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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2023

Hochspannung, brisant und absolut verstörend

Ein Fluss so rot und schwarz
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Wo fängt Horror und menschliches Grauen an und wo endet es?
Bei der eigenen Verlorenheit oder Verderbnis oder das, was uns hinein stürzt in ein Loch aus endlosen Qualen und ewiger Finsternis?
Mit “Ein ...

Wo fängt Horror und menschliches Grauen an und wo endet es?
Bei der eigenen Verlorenheit oder Verderbnis oder das, was uns hinein stürzt in ein Loch aus endlosen Qualen und ewiger Finsternis?
Mit “Ein Fluss so rot und schwarz” hat Anthony Ryan etwas verdammt interessantes in den Raum geworfen. Dabei geht es keinesfalls um das offensichtliche Grauen, sondern das, was uns verborgen bleibt. Was wir mit bloßem Auge nicht zu sehen bekommen.

Anthony Ryan hat einen überaus leichten und angenehmen Schreibstil, der mich förmlich an das Buch gefesselt hat.
Dazu erschafft er eine überaus bedrohliche und düstere Atmosphäre, was absolut passend ist.
Wir bekommen es hier mit sehr interessanten Charakteren zu tun. Huxley ist einer davon.
Seine Perspektive erfahren wir dabei, wodurch wir ihn ein Stück weit kennenlernen, sofern das überhaupt möglich ist.
Namen sind nicht wichtig. Denn sie verflüchtigen sich im Bruchteil einer Sekunde.
Auch wer diese Menschen sind, ist nicht wichtig. Wichtig ist nur diese Mission,die Ihnen auferlegt wurde.
Die Charaktere sind vielfältig, anders und keinesfalls nur nett und anschmiegsam.
Sie sind starke Persönlichkeiten, aber zugleich auch empfindsam ob ihrer Situation.
Sie sind ein ständiges Rätsel und nie weiß man, wer der ist, der er meint zu sein.
Sie halten alles auf Kurs und trotzdem bricht immer wieder alles auseinander.
Ohne Anfang und ohne Ende.

Es ist nicht die erste Geschichte mit einer Seuche und nicht die letzte. Aber was Anthony Ryan hier auf die Beine gestellt hat ,ist an Bösartigkeit, Brutalität und Grausamkeit nicht zu überbieten.
Hier herrscht so viel Hilflosigkeit und Angst, dass man kaum dagegen gewappnet sein kann.
Die Bedrohung ist allgegenwärtig und durchpflügt alles mit einer Präzision, Finesse und einem rasanten Tempo,um alles zum Stillstand zu bringen.
Menschen sind sehr sensible und organisierte Wesen und das merkt man hier recht deutlich.
Das, was Sie nicht orten oder einschätzen können, macht Ihnen Angst und genau darum geht es auch.

Es ist ein aussichtsloser Kampf um Rettung, nur um festzustellen, dass es eben diese wohl nicht geben kann.
Und egal wann, die Hoffnung hat man längst aufgegeben, man hat nicht mal eine Ahnung ,wohin es führen soll. Außer zur absoluten Zerstörung.
Dabei zeigt uns Anthony Ryan eine Situation auf, die unglaublich kreativ und auf ihre Art besonders ist. Aber sie ist auch zutiefst beängstigend und verstörend.
Doch was ist der Ursprung?
Unterschiedliche Menschen kämpfen dagegen an,ohne zu wissen, wohin es sie führen wird.
Der Autor hat mich mit diesem Werk zutiefst beeindruckt und auch erschreckt. Denn trotz seiner Abartigkeit und Kuriosität, hat es auch einen wunderschönen, aber tödlichen Aspekt.
Es ist anders. Unberechenbarer, gefährlicher und beängstigender.
Und gerade weil er einen Ausgang gewählt hat, wie er es getan hat. Kann ich einfach nur beeindruckt sein.
So tiefgreifende und lebensverändernde Aspekte, die einfach Angst machen.
Doch daneben lässt er auch die psychologischen Aspekte nicht außen vor. Denn gerade damit zeigt er das wahre Grauen auf, vor dem man sich nicht schützen kann.

Fazit:
“Ein Fluss so rot und schwarz “ von Anthony Ryan ist anders, tiefgreifender und verstörender.
Tiefsitzende Ängste und ein Grauen, das kaum in Worte zu fassen ist.
Eine Seuche, die alles zum Erliegen bringt und ein Team, das alle retten soll.
Doch worum geht es wirklich?
Hochspannung, brisant und absolut verstörend.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 25.11.2023

Atmosphärisch, nervenaufreibend und charmant

Spy Coast - Die Spionin
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Endlich eine neue Reihe von Tess Gerritsen. Ich liebe die Rizzoli & Isles Reihe seit der ersten Stunde. Ebenso ihre Stand Alones.
Und dennoch finde ich es unsagbar erfrischend, dass Tess Gerritsen nun ...

Endlich eine neue Reihe von Tess Gerritsen. Ich liebe die Rizzoli & Isles Reihe seit der ersten Stunde. Ebenso ihre Stand Alones.
Und dennoch finde ich es unsagbar erfrischend, dass Tess Gerritsen nun einmal etwas völlig Neues gewagt hat.
Etwas voller Tempo und Geruhsamkeit. Voller Finesse und Esprit.
Spionage- und Agententhriller liebe ich seit Jahren. Dass die Autorin diese Richtung eingeschlagen hat und trotzdem etwas völlig Neues wagt, ist bemerkenswert und geradezu brillant.

Der Schreibstil der Autorin ist überaus fesselnd und mitreißend. Dazu erschafft sie eine düstere und beklemmende Atmosphäre, die es wirklich in sich hat.
Im Fokus steht hierbei Maggie, deren Perspektive wir mitunter auch erfahren.
Eine bemerkenswerte Frau. Voller Esprit, Kampfgeist und einer unglaublichen Stärke und Leidenschaft im Blut. Ich mochte Maggie unglaublich gern. Ihre Tiefsinnigkeit, ihre Verletzlichkeit, ihre sensible und starke Persönlichkeit.
Daneben haben mich der Martini Club und Danny unglaublich begeistert und zutiefst berührt. Ihre Loyalität, ihr Vertrauen, ihre Beständigkeit.
Diese Geschichte verfügt über so besondere Charaktere, dass ich einfach nur beeindruckt bin.
So besonders, einzigartig, brillant und mit sehr vielen Facetten durchzogen. Dass es immer wieder Spaß macht, sie aufs Neue zu sezieren. Zudem sind sie authentisch und absolut greifbar.

Bereits der Einstieg hat mich total begeistert.
Es ist anders, intelligenter und charmanter.
Die Autorin geht die Spionage Geschichte mal ganz anders an, nämlich von hinten nach vorne und das macht sie verdammt gut.
Hierbei geht es um Maggies Geschichte und diese ging mir verdammt nahe.
Maggie zeigt, dass sie ein Mensch mit Zielen und Wünschen ist. Dass sie Träume hat und nicht nur auf Autopilot läuft. Sie ist leidenschaftlich, souverän und charmant.
Es ist Jahre her, dass sie im Verborgenen agiert hat. Doch irgendwann kommt die Vergangenheit immer wieder zurück, oder? Und legt den schlimmsten Teil deines Lebens frei.

Die Dynamik des Martini Clubs ist unglaublich. Ich hab sie einfach nur geliebt und musste mehrfach schmunzeln, weil sie so geschickt agiert haben.
Maggie erzählt uns ihre Geschichte, mit all ihren Schatten- und Sonnenseiten und ich war einfach nur unglaublich gefesselt.
Dabei legt sie so viel Schmerz und Verletzlichkeit frei, dass es mir immer wieder den Atem geraubt hat und ich überrascht war, wie sie das Ganze überstehen konnte.
Es erzählt von Rache, Vergeltung, aber auch von Gerechtigkeit in einer gnadenlosen Welt, in der du allzu schnell zur Gejagten werden kannst.
Es entspringt daraus eine Verlorenheit, die kaum in Worte zu fassen ist und zugleich so viele Hürden und Konsequenzen nach sich zieht.
Denn nicht immer kann man sich sein Leben aussuchen.
Besonders wie sie damit umgegangen sind, so zu leben und niemals wirklich frei agieren zu können, war unglaublich interessant, aber auch sehr schmerzhaft.
Es ist eine atmosphärische, leidvolle und intensive Geschichte voll tiefgreifender und empfindsamer Momente, die dich zum Handeln zwingen.
Es spielt Humor mit, ebenso wie intelligente Dialoge verbunden mit einem atemberaubenden Setting.
Es ist actionreich und trotzdem gibt es ruhige und stilvolle Momente, die zeigen, wer die Menschen dahinter wirklich sind.
Es gibt Romantik, aber auch ein knallhartes und unkalkulierbares Leben. Und wie alles miteinander kollidiert, lässt sämtliche Grenzen sprengen und manchmal gibt es einfach kein Weg zurück.
Das Ende hat mich tatsächlich ziemlich verblüfft, denn damit hab ich tatsächlich niemals gerechnet.
Ich bin begeistert über so viel Einfallsreichtum und Kreativität. Denn auch wenn es hier um ernste und sensible Themen geht, so wird es durch die emotionalen Momente immer wieder etwas abgemildert und ich bin schon unglaublich gespannt auf den zweiten Band.

Fazit:
Mit “Spy Coast. Die Spionin” schlägt Tess Gerritsen mal eine völlig neue Richtung ein und liefert damit eine geradezu genialen Auftakt ihrer neuen Reihe ab.
Wer Spionage- und Agententhriller mag, sollte ihn sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Atmosphärisch, nervenaufreibend und charmant.
Unbedingt lesen. Ich bin absolut begeistert.

Veröffentlicht am 25.11.2023

Ein großartiger Abschluss und für mich der beste Band der Reihe

With you I heal
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Mit Sophia und Arin geht es jetzt ein letztes Mal nach Belmont Bay.
Doch Vorsicht, es ist keinesfalls eine leichte Lektüre. Es ist schwere Kost, für die man bereit sein muss. Mir hat gerade das großartig ...

Mit Sophia und Arin geht es jetzt ein letztes Mal nach Belmont Bay.
Doch Vorsicht, es ist keinesfalls eine leichte Lektüre. Es ist schwere Kost, für die man bereit sein muss. Mir hat gerade das großartig gefallen. Viel mehr Autoren sollten diese Themen aufgreifen. Justine Pust hat es in meinen Augen sehr sensibel behandelt und doch hat mir ein ganz anderer Aspekt in dieser Story fast das Herz gebrochen.

Der Schreibstil der Autorin ist ungemein fesselnd und einnehmend.
Die Atmosphäre ist sehr bedrückend und tragend gehalten, was sich sehr gut mit der Handlung deckt.
Sophia und Arin stehen hierbei im Fokus. Von beiden erfahren wir dabei auch die Perspektiven.
Obwohl beide dabei sehr viel Raum und Tiefe erfahren, um sich richtig entfalten zu können, so hat mich persönlich Sophia noch etwas mehr erreicht, auch wenn mich auch Arin schmerzlich berührt hat.
Beide sind großartige Charaktere, aber ihr Leben oder besser deren Verlauf haben sie förmlich in die Knie gezwungen.
Ich fand das super authentisch und nachvollziehbar. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich diese Story nicht wirklich als Liebesgeschichte sehe. Dafür sind die Themen zu wichtig, zu gehaltvoll, zu ernst und sensibel.
Es ist eher das, was dir Halt gibt und aufhängt, wo sonst jeder den Glauben an dich verloren hat. Dass es immer Hoffnung gibt, auch wenn du sie längst verloren geglaubt hast. Denn was wärst du ohne sie?
Ich finde es auch sehr schwierig zu sagen, von Liebe zu sprechen oder sie sogar zuzulassen, wenn man sein Leben erstmal in die richtigen Bahnen lenken muss, selbst klar damit kommen muss. In meinen Augen ein unfassbar schweres Pflaster.
Und neben diesen beiden Menschen habe ich Bo und Sophias Grandpa fast noch etwas mehr geliebt. Denn sie bedeuten ankommen und geliebt und akzeptiert werden.
So großartige und wertvolle Charaktere, die es nur noch selten gibt ,die aber so unglaublich wichtig und essentiell sind.

Sophias und Arins Geschichte ist so ganz anders als die Bände davor.
Schwerwiegender, tiefgreifender und empfindsamer.
Denn die Autorin setzt sich hier mit sehr schwierigen und sensiblen Themen auseinander. Alleine dafür hat sie absolute Hochachtung verdient.
Selten läuft das Leben so, wie man es erwartet. Manchmal ist es das falsche Umfeld. Aber manchmal grätscht dir das Leben auch nur mit voller Wucht zwischen die Beine und du liegst buchstäblich am Boden.
Sophia und Arin haben es beide nicht leicht. Das zeigt schon, dass wir hier auf zwei Zeitebenen wandeln. Was einfach großartig ist, um das große Ganze besser beurteilen und nachvollziehen zu können.
Dabei bekommt man es ungemein intensiv mit und erfährt, wie sie dort landen konnten, wo sie jetzt sind.

Die Dynamik zwischen den beiden hat mir großartig gefallen. Man ist so befallen mit Trauer, Wut und Angst, dass man förmlich in den Seilen hängt.
Und doch gibt es hier einen beständigen Anker, der mir immer wieder Tränen in die Augen getrieben hat. Denn ohne diesen wäre so viel verloren gewesen.
Ich mochte diese Geschichte wahnsinnig gern, weil es zeigt, dass das Leben niemals einfach ist, dass es dir Prüfungen auferlegt, die du nicht immer bestreiten kannst.
Und manchmal kommt der wahre Verlust von einer Seite, die du niemals erwartest und die dir förmlich mehr als das Herz bricht.
Ein großartiger Abschluss dieser Reihe.

Fazit:
Belmont Bay bringt uns diesmal mit Sophia und Arin zusammen.
Keine einfache Geschichte, aber eine, die erzählt werden muss, weil sie so wichtige, ernste und sensible Themen beinhaltet.
Ein großartiger Abschluss und für mich der beste Band der Reihe.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 22.11.2023

Atmosphärisch, charmant und unglaublich spannend

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
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Historische Krimis gehen eigentlich immer und da kam mir der Meisterdieb Felix Blom von Alex Beer gerade recht.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr packend und mitreißend. Ich mochte die lockere Atmosphäre ...

Historische Krimis gehen eigentlich immer und da kam mir der Meisterdieb Felix Blom von Alex Beer gerade recht.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr packend und mitreißend. Ich mochte die lockere Atmosphäre ungemein gern. Es hatte etwas sehr losgelöstes, aber zugleich auch ungemein spannendes an sich.
Im Fokus steht Felix Blom. Ein gerissener Ganove, der aber unglaublich charmant und überaus sympathisch ist. Er hat das Herz am rechten Fleck und das stellt er immer wieder unter Beweis. Denn trotz seiner Vergangenheit trägt er sehr viel Empathie und Verletzlichkeit zur Schau, die mich sehr beeindruckt haben.
Man erfährt dabei größtenteils seine Perspektive, was ihm zusätzlich Raum und Tiefe verschafft.
Aber auch die Opfer lernt man auf diese Weise relativ gut kennen, was sehr interessant war.
Daneben hat mich Mathilde extrem beeindruckt. Auf den ersten Blick etwas kratzbürstig. Aber hat man erstmal hinter die Fassade geschaut, lernt man eine unglaublich tolle, kluge und herzerwärmende Frau kennen, die voller Finesse steckt.
Auch die übrigen Charaktere sind nicht zu verachten. Dabei beeindrucken sie auf unterschiedliche Art und Weise. Dabei sind sie überaus authentisch und unglaublich gut greifbar und mit Leben gefüllt.

Der Einstieg fiel mir direkt leicht. Auch wenn es etwas brauchte, bis der Funke vollends übergesprungen ist.
Es spielt in Berlin im Jahre 1878 und die Autorin bringt es sehr atmosphärisch rüber. Nicht nur das Setting begeistert dabei, sondern auch, wie die Menschen miteinander umgegangen sind. Dabei bringt die Umgangssprache immer wieder zum schmunzeln. Es passt unglaublich gut in die Zeit hinein. Es wirkt vornehm, aber dennoch ist eine gewisse Derbheit nicht abzusprechen. Und gerade diese Kombination ist unfassbar gelungen und hat mich sehr begeistert.
Felix ist sehr gewitzt und stellt es immer wieder unter Beweis. Vom Gauner zum Dedektiv und darin findet er förmlich seine Berufung. Zumal der Fall ihn auch persönlich betrifft.

Die Vergangenheit kommt immer wieder. Auch zu einem Felix Blom.
Der Fall selbst ist unglaublich interessant und auch vielschichtig gestaltet. Dabei fließt auch Felix‘ Privatleben mit ein.
Die Autorin widmet sich dabei auch gekonnt den psychologischen als auch zwischenmenschlichen Aspekten und lässt dabei viel Fingerspitzengefühl walten.
Der emotionale Aspekt ist gut ausgereift und konnte mich sehr bewegen. Weil man dabei Werte entdeckt, von denen man nie denken würde, dass man sie überhaupt findet und das hat mich persönlich sehr berührt.
Denn Loyalität, Freundschaft und Vertrauen haben hier einen großen Stellenwert.
Der Täter selbst blieb bis zum Schluss im Dunkeln. Ich hatte nicht mal den Hauch einer Ahnung.
Er agiert mit viel Finesse und Präzision. Dabei agiert er völlig unsichtbar, so dass man nicht mal die Chance hat, ihn zu demaskieren.
Das Finale hat mich nochmal richtig sprachlos gemacht und schlichtweg vom Hocker gehauen. Denn das war richtig genial und zudem gut durchdacht.
In meinen Augen ein unfassbar guter Auftakt, der definitiv nach mehr verlangt.

Fazit:
Der Ganove und die Schnüfflerin.
Ein absolut genialer Start der Reihe um Felix Blom, die einfach nur unglaublich viel Spaß macht.
Atmosphärisch, charmant und unglaublich spannend.
Unbedingt lesen. Ich freu mich schon auf Band 2.

Veröffentlicht am 22.11.2023

Ein absolutes Hörerlebnis und Highlight dazu

Die gute Schwester
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Bereits im Vorfeld hab ich so viel Gutes über “Die gute Schwester “ von Sarah Bonner gehört. Höchste Zeit, mir selbst mein Urteil zu bilden.
Ich habe hierbei zum Hörbuch gegriffen. Dieses ist beim Ronin ...

Bereits im Vorfeld hab ich so viel Gutes über “Die gute Schwester “ von Sarah Bonner gehört. Höchste Zeit, mir selbst mein Urteil zu bilden.
Ich habe hierbei zum Hörbuch gegriffen. Dieses ist beim Ronin Hörverlag erschienen und umfasst 10 Stunden und 5 Minuten. Es wird von einer großartigen Rebecca Veil eingesprochen. Die sowohl den weiblichen als auch den männlichen Part perfekt verkörpert. Ebenso spricht sie überaus eindringlich und empathisch. Mir hat sie damit immer wieder einen Schauer über den Rücken gejagt.
Das Hörbuch ist exklusiv bei Audible erhältlich.
Wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um ein Debüt handelt, möchte ich nicht wissen, was Sarah Bonner abliefert, wenn sie richtig loslegt.

Der Schreibstil der Autorin ist überaus einnehmend, mitreißend und bildgewaltig.
Die Atmosphäre ist sehr angespannt und unheilvoll, was perfekt zur Storyline passt.
Hierbei haben wir es mit den eineiigen Zwillingen Megan und Leah zu tun. Gerade dieser Aspekt der Geschichte ist unglaublich interessant und detailliert geschildert.
Denn unterschiedlicher als diese beiden können kaum zwei Menschen sein. Bis auf ihr Aussehen sehen sie sich in keinster Weise ähnlich. Die eine ist eher unscheinbar und anschmiegsam. Die andere das komplette Gegenteil. Sie intrigiert und manipuliert, wo es nur geht. Was definitiv nicht auf Gegenliebe stößt. Ein Grund, warum die beiden sich nicht verstehen. Aber gerade dieses komplexe Gesamtpaket lässt freudige Schauer über den Rücken jagen.
Insgesamt gibt es einige Perspektiven. Welche das sind, würde dem Ganzen schon die Spannung rauben. Aber Fakt ist, dass es sich um großartige und verflucht wandelbare Persönlichkeiten handelt, vor denen man verdammt nochmal einen gewissen Respekt entwickelt.

Bereits zu Beginn hat mich die Story direkt aus den Latschen kippen lassen . Ich musste direkt nochmal zurückspulen, weil es mich so schockiert hat.
Der weitere Verlauf weist vor allem im psychologischen Bereich eine unglaubliche Komplexität auf, die mich immer wieder in den Grundfesten erschüttert hat.
Dabei ist hier niemand auch nur ansatzweise unbescholten. Jeder hat seine Geheimnisse und das nicht zu knapp.
Auch wenn die Hintergründe enorm interessant sind, so entschuldigt das nichts.
Richtig erschütternd empfand ich diese Kaltherzigkeit und Perfidität.
Um so etwas zu tun, muss man schon verdammt abgebrüht sein und über eine gewisse Empathielosigkeit verfügen.

Vorhersehbar ist hier rein gar nichts. Stattdessen wird man mit Aspekten in dieser Geschichte konfrontiert, die dem Ganzen immer wieder neue Richtungen und eine unglaubliche Tragweite verleihen.
Dabei kommen auch sensible Themen zur Sprache, die definitiv schlucken lassen.
Selbst in mir brodelte unglaubliche Wut und eine enorme Aggressivität hoch, die ich nicht abschütteln konnte.
Die Frage ist nur, wobei es sich hier wirklich handelt?
Freiheit oder Rache?
Am Ende vielleicht sogar beides.
Denn hier wird extrem ausgeteilt.
Sowohl auf psychologischer als auch auf menschlicher Ebene. Auch auf die Gefahr hin, dass man sich dabei selbst verliert.
Die Charaktere entwickeln dabei eine unglaubliche Dynamik, die einfach mitreißt und den Mund permanent offen stehen lässt.
Die Grenzen verschwimmen immer wieder ineinander, man ist verwirrt, orientierungslos und trotzdem unglaublich begeistert ob dieser Genialität und Finesse.
Es gab Momente, die gingen mir unglaublich nahe und haben mich mit einer schmerzhaften Wucht erreicht.

Ich bin absolut begeistert. Ein genialer Psychothriller, der dir vor Augen führt, dass die Wahrheit aus so vielen Komponenten besteht.

Fazit:
"Die gute Schwester “ von Sarah Bonner ist ein atemberaubender Psychothriller voller intelligenter Twists und psychologischer Finesse.
Ganz im Stil von “Wenn Sie wüsste” und gnadenlos raffiniert und vielschichtig.
Ein absolutes Hörerlebnis und Highlight dazu.
Unbedingt lesen oder hören.