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Veröffentlicht am 24.06.2023

Eine Vampirgeschichte voll klassischer Schönheit, Intrigen, Manipulationen und erbitterten Kämpfen

Vampyria - Der Hof der Finsternis
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Ich kann nicht behaupten, dass ich Vampyria mehr als alles andere herbeigesehnt habe und doch haftete etwas an ihm, das mich einfach nicht los ließ.
Also direkt ins kalte Wasser gesprungen und Vampyria ...

Ich kann nicht behaupten, dass ich Vampyria mehr als alles andere herbeigesehnt habe und doch haftete etwas an ihm, das mich einfach nicht los ließ.
Also direkt ins kalte Wasser gesprungen und Vampyria einverleibt.

Mittlerweile gibt es Vampirgeschichten wie Sand am Meer und nur selten hebt sich etwas dabei ab. Dabei geht es oft um neumodische Vampirgeschichten, in denen viel romantisiert wird. Und wenn Vampire eins sind, dann mit Sicherheit nicht romantisch.
Sie sind wild, dürsten nach Blut und sind alles andere als schön und begehrenswert.
Allein deshalb hat mich Victor Dixen schon für sich gewonnen.
Denn er romantisiert und verschleiert nicht, er redet Tacheles und zeigt das Monströse in all seiner Schönheit und Abartigkeit.
Zugegeben, manchmal etwas verstörend, aber definitiv direkt und ohne Kompromisse.
Nicht abzusprechen ist eine gewisse Obsession. Denn Macht und Reichtum ziehen immer an. Es verändert die Menschen und kehrt sie um. Sich dagegen aufzulehnen ist fast unmöglich.
Mit Jeanne schickt er eine unglaublich starke, aber auch impulsive junge Frau ins Rennen, die nicht nur schlagfertig ist, sondern jeden einzelnen Kniff der Manipulation beherrscht.
Man erfährt hierbei Jeannes Perspektive, wodurch man sie unglaublich gut kennenlernt. Man kehrt ihr Innerstes nach außen. Je mehr man sie kennenlernt, umso mehr brennt sie sich auch ins Herz.
Denn sie ist keinesfalls arrogant oder missgünstig. Sie ist warmherzig, clever und unglaublich sympathisch.
Daneben gibt es auch großartige Charaktere wie Naoko, Rafael und Poppy, die komplett begeistern und für sich einnehmen.
Und dann gibt es diesen einen Charakter, der mich mehr als andere so intensiv bewegen konnte, ob der Weichheit, Ehrlichkeit und Reinheit in seiner ganzen Erscheinung.
Die Charaktere sind keinesfalls eindimensional. Sie sind von sehr vielen Facetten durchzogen, was sie fast schmerzhaft erscheinen lässt.

Vampyria ist von klassischer und hypnotischer Schönheit durchzogen,anders lässt es sich nicht beschreiben.
Glanzvoll, aber trotzdem durchtrieben, brutal und gewissenlos.
Ich bin versunken und war wie im Fieber. Man hat das Gefühl, in längst vergessenen Zeiten zu wandeln.
Diese Welt wird von einem Vampir König beherrscht. Sterbliche haben ein schweres Los und es gelten strikte Regeln.
Jeanne ist eine Träumerin, bis ihre Familie abgeschlachtet wird.
Ihr Racheplan ist geboren, als sie ins Schloss gelangt, doch zu welchem Preis?
Wieviel wird danach noch von ihr übrig bleiben?

Victor Dixen hat hier etwas großartiges zu Papier gebracht, ohne unglaubwürdig zu wirken.
Das Setting ist prunkvoll, aber trotzdem lauert die Gefahr in jeden Ritzen.
Man darf niemals vergessen, dann ist man erledigt.
Es gibt eine Vorherrschaft und Jeanne hat definitiv kein leichtes Los unter ihren Konkurrenten.
Es wird intrigiert und manipuliert und das auf perfideste Art und Weise. Durch ihre Impulsivität manövriert sie sich immer wieder ins Aus, nur um freudestrahlend zurückzukehren. Was etwas sehr witziges an sich hat, was mich doch immer wieder zum lachen brachte.
Aber zwischen all den Rivalitäten und Kämpfen, ist hier auch so viel Menschlichkeit vorhanden. Es gab Momente, die mich immer wieder auf so wunderbare Art und Weise berührt haben. Sie waren herzzerreißend, intensiv und bittersüß.

Jeanne behauptet sich , kämpft erbittert bis aufs Blut und ja, ich war einfach hin und weg. Dabei macht sie aber auch eine entscheidende Wandlung durch, die sich großartig in alles einfügt.
Der Autor bringt einige Wendungen ein, die mich wirklich sprachlos verharren ließen. Weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe.
Vor Bewunderung, vor Respekt.
Aber gleichzeitig verrät es nicht nur viel über Jeanne und die übrigen Charaktere.
Sondern auch über das, worum es hier wirklich geht.
Ich bin absolut begeistert. Ein Vampirroman, der zu epischer Größe anschwillt und dabei so viel zwischen die Seiten legt.
Definitiv ein Highlight.

Fazit:
Vampyria ist voller Finesse, Feingefühl und Stärke.
Dieser Auftakt hat mich gnadenlos begeistert und fasziniert, als gäbe es kein Morgen mehr.
Eine Vampirgeschichte voll klassischer Schönheit, Intrigen, Manipulationen und erbitterten Kämpfen und wird dabei immer wieder von berührenden Momenten durchzogen.
Unbedingt lesen. Für mich ist es ein Highlight.

Veröffentlicht am 24.06.2023

Sehr herzzerreißend, intensiv und unglaublich schön

The Darkest Gold – Die Verräterin
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Band 1 der the Darkest Gold Reihe von Raven Kennedy hat mir ja schon unglaublich gut gefallen, aber Band 2 schlägt es um Längen.
Es ist, als würde man zwei völlig verschiedene Welten betreten ,einfach ...

Band 1 der the Darkest Gold Reihe von Raven Kennedy hat mir ja schon unglaublich gut gefallen, aber Band 2 schlägt es um Längen.
Es ist, als würde man zwei völlig verschiedene Welten betreten ,einfach unglaublich.

Der Schreibstil der Autorin ist auch hier wieder sehr fesselnd und bildgewaltig.
Die düstere, aber auch schmerzhafte und leicht melancholische Atmosphäre zieht sich wie eine Faser durch das ganze Buch.
Auch hier erfahren wir wieder überwiegend die Perspektive von Auren, aber nicht nur. Was der Story eine gewisse Brisanz und Komplexität verleiht.
Ich liebe Auren, vor allem ihre Wandlung und Weiterentwicklung sind hier verdammt groß und tiefgreifend. Es hat etwas Befreiendes, aber auch Verstörendes an sich. Als wäre man die ganze Zeit durch Nebel gewatet und plötzlich lichtet sich dieser.
Daneben trifft man hier auf neue Charaktere und ich liebe sie abgöttisch.
Allen voran der Zugführer von allem. Er ist nicht nur äußerst charismatisch und faszinierend. Ich mochte vor allem, was unter der Fassade liegt. Das ist unglaublich großartig, feinfühlig und herzergreifend.
Auch die Nebencharaktere verstehen wieder für sich einzunehmen und sorgen für ein gutes Gelingen der gesamten Handlung.

Die Ereignisse vom Vorgänger schließen nahtlos an. Es fällt also sehr leicht, wieder in die Story hineinzufinden.
Der Romance-Anteil ist quasi diesmal gar nicht vorhanden, es sei denn, man achtet auf die leisen und sanften Töne und diese sind einfach unglaublich schön und herzzerreißend intensiv.
Wie erwähnt, liegen zwischen den beiden Bänden Welten.
Dieser Band entwickelt sich langsam und sehr intensiv. Auren wird hier mit einigen Dingen konfrontiert, die ihr nicht schmecken.
Zudem wandelt sie anfangs sehr unsicher und etwas orientierungslos herum. Aber je weiter sie voranschreitet, umso gefestigter wird sie. Sie reift, sieht mehr und entwickelt sich enorm weiter.
Auch wenn ich sie im letzten Teil des Buches am liebsten geschüttelt hätte.
Sie versteht, hinterfragt, und trotzdem sperrt sich ein kleiner Teil in ihr dagegen.

Hier geht es vor allem um die krassen Unterschiede zwischen den Königreichen und das ist mehr als gut spürbar.
Die psychologischen und zwischenmenschlichen Aspekte werden sehr feinfühlig und sensibel eingewoben. Darüber hinaus zeigt die Autorin auch sehr viel damit auf.
Dazwischen gibt es auch immer wieder Rückblicke aus Aurens Vergangenheit, wodurch man sie auch viel besser verstehen kann.
Es geht darum, welche Position Auren dabei innehat. Und das hat die Autorin einfach großartig ausgearbeitet.
Dazwischen wird das Ganze auch mit etwas Humor aufgelockert, was sehr erfrischend ist und dem Ganzen etwas die Spitze nimmt.
Es glänzt keinesfalls durch Tempo.
Es sind die weichen, leisen und dennoch kraftvollen Nuancen, die diesem Band zu so viel Stärke verhelfen.
Gegen Ende des Buches kommt nochmal Tempo auf, denn wir machen eine Gratwanderung durch und es wird verdammt holprig und perfide.
Da blieb selbst mir die Spucke weg, ob der Maß- und Skrupellosigkeit, die sich hier immer weiter herauskristallisiert.
Dieser Egoismus ist kaum zu überbieten und an ein Weiter möchte man nicht mal denken.
Ich hätte buchstäblich schreien mögen. Vor allem im emotionalen Bereich hat es mir teilweise das Herz zerrissen, weil darin so viel Schmerz, Angst und Wut liegt.
Am Ende wurde noch eine kleine Wende eingebaut, die sich jedoch für mich schon früh herauskristallisiert hat.
Zum Glück gibt es keinen allzu großen Cliffhanger, so dass man sich ganz entspannt auf den Nachfolger freuen kann.

Fazit:
Diese Reihe ist so komplex und vielfältig, dass ich einfach nur komplett hin und weg bin.
Während Band 1 sehr düster und derb war, geht es in diesem Band feinfühliger und kraftvoller vor.
Sehr herzzerreißend, intensiv und unglaublich schön.
Unbedingt lesen. Auch wenn euch Band 1 weniger gefallen hat, so wird es dieser ganz sicher tun. Ich liebs einfach.

Veröffentlicht am 24.06.2023

Ein Thriller, der emotional keinesfalls umhaut, aber doch etwas verstörende Aspekte beinhaltet

Nicht ein Wort zu viel
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Mein letztes Werk von Andreas Winkelmann liegt schon etwas zurück. Und damit meine ich die Thriller, die er als Andreas Winkelmann veröffentlicht hat und nicht unter seinem Pseudonym.
An „Nicht ein Wort ...

Mein letztes Werk von Andreas Winkelmann liegt schon etwas zurück. Und damit meine ich die Thriller, die er als Andreas Winkelmann veröffentlicht hat und nicht unter seinem Pseudonym.
An „Nicht ein Wort zu viel “ kam ich jedoch nicht vorbei, es hörte sich einfach zu gut an. Alleine wegen dieser Thematik gehört es zur Pflichtlektüre.

Sein Schreibstil ist sehr angenehm und durchaus fesselnd.
Wir erfahren hierbei die Perspektiven von Faja, Jaro und Simon.
Ich mochte die Vielfalt an Charakteren wirklich sehr gern, zumal sie in ihrer Darstellung überaus interessant und unterschiedlich waren. Dadurch wurde es auch enorm erschwert, jemanden auf die Nummer 1 der Verdächtigenliste zu setzen.
Ich kann allerdings nicht sagen, dass mich irgendein Charakter extrem beeindruckt oder gar emotional berührt hat. Aber das muss es in meinen Augen auch gar nicht. Sie haben mich überaus gut unterhalten und einfach mitgerissen.

Der Einstieg fiel mir eigentlich relativ leicht.
Trotzdem brauchte ich etwas,um mich in der Geschichte zurechtzufinden. Denn sie mutet komplexer an, als erwartet und man muss erstmal die ganzen Eindrücke sortieren, die sich hier auftun.
Ich mochte vor allem die Thematik rund um die Buchwelt so gern. Das hat mich wohl mit am stärksten begeistert.
Interessant war definitiv, wie viel man mit fünf Wörtern erzählen kann, was sehr faszinierend ist, zumal man sich selbst dabei erwischt, automatisch aktiv zu werden. Das hat eine sehr große Dynamik an sich, die nicht zu unterschätzen ist.
Zunächst hatte ich auch überhaupt gar keine Ahnung, welche Richtung das Ganze einnehmen würde.
Denn da hat sich der Autor sämtliche Möglichkeiten offengelassen. Was ich richtig gut fand.
Dazu kommt, dass er sich mit der Thematik rund um die Buchbloggerszene sehr intensiv auseinandergesetzt hat, was mehr als gut zu spüren ist.
Es war schon fast beängstigend, wie gut. Weil man sich so oft darin wiedererkannte.
Mit viel Liebe zum Detail ist es unglaublich gut ausgearbeitet.

Der Fall selbst nimmt erschreckende und zutiefst beängstigende Dimensionen an, Opfer gibt es genug zu beklagen, aber die Ermittler kommen nicht recht zum Zuge. Die Hilflosigkeit, aber auch der Zugzwang, der sich daraus ergibt, ist mehr als offensichtlich.
Ab einem gewissen Punkt war mir klar, in welche Richtung es münden würde.
Das es sich schlussendlich bewahrheitet hat, fand ich gar nicht so schlimm, weil es für mich einfach Sinn ergeben hat.
Es sind keine extremen Wendungen oder zu viel Dramatik im Spiel. Er bleibt im authentischen Level und zeigt damit auch noch auf, wie wenig man den Mensch auf der anderen Seite kennt, auch wenn man glaubt, alles von ihm zu wissen.
Ein Thriller, der emotional keinesfalls umhaut, aber doch etwas verstörende Aspekte beinhaltet.

Fazit:
"Nicht ein Wort zu viel“ von Andreas Winkelmann kann sich durchaus sehen lassen.
Ich finde die Thematik großartig und diese hat er in meinen Augen sehr gut ein- und ausgearbeitet.
Alleine deshalb ist es schon lesenswert, auch wenn es etwas verstörend wirkt, so zeigt er doch etwas ganz Wichtiges damit auf.

Veröffentlicht am 24.06.2023

Ich bin absolut beeindruckt und begeistert von dieser Einzigartigkeit

The Darkest Gold – Die Gefangene
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Der Auftakt der Darkest Gold Reihe von Raven Kennedy hat mich ungemein angesprochen, weshalb ich es sofort beginnen musste und was soll ich sagen, es hat genau meinen Geschmack getroffen.

Der Schreibstil ...

Der Auftakt der Darkest Gold Reihe von Raven Kennedy hat mich ungemein angesprochen, weshalb ich es sofort beginnen musste und was soll ich sagen, es hat genau meinen Geschmack getroffen.

Der Schreibstil der Autorin ist ungemein fesselnd und bildhaft. Die Atmosphäre sehr düster und beklemmend.
Das Herzstück dieser Reihe ist Auren, ich mochte sie von Anfang an. Man erfährt dabei ihre Perspektive, wodurch man sehr tief in ihr Leben eintaucht und eine sehr starke Verbindung zu ihr aufbaut.
Sie ist verletzlich, stark und ungeheuer mutig.
Sie bedeutet Macht und Reichtum.
Sie bedeutet Untergang und Aufstieg zugleich. Auren ist einfach besonders und so gütig und herzerwärmend.
Die Idee hinter diesem Charakter, diese Kreativität hat mich unglaublich beeindruckt und verzaubert.
Daneben spielt König Midas eine sehr zentrale Rolle und obwohl er ist, wie er ist, mag man ihn doch auf irgendeine Art und Weise.
Auch die Nebencharaktere punkten auf jeder Ebene. Die einen berühren weniger, die anderen mehr.

Der Einstieg fiel mir ungeheuer leicht. Ich war beeindruckt und verzaubert. Die malerischen Details an Aurens Einzigartigkeit sind atemberaubend.
Ich möchte direkt darauf hinweisen, dass es Richtung Dark Romance und Dark Fantasy geht. Also sollte man seine Moral mal ganz hinten weiter anstellen.
Vieles wirkt sehr abwertend und vor allem demütigend, aber man muss auch hinter die Fassade schauen und diese ist einfach so herzzerreißend und zerstörerisch.
Natürlich ist es trotzdem nicht frei von Demütigungen, Verrat und Intrigen.
Der erste Band lässt sehr geruhsam in diese neue Welt gleiten. Man lernt vor allem Auren kennen und womit sie konfrontiert wird.
Dass ihr Leben keineswegs einfach und glamourös ist. Dass auch sie ihre Herausforderungen meistern muss.
Dazu kommt, dass man mit sehr vielen expliziten Szenen beglückt wird, was für mich jedoch sehr gut gepasst hat.

Aber daneben gibt es so viel Gefühl, Tragik und Intensität.
Diese Story hat mich mental unglaublich zerstört, weil mich Auren einfach so eingenommen hat. Das Leid, die Qual und Ausweglosigkeit, ich war völlig fertig.
Man findet hier so viel Schmerz, Verzweiflung und Wut.
Aber es gibt auch unglaublich große Macht, die aus unerwarteter Richtung kommt und dem Ganzen eine völlig neue Bedeutung gibt.
Viele werden hier an ihre Grenzen stoßen.
Besonders emotional und menschlich gesehen, treibt es hart an die Grenzen.
Es gibt Gewalt,Gier, Tod und Rivalitäten.
Es gibt Kämpfe um Macht und Reichtum.
Dieser Auftakt vereint so viel in sich, was ich niemals erwartet hätte. Auf Piraten war ich ganz sicher nicht vorbereitet, was mir aber richtig gut gefallen hat.
Die Bedrohung kommt auf so vielen Arten daher und man möchte einfach nur schreien, weil man dem Ganzen hilflos ausgeliefert ist.
Aber es ist auch unglaublich schön und gefühlvoll.
Insgesamt konnte mich die Vielfalt und die Idee dahinter enorm begeistern. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie es weitergeht.
Definitiv eine Leseempfehlung.

Fazit:
Mit „The Darkest Gold: Die Gefangene“ legt Raven Kennedy einen unglaublichen Auftakt hin.
Ich bin absolut beeindruckt und begeistert von dieser Einzigartigkeit.
Der gekonnten Mischung von Schönheit, Macht und Verrat.
Unbedingt lesen. Ein Meisterstück der Manipulation und Machtkämpfe.

Veröffentlicht am 18.06.2023

Geniale Idee, unzureichende Umsetzung. Schade

Die Verborgenen
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Eins vorweg, ich mag die Werke von Linus Geschke unglaublich gern, besonders die Alexander Born Trilogie hab ich so abgöttisch geliebt. Und natürlich musste ich auch „Die Verborgenen“ lesen. Und da wird ...

Eins vorweg, ich mag die Werke von Linus Geschke unglaublich gern, besonders die Alexander Born Trilogie hab ich so abgöttisch geliebt. Und natürlich musste ich auch „Die Verborgenen“ lesen. Und da wird es schwierig, denn die Idee ist unglaublich grandios und trotzdem hat mich die Umsetzung schlichtweg enttäuscht.

Der Schreibstil des Autors ist sehr einnehmend und atmosphärisch.
Ich liebe das Dunkle und bedrohliche, dass er hier sehr gekonnt darbietet.
Schwierig wurde es bei den Charakteren, die durchweg einfach unsympathisch waren. Das muss an und für sich nichts schlechtes sein.
Aber diese Familie ist einfach nur kaputt.
Machen sich gegenseitig das Leben schwer und haben dabei ihre wohlgehüteten Geheimnisse, die alles zunichte machen könnten.
Die Eindringlinge waren zwar auch nicht sympathisch, aber dieses Böse und Undurchdringliche an Ihnen hat mich sehr fasziniert. Nur diese „Du“ Perspektive hat mich regelrecht in den Wahnsinn getrieben.

Die Idee hinter diesem Buch fand ich sehr grandios.
Phrogger waren mir bisher gar kein Begriff.
Umso faszinierender fand ich es, Ihnen hier zu Leibe zu rücken.
Linus Geschke fängt die Stimmung perfekt ein. Denn es ist unglaublich beängstigend, was in diesem Haus passiert.
Gänsehaut kam zwar trotzdem nicht auf, was einfach daran liegt, dass die Charaktere völlig anders als gedacht darauf reagiert haben. Was total unerwartet für mich war.
Aber nichtsdestotrotz hat mich die Handlung sehr begeistert. Ich fand es unglaublich interessant, wie hier manipuliert wurde. Und das nicht nur von Seiten der Phrogger.
Wie wenig sich die Familie eigentlich kannte.
Wie kann man so nah beieinander leben, ohne etwas mitzubekommen? Das ist quasi unmöglich. Und doch liegt hier so viel im Argen, was man einfach nicht begreifen kann und möchte.

Sven und Franziska bekleckern sich beileibe nicht mit Ruhm. Jeder macht sein eigenes Ding, versucht den jeweils anderen zu übertrumpfen und du fragst dich: „Was zum Teufel, stimmt nicht mit euch?“
Wofür die Fassade aufrechterhalten?
Wozu Jahre verschwenden, die so viel erfüllender sein könnten?
Ja, bis zu einem gewissen Grade kann ich es verstehen. Und trotzdem macht es mich so unglaublich wütend. Weil dabei alles mit Füßen getreten wird. Der Respekt geht verloren. Man kann die Fassade durchaus aufrechterhalten, aber nicht so, wie es hier getan wird. Selbst Fremde wüssten mehr voneinander, als diese Familie es tut.
Ihre Tochter Tabea machte es auch nicht besser, denn ich fand sie einfach nur anstrengend.
Was soll ich sagen? Ich hatte hier sehr große Hoffnung, weil es einfach nur gut werden konnte. Es legt stark los und besonders gegen Ende war bereits alles so kaputt, dass ich den ultimativen Knall herbeigesehnt habe. Ich hab förmlich danach gelechzt.
Aber dann wurde buchstäblich die Luft rausgelassen. Ich saß am Ende völlig unbefriedigt da und war so enttäuscht, weil ich es einfach nicht fassen konnte.
Es waren so unglaublich gute Ansätze da, die aber einfach nicht genutzt wurden.
Selbst die Phrogger gerieten in den Hintergrund. Stattdessen hatte ich das Gefühl, bei einem Familiendrama dabei zu sein, dass auch nicht weiß, wann der Cut gezogen wird.
Sehr, sehr schade. Für mich leider wenig überzeugend.
Ich hoffe, das nächste Buch wird wieder mehr meinen Geschmack treffen.

Fazit:
Linus Geschke ist für mich eigentlich ein Garant an Spannung und Thrill.
Auch das neue Werk brilliert mit einer grandiosen Idee. Die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen. Schade. Weil hier so viel mehr möglich gewesen wäre.