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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2023

Brutal, verstörend und erschütternd

The Chain - Durchbrichst du die Kette, stirbt dein Kind
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"The Chain: Durchbrichst du die Kette, stirbt dein Kind“ von Adrian McKinty lag schon ziemlich lange auf dem Sub. Nach den eher durchwachsenen Meinungen lagen die Prioritäten diesbezüglich nicht besonders ...

"The Chain: Durchbrichst du die Kette, stirbt dein Kind“ von Adrian McKinty lag schon ziemlich lange auf dem Sub. Nach den eher durchwachsenen Meinungen lagen die Prioritäten diesbezüglich nicht besonders hoch.
Ganz spontan hab ich jetzt danach gegriffen und es in einem Zug verschlungen.

Der Schreibstil des Autors ist dabei absolut einnehmend und fesselnd.
Rachel steht hier mehr oder minder im Fokus.
Ich mochte sie sehr gern, auch wenn sie sich oft irrational verhalten hat, aber es handelt sich hier auch um eine Ausnahmesituation, in der man über seine eigenen Grenzen hinausgeht und zu unaussprechlichem in der Lage ist. Es ist überaus erschreckend und beängstigend, was man dabei über sich selbstherausfindet.
Ihre Entwicklung ist beachtlich, ebenso Petes.
Auch wenn die anderen Charaktere durchaus interessant gestaltet waren, so fehlte es Ihnen doch etwas an Tiefe und Intensität. So fokussiert sich diese Story doch eindeutig auf Rachel und ihr Leben. Da man sie überwiegend auch begleitet, baut man auch die meiste Verbindung zu ihr auf.

Der Titel ist hier wirklich Programm.
Brutal, erschreckend und zutiefst verstörend, womit man hier konfrontiert wird.
Dabei ist es überaus faszinierend, in welchen Stadien sich das menschliche Gehirn bewegt.
Ausweglosigkeit, Angst und pure Verzweiflung.
Akzeptanz, Wut und Durst nach Rache.
Denn hier wird mit den stärksten Ängsten des Menschen gespielt, mit so einer immensen Perfidität und einem Kalkül dahinter, dass dir förmlich schlecht wird.
Rachel ist das beste Beispiel, man kann förmlich dabei zusehen, wie sich ihre Persönlichkeit und ihr Verstand aufbäumen.
Dabei ist es schon brachial und drastisch, wie rasant und fast problemlos hier alles vonstatten geht. Da greift doch auch etwas die Fiktion.
Rachels Schicksal konnte mich jedoch unglaublich mitnehmen. Ihre Zerbrechlichkeit, ihre Zweifel und die tiefe Verzweiflung haben mich wahnsinnig mitgenommen. Zudem teilt man ihre Wut und Trauer.
Die Idee dahinter ist sehr clever und ist mir so noch nie begegnet. Dabei werden Schwachstellen in der menschlichen Psyche gesucht und effizient eingesetzt. Dabei ist schnell ein Muster erkennbar, das zutiefst erschütternd und verstörend ist.
Denn wann ist der Mensch am angreifbarsten? Genau, wenn er bereits am Tiefpunkt seines Lebens angekommen ist und am Boden liegt.
Die Hintergründe waren durchaus interessant. Aber trotz der Tiefe fehlte mir persönlich noch mehr Intensität und emotionale Bindung. Denn was sich hier abseits dessen herauskristallisiert, ist wirklich erschreckend.
Dabei spielt Empathie keine nennenswerte Rolle. Menschen, Schicksale sind unwichtig, sie dienen einzig der persönlichen Befriedigung. Daraus entsteht eine Kettenreaktion, die unaufhaltsam erscheint und gegen die man schier nicht ankommt.
Doch ist es wirklich so einfach, Menschen in diesem Ausmaß zu manipulieren und zu kontrollieren?
Fakt ist: der Autor hat hier ein rasantes, brutales und nervenaufreibendes Spektakel erschaffen, das unglaublich mitreißt.
Sowohl aus psychologischer, als auch aus menschlicher Hinsicht.
Dabei lassen wir da mal die Moral außer Acht, denn sonst würde man darunter zusammenbrechen.
Ja, es gibt Konflikte und Herausforderungen.
Und vieles scheint zu banal gelöst. Besonders wenn man bedenkt, wie gebrochen die Menschen bereits sind.
Nichtsdestotrotz hat mich dieses Gesamtpaket enorm mitgerissen und nicht zu Atem kommen lassen.

Fazit:
Adrian McKinty liefert mit „The Chain: Durchbrichst du die Kette, stirbt dein Kind“, ein nervenaufreibendes, brutales und kurzweiliges Spektakel erschaffen, dass enorm mitreißt.
Die Idee dahinter ist beängstigend.
Die Umsetzung ist faszinierend und interessant zugleich.
Ein interessanter Thriller, der nicht frei von Schwächen ist, mich aber enorm bei der Stange gehalten hat.
Brutal, verstörend und erschütternd.

Veröffentlicht am 07.04.2023

Beklemmend, düster und manipulativ

Das College
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Natürlich konnte ich mir auch das neue Buch von Ruth Ware nicht entgehen lassen.
Zumal sich „Das College“ einfach zu gut angehört hat.

Der Schreibstil der Autorin ist dabei sehr einnehmend und fesselnd.
Die ...

Natürlich konnte ich mir auch das neue Buch von Ruth Ware nicht entgehen lassen.
Zumal sich „Das College“ einfach zu gut angehört hat.

Der Schreibstil der Autorin ist dabei sehr einnehmend und fesselnd.
Die Atmosphäre sehr düster und beklemmend.
Interessant sind hier wirklich die Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die meiste Bindung baut man dabei zu Hannah auf, da man sie auch begleitet.
Aber Ruth Ware versteht es auch den anderen Charakteren sehr viel Leben und Fülle einzuhauchen. Dabei weiß man eigentlich nie, wer hier ein falsches Spiel treibt. Denn es könnte praktisch sein.
Neben Hannah haben mich auch Hugh, Will und April nicht losgelassen.
Dabei ist durchaus interessant zu werten, dass das Opfer ein absolutes Miststück war.
Manipulatorin und Intrigantin. Was es nicht unbedingt einfacher macht, den wahren Täter zu finden.

Der Einstieg fiel mir ehrlicherweise gar nicht mal so leicht. So viele Informationen und ich wusste nicht wirklich, was ich damit anfangen sollte. Außer dass die Autorin dabei ein sehr detailliertes Persönlichkeitsprofil von April erstellt und dem Leser vor Augen geführt wird, was sie eigentlich für eine Person war.
Hannah wirkt daneben fast blass und unscheinbar. Ich mochte sie jedoch wahnsinnig gern.
Allgemein ist Hannah einfach zu gut für alles.
Die erste Hälfte dieses Thrillers hat mich nur bedingt gut unterhalten. Natürlich war es spannend und erkenntnisreich. Für mich aber nicht spannend genug.
Zudem wechseln sich Gegenwart und Vergangenheit immer wieder ab. Die Kapitel waren dafür nicht allzu lang, was mir richtig gut gefallen hat.
In der zweiten Hälfte zog das Tempo und auch die Spannung enorm an.
Ruth Ware grub tiefer und mein Gott, das hat sie einfach großartig gemacht.
Die Fassaden begannen zu bröckeln.
Die Abgründigkeit, die Schwärze und das ganze Kalkül kamen zum Vorschein und ich war einfach nur sprachlos.
Es hat mich einfach nur niedergeschmettert, was da zum Vorschein kam. Das hätte ich niemals erwartet. Im Hinterkopf hatte ich diese Möglichkeit, verwarf sie jedoch immer wieder.
Neben all der Tragik und der Trauer, zeigt sie auch, wie effektiv manipuliert und intrigiert wird, ohne dass man dies nur kommen sieht.
Psychologisch absolut brillant.
Der Showdown war ein cleverer Schachzug und das Ende hat mir unglaublich gut gefallen.
Insgesamt hat es mich gut unterhalten, zählt aber nicht zu ihren besten Werken.

Fazit:
Auch mit „Das College“ konnte mich Ruth Ware wieder enorm gut unterhalten.
Beklemmend, düster und manipulativ.
Ein durchwachsener Thriller, der erst ab der Hälfte so richtig in die Gänge kommt, aber dann richtig austeilt.
Zumal die Twists erstklassig sind und der Showdown einfach nur phänomenal war.
Insgesamt ein guter Thriller, aber keins ihrer besten Werke.

Veröffentlicht am 07.04.2023

Explosiv, vielschichtig und wendungsreich

Die Zentrale
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Bereits der erste Band rund um Laura Jacobs von Veit Etzold hat mich sehr begeistert. Nun ist Band 2 da und natürlich musste ich ihn sofort wieder inhalieren.

Auch hier bewegen wir uns wieder tief in ...

Bereits der erste Band rund um Laura Jacobs von Veit Etzold hat mich sehr begeistert. Nun ist Band 2 da und natürlich musste ich ihn sofort wieder inhalieren.

Auch hier bewegen wir uns wieder tief in den Abgründen der Finanzwelt.
Laura brilliert wieder auf jeder Ebene und ich bin immer begeistert, wie gewagt sie Risiken eingeht und sich kein Stück einschüchtern oder bremsen lässt.
Auch hier bewegt sie sich wieder nahe am Abgrund, was sie mehr als einmal in Gefahr bringt. Immer wieder gelingt es ihr, sich geschickt hinauszumanövrieren.
Auch die anderen Charaktere sind sehr einnehmend und brillieren auf ihre eigene Art und Weise.

Durch den unglaublich fesselnden und bildhaften Schreibstil des Autors, war ich direkt wieder mittendrin im Geschehen.
Man erfährt wieder sehr interessante Dinge rund um die Finanzwelt. Einige davon haben mich wirklich überrascht und sprachlos gemacht.
Nicht weil es so perfide und voller Kalkül ist. Sondern wie man so geschickt manipulieren kann und einen Nebel über das Handeln legt, dass es niemandem auffällt.
Es wird nur selten hinterfragt. Respekt und Vertrauen ist oberstes Gebot und das wird gekonnt zum eigenen Nutzen zum Einsatz gebracht.
Laura hat wieder ihre eigenen Methoden, dass Ganze an die Öffentlichkeit zu bringen.
Dabei legt sie sich mit Gegnern an, mit denen nicht zu spaßen ist.
Ich bin wieder mal hin und weg.
Veit Etzold weist eindringlich auf verschiedene Dinge hin, macht aber ganz klar deutlich, dass nicht alles ist ,wie es scheint.
Darüber hinaus bringt er hier Wendungen zum Einsatz, die das Ganze nochmal sehr viel auswegloser und brisanter machen.
Unbedingt lesen.
Ich bin mega gespannt auf Band 3.

Fazit:
Auch mit dem zweiten Band um Laura Jacobs konnte mich Veit Etzold wieder gnadenlos begeistern.
Explosiv, vielschichtig und wendungsreich.
Zudem punktet er mit Wendungen, die das Ganze völlig verändern.
Ich bin absolut begeistert.
Unbedingt lesen. Freu mich schon sehr auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 07.04.2023

Düster, mit einer unheilvollen Stille behaftet, die dich nicht loslässt

Gallant
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Nachdem mich ja Addie LaRue von V.E. Schwab so wahnsinnig begeistert hat, war ich natürlich auch wahnsinnig gespannt auf ihr neues Buch.
Puh und da beginnt schon das Problem.
Man kann es nicht anständig ...

Nachdem mich ja Addie LaRue von V.E. Schwab so wahnsinnig begeistert hat, war ich natürlich auch wahnsinnig gespannt auf ihr neues Buch.
Puh und da beginnt schon das Problem.
Man kann es nicht anständig in Worte fassen, was es mit dir und deiner Gefühlswelt anstellt. Fakt ist nur, es macht definitiv etwas mit dir.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach magisch, unglaublich fesselnd und mitreißend. Ich liebe einfach ihre Art zu schreiben.
Wie sie leere Seiten mit malerischen Bildern füllt ist sehr faszinierend und wunderschön zugleich.
Die Atmosphäre ist hier wahnsinnig düster und drückend, was in meinen Augen aber großartig passt.
Wir begleiten hierbei Olivia. Olivia ist stumm. Und dann verschlägt es sie zum Stammsitz ihrer Familie, dem abgelegenen Gutshaus Gallant.
Ich mochte Olivia sehr. Sie hat ein unglaublich feines Gespür. Nimmt zarte Nuancen wahr, die anderen verborgen bleiben. Sie ist sanft und mutig. Man kann nicht anders, als sie zu mögen.
Auch Matthew hatte eine ganz besondere Art an sich, die sehr in den Bann zieht.
Schmerzvoll, gebrochen und getrieben.
Insgesamt bekommt man hier eine Vielfalt an Charakteren, die absolut für sich einnehmen.

Als erstes muss ich unbedingt die wunderschönen Details und Illustrationen im Buch hervorheben. Denn dadurch wurde es noch atmosphärischer, noch tiefgreifender und intensiver.
Man spürt es mit jeder Faser seines Herzens.
Es ist sanft und zaghaft, aber zugleich auch sehr düster und beklemmend.
Die Autorin hat hier eine ganz eigene Welt erschaffen, die so viel Magie und Faszination in sich birgt.
Einerseits total kühl und unheilvoll, aber auf der anderen Seite auch sehr düster und zerbrechlich.
Ich mochte diese Geschichte so unfassbar gern. Weil sie ihre eigene Tragik birgt.
Voller Schmerz, Kummer und Pein.
Es fällt leicht, sich in Olivias Gedanken- und Gefühkswelt hineinzufühlen. Man hängt förmlich an ihr fest und kann sich nicht davon lösen.
Manchmal kam ich mir vor wie Alice im Wunderland, weil es so surreal und beängstigend war, ich mich gleichzeitig aber gar nicht mehr von dort fortbewegen wollte.
Es ist verstörend und beängstigend, was in diesem Haus passiert und was es mit dir macht. Es zieht runter, ist so unglaublich schwer, aber trotzdem auch total schön.
Jeder hat seine eigene Geschichte und manchmal muss man ihr einfach folgen.
Und manchmal braucht es keine Worte, manchmal reicht es einfach zu fühlen.

Fazit:
Auch mit ihrem neuen Werk konnte mich V.E. Schwab wieder absolut begeistern und in den Bann ziehen.
Gallant ist so viel, so atmosphärisch, tiefgreifend und zerbrechlich.
Düster, mit einer unheilvollen Stille behaftet, die dich nicht loslässt.
Es ist Magie, Faszination und Dunkelheit pur.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 03.04.2023

Mehr psychologischer Spannungsroman als Thriller

Das makellose Mädchen
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Seit erster Stunde lese und liebe ich die Bücher von Lisa Unger. Wobei ich gestehen muss, dass ihr letztes Buch schon eine Weile her ist.
An „das makellose Mädchen “ konnte ich auf keinen Fall vorbeigehen.

Der ...

Seit erster Stunde lese und liebe ich die Bücher von Lisa Unger. Wobei ich gestehen muss, dass ihr letztes Buch schon eine Weile her ist.
An „das makellose Mädchen “ konnte ich auf keinen Fall vorbeigehen.

Der Klappentext klang gar nicht mal so besonders herausragend. Aber trotzdem.
Zudem muss ich wirklich sagen, dass die Story komplett anders war, als ich es erwartet hätte.
Mehrmals habe ich mich beim lesen gefragt, wer wohl am meisten traumatisiert und zerbrochen ist.
Doch von vorn.
Ihr Schreibstil ist sehr speziell und nicht jeder kommt damit zurecht. Doch ich mag ihn einfach total. Dabei begleiten wir die meiste Zeit Wren. Erst im späteren Verlauf kommen noch weitere Charaktere hinzu.
Besonders in Wrens Persönlichkeit ist enorm viel Sorgfalt eingeflossen. Sie ist ein sehr vielschichtiger, aber auch extrem schwieriger Charakter. Unnahbar, kühl. Fast könnte man sogar sagen, sie hat verlernt zu fühlen.
Aber wenn man ihren Hintergrund bedenkt, so ist das gar nicht mal so unvorstellbar.
Irgendwann ist in ihr etwas unwiderruflich verloren gegangen. Sie ist kaputt. Das braucht man gar nicht schön reden. Wenn man bedenkt, womit sie ihr Geld verdient, ist das fast schon makaber. Aber jeder versucht auf seine Art zu heilen.
Dann haben wir noch Adam.
Ein Charakter, den ich überhaupt nicht greifen konnte. Nicht mal ansatzweise. Er war ständig präsent, da ja Wren auch mit zu ihm spricht. Er war ein Phantom, der sowohl Schrecken als auch Faszination verbreitete.
Die Nebencharaktere konnten ebenfalls für sich einnehmen, auch wenn sie mir etwas zu blass waren.
Ich kann nicht mal sagen, dass mir die Charaktere sympathisch waren.
Was mir dagegen wirklich naheging war schlichtweg die Thematik, die unglaublich beklemmend ist.

Lisa Unger befasst sich hier nicht nur mit einem Mordfall. Vordergründig geht es hier um Traumata, Verluste und deren Bewältigung.
Das bietet eigentlich schon genügend Stoff für eine richtig gute Story.
Doch das Ganze wird noch mit einem Vermisstenfall und der Suche nach dem Verdächtigen ausgebaut. Das hätte es in meinen Augen gar nicht mal gebraucht.
Thrill kam dabei nur wenig an.
Es ist schwer, drückend, aber trotzdem auch sehr spannend und nervenaufreibend.
Dabei ist das Buch in drei Teile gegliedert.
Dabei tauchen wir immer wieder in Gegenwart und Vergangenheit ein.
Vieles wirkte am Anfang etwas zusammenhanglos und wirr. Ich brauchte etwas, um mich da wirklich reinzufuchsen.

Dabei lässt die Autorin auch eine gewisse Subtilität walten.
Wren steht stets im Mittelpunkt. Ihr Leid, ihr Trauma, ihr Leben. Der Fokus lag teilweise etwas zu stark auf ihr. So das die anderen Charaktere nicht wirklich eine Chance hatten, aus ihrem Schatten hervorzutreten.
Trotzdem war die Handlung spannend und interessant. Die großen Wendungen gab es leider weniger. Da ich schon früh eine gewisse Ahnung hatte,worauf es hinausläuft und wer sich dahinter verbirgt.

Als Thriller würde ich es nur bedingt einstufen. Erst am Ende kam so richtig nervenaufreibende Spannung auf.
Viel eher gleicht es einem psychologischen Spannungsroman. Denn dieser Roman befasst sich in erster Linie mit den psychologischen Aspekten.
Die Autorin macht sehr gut klar, was der Mensch in dieser Phase durchlebt, mit welchen inneren Konflikten er zu kämpfen hat. Das man mehr existiert als lebt.
Die Hintergründe dabei waren äußerst interessant und erklärten einiges.
Menschlich gesehen konnte ich Wrens handlungsweise nicht immer nachvollziehen. Es grenzte fast an Selbstgeißelung.
Einige Fragen blieben leider etwas außen vor.
Insgesamt konnte mich dieser Roman wirklich fesseln und in seinen Abgrund ziehen, zumal hier alles aus Schatten zu bestehen scheint und nur selten Licht durchdringt.
Ich lege es gern ans Herz. Allerdings muss man sich darauf einlassen, damit es sich richtig entfalten kann.

Fazit:
Lisa Unger hat mit „Das makellose Mädchen “ einen richtig guten Roman geschrieben, der sich mit Traumata und deren Aufarbeitung beschäftigt.
Mehr psychologischer Spannungsroman als Thriller.
Sehr düster und beklemmend.
Zudem mit einer Thematik behaftet, die wirklich nahe geht.
Ich empfehle es gern weiter, allerdings muss man sich darauf einlassen können.