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Veröffentlicht am 18.12.2022

Mackenzies und Coopers Story ist so tiefgreifend, emotional und tragend

Ever Since I Loved You
1

Seit Jahren lese und liebe ich die Bücher von Elle Kennedy ,darum ist es kaum verwunderlich, dass ich auch den Auftakt ihrer Avalon Bay Reihe lesen musste.
Und es hat sich so gelohnt. Es war direkt Liebe ...

Seit Jahren lese und liebe ich die Bücher von Elle Kennedy ,darum ist es kaum verwunderlich, dass ich auch den Auftakt ihrer Avalon Bay Reihe lesen musste.
Und es hat sich so gelohnt. Es war direkt Liebe auf den ersten Blick.

Ihr Schreibstil ist sehr angenehm, einnehmend und wahnsinnig fesselnd.
In dieser Story geht es um Mackenzie und Cooper. Dabei erfahren wir auch beide Perspektiven, was Ihnen sehr viel Raum zur Entfaltung gibt und man zudem tief in ihr Innerstes sehen und ergründen kann, was in Ihnen vorgeht.
Unterschiedlicher könnten zwei Menschen kaum sein, was nicht nur an ihrer Herkunft liegt. Ich weiß, nichts Neues. Dennoch hat die Autorin diesen Aspekt in meinen Augen enorm gut ausgearbeitet.
Mackenzie etwas zu leichtgläubig und naiv. Findet sich schnell mit Entscheidungen ab, ohne sie einmal zu hinterfragen. Autsch. Natürlich fragt man sich, wie jemand so weltfremd sein kann und blind alles glaubt.
Die Antwort, sie hat es nie anders kennengelernt und was soll falsch daran sein?
Bis Cooper auftaucht ,ihr Leben auf den Kopf stellt und ihr zeigt, dass es mehr gibt, dass sie mehr vom Leben erwarten darf und es auch muss.
Und das ist der Punkt, an dem Mackenzies Leben vollends zusammenbricht und sie sich fragen muss, wer sie überhaupt ist und wer sie eigentlich sein möchte.
Cooper ist schon verdammt gerissen, aber auch sehr sanft und liebevoll. Ich mochte seine unterschiedlichen Nuancen sofort.
Auch die Nebencharaktere fügen sich sehr gut in das Geschehen ein und machen diese Geschichte rund.

Ich bin in diese Story eingetaucht und hab mich sofort in die Charaktere verliebt. Wobei sich enorm viel auf der Gefühlsebene abspielt.
Anfangs nicht besonders spektakulär, doch je mehr ich erfuhr, umso wütender und fassungsloser wurde ich.
Diese Ignoranz, diese Selbstherrlichkeit, diese Arroganz. Wow, dafür finde ich wirklich keine Worte. Das ist einfach nur anmaßend und absolut schockierend.
Mackenzies Hintergrund hat mich wirklich erschüttert. Oberflächlichkeit zählt mehr als Werte und Träume.
Mehr als Persönlichkeit und Entfaltung.
Möchte man so leben, wenn du nichts mehr zu erwarten hast?
Der nächste Punkt war Preston. Eine Person, die mich unglaublich wütend gemacht hat.
Persönliche Entwicklung und Fortschritt nicht möglich. Aber wo führt das hin?

Ebenso hat mich Coopers Hintergrund sehr getroffen. Seine Fassade bröckelt langsam und hervor kommt so viel Wut, Verletzlichkeit und Schmerz.
Eine Wut, die aus dem Inneren herausbricht und alles dem Erdboden gleich macht .
Coopers und Mackenzies Verbindung ,war wie eine Erlösung, ein Anker, der dich hält und stützt.
Und trotzdem gibt es immer noch Geheimnisse, die alles zerstören könnten.

Elle Kennedy gibt den zwischenmenschlichen und psychologischen Aspekten sehr viel Raum und Tiefe, was mir unglaublich gut gefallen hat. Denn dadurch spürt man die Entwicklung sehr viel intensiver.
Es wird tiefgreifender, herzzerreißend und so unfassbar traurig.
Mir hat es unglaublich gut gefallen.
Es hat mich emotional nicht vollends zerstört, aber Elle Kennedy arbeitet auch ernste Themen mit ein und zeigt dir, dass es nicht so sein muss. Dass du ausbrechen darfst, ohne dich selbst zu verlieren. Dass du es tun musst. Denn nur dann kannst du, du selbst sein.
Ich bin definitiv schon riesig gespannt auf Band 2 und kann euch diesen Auftakt nur sehr ans Herz legen.

Fazit:
Elle Kennedy legt mit „Ever since i loved you“ ,einem grandiosen Start der Avalon Bay Reihe hin.
Mackenzies und Coopers Story ist so tiefgreifend, emotional und tragend.
Unbedingt lesen, denn gerade auf der Gefühlsebene spielt sich enorm viel ab.

Veröffentlicht am 18.12.2022

Beklemmend, erschütternd und sehr tiefgreifend

Trügerische Erinnerungen
0

Auf „Trügerische Erinnerungen “ von Rosa Molenti bin ich eher zufällig gestoßen.
Es hat sich so interessant angehört, dass ich es unbedingt lesen musste. Tatsächlich würde ich es auch eher als Psychothriller ...

Auf „Trügerische Erinnerungen “ von Rosa Molenti bin ich eher zufällig gestoßen.
Es hat sich so interessant angehört, dass ich es unbedingt lesen musste. Tatsächlich würde ich es auch eher als Psychothriller einstufen.
Und ich liebe einfach diese Art von Stories und diese ist nicht nur sehr nervenaufreibend, sondern bis zum Ende unvorhersehbar ausgearbeitet.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre sehr düster und unheilvoll.
Ich kann es nicht sagen, dass diese Geschichte einfach etwas mit dir macht. Sie lässt dich nicht los, hat dich schon längst in ihren Fängen und du willst einfach immer mehr davon.
Melanie steht hierbei im Fokus, wodurch wir auch überwiegend ihre Perspektive erfahren.
Dadurch erhält sie eine ungeheure Präsenz und Intensität, der man sich nicht entziehen kann. Man kann sich nicht entscheiden, ob man sie mögen soll oder nicht. Und das trifft darüber hinaus auf ziemlich jeden zu. Sie lassen dich nicht gehen, infizieren dich immer mehr und man ist nicht in der Lage, sich nur einen Moment abzuwenden.
Melanie ist labil,beeinflussbar und nicht gerade selbstbewusst. Sehr interessante Wesenszüge, was wohl mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Durch ihr undurchsichtiges Wesen, weiß man nie, ob man ihr trauen kann.
Die Nebencharaktere fügen sich wie von selbst in das Geschehen ein. Manche blass, andere weniger, so dass es ununterbrochen spannend bleibt. Ich fand sie überaus authentisch und greifbar.

Der Einstieg fiel mir alles andere als leicht.
Diese drückende Stille, diese Einsamkeit, diese Leere. Zudem hatte ich anfangs etwas Probleme mit Melanie. Sie war so schwach, so einsam. Ihr Leben bestimmt eine gewisse Abhängigkeit und ein Zwang, was zugegeben ziemlich beängstigend ist.
Die Spannung ist eher unterschwellig spürbar, es besticht zudem nicht unbedingt mit Tempo.
Ich musste mich erst auf die Story einlassen, damit sie sich zu ihrer Gänze entfalten konnte. Am Anfang waren einige Längen spürbar, was mitunter etwas anstrengend war, was sich jedoch nach einer Weile legte.
Aber obwohl ich anfangs hin- und hergerissen war, hat es mich nicht einen Moment losgelassen.
Melanies Schicksal schien einfach so einsam, so verzweifelt und tragend.

Man bewegt sich hierbei in Vergangenheit und Gegenwart, was total interessant und spannend ist. Weil sich immer wieder neue Facetten offenbaren, die das Ganze in ein neues Licht rücken.
Man denkt, man durchschaut das Spiel, aber in Wahrheit weiß man gar nichts.
Es ist beklemmend und sehr erschütternd, was sich hier herauskristallisiert.
Eine riesige Schuld gräbt sich den Weg nach oben, begleitet von Ängsten, Zweifeln, Paranoia und einer gewissen Wahnhaftigkeit.
Bei Melanie hat man oft das Gefühl, dass sie nicht weiß wohin und das sie sich irgendwann auf ihrem Weg selbst verloren hat.
Das Ganze wirkt auf den ersten Blick sehr wirr und unkoordiniert, was vielleicht auch daran liegt, dass es eine gewisse Komplexität erreicht. Man muss erstmal alles entwirren, damit sich das ganze Drama und die Tragik dahinter entfalten kann.
Die Hintergründe sind schockierend, von jugendlichem Leichtsinn geprägt ,mit Trauer und tiefsitzendem Schmerz behaftet.
Die Autorin baut hier Wendungen ein, die sich zwar einerseits herauskristallisiert haben, aber zum anderen sehr schockieren.
Emotional ist es nicht ganz so tiefgreifend. Was hier aber tatsächlich gar nicht so schlimm ist, weil es hier so viele Facetten gibt, derer man erstmal Herr werden muss.
Die Auflösung fand ich sehr heftig.
Ein Psychothriller, der sich unter die Haut gräbt, ohne dass es dir selbst bewusst wird.
Unbedingt lesen.

Fazit:
Mit „Trügerische Erinnerungen “ konnte mich Rosa Molenti nach einem etwas schwierigen Start sehr begeistern.
Ein Psychothriller, der etwas mit dir macht und dich nicht einen Moment loslässt.
Beklemmend, erschütternd und sehr tiefgreifend.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 13.12.2022

Atmosphärisch, beklemmend und sehr emotional

Die stillen Gefährten
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Schon ewig wollte ich ein Buch von Laura Purcell lesen. Für die stillen Gefährten war es nun endlich soweit.
Trotz schwierigem Start, konnte es mich absolut begeistern.

Der Schreibstil der Autorin ist ...

Schon ewig wollte ich ein Buch von Laura Purcell lesen. Für die stillen Gefährten war es nun endlich soweit.
Trotz schwierigem Start, konnte es mich absolut begeistern.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre sehr düster, unheilvoll und beklemmend.
Elsie, unsere Hauptprotagonistin, konnte mich sofort begeistern. Gerade ihre sanfte und zerbrechliche Art hat meines Erachtens unglaublich gut in diese Geschichte gepasst.
Dadurch gewann es sehr an Dramatik und Tragik.
Daneben hat mir Sarah unglaublich gut gefallen. Das genaue Gegenteil, total erfrischend und neugierig.
Die Nebencharaktere sind ebenfalls sehr gut in Szene gesetzt. Auch wenn es einige gab, die für mich etwas zu blass ausgearbeitet waren. Aber man sollte hierbei auch nicht vergessen, dass das Hauptaugenmerk auf Elsie liegt.

Der Start war etwas schwierig für mich. Was vor allem an den drei Handlungssträngen liegt und man diese erstmal verstehen muss.
Was anfangs gar nicht mal so einfach war.
Demzufolge dauerte es etwas, bis bei mir der Knoten platzte und sich die ganze Tragik vor mir offenbarte.
Ich hab unglaublich mit Elsie mitgelitten, sie ging mir so unfassbar ans Herz.
Man hatte das Gefühl, sie würde sich jeden Moment vor den eigenen Augen auflösen.
Interessant waren hier die Zeitebenen.
Komplett unterschiedliche Zeiten. Was richtig genial war. Da man zum einen ,eine Menge über die Vergangenheit erfährt und diese somit besser nachvollziehen kann.
Zum anderen ist der gegenwärtige Zeitpunkt und das Davor absolut präsent.
Der Autorin gelingt es unglaublich gut ,die damalige Zeit vor Augen zu führen.
Zudem birgt The Bridge seine ganz eigene Faszination.
Es geschehen seltsame Dinge und das mit so einer tiefen, emotionalen und intensiven Einsamkeit verankert, dass man einfach nur unglaublich gefesselt ist.
Die Autorin baut dabei einige Wendungen ein, die ich so niemals erwartet hätte, andere wiederum kristallisierten sich schon sehr früh heraus.
Die Gefährten und die Geschehnisse sind absolut beklemmend und mir lief jedes Mal ein eisiger Schauer über den Rücken.
Insgesamt ein Werk,das mich zwar nicht gänzlich umhauen konnte, aber mit den Emotionen und Entwicklungen absolut in den Bann ziehen und faszinieren konnte.

Fazit:
Mit ihrem ersten Werk, “ die stillen Gefährten „, konnte mich Laura Purcell wahnsinnig gut fesseln und in den Bann ziehen.
Nach dem eher schwierigen Start, konnte es mich mit seiner Dramatik und Tragik sehr gut unterhalten.
Atmosphärisch, beklemmend und sehr emotional.

Veröffentlicht am 13.12.2022

Atmosphärisch, emotional und sehr nervenaufreibend

Dark Sigils – Was die Magie verlangt
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Mit der Vortex Reihe konnte mich Anna Benning ja schon wahnsinnig begeistern.
Die Dark Sigils Reihe ist etwas komplett anderes , aber wiederholt konnte sie mich unglaublich in den Bann ziehen.

Ihr Schreibstil ...

Mit der Vortex Reihe konnte mich Anna Benning ja schon wahnsinnig begeistern.
Die Dark Sigils Reihe ist etwas komplett anderes , aber wiederholt konnte sie mich unglaublich in den Bann ziehen.

Ihr Schreibstil ist dabei sehr fesselnd und bildhaft. Die Atmosphäre etwas düster, aber auch sehr magisch. Ich glaube, anders kann man es gar nicht in Worte fassen.
Die Magie schwebt förmlich über allem und man spürt sie einfach wahnsinnig tief und intensiv.
Dabei ist diese zwar beängstigend, aber auch wunderschön, raffiniert und gefährlich zugleich.
Man lernt hierbei Rayne kennen, deren Perspektive wir auch erfahren. Rayne ist eine unglaublich starke Protagonistin, die ich sofort ins Herz geschlossen habe.
Und daneben waren Lily, Adam und Sebastian meine klaren Favoriten.
Sie unterscheiden sich in ihrer Einzigartigkeit, brillieren mit völlig unterschiedlichen Eigenschaften und das macht sie für mich auch sehr faszinierend und interessant. Sie sind glaubhaft ausgearbeitet, greifbar und man kann sich unglaublich gut in sie hineinversetzen.

Magie steht hier im Fokus. Aber Anna Benning macht schnell klar, dass Magie nicht gleich Magie ist.
Dass sie verstörend, impulsiv und sehr beängstigend sein kann. Das sie in der Lage ist zu verführen.
Die Idee dahinter ist sehr originell und hat mir unfassbar gut gefallen.
Denn die Autorin zieht das Ganze sehr komplex auf, ohne dass die Erklärungen irgendwann langweilig werden.
Ich hab jede Zeile aufgesaugt. Weil wir es neben der Magie auch mit Machtkämpfen, Rivalitäten und Konflikten zu tun bekommen.
Und das nicht unbedingt wenig. Dabei stößt man schnell an seine Grenzen.
Die Sigils selbst sind wahnsinnig interessant und faszinierend. Irgendwann schwirrte mir der Kopf. Aber zum Glück gibt es hinten im Buch ein Glossar , mit den Erklärungen zu den einzelnen Sigils.
Dabei gibt es auch unterschiedliche Gruppen, den Dreh hat man allerdings schnell raus.
Rayne muss sich dagegen mit einigem auseinandersetzen, was beileibe bitter und so heftig ist. Das hat mich bis ins Mark erschüttert .
Aber sie entwickelt sich auch weiter und zeigt ,was in ihr steckt.
Die Liebesgeschichte spielt sich sanft und leise ab. Kaum zu spüren. Aber dennoch fühlt man, da ist Wärme und Vertrauen.
Man weiß, man ist nicht allein.
Aber es macht auch verletzlich und angreifbar, was sich im weiteren Verlauf immer mehr herauskristallisiert und plötzlich wünschte man sich, nicht sein Herz geöffnet zu haben.

Die Abgründe schlummern tief, sie gären, bis sie sich manifestieren und zu voller Größe aufsteigen.
Anna Benning baut hier Wendungen ein, die mich extrem schockiert und emotional komplett zerstört haben.
Es gibt keinen Cliffhanger, aber dennoch bin ich unglaublich gespannt, wie es weitergeht.
Ein phänomenaler Auftakt, der mich wahnsinnig beeindruckt und begeistert hat.
Unbedingt lesen. Für mich ein richtiges Highlight.

Fazit:
Mit dem Auftakt der Dark Sigils Reihe legt Anna Benning gleich ordentlich vor.
Eine originelle Idee, die unglaublich gut umgesetzt wurde und mich vollends faszinieren konnte.
Atmosphärisch, emotional und sehr nervenaufreibend.
Unbedingt lesen. Ein echtes Highlight.

Veröffentlicht am 11.12.2022

Ein Plot ,der Gewaltiges verspricht, dies aber nicht halten kann

The Ceremonies
1

Als großer Horror-Fan war ich unglaublich neugierig auf „The Ceremonies “ von T.E.D. Klein. Was ja als der Horror-Klassiker schlechthin gehandelt wird.
Ehrlich, ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind, ...

Als großer Horror-Fan war ich unglaublich neugierig auf „The Ceremonies “ von T.E.D. Klein. Was ja als der Horror-Klassiker schlechthin gehandelt wird.
Ehrlich, ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind, weil es so unglaublich gut klang.
Und auch der Prolog klang definitiv vielversprechend und ganz nach meinem Geschmack.

Erster Punkt waren die Charaktere, die mich leider nicht so überzeugen konnten, wie ich es mir gewünscht hätte.
Sie sind zwar von ihrer Charakterzügen her interessant gestaltet, jedoch fehlt es Ihnen an Tiefe und Authentizität. Das Problem ist, dass sie oft zu gewollt ,zu überspitzt agieren, so dass man es oft nicht wirklich ernst nehmen kann.
Zudem hat man keine Ahnung, was in Ihnen vorgeht. Oft sind sie zu gutgläubig, dann wieder total auf Krawall gebürstet. Was an sich nicht schlecht ist. Weil sie dadurch auch etwas sehr geheimnisvolles und düsteres an sich haben.
Der Schreibstil ist absolut ok, es ließ sich wirklich gut lesen.
Schwierig wurde es bei den Kapiteln, weil dort immer wieder die Perspektiven wechseln, was mich oft aus dem Tritt brachte.

Der Autor beschäftigt sich in erster Linie mit den zwischenmenschlichen Aspekten, was zwar nicht schlecht ist, aber hier nur für Längen sorgt.
Bis ins Detail erfahren wir den Tagesablauf der Protagonisten, was aber für die Handlung eher nicht relevant ist. Das sollte wohl dafür sorgen, dass man eine intensivere Bindung zu ihnen aufbaut. Hat bei mir leider nicht funktioniert. Ich konnte leider bis auf eine Ausnahme gar nicht mit Ihnen mitfiebern.
Was eigentlich total schade ist, denn es wäre Potential dafür dagewesen.

Der Plot ist großartig, gar keine Frage.
Allerdings ist die Umsetzung überhaupt nicht gelungen. Ich kann auch nicht sagen, ob es im Original anders ist. Da die deutsche Fassung wohl gekürzt ist.
Es erfolgen viele Andeutungen einer fremden Macht ,jedoch werden diese nicht weiterverfolgt. Man weiß, da ist etwas und auch wie das Umfeld darauf reagiert, ist durchaus verstörend. Allerdings war es mir zu unausgereift. Ich konnte es einfach nicht greifen.
Richtig gut fand ich dagegen das Setting.
Einsam, ohne jegliche Stromversorgung ,fast eigenbrötlerisch wirkt die kleine Ortschaft Maine. Wenn man bedenkt, dass es gar nicht so weit von New York ist, so ist das schon faszinierend.
Man hat fast das Gefühl, in einer Sekte gelandet zu sein und das war hier wirklich interessant. Als Außenstehender hast du kaum eine Chance hineinzukommen, weil sie lieber unter sich sind.
Jeremy gelingt es jedoch und nicht ohne Grund. Denn er verfolgt seine ganz eigenen Ziele.

Aber so interessant das Setting auch ist. So reicht das in meinen Augen nicht aus.
Interessant waren ebenfalls die Hintergründe, wodurch man immer neugieriger wurde, leider wurde es nicht so intensiv behandelt, wie ich es mir erhofft hatte.
Dadurch dass hier wirklich oft Längen entstanden sind, wollte auch die Spannung nicht greifen, stattdessen schweift der Autor immer wieder in andere Gefilde ab und man fragt sich, wie relevant das sein soll.
Wenn man allerdings tiefer gräbt, erkennt man die ein oder anderen Abgründe, die menschlich gesehen sehr verstörend sind.
Man muss aber wirklich sehr, sehr tief graben, damit man sie auch findet.

Den Horror sucht man leider vergeblich, erst auf den letzten 10 Seiten kommt er etwas in die Gänge und die Spannung steigt .
Das erste Mal wo ich auch etwas Emotionalität entwickeln und auch mitfiebern konnte.
Der Showdown war an sich richtig gut gemacht, nur leider war er nicht ausreichend ausgearbeitet und demzufolge ziemlich schnell vorbei.
Dafür trifft man hier auf Besessenheit, fleischliche Lust und verstörende Charakterentwicklung.
Meines Erachtens hätte hier etwas Großartiges entstehen können, wenn man sich auf das Wichtigste fokussiert hätte.
Stattdessen ist es leider sehr oberflächlich, substanzlos, vorhersehbar und einfach unzureichend. Und leider auch nicht besonders glaubwürdig.
Für mich leider ein Flop. Ein Plot ,der Gewaltiges verspricht, dies aber nicht halten kann.

Fazit:
Der Horror-Klassiker „The Ceremonies“ von T.E.D. Klein hätte so genial werden können.
Ich weiß nicht ,ob es an der gekürzten deutschen Fassung liegt.
Aber hier kommt leider keine Spannung, geschweige denn Horror auf.
Der Autor versteift sich zu sehr auf irrelevante Details und behandelt die interessanten Aspekte sehr oberflächlich.
Mich konnte es leider nicht fesseln und somit kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.