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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2023

Beklemmend, herzzerreißend und sehr intensiv

With All My Heart
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Wenn eine Autorin es schafft, dass ich ihr Buch innerhalb eines Tages lese,dann sagt das wohl so ziemlich alles. Und Samantha Young schafft es einfach immer wieder, dass sie mich so dermaßen packt, dass ...

Wenn eine Autorin es schafft, dass ich ihr Buch innerhalb eines Tages lese,dann sagt das wohl so ziemlich alles. Und Samantha Young schafft es einfach immer wieder, dass sie mich so dermaßen packt, dass ich ihr Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
So auch beim dritten Band der Play on Reihe.

Ich liebe einfach ihren Schreibstil, so dass ich auch flugs in der Story verschwunden bin.
Hierbei handelt es sich um die Geschichte von Jamie und Jane.
Eine Liebesgeschichte, die sich fast zu schön entwickelt , um wahr zu sein.
Von beiden erfahren wir dabei die Perspektiven, wodurch sie nicht nur sehr viel Tiefe und Raum zur Entfaltung erreichen. Sondern man nimmt sie auch sehr intensiv wahr und ergründet sie bis auf den Grund ihrer Seele.
Ich mochte beide unglaublich gern.
Gerade weil sie manchmal völlig überhitzt und impulsiv reagieren und Dinge im Eifer des Gefechts tun, die man so niemals tun würde und genau das macht sie auch authentisch. Weil sie blind gegenüber ihrem Umfeld sind.
Auch die Nebencharaktere wie Skye, Lorna und Asher sind wunderbar ausgearbeitet. Gerade weil sie so verschieden waren, treten hier deutlich Konflikte hervor, die für sehr viel Dramatik sorgen.

Der erste Teil war wie ein wahrer Rausch an Gefühlen, Sehnsüchten und Endorphinen. Ich hab es geliebt, mich fallen zu lassen und einfach nur ihrer berauschenden Zärtlichkeit zu folgen. Das ist der Teil, der die Vergangenheit widerspiegelt und zeigt, welch besondere und magische Verbindung sie haben.
Gleichzeitig wird aber auch aufgezeigt, wie das Umfeld darauf reagiert und dass nicht jeder ein positives Empfinden dabei hat.
Das viel unter der Oberfläche brodelt, was sie sich nicht mal ansatzweise ausmalen können.
Was zu deutlichen Herausforderungen führt und so einige Konflikte auslöst.
Im zweiten Teil wurde es sehr viel ernster und dramatischer. Besonders der Übergang, der mit so viel Tränen, Leid und Zweifeln verknüpft war, hat mir unglaublich gut gefallen. Es hat die perfekte Einleitung für das erwachsene Ich geschaffen, aber gleichzeitig gezeigt, wie gebrochen und verletzt sie immer noch sind.
Natürlich war mir schnell klar, wer seine Finger im Spiel hat, ich fand es jedoch überaus interessant, wie es letztendlich zur Sprache gebracht wurde.
Die Autorin webt hierbei auch ernste Themen ein, die förmlich zerreißen und für Beklommenheit sorgen.
Die Ausarbeitung hätte noch etwas intensiver sein können, dennoch gelang es ihr gut, das wichtigste zu verdeutlichen.

Im letzten Drittel ging mir alles etwas zu schnell. Auch wenn ich wirklich wahnsinnig mitgefiebert habe, so hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht, um das Ganze auch verinnerlichen zu können.
Daneben haben wir es hier auch mit Trauer, Verlust und Missbrauch zu tun, wodurch es nochmal auf ein völlig anderes Level gehoben wurde.
Insgesamt hat es mir wahnsinnig gut gefallen, besonders weil die Emotionen und der Schmerz so unsagbar intensiv sind.
Ich freu mich definitiv schon auf ihr nächstes Werk.

Fazit:
"With all my Heart" ist ein sehr intensiver und berauschender Liebesroman, der sämtliche Facetten einer Verbindung umschifft.
Beklemmend, herzzerreißend und sehr intensiv.
Samantha Young verbindet es mit ernsten Themen, die es noch einmal auf ein völlig anderes Level heben.
Sie zeigt damit, dass wir stets aufmerksamer durch das Leben gehen sollten. Auch wenn das keine Garantie dafür ist, keine Blessuren davonzutragen.
Insgesamt konnte es mich sehr begeistern und emotional berühren.
Definitiv eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 26.03.2023

Sehr eigenwillig

The Shards
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Aufgrund einer Empfehlung hab ich mich sehr auf „The Shards“ von Bret Easton Ellis gefreut.
Ich muss ehrlich gestehen, so etwas hatte ich auch noch nicht und ich lese schon ziemlich viel. Das grenzt schon ...

Aufgrund einer Empfehlung hab ich mich sehr auf „The Shards“ von Bret Easton Ellis gefreut.
Ich muss ehrlich gestehen, so etwas hatte ich auch noch nicht und ich lese schon ziemlich viel. Das grenzt schon fast an ein Wunder.

Relativ schnell kam die Ernüchterung, denn der Schreibstil war überhaupt nicht meins.
Zudem sind die Charaktere durchweg unsympathisch und völlig neben der Spur.
Wir erfahren dabei alles aus der Sicht von Bret.
Es spielt in den 80er Jahren und dem Autor ist es wirklich gut gelungen diese Zeit einzufangen.
Wir treffen hier auf Bret und seine Clique.
Reiche Jugendliche, die meinen ihnen gehört die Welt ,ihnen könnte nichts passieren und sie probieren sich heftig im sexuellen Bereich aus. Das ist ein Punkt, der deutlich überhand nahm und mit ein Grund dafür war, dass ich das Buch bereits nach 170 Seiten abbrechen wollte. Aber ich beschloss dem Ganzen noch eine Chance zu geben ,schließlich treibt hier auch ein Serienmörder sein Unwesen. Der sogenannte Trawler. Ellis verrät uns relativ zeitig, was es damit auf sich hat und das erschüttert zusehends diese Gemeinschaft und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Zuvor nimmt sich Ellis viel Zeit für seine Charaktere und seziert sie förmlich vor den eigenen Augen, was nicht unbedingt Not getan hätte.
Die Clique war extrem anstrengend, zudem gibt es noch eine Menge an Drogen und anderen Exzessen.
Und obwohl die Charaktere wirklich viel Raum eingenommen haben, konnte ich keinen Bezug zu irgendeinem von ihnen aufbauen.
Nach anfänglichem Zögern bekommt auch der Serienmörder seinen Raum zur Entfaltung. Da gelang es dem Autor, mich durchaus zu überraschen.
Dieser agiert wie ein Phantom.
Du denkst ,du kennst ihn.
Doch was weißt du wirklich?
Nichts. Aber auch gar nichts.

Aber ich hatte auch das Gefühl, dass niemand das Ganze ernst genommen hat.
Und das kann fatal werden.
Im letzten Drittel stieg die Spannungskurve rasant an. Es wurde beklemmend, nervenaufreibend und blutig.
Ein perfides Spiel, in dem nicht klar ist, wer am längeren Hebel ist. Und wer hier eigentlich mit wem sein Spielchen treibt, was extrem verstörend ist und an die Grenzen der eigentlichen Belastbarkeit bringt.
Paranoia, Wahn und Abgründe, die dir den Boden unter den Füßen wegreißen.

Dabei agieren die Charaktere alles andere, als erhofft. Zudem hat mir Ellis wirklich leid getan. Und schnell wird man vor die Frage gestellt, wie sich Freundschaft eigentlich definiert.
Ellis musste seine eigene Erfahrung machen.
Dabei gerät er in einen Strudel aus perfekten Manipulationen und gezielt gesetzten Intrigen, die die Glaubwürdigkeit zusehends untergraben und am eigenen Verstand zweifeln lassen.
Schlussendlich konnte er mich gerade mit dem letzten Drittel enorm erschüttern und überzeugen. All das hätte ich mir die ganze Zeit über gewünscht.
Der erste Teil des Buches war einfach nur anstrengend und plätscherte mehr oder minder vor sich hin.
Nichtsdestotrotz bringt er einige interessante Wendungen zutage, die alles auf ein völlig neues Level heben und mich wirklich überraschen konnten. Ganz besonders das Ende, das habe ich so überhaupt nicht erwartet.

Fazit:
Bret Easton Ellis hat mit „The Shards “ ein ganz eigenwilliges Werk erschaffen, das vor enorme Herausforderungen stellt
Einerseits stößt es ab aber auf der anderen Seite kann man einfach auch nicht wegsehen und will wissen, was hinter allem steckt.
Nach einer langen Durststrecke konnte es mich schlussendlich doch noch überzeugen.

Veröffentlicht am 26.03.2023

Owen und Felix brennen sich einfach ins Herz. Dagegen ist man machtlos.

Zodiac Love: Starlight in Our Dreams
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Queere Romance les ich ja eher weniger , aber da ich die Bücher des Autors unfassbar gerne mag, musste ich es einfach probieren.

Der Schreibstil des Autors ist wahnsinnig fesselnd und einnehmend. Die ...

Queere Romance les ich ja eher weniger , aber da ich die Bücher des Autors unfassbar gerne mag, musste ich es einfach probieren.

Der Schreibstil des Autors ist wahnsinnig fesselnd und einnehmend. Die Atmosphäre empfand ich als sehr melancholisch.
Felix und Owen bilden das Herzstück dieses Liebesromans, dabei erfahren wir von beiden die Perspektiven, was Ihnen enorm viel Tiefe und Intensität verleiht.
Und egal ob man möchte oder nicht, man verliert sein Herz an diese unsagbar herzerwärmenden Jungs.
Ich kann gar nicht sagen, wer von beiden mir mehr ans Herz ging. Im Endeffekt waren es wohl beide. Weil sie so eine unglaubliche Dynamik entwickeln, die sich einfach ins Herz brennt.

Der Einstieg war gar nicht mal so einfach. Was vielleicht auch an der Art der Liebesgeschichte liegt. Aber nicht nur.
Ich musste mich erst an Owen und Felix herantasten. Ihr Innerstes ergründen und es nach Außen kehren.
Hat man die Schale erstmal geknackt, erwartet einen so viel empfindsames, schmerzhaftes und tiefgreifendes.
Dabei ging mir eine ernste Thematik wirklich sehr nahe. Vor all dem Schmerz und der Angst, der damit einhergeht,ist mir fast das Herz gebrochen. Daraus spricht so viel Trauer, dass man direkt innehalten muss.

Die Idee mit den Sternzeichen fand ich dagegen richtig erfrischend und faszinierend.
Der Autor hat es in meinen Augen auch richtig gut eingearbeitet.
Ebenso die sanfte Liebesgeschichte, die immer weitere Kreise zieht und sich irgendwann einfach nur so unfassbar gut und richtig anfühlt.
Natürlich gibt es auch etwas Drama und auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Was das Ganze in meinen Augen perfekt ausbalanciert.
Die Entwicklung der Charaktere, als auch der Handlung kamen enorm gut heraus.
Man spürt hier so viel Wehmut, Sehnsucht und Traurigkeit, dass es einfach nur herzzerreißend ist.
Hier treffen zwei verletzliche Seelen aufeinander, die genau in diesem einen bestimmten Moment ihren Anker gefunden haben. Jetzt gilt es nur, diesen auch zu erkennen und festzuhalten.
Es ist nicht falsch Angst zu haben, man darf nur nicht vergessen zu leben und vorwärts zu gehen.

Fazit:
Andreas Dutter konnte mich mit dem ersten Band der Zodiac Love Reihe unerwartet überraschen und begeistern.
Eine einfühlsame und sanfte Liebesgeschichte, die Ernsthaftigkeit, Melancholie und Humor perfekt in sich vereint.
Owen und Felix brennen sich einfach ins Herz. Dagegen ist man machtlos.
Ich freu mich schon sehr auf Band 2.

Veröffentlicht am 26.03.2023

Beklemmend, niederschmetternd und wendungsreich

SORRY. Ich habe es nur für dich getan
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Auf „Sorry: Ich habe es nur für dich getan“ von Bianca Iosivoni war ich unglaublich gespannt. Dazu muss ich sagen, dass ich Storys mit dieser Thematik unglaublich gern lese und jedes Mal wieder aufs Neue ...

Auf „Sorry: Ich habe es nur für dich getan“ von Bianca Iosivoni war ich unglaublich gespannt. Dazu muss ich sagen, dass ich Storys mit dieser Thematik unglaublich gern lese und jedes Mal wieder aufs Neue neugierig darauf bin, wie diese ausgearbeitet werden. Bianca Iosivoni hat mich dabei wirklich überrascht.

Ganz großartig waren hier die Charaktere. Obwohl man nur Robyns Perspektive erfährt, sind sie alle unglaublich gut ausgearbeitet.
Dabei versucht die Autorin sämtliche Facetten ihrer Persönlichkeit aufzuzeigen. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass einfach niemand sonderlich sympathisch rüberkommt und das fand ich enorm interessant.
Jeder hat seine Schattenseiten. Dinge, die ihn nicht perfekt machen und das ist einfach auch authentisch.
Zu Robyn baut man die meiste Verbindung auf, auch wenn sie das nicht automatisch näherbringt. Dasselbe passiert mit Julian, Cooper und Sara. Wobei mir Cooper noch am nettesten erschien. Manchmal.
Aber Lucky war für mich ein kleiner Sonnenschein in dieser ach so düsteren Welt.
Besonders die Entwicklung der Charaktere war enorm. Meinst du, du kennst sie nun endlich, erfinden sie sich plötzlich wieder neu und das so gezielt, dass man gar nicht mehr weiß, was man überhaupt noch glauben soll.

Durch den fesselnden und bildhaften Schreibstil der Autorin war ich sofort in der Story versunken. Dazu erschafft sie eine sehr beklemmende Atmosphäre, die ihre eigene Sprache spricht.
Robyn lernt man sehr schnell kennen, ich muss aber dazu sagen, dass sie oft sehr unnahbar war, so dass ich nie ganz zu ihr durchdrang.
Wenn man ihr Leben betrachtet, ist es bis zu einem gewissen Grade nachvollziehbar. Es gibt Aspekte in ihrem Leben, die sind absolut verstörend und haben selbst mir eine Gänsehaut beschert.

Etwas, was weh tut, ist keine Liebe. Und dieser eine Satz spricht so wahre Worte aus.
Robyns Leben verwandelt sich im Bruchteil einer Sekunde in einen Alptraum.
Oder war es gar nicht plötzlich, sondern schon immer da?
Doch die Frage ist, was ist wirklich mit Julian geschehen? Und wer ist Julian wirklich?
Diese Frage hat mich wirklich zermürbt.
Ist er tatsächlich tot und wer ist darin involviert?
Ich muss zugeben, dass ich meine Zweifel hatte. Zudem diese Art von Storys mich selten überraschen können.
Hierbei erfahren wir unterschiedliche Zeitebenen. Einmal in der Vergangenheit und einmal in der Gegenwart.
Dabei hatte ich das Gefühl, der Gegenwart fehlte es häufig an Spannung und Biss.
Die Vergangenheit war dafür umso interessanter.

Bianca Iosivoni zeigt hier sehr schonungslos auf, wie leicht man manipuliert und zu einem Opfer gemacht werden kann.
Doch wie lässt sich ein Opfer überhaupt definieren?
Ein zweischneidiges Schwert. Nicht immer ist alles so leicht zu beantworten, wie man es gern hätte.
Man blickt hier in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele und nimmt daraus Qual, Angst und Hoffnungslosigkeit mit.
Dieses Martyrium hier wird von unten aufgerollt, damit man es wirklich verstehen und vor allem fühlen kann.
Verstehen, dass es dem Stärksten widerfahren kann, ohne dass man es überhaupt kommen sieht. Bis die Maske fällt.
Natürlich kann man sich selbst die Schuld geben. Doch inwieweit ist das richtig?
Liebe und Hass liegen so nah beieinander.
Nur ein kleiner Schritt vom Abgrund entfernt.

Ich muss zugeben, dass mich Bianca wirklich überrascht hat. Auch wenn ich vieles erahnt habe, so hat mir ein Aspekt in dieser Geschichte doch den Boden unter den Füßen weggezogen. Das hat mich ungemein tief erschüttert. Aus menschlicher, als auch aus psychologischer Hinsicht. Denn es wiegt unglaublich schwer.
Gleichzeitig hab ich mir an einigen Stellen einfach mehr Tiefe und Ausarbeitung gewünscht.
Das letzte Drittel war förmlich ein höllischer Ritt durch Wahnsinn, Schmerz und Wut.
So viel Perfidität und Skrupellosigkeit.
Das Kalkül dahinter war niederschmetternd und schockierend.
Allein der psychologische Aspekt dahinter ist so unsagbar heftig, dass ich gar nicht weiß, was ich überhaupt fühlen oder glauben kann.
Auch wenn der ein oder andere Schwachpunkt hier zu finden ist und tatsächlich etwas die Emotionen zu kurz kamen, so hat Bianca Iosivoni hier gerade aus menschlicher Hinsicht unglaubliches geleistet.
Ihr ist es sehr gut gelungen, das wirklich Wichtige vor Augen zu führen.
Diese grenzenlose Ausweglosigkeit wirklich zu spüren und diesen schmalen Grat zwischen Liebe und perfekter Manipulation aufzuzeigen.
Eine Geschichte, die man sich unbedingt näher anschauen sollte.

Fazit:
Mit ihrem neuen Werk hat mich, entgegen meiner Annahme, die Autorin wirklich überrascht.
Mit den Menschen, wie sie sich immer wieder neu erfanden, der Stärke, dem Mut, dem Wahnsinn.
Ein Romance Thriller mit sensibler und wichtiger Thematik behaftet, die das wirklich wichtige Virus Augen führen.
Beklemmend, niederschmetternd und wendungsreich.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 20.03.2023

Rasant, atmosphärisch und sehr beklemmend

Exilium
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Bei „Exilium“ hat mich in erster Linie das Cover angesprochen und „Cyberthriller“ tat sein übriges. Da mir das letzte Buch des Autors schon so gut gefallen hat, musste ich hier auch nicht lange überlegen.

Wir ...

Bei „Exilium“ hat mich in erster Linie das Cover angesprochen und „Cyberthriller“ tat sein übriges. Da mir das letzte Buch des Autors schon so gut gefallen hat, musste ich hier auch nicht lange überlegen.

Wir begleiten hierbei Lennox. Lennox hat einiges erleben müssen, was ihn robuster, aber auch verletzlicher gemacht hat.
Seine Flucht in die digitale Welt ist daher der nächste Schritt, um sich dem Ganzen nicht immer wieder stellen zu müssen.
Ich mochte Lennox wirklich sehr gern. Daneben ist aber auch Tessa eine sehr faszinierende Persönlichkeit, die eine enorme Entwicklung in petto hat.
Aber da kommt auch schon mein Kritikpunkt. Ich konnte leider nicht nachvollziehen, wie naiv und blind untereinander vertraut wird. Da hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe unter den Charakteren gewünscht. Zudem hätte es eine richtig gute Dynamik erzeugt.

Durch den leichten, aber auch fesselnden Schreibstil des Autors war ich direkt in der Geschichte verschwunden.
Colin Hadler versteht es unglaublich gut, das Ganze atmosphärisch, aber auch tiefgreifend zu gestalten.
Die Idee dahinter ist unglaublich gut, wenn auch sehr beängstigend.
Die digitale Welt ist ein Teil unseres Lebens und nur wenig wird hinterfragt. Man tut es einfach.
Der Autor verpackt es in beängstigende Szenarien, dabei wird einem ganz anders.
Menschen sind ein unberechenbares Volk und nicht jeder hat gute Absichten. Die Hemmschwelle ist enorm niedrig. Zudem ist die Intention dahinter niederschmetternd und immer wieder schockierend.
Der Autor bietet dabei eine rasante, aber auch sehr dramatische Handlung, die auch tiefgreifende Emotionen weckt und sowohl die menschlichen als auch die psychologischen Aspekte nicht außen vor lässt.
Er geht direkt auf Konfrontationskurs, bietet es sehr schonungslos und schmerzhaft dar.
Damit man alle Facetten sieht. Wirklich sieht.
Dabei hätte ich mir so manches Mal jedoch gewünscht, dass man das Tempo etwas drosselt, damit man es auch verarbeiten kann. Zudem denke ich, dass dadurch auch die ein oder andere Sache ,die Aufmerksamkeit bedurft hätte, durchgerutscht ist.

Aber gerade weil es so rasant ist, bietet es einen großen Unterhaltungswert.
Dabei bringt er gekonnt Wendungen ein, die selbst mich absolut überrascht haben.
Denn dadurch wurde alles auf eine völlig neue Ebene gehoben und die Blickwinkel verschieben sich merklich.
Darin steckt so viel Emotionsgewalt, Schwere und Wut. Das ich einfach nur sprachlos bin.
Denn er steckt dabei auch so viele Aspekte zwischen die Zeilen.
Die zum nachdenken zwingen und innehalten lassen.
Wie viel bestimmen wir noch selbst in unserem Leben und was sagt über uns als Menschen aus? Wie leicht können wir manipuliert und gesteuert werden, ohne nur den Hauch einer Ahnung davon zu haben?
Das ist beängstigend und verstörend zugleich.

Fazit:
"Exilium“ beschäftigt sich mit einer sehr ernsten und verstörenden Thematik, die ein ganzes Gedankenkarussell freisetzt.
Rasant, atmosphärisch und sehr beklemmend.
Eine Story, die zum nachdenken und innehalten zwingt und dabei so viele Fragen in den Raum stellt.