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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2023

Intensiv, beklemmend und extrem nervenaufreibend

Vertraue mir besser nicht
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Endlich geht es mit der Verliebe dich Reihe in die nächste Runde und Gott, ich liebe diese Reihe mit jedem Band ein bisschen mehr.
Und auch dieser Band hat mich wieder um den Verstand gebracht und dabei ...

Endlich geht es mit der Verliebe dich Reihe in die nächste Runde und Gott, ich liebe diese Reihe mit jedem Band ein bisschen mehr.
Und auch dieser Band hat mich wieder um den Verstand gebracht und dabei schmerzlich berührt.

Diesmal steht nicht allein Adriana im Fokus.
Man könnte sagen, die Hüllen sind gefallen und nichts als die knallharte Wahrheit wartet dahinter auf dich.
Auch wenn sie noch so extrem schmerzt.
Weil es so unvorstellbar und auch ein bisschen grausam ist. So wartet doch ein kleines Fünkchen Hoffnung dahinter auf dich.
Denn die Weichen für eine völlig neue Erfahrung werden gestellt.
Die Frage ist nur: Werden sie sich lieben oder mit jeder Sekunde ein bisschen mehr vernichten?

Ich liebe diese bunte Vielfalt an Charakteren einfach. Dabei liebe ich Darcio und Remero wohl am meisten.
Dabei habe ich in diesem Band besonders gelitten. Weil ich ihren Schmerz ,ihre Selbstgeißelung und ihre Verzweiflung mehr als alles andere spüren konnte.
Und auch wenn ich Adriana verstehen konnte, so hat sie in mir so viel zum Glühen gebracht. Sie tobt wie eine Naturgewalt, dass einem wirklich die Spucke wegbleibt.
Und dann gibt es diesen einen Charakter, den du eigentlich nicht ausstehen kannst. Der sich aber irgendwie in dein Herz schleicht, ohne das du dagegen immun bist.
Zudem handeln sie so leidenschaftlich, so impulsiv und auch emotional, dass mich die Handlung völlig unter sich begraben hat.

Dieser Band ist zugleich Erholung und Zerstörung.
Es wird mit so viel Sanftmut und Einfühlungsvermögen und gleichzeitig mit soviel Finesse und Skrupellosigkeit agiert, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll.
Es ist unglaublich tiefgreifend, wunderschön und gleichzeitig so grausam und verstörend, was hier passiert.
Dabei wird an mehreren Fronten gleichzeitig gekämpft. Es wird Hoffnung gegeben, nur damit sie im nächsten Moment wieder zerschlagen wird.
Verzweiflung und Wut sind so unglaublich groß.
Perfidität und Skrupellosigkeit greift intensiv um sich.
Es geht Schlag auf Schlag, ohne dass man sich einen Moment ausruhen kann.
Entscheidungen müssen getroffen werden, aber die Zeit läuft davon.
Zudem zeigt uns die Autorin Missbrauch in einer völlig neuen Form, was mir menschlich gesehen unglaublich zugesetzt hat.
Es hinterlässt Narben und so viel Schmerz, mehr als man sich bewusst ist.

Daneben wirken die losgelösten Momente unglaublich schön und heilend. Sie lockern das Ganze auf und schenken so viel Zärtlichkeit und Wohlfühlmomente.
Nur um dich anschließend wieder komplett zu zerstören.
Mit diesem Band hat DC Odesza nicht nur einen sehr extrem nervenaufreibenden und intensiven Folgeband geschaffen, die zeigt zudem, dass du niemals sicher sein wirst.
Egal wo du dich befindest, es spielt keine Rolle.
Aber was bleibt dir dann noch?

Fazit:
Mit dem dritten Band der Verliebe dich Reihe, hat mich DC Odesza wieder eiskalt erwischt und völlig zerstört.
Intensiv, beklemmend und extrem nervenaufreibend.
Eine rasante Handlung und Protagonisten, die ans Herz gehen und sich ständig wandeln.
Ich lechze nach Band 4, weil ich unbedingt wissen muss, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 01.01.2023

So gewaltig und trotzdem so wohltuend und traurig zugleich

Jeder Tag für dich
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Manchmal braucht man die volle Packung Emotionen und herzzerreißende, aber auch tragende Momente. Und genau das verspricht „Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves.
Doch kann der Inhalt auch überzeugen?

Der ...

Manchmal braucht man die volle Packung Emotionen und herzzerreißende, aber auch tragende Momente. Und genau das verspricht „Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves.
Doch kann der Inhalt auch überzeugen?

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre,melancholisch und auch etwas tragend.
Im Fokus hierbei stehen Mary und Alice. Zwei total unterschiedliche Frauen, die aber doch mehr gemeinsam haben, als sie für möglich halten.
Ich mochte beide wahnsinnig gern. Zumal sie sehr emotional, aber auch feinfühlig agieren und trotzdem schlummert in Mary noch etwas mehr, das man unbedingt ergründen möchte.
Von beiden Frauen erfahren wir hier die Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat. Weil man sie so unglaublich gut kennenlernen kann und man erfährt, was sie bewegt und umtreibt.
Des Weiteren spielt auch Jim eine große Rolle, den man aus Erzählungen kennenlernt und dadurch auch eine gewisse Unnahbarkeit entsteht, derer man nie ganz Herr wird. Versteht mich nicht falsch. Ich mochte seine Person, konnte sie aber nie richtig greifen und in mich aufnehmen, sein Leben dafür umso mehr.
Insgesamt sehr authentische und greifbare Charaktere, die wahnsinnig für sich einnehmen und auf einer ganz besonderen Ebene berühren.

Der Einstieg fiel mir wahnsinnig leicht.
Alleine wie Mary seit sieben Jahren jeden Tag am Bahnhof Ealing Broadway ,Ausschau nach ihrer ersten großen Liebe Jim hält, hat mich wahnsinnig berührt.
Es zeigt, dass Mary nicht loslassen kann und will. Denn Jim ist längst nicht mehr da.
Zufällig begegnet sie dabei eines Abends der Journalistin Alice.
Der Beginn einer außergewöhnlichen Begegnung. Wie außergewöhnlich, hätte man niemals erahnen können.
Abbie Greaves entführt uns dabei auf zwei Zeitebenen, was sehr gelungen ist.
Zum einen in die Gegenwart und zum anderen in die Vergangenheit.
In der Vergangenheit hat man Anteil an Marys und Jims Geschichte und versteht immer mehr, was für eine besondere Verbindung die beiden haben.
Die Person Jim konnte mich zwar nicht mit seiner Art umhauen, aber sein Schicksal umso mehr.
Er hat mir so die Tränen in die Augen getrieben, weil es so tiefgreifend und einfach echt war. Weil man das Gefühl hat, zu fallen und im nächsten Moment wieder aufstehen zu können.
Dabei baut die Autorin auch sehr ernste und sensible Themen mit ein, die nicht leicht zu verdauen sind und an die Grenzen der Belastbarkeit bringen.
Dabei gibt es so viel Stärke und Mut zu verzeichnen, dass es mich menschlich gesehen wahnsinnig umgehauen hat. Dadurch habe ich vieles anders gesehen.
Werte entdeckt, die man vorher nie vermutet hätte.

Marys Weg ist nicht einfach, gepflastert mit so vielen Herausforderungen und Tiefschlägen.
Alte Wunden werden aufgerissen und Mary leidet unglaublich. Was schon sehr viel über ihren emotionalen Zustand aussagt.
Mary muss endlich loslassen, damit sie endlich frei sein und neu anfangen kann.
Alice vergräbt sich immer tiefer in Marys Schicksal und man kann nicht anders. Man kann diese Frau nur lieben. Weil sie völlig anders ist, als vermutet.
Dass sie nicht die kaltherzige Journalistin ist, die man erwartet hat.
Weil hier so viele emotionale und menschliche Herausforderungen auf die beiden warten und man einfach hilflos daneben steht.

Die Lovestory selbst ist unglaublich schön und absolut herzzerreißend und tiefgreifend.
Man badet förmlich in den Emotionen und möchte gar nicht mehr auftauchen und trotzdem ist da so viel Einsamkeit und Tragik.
Diese Liebesgeschichte ist leise und sanft, laut und tosend. Sie entlädt sich über dir wie ein Gewitter mit heftigen Blitzeinschlägen.
So gewaltig und trotzdem so wohltuend und traurig zugleich.
Mich konnte Abbie Greaves auf eine emotionale Achterbahnfahrt an Gefühlen mitnehmen, die mich komplett eingenommen hat.
Unbedingt lesen.

Fazit:
Mit „Jeder Tag für dich “ gelingt Abbie Greaves ein unglaublich feinfühliger, herzzerreißender und tiefgreifender Liebesroman, der wahnsinnig ans Herz geht.
Dabei punktet sie nicht nur mit außergewöhnlichen Charakteren, sondern bindet auch sehr feinfühlig ernste und sensible Themen mit ein.
Dabei geht es darum, endlich loszulassen, um frei sein und wieder atmen zu können.
Ein Prozess, der bewusst gelernt werden muss , damit man endlich nach vorn schauen kann.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 01.01.2023

Emma Hahnenfuß

Emma Hahnenfuß
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Ich liebe es, immer wieder neue Welten zu entdecken und ich glaube wirklich, dass es sehr viel gibt, was ich noch nicht entdeckt habe.
Und dann kam Emma Hahnenfuß daher und entführte mich in ihre ganz ...

Ich liebe es, immer wieder neue Welten zu entdecken und ich glaube wirklich, dass es sehr viel gibt, was ich noch nicht entdeckt habe.
Und dann kam Emma Hahnenfuß daher und entführte mich in ihre ganz persönliche Hölle.

Emma unterscheidet sich komplett von anderen Helden, sie ist bodenständig, alleinerziehende Mutter von drei Kindern ,sie nimmt sich gern selbst aufs Korn.
Zu Emma hatte ich ein sehr zwiespältiges Verhältnis. Einerseits ist sie total tough und mutig. Aber auf der anderen Seite badet sie ständig in Selbstmitleid und betont, dass sie keine typische Heldin ist. Das ist ein Punkt, der mich doch etwas gestört hat.
Ein Held spricht nicht davon, einer zu sein.
Ein Held ist man, weil andere diese Auffassung haben, nicht du selbst.
Jave ist ein sehr interessanter Charakter, der sich zwar etwas düster und gefährlich gibt, in dem jedoch sehr viele Facetten wohnen. Ebenso konnte mich Mason wirklich begeistern. Da tobte so viel Aggression, Wut und Unverstandenheit ,dass ich einfach nur begeistert war. Ein Charakter, der enorm viel Potential bietet und dies auch nutzt.
Aber noch faszinierender waren die Schatten, denen sie ausgesetzt sind.
Dunkel, zerstörerisch und brutal graben sie sich den Weg in deine Seele, um diese an sich zu reißen.
Das ist so großartig und ich hätte gern noch viel mehr darüber gelesen, gerade weil dadurch die Spannung und der Nervenkitzel angeheizt wird.

Etwas schwierig fand ich den Schreibstil der Autorin. Es war sehr anstrengend zu lesen, was vielleicht auch an den Gedankengängen lag, die nicht immer von Belang waren. Es war spannend ohne Frage, aber trotzdem fehlte mir so ein bisschen der Flow. Ich empfand es als ungemein schwer und drückend.
Zudem gab es oft Längen, die man hätte vermeiden können. Zum Beispiel, dass Emma alleinerziehend ist und man immer wieder mit der Nase darauf gestoßen wird.
Die Handlung selbst war richtig spannend, zumal Emma sehr wagemutig und impulsiv agiert.
Die Idee hinter dieser Geschichte hat mir wirklich gut gefallen.
Die Regierung stellt Sicherheit über alles und natürlich gibt es da gut formierte Gruppen, die sich gebildet haben, was durchaus gut nachvollziehbar war.
Emma grätscht voll dazwischen, klettert um ihr Leben und plötzlich ist nicht nur das eigene Leben in Gefahr.
Man wird gerade am Anfang mit Begriffen betraut, die man nicht versteht, auch wenn man die Ansätze erkennt.

Die Handlung wird spektakulärer, wird aber immer wieder durch Emmas Privatleben ausgebremst, was der eigentlichen Handlung nicht unbedingt gut tut.
Zudem beweist die Autorin sehr viel Einfühlungsvermögen in Bezug auf ihre Charaktere. So fand ich beispielsweise Javes und auch Masons Entwicklung wirklich gut.
Daneben gibt es auch eine leichte Lovestory, die zwar sehr süß ist und alles etwas auflockern sollte, bei mir jedoch völlig anders ankam.
Aus emotionaler Hinsicht konnte es mich gerade in Hinsicht auf Amira unglaublich gut erreichen. Die humorvollen Momente jedoch wirkten leider für mich etwas deplatziert, dafür war es einfach viel zu ernst und brisant.
Insgesamt eine Story, die zwar begeistert, aber durch Emmas Privatleben immer wieder Längen erhält.
Das Ende war zwar gut, da hätte ich mir jedoch eine etwas tiefgründigere und intensivere Ausarbeitung gewünscht.
So wirkte es zu einfach und wenig durchdacht, was den Leser doch etwas enttäuscht.
Für den nächsten Band würde ich mir wünschen, dass man sich mehr auf die Konflikte und Hintergründe konzentriert.

Fazit:
Julei Brenz versteht im ersten Band, um Emma Hahnenfuß durchaus zu begeistern und bei der Stange zu halten.
Eine interessante Handlung, die jedoch immer wieder durch Emmas Art ausgebremst wird.
Richtig cool dagegen ist Masons Charakter.
Insgesamt kein schlechter Auftakt, auch wenn durchaus mehr möglich gewesen wäre.

Veröffentlicht am 01.01.2023

Beklemmend, erschütternd und sehr emotional und tiefgreifend

Das Buch - Schreib um dein Leben!
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Auf das neue Buch von Patricia Walter, „Das Buch – Schreib um dein Leben!‘, hab ich mich seit der Ankündigung schon sehr gefreut.
Was vor allem an der Idee dahinter liegt, die mich sofort angesprochen ...

Auf das neue Buch von Patricia Walter, „Das Buch – Schreib um dein Leben!‘, hab ich mich seit der Ankündigung schon sehr gefreut.
Was vor allem an der Idee dahinter liegt, die mich sofort angesprochen hat.

Der Schreibstil ist sehr fesselnd und einnehmend, von den Bildern in meinem Kopf während des Lesens möchte ich gar nicht erst anfangen.
Aufgrund Karas Martyrium ist die Atmosphäre sehr düster und beklemmend, was es nur umso emotionaler und tiefgreifender macht.
Im Fokus steht stets Karas, deren Perspektive wir auch größtenteils erfahren. Ich mochte sie unglaublich gern. Auch wenn sie oft zu wagemutig agiert, was manchmal etwas zu naiv anmutet.
Daneben fand ich den Täter unglaublich faszinierend, ebenso die Hintergrundgeschichte, die mich unfassbar berühren konnte.
Denn die Autorin zeigt, dass hier nichts einfach so passiert. Sondern dass hinter allem immer eine Geschichte steht.
Doch es bleibt den Menschen immer selbst überlassen,ob sie sich völlig verlieren oder anfangen, ihre eigenen Kapitel zu schreiben.
Darüber hinaus waren die Charaktere sehr authentisch und mit Leben gefüllt. Wodurch es mir leicht fiel ,ihr Innerstes nach Außen zu kehren und ihre Handlungen und Gedankengänge nachzuvollziehen.

Der Einstieg fiel mir unsagbar leicht.
Patricia Walter konnte mich direkt fesseln.
Am Anfang steht der Puppenmörder, der alles in Atem hält und dann ist plötzlich die Schriftstellerin Kara verschwunden, die kurz vor der Veröffentlichung ihres neuesten Werkes steht.
Ein gut inszenierter Schachzug, um den Verkauf anzukurbeln oder hat der Mörder es auf Kara abgesehen?
Karas Schicksal hat mich wirklich beschäftigt. Ich habe mit ihr gebrannt, gehofft und gefleht.
Es scheint keinen Ausweg zu geben. Sie droht, sich völlig in ihrer persönlichen Hölle zu verlieren und plötzlich wird sie auch noch vor unlösbare Herausforderungen gestellt.
So spannend ich Karas Martyrium fand, das sehr nervenaufreibend und intensiv ist.
So hat mich die Hintergrundgeschichte auf ein völlig neues Level gehoben.
Es hat mich unglaublich mitgenommen, zumal die Autorin hier sehr viel Feingefühl und Direktheit beweist.
Sie zeigt, dass nicht alles immer schwarz oder weiß ist. Sondern dass die Abgründe, die dazwischen sind, unglaublich tief sind und man sich kaum davon befreien kann.
Es erzählt von einer Unschuld, die gnadenlos zerstört wird und zu etwas völlig neuem geboren wird.
Ich war erschüttert, vor so viel Perfidität und seelischer Grausamkeit. Denn besonders auf die psychologischen Aspekte geht die Autorin sehr feinfühlig ein.
Man sieht eine Seele, die immer mehr zerbricht und plötzlich fragst du dich, woran du noch glauben oder wofür du leben sollst, wenn da niemand mehr ist, für den es sich lohnt.
Die Intention des Täters war äußerst clever und durchaus gut nachvollziehbar.
Ich mochte ihn sehr, auch wenn er grausam handelt, so spürt man auch die Trauer und die ganze Tragik dahinter.

Patricia Walter punktet hier mit einigen Twists, die ich so niemals erwartet hätte.
Zumal es hier nicht nur ums Töten geht.
Oft ist die eigentliche Wahrheit viel schlimmer, als man sich je vorstellen kann.
Dabei greift sie auch ernste Themen mit auf und bringt so Täter und Opfer immer weiter zusammen. Auf eine sehr schmerzhafte und tragende Art und Weise, wird hier eine Geschichte geboren, die sie an die Grenzen ihrer eigenen Belastbarkeit bringt.
Insgesamt ein sehr tiefgreifendes und unglaublich spannendes Buch über Verlorenheit, Einsamkeit und wie leicht man sich in den Abgründen verlieren kann.
Unbedingt lesen.

Fazit:
Patricia Walter konnte mich nicht nur mit einer sehr faszinierenden Grundidee beeindrucken, sondern auch mit sehr viel Feingefühl, Spannung und Direktheit.
Eine Geschichte, die in tiefe Abgründe führt und dabei so viel Einsamkeit und Leere vor Augen führt.
Beklemmend, erschütternd und sehr emotional und tiefgreifend.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 01.01.2023

Gewaltig, atmosphärisch und beängstigend realistisch

Dark Clouds
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Innerhalb kürzester Zeit kommt es in ganz Europa zu extremen Wetterereignissen: Starkregen, Erdrutsche und immer mehr Sturmfluten sorgen für katastrophale Zustände.
Die Infrastruktur wird zerstört und ...

Innerhalb kürzester Zeit kommt es in ganz Europa zu extremen Wetterereignissen: Starkregen, Erdrutsche und immer mehr Sturmfluten sorgen für katastrophale Zustände.
Die Infrastruktur wird zerstört und was macht die Politik? Sie sieht hilflos zu. Was soll sie auch machen?
Was kann man einer Naturkatastrophe überhaupt entgegensetzen?

Obwohl ich Klimathrillern eher skeptisch gegenüberstehe, so hat sich Dark Clouds von Thilo Falk unglaublich interessant angehört und ich musste es einfach lesen.
Sein Schreibstil ist dabei sehr fesselnd und verstörend bildhaft. Die Atmosphäre sehr düster, drückend,beklemmend und bedrohlich.
Aufgrund der wirklich kurzen Kapitel hab ich das Buch quasi verschlungen.
Mit den Charakteren tat ich mich dagegen etwas schwer, ebenso mit dem Einstieg, weil erst mal enorm viel auf einen zukommt und man es erstmal entwirren muss.
Nicht nur, dass enorm viele Personen zusammenkommen, man wird natürlich auch mit Ihnen betraut.
Man lernt sie phasenweise kennen, kann aber trotzdem keine tiefere Bindung zu ihnen aufbauen.
Dafür sind die menschlichen Schicksale umso schwerer und berührender. Man kann einfach nicht wegschauen. Man fühlt sich als ein Teil des Ganzen. Leidet buchstäblich mit.
Erlebt Hilflosigkeit, Verzweiflung, Wut und Angst.

Es ist nicht nur extrem verstörend und beängstigend. Es erreicht eine Tragik ,die kaum zu ermessen ist.
Thilo Falk geht dabei nicht nur auf die katastrophalen Zustände ein, er zeigt uns auch die Opfer dessen.
Was zugegebenermaßen ziemlich heftig ist und zeigt, wozu Menschen in der Not fähig sind. Aber auch wie die eigentliche Hilflosigkeit Ursprung dessen ist.
Man spürt diese gewaltigen Emotionen unglaublich tief.
Zerstörung, Trauer, Tod und Verlust.
Aber auch Gier und Egoismus

Ich fand es unglaublich interessant, was für Menschen hier zusammengekommen sind.
Dabei konnte mich Wolkenkundlerin Fjella sehr beeindrucken. Zumal dieser Beruf sehr interessant und faszinierend ist.
Die eigentliche Thematik steht stets im Vordergrund und sorgt für eine Bandbreite an Emotionen.
Es ist unglaublich spannend, wie agiert wird und wie die einzelnen Charaktere sich zusammenschließen und gemeinsam dagegen vorgehen. Was natürlich nicht immer reibungslos verläuft. Aber genau das fand ich richtig gut. Denn es ist menschlich und dadurch auch so gut nachvollziehbar.

Es ist rasant und so verstörend es auch klingt, unglaublich faszinierend, das Ganze zu verfolgen.
Dabei sorgt der Autor für Twists, die ich so niemals erwartet habe.
Die mich menschlich erschüttert, die Tränen in die Augen getrieben und so unfassbar schockiert und fassungslos zurückgelassen haben.
Es hebt das Ganze auf eine völlig neue Ebene. Ist brutal und hat so viel Zorn in mir entfacht.
Ein Klimathriller, dem ich jedem nur ans Herz legen kann.
Lest ihn, auch wenn es weh tut.
Aber die Wahrheit tut immer weh.
Denn so traurig es auch klingt, so weit von der Realität ist es beängstigenderweise nicht entfernt.

Fazit:
Mit „Dark Clouds : Der Regen ist dein Untergang „, konnte mich Thilo Falk auf jeder Ebene fesseln und fassungslos machen.
Ein gewaltiger und atmosphärischer Klimathriller, der die eigenen Ängste vor Augen führt und zeigt, wozu Gier und Notstände führen.
Lest es, auch wenn es wehtut.
Denn so traurig es auch klingt, so weit von der Realität ist es beängstigenderweise nicht entfernt.