglosigkeit die es mit sich bringt , wirklich zu spüren. Gerade was die Versorgung anbelangt.
Insgesamt ist die Handlung wirklich sehr temporeich.
Anhand von Schüben von Seiten Sams spürt man recht deutlich welche Rolle Concordia dabei spielt.
Es ist sehr geheimnisvoll und düster. Man läßt sich vor allem durch die emotionalen Ausbrüche und Rivalitäten untereinander mitreißen.
In die Karten schauen lässt sich niemand, was es doch etwas unvorhersehbar macht.
Auch für die zwischenmenschlichen Aspekte wird hier gut gesorgt. Denn natürlich kommt es nicht ganz ohne eine Liebesgeschichte aus.
Diese ist jedoch nicht so ausgeprägt, das es den eigentlichen Kern überdeckt.
Vielmehr sorgt sie für Dramatik und Tragik. Ein bisschen Herzschmerz sozusagen inklusive.
Ansich fand ich die Story wirklich toll und sie wurde wahnsinnig schnell erzählt. Tatsächlich hat mir jedoch etwas mehr Tiefe anhand der Thematik gefehlt.
Mehr Erklärungen und mehr Informationen.
Gerade im letzten Drittel der Handlung wird zwar ordentlich aufgeholt und einige Fragen werden beantwortet. Ja und natürlich ging alles Schlag auf Schlag. Die Ereignisse haben sich förmlich überschlagen und auch unvorhergesehene Wendungen haben dabei wirklich nicht gefehlt.
Es hat mich wirklich schockiert, aber andererseits konnte ich es auch nachvollziehen, denn es hat nicht nur nachdenklich gestimmt, sondern auch einen völlig neuen Blickwinkel auf alles geworfen.
Die Handlung hat mich ordentlich gefordert. Ich hab Sam wirklich geliebt und gefeiert und jede einzelne Sekunde genossen.
Aber für mich hätte es gern noch sorgfältiger ausgearbeitet sein können, da hier eine ganze Menge Potenzial drin steckt.
Eine Dystopie in der es um Kontrolle, Zeit und Verbrechensbekämpfung geht und in der die Frage nach der Menschlichkeit, doch einige Fragen aufwirft und wirklich einen faden Beigeschmack hinterlässt.
Letztendlich eine richtig gute Dystopie, in der die Frage nach Gerechtigkeit in den Raum gestellt wird.
Für mich war es leider zu oberflächlich, dafür waren die Charaktere umso tiefgründiger und facettenreicher in ihrer Ausarbeitung.
Ein Roman der mich mitfiebern und mitzittern ließ, der mich in Atem gehalten und bewegt hat.
Der mich Wut , Verachtung und Angst spüren ließ.
Der so viel größer hätte werden können.
Denn hier steckt so viel Zerrissenheit und Verzweiflung drin. Die Abgründe sind unheimlich tief und kaum zu beschreiben.
Es hat mich begeistert, aber es hätte eben auch mehr sein können.
Fazit:
Die Story rund um Sam und David birgt eine sehr interessante, wenn auch beängstigende Idee.
Mich hat sie wirklich absolut begeistert.
Aber für mich wäre deutlich mehr drin gewesen.
Schwachstellen die zwar den Lesefluss nicht trübten, dennoch hätte es mehr sein können.
Eine Dystopie die doch etwas nachdenklich zurücklässt.