Profilbild von aly53

aly53

Lesejury Star
offline

aly53 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit aly53 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Eine gelungene Fortsetzung, auch wenn mich die Lovestory weniger gepackt hat

Whitestone Hospital - Drowning Souls
0

Da mir Band 1 der Reihe um das Whitestone Hospital unglaublich gut gefallen hat, war ich sehr gespannt, wie es weitergehen würde.
Zudem ist erwähnenswert, dass die Bände nicht unabhängig voneinander gelesen ...

Da mir Band 1 der Reihe um das Whitestone Hospital unglaublich gut gefallen hat, war ich sehr gespannt, wie es weitergehen würde.
Zudem ist erwähnenswert, dass die Bände nicht unabhängig voneinander gelesen werden können. Auch wenn in jedem Band ein anderes Pärchen im Fokus steht.
So sollte man die Reihenfolge doch strikt beachten, da sie aufeinander aufbauen.

Der Schreibstil der Autorin hat mich direkt wieder gefesselt.
Ich muss zugeben, dass ich mich mit Sierra und Mitch etwas schwergetan habe.
Auch wenn sie wirklich sympathisch waren und ich gerade Sierras Hintergrund sehr interessant und emotional fand, so hat mir doch irgendetwas gefehlt.
Die Lovestory der beiden ist sehr leise und sanft. Aber mir fehlten hier einfach tiefgreifende Empfindungen. Ja, man spürt etwas, aber es ist dennoch nicht genug,um es wirklich bis zur Gänze auskosten und leben zu können.
Positiv dagegen ist, dass man von beiden die Perspektiven erfährt, von Sierra sogar etwas mehr.
Wodurch man sich besonders gut in sie hineinfühlen kann.
Auch alle anderen Charaktere wurden sehr authentisch und greifbar dargestellt.

Nachdem der letzte Band mit einem riesigen Cliffhanger endete, wurde es direkt sehr schmerzhaft und nervenaufreibend.
Dadurch wurden die Weichen für einen perfekten Einstieg gelegt.
Der weitere Verlauf war sehr interessant und tragend. Wodurch der emotionale, aber auch der psychologische Aspekt sehr gut durchkamen.
Auch die Krankehausatmosphäre war wieder unfassbar großartig. Vor allem die Fälle, die hier behandelt wurden, waren wahnsinnig tiefgreifend, aber auch von tragischer Natur.
Ich muss zugeben, dass mir dieser Aspekt des Buches so manches Mal wirklich extrem an die Substanz ging.
Auch wenn der ein oder andere Charakter es mit etwas Humor auflockern wollte, so fand ich das alles andere als passend.
Dafür war es zu schmerzhaft, zu tragisch und traurig.
Im Endeffekt konnte mich Ava Reed auch mit dem zweiten Band des Whitestone Hospitals bis zum Ende gut unterhalten.
Auch wenn mich die Lovestory nicht ganz so überzeugen konnte, so mochte ich doch die Dynamik zwischen den Charakteren sehr gern.
Richtig interessant sind auch die medizinischen Erklärungen am Ende des Buches.
Ich bin definitiv gespannt, wie es weitergeht, nachdem es auch hier wieder einen nicht unerheblichen Cliffhanger zu verzeichnen gab.

Fazit:
Im zweiten Band des Whitestone Hospitals geht es um Sierra und Mitch.
Die Lovestory selbst konnte mich zwar nicht so ganz überzeugen, dafür aber die Krankenhausatmosphäre und die Fälle, die behandelt wurden.
Insgesamt ein guter zweiter Band, der aber nicht an den ersten heranreicht.

Veröffentlicht am 12.03.2023

Emotional, tiefgreifend und bittersüß

No Waves too high
0

Mit „No Waves too high“ geht nun leider die Love Down Under Reihe von Nina Bilinszki zu Ende.
Eine Reihe, die ich unglaublich gern mag und schmerzlich vermissen werde.
Nichtsdestotrotz hab ich mich wahnsinnig ...

Mit „No Waves too high“ geht nun leider die Love Down Under Reihe von Nina Bilinszki zu Ende.
Eine Reihe, die ich unglaublich gern mag und schmerzlich vermissen werde.
Nichtsdestotrotz hab ich mich wahnsinnig auf Alicias Story gefreut und auch mit diesem Band konnte mich die Autorin wieder zu Tränen rühren.

Zum Schreibstil brauch ich eigentlich nichts mehr sagen, ich lieb ihn einfach.
In diesem Band geht es um Alicia und Ethan.
Von Alicias Haiangriff haben wir bereits erfahren. Mich hat das wirklich hart getroffen.
Doch wie geht Alicia damit um?
Wird sie jemals wieder surfen?
Und zu sich selbst zurückfinden?
Ich muss sagen, dass Alicia eine sehr starke junge Frau ist, aber aufgrund ihres Hintergrundes ist sie auch vorbelastet. So dass sie hier vor einige Herausforderungen gestellt wird, die ihr wirklich alles abverlangt haben.
Doch wird sie am Ende alles gut überstehen oder gar daran verzweifeln?
Ethan hat mir unglaublich gut gefallen. Ich mochte seine raue, aber doch warmherzige Art unglaublich gern. Hat man erstmal die Schale durchbrochen, wartet ein großartiger Mensch auf einen, der auch sein eigenes Päckchen mit sich herumträgt.
Dadurch, dass wir von beiden die Perspektiven erfahren, entwickeln sie enorm viel Tiefe und Intensität.
Sie sind authentisch, greifbar und wahnsinnig mit Leben gefüllt.
Darüber hinaus treffen wir auch auf altbekannte Charaktere und das tut so unfassbar gut. Mehr als ich mit Worten beschreiben kann.

Der Einstieg hat mir unfassbar gut gefallen. Es fühlte sich an wie nach Hause kommen und verbreitete eine unglaubliche Wohlfühlatmosphäre.
Dadurch dass diese Geschichte wirklich sensible und ernste Themen beinhaltet, fühlte es sich so bittersüß und herzzerreißend an.
Alicias Schicksal ging mir wirklich nahe. Denn man spürt regelrecht, wie sehr es sie zerreißt. Wie sie mit ihren Ängsten und Zweifeln zu kämpfen hat. Und gleichzeitig tobt in ihr eine tiefe Ohnmacht, die ausbrechen möchte, aber sie gleichzeitig lähmt.
Ich konnte mich unsagbar gut in sie hineinfühlen, in mir selbst tobten dabei Wut und Angst. Aber gleichzeitig konnte ich sie so gut verstehen.
Und dann lernt man Ethan und seine Geschichte kennen und diese ist nicht weniger berührender. Aufgrund dessen konnte man Ethan so viel besser verstehen. Wie seine Mauer zu bröckeln beginnt und man diesen empfindsamen und warmherzigen Menschen dahinter kennenlernt.
Diese Geschichte ist voller Höhen und Tiefen.
Voller Schmerz, Angst und Einsamkeit.
Ich habe jede Zeile geliebt und finde keine Worte dafür, was diese Geschichte mit mir gemacht hat.
Nina Bilinszki geht dabei auf die psychologischen Aspekte gekonnt und feinfühlig ein und durchbricht damit sämtliche
Grenzen und offenbart dabei so viel Verletzlichkeit.
Sie zeigt, dass es nicht schlimm ist, zu fallen. Man muss nur wieder lernen aufzustehen, zu vertrauen und seinen eigenen Weg zu finden. Manchmal trägst du Blessuren davon, aber manchmal lernst du dich dadurch besser kennen und verstehen.
Niemand sagt, dass es einfach ist.
Aber es lohnt sich.

Fazit:
Auch mit dem letzten Band der Love Down Under Reihe konnte mich Nina Bilinszki wieder unfassbar in Atem halten und zu Tränen rühren.
Emotional, tiefgreifend und bittersüß.
Eine sehr berührende Geschichte, die sensible Themen beinhaltet und zeigt, dass du niemals allein bist, wenn es darauf ankommt.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 12.03.2023

Beklemmend, grausam und komplex

Die marmornen Träume
0

Seit Jahren liebe ich die Bücher von Jean-Christophe Grangé und natürlich stellte „Die marmornen Träume “ ein absolutes Must Read für mich dar.
Auch wenn es ein etwas anderer Thriller von ihm ist, kann ...

Seit Jahren liebe ich die Bücher von Jean-Christophe Grangé und natürlich stellte „Die marmornen Träume “ ein absolutes Must Read für mich dar.
Auch wenn es ein etwas anderer Thriller von ihm ist, kann ich ihn nur wärmstens empfehlen.

Der Schreibstil des Autors ist wie gewohnt sehr fesselnd und bildhaft.
Die Atmosphäre sehr beklemmend und düster.
Er präsentiert uns hier wieder eine ganze Reihe an Charakteren, die jeder für sich ,sehr interessant und vielfältig gestaltet sind.
Am meisten konnte mich jedoch Simon in Atem halten. Ich kann nicht mal sagen warum. Denn sein leichtlebiger Lebensstil macht ihn nicht unbedingt sympathisch und trotzdem wächst er immer mehr ans Herz.
Aber auch Minna mit ihrem kleinen Problem war sehr faszinierend zu beobachten. Ich mochte ihre Art einfach so gern.
Wir begleiten dabei Simon,Minna und Franz.
Drei komplett unterschiedliche Charaktere, bei denen man sich direkt die Frage stellt, wie sie so eine Dynamik entwickeln konnten.

Der Einstieg verlief nicht ganz so reibungslos, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich brauchte tatsächlich etwas, um hineinzufinden und das Ganze zu verinnerlichen.
Diese Geschichte spielt in der Zeit von 1939 – 1942.
Und auch wenn das nicht für jeden etwas ist. Fand ich es unglaublich interessant, wie hier agiert wurde.
Denn er gibt sehr detailliert und authentisch den Alltag der damaligen Zeit wider.
Der Autor nimmt dabei auch kein Blatt vor den Mund und führt uns die Gräueltaten vor Augen. Dabei ist die Brutalität, aber auch die Perfidität unglaublich beängstigend.
Das Ganze ist sehr grausam und geht wirklich an die Substanz.
Immer in Habachtstellung, immer auf der Hut. Nichts kann man tun, ohne das Gefühl zu haben, beobachtet zu werden.
Im Fokus stehen allerdings die Morde, die durch den Marmormann verübt werden.
Und niemand ist vor ihm sicher.
Das war wirklich heftig. Nicht die Leichen an sich, sondern was dadurch transportiert wurde.
Auch wenn man denkt, man kommt dem Täter auf die Spur, so hat man doch keine Ahnung von der komplexen Materie.
Ich war wirklich sprachlos, wie geschickt er die Richtungen wechselte und ich immer wieder von vorn anfangen musste.
Teilweise war ich wirklich erschüttert und schockiert, was sich hinter der Fassade herauskristallisierte.
Nichts fühlen, geht nicht.
Man hängt gebannt an den Zeilen fest und leidet automatisch mit.

Abgesehen davon empfand ich die Traumdeutung und Psychoanalyse als ungemein interessant und vielfältig.
Was sich allerdings am Ende offenbarte, hätte ich niemals für möglich gehalten. Daraus spricht so viel Schmerz und Leid,dass es mich gerade auf der menschlichen Ebene sehr fertig gemacht hat.
Der Autor widmet sich auch sehr gekonnt den psychischen Aspekten, was mir sehr gut gefallen hat.
Ebenso baut er hier Twists ein, die dem Ganzen eine völlig neue Richtung geben und es dadurch auf eine völlig neue Ebene heben.
Die Ermittlungen empfand ich als sehr gut ausgearbeitet und konnte es wahnsinnig gut nachempfinden.
Insgesamt unfassbar großes Kino.
Eine vielschichtige und komplett unvorhersehbare Story, die das fürchten lehrt und in tiefste Abgründe eintaucht.
Grangé kann auch anders und das absolut gekonnt.

Fazit:
Mit „Die marmornen Träume “ hat Jean-Christophe Grangé einmal etwas völlig anderes geschrieben, als es sonst der Fall ist.
Beklemmend, grausam und komplex.
Ein Thriller, der die Spannung konstant aufrecht erhält und dabei mit Twists punktet, dass dir der Atem wegbleibt.
Ich bin absolut begeistert.

Veröffentlicht am 12.03.2023

Eine Geschichte, die dir das Herz bricht und es anschließend wieder zusammensetzt

Fire in our Souls
0

Seit erster Stunde lese ich unglaublich gern, die Bücher von Yvonne Westphal.
Weil sie emotional, schonungslos, humorvoll, aber vor allem unglaublich ehrlich sind.
Sie brechen dir das Herz, nur um es anschließend ...

Seit erster Stunde lese ich unglaublich gern, die Bücher von Yvonne Westphal.
Weil sie emotional, schonungslos, humorvoll, aber vor allem unglaublich ehrlich sind.
Sie brechen dir das Herz, nur um es anschließend wieder zusammenzusetzen.
Und wie sehr hab ich mich auf „Fire in our Souls “ gefreut, auch wenn ich keinen Schimmer hatte, worum es gehen würde.
Aber ich wusste, sie würde mich auch hier wieder bis ins Mark erschüttern.
Und ich hatte so recht.

Ich liebe ihre Art zu schreiben einfach.
Warmherzig, mitreißend und wahnsinnig bildhaft.
Ich mochte die Atmosphäre unglaublich gern.
Melancholisch, traurig, aber auch voller Energie und Feuer.
Sie hat hier wieder unglaubliche Charaktere erschaffen und ich finde einfach keine Worte, um diese nur ansatzweise gerecht zu beschreiben.
Fakt ist: Es gibt keine Nebencharaktere.
Jeder ist wichtig und elementar für diese Story. Sie zeigt uns hier nicht einfach nur Menschen. Sie zeigt uns Menschen, die verletzlich sind und sich schützen.
Menschen, die selbstverliebt und arrogant sind, weil sie anders nicht in Erscheinung treten können.
Und sie zeigt uns Menschen, die mutig, stark und ehrlich sind und sich niemals verstecken.
Tristan und Rebecca sind das Herzstück dieser Story.
Mutig, tough, verletzlich und unglaublich sensibel.
Wenn man diese beiden sieht, hat man das Gefühl, es zerreißt dich in tausend Stücke, weil du ohne sie nicht mehr sein möchtest.
Rebecca ist ein Engel. Standfest. Unverrückbar. Sie ist ein Vulkan, der jeden Moment ausbrechen kann und das mit so einer Sanftheit und Stärke, dass man sein Herz besser festhalten sollte.
Tristan. So einzigartig, so zynisch und trotzdem warmherzig und sanft. Ich habe ihn bereits geliebt, da wusste ich es selbst nicht einmal.
Und dann ist da dieser berühmte Fels in der Brandung, der auch hier nicht außen vor bleibt.
Am stärksten haben mich Victoria, Jack und Richard beeindruckt.
Aber all diese Menschen gehen so unglaublich unter die Haut, dass es fast weh tut. Bis auf Sherry,die mich immer zum lachen gebracht hat.

Erst wenn du alles verloren hast, kannst du neue Kraft gewinnen und dich selbst entdecken.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Mich haben Tristan und Rebecca sofort begeistert. Feuer und Eis treffen aufeinander und ich habe ihre Dialoge so unfassbar geliebt.
Man spürt einfach diese Energie und Leidenschaft unglaublich intensiv.
Man bekommt hier allerdings auch einen Nachhilfekurs in Zynismus, Sarkasmus und Ironie, was mir enorm gut gefallen hat. Viele kennen bis heute den Unterschied nicht.
Darüber hinaus gibt uns Yvonne Westphal so viel mehr als eine leichtlebige New Adult Story.
Sie geht tiefgreifend und schonungslos vor.
Fügt Schmerzen und Qualen zu.
Aber die Wahrheit tut immer weh, oder?

Sie greift hier sensible und ernste Themen auf, die so unglaublich wichtig sind und viel zu oft passieren.
Sie zeigt, dass es ein Fehler ist, seine Stimme nicht zu erheben.
Dass sich nur etwas ändern kann, wenn wir selbst unseren Beitrag leisten und mein Gott, sie hat so recht.
Mir ging diese Geschichte sehr an die Nieren, besonders als man Einblicke in die Hintergründe erhielt. Die so niederschmetternd, tragisch und erschütternd sind.
So viel Schmerz, Wut und Ausweglosigkeit.
Sie zeigt uns Menschen, die nicht perfekt sind, aber ihre Charaktereigenschaften machen sie perfekt.
Aber sie zeigt uns auch, wie leicht Menschen gebrochen, manipuliert und zerstört werden können.
Dass Menschen für andere nichts weiter sind als Individuen, mit denen man spielen kann.
Aber dass man als Einzelperson nichts ausrichten kann, ohne selbst niedergestampft zu werden.
Gott, ich war so wütend und schockiert.
Es ist nicht nur diese maßlose Arroganz und Ignoranz. Vor allem zeigt es dir, wie wenig die Menschen selbst von sich halten.

Diese Story hat mich so unglaublich überrascht und überwältigt.
Danke Rebecca für deine Wärme, Zuversicht und Stärke.
Die Lovestory ist wahnsinnig sanft und berührend.
Und darüber hinaus hat Yvonne Westphal die Themen mit sehr viel Feingefühl und Brisanz ausgearbeitet.
Sie schafft darüber hinaus eine wahnsinnig tolle Wohlfühlatmosphäre, besonders das Milk and Honey ist ein Traum.
Trauer oder Tragik ändern die Menschen nicht.
Worte sehr wohl.
Es geht hier um Loslassen, Ankommen , Vertrauen und Loyalität.
Es ist eine Geschichte darüber, dass man sich niemals verstecken sollte. Denn wenn du nicht selbst für dich einstehst, wer soll es dann tun?
Kämpfe – denn nur so kannst du etwas verändern.

Fazit:
Mit „Fire in our Souls “ hat Yvonne Westphal eine sehr tiefgreifende, emotionale und melancholische Geschichte geschrieben, die mehr als das Herz berührt.
Worte, voller Empathie und Leidenschaft gewoben, mit Charakteren, die so wandelbar und einzigartig sind und darüber hinaus, findet man hier sehr sensible und ernste Themen, die alles verändern.
Ich hab es so geliebt, ich war so wütend und habe so unglaublich mitgefühlt.
Eine Geschichte, die dir das Herz bricht und es anschließend wieder zusammensetzt.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 09.03.2023

Überraschend, verstörend und emotional

Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
0

"Stigma“ von Lea Adam klang mal nach einem richtig guten Thriller.
Natürlich musste ich meine Nase direkt tiefer reinstecken und ja, Lea Adam hat mich hier richtig überrascht und ich verlange definitiv ...

"Stigma“ von Lea Adam klang mal nach einem richtig guten Thriller.
Natürlich musste ich meine Nase direkt tiefer reinstecken und ja, Lea Adam hat mich hier richtig überrascht und ich verlange definitiv mehr von Milo.

Der Schreibstil der Autorin ist wahnsinnig angenehm, mitreißend und bildhaft.
Dazu erschafft sie eine sehr beklemmende und bedrohliche Atmosphäre, was unglaublich gut passt.
Richtig toll fand ich hier wirklich die Charaktere. Wobei wir hier überwiegend Milo begleiten, so bekommen wir auch Einsicht durch die Augen der Opfer. Was zwar extrem an die Nieren geht, aber die Blickwinkel auch erweitert.
Milo ist eine starke Ermittlerin, die sich so leicht nicht in die Ecke drängen lässt.
Zudem zeigt sie aber auch viel Verletzlichkeit und Wärme, was sie einfach sehr sympathisch macht.
Insgesamt empfand ich alle Charaktere als sehr authentisch und greifbar.

Der Einstieg war direkt nervenaufreibend und unfassbar spannend. Zudem verstört es auch auf eine Art und Weise.
Die Autorin fackelt hier wirklich nicht lange und kommt direkt auf den Punkt.
Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich besonders mit den Opfern mitgelitten habe.
Wobei hier nicht Opfer gleich Opfer ist.
Es gibt zwei Arten von Opfern.
Die Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe geworden sind und Männer, die bestialisch ermordet wurden.
Natürlich gingen mir die ersteren Opfer sehr nahe. Zudem ist die Thematik wirklich harter Tobak . Da sich die Autorin wirklich nicht scheut, dies auch detailreich zu zelebrieren.
Und daraus spricht so viel Hoffnungslosigkeit, Wut, Angst und Verzweiflung.
Man fühlt sich machtlos, weil es einfach nichts gibt, was man tun kann.
Man fühlt nur eine tiefe Ohnmacht und eine schier endlose Leere, die alles in einem zerstört.
Und dann gibt es die anderen Opfer.
Und man fühlt nur Befreiung und Genugtuung. Aber ist das richtig? Darf man das? Macht uns das nicht selbst zu schlechten Menschen?
Darf man wirklich gleiches mit gleichem vergelten?
Und hängen überhaupt beide Dinge miteinander zusammen?

Lea Adam hat hier eine verdammt wichtige und ernste Thematik ausgearbeitet, was mir unglaublich gut gefallen hat.
Das mit einer Eindringlichkeit und Schärfe, dass einem die Luft wegbleibt.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass nicht jeder diesen Thriller lesen kann.
Weil er wirklich extrem an die Nieren geht. Das Leid und die Qual mitzuerleben, hebt es gleich auf ein höheres Level.
Lea Adam schafft eine gute Balance zwischen den Gewalttaten und Ermittlungen, zumal die Bedrohung immer größer wird und es droht, persönlich zu werden.
Es gibt so viele Verdächtige, aber kein klares Ziel.
Es werden Wendungen eingebaut, die mich völlig aus der Bahn geworfen haben und zudem sind die Emotionen so unglaublich groß und vielfältig.

Mich konnte die Autorin positiv überraschen und begeistern. Sie teilt ordentlich aus, wirft aber auch stumme Fragen in den Raum, die es wirklich in sich haben.
Dieses Werk lässt das Thrillerherz definitiv höher schlagen.
Ich würde mich sehr freuen, noch mehr von Milo zu lesen.

Fazit:
Lea Adam konnte mich mit „Stigma“ direkt überraschen und wirklich begeistern.
Ein tiefgreifender Thriller, der auf so vielen Ebenen Schmerzen zufügt.
Überraschend, verstörend und emotional.
Unbedingt lesen.