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Veröffentlicht am 24.04.2022

Ein gelungener Auftakt, der allerdings noch etwas Luft nach oben hat

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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„Vortex: Der Tag, an dem die Welt zerriss“ von Anna Benning, ist der erste Band der Vortex Trilogie.
Ich muss gestehen, dass ich hier keinerlei Erwartungen hatte, obwohl es doch relativ hochgelobt wurde.
Der ...

„Vortex: Der Tag, an dem die Welt zerriss“ von Anna Benning, ist der erste Band der Vortex Trilogie.
Ich muss gestehen, dass ich hier keinerlei Erwartungen hatte, obwohl es doch relativ hochgelobt wurde.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Flugs ist man in der Handlung verschwunden und möchte sich auch nicht mehr lösen, weil es so viel Spaß macht.
Elaine ist hierbei die Schlüsselfigur und man erfährt ihre Perspektive.
Ich mochte Elaine und auch Bale sehr gern.
Sie waren authentisch, greifbar und einfach lebendig in ihrer Art.
Elaine ,die quasi in einer überaus perfekten Welt lebt, entdeckt im Zuge eines Wimpernschlages ,dass eben doch nicht alles so perfekt ist.
Das die Welt, in der sie lebt, von einigen Schatten umgeben ist, die sie immer mehr zerstören werden.
Bale hatte eine Energie und eine brennende Verzweiflung in sich, die ich unsagbar gerne mochte. Man fühlt wie tief er mit allem verwurzelt ist und wie es in ihm arbeitet.
Die Nebencharaktere füllen ihre Rollen gut aus, sind aber doch recht undurchsichtig, was das Ganze aber auch sehr spannend und geheimnisvoll macht. Mir persönlich hat in diesem Bereich, aber noch etwas mehr Tiefe gefehlt.
Anna Benning entführt uns in eine Welt, die ein malerisches Setting abseits des Weges offenbart.
Es ist voller Schmerz und Angst.
Aber auch wunderschön und voller Hoffnung.
Dabei spalten sich hier die Welten und das hat mir unglaublich gut gefallen.
Im Fokus steht zunächst Elaines Welt.
Elaine kennt nur diese und lebt voller Leidenschaft dafür. Sie brennt dafür.
Ihr Traum ist es Läuferin zu sein.
Doch plötzlich wendet sich das Blatt und nichts ist mehr wie es war.
Zweifel zerreißen sie und plötzlich gibt es viel .mehr Schatten, als sie für möglich gehalten hätte.
Die Idee dahinter finde ich unglaublich genial.
Mit Vortexe durch Zeit und Raum reisen ist unglaublich genial, birgt aber auch viele Gefahren.
Die unterschiedlichen Arten von Menschen fand ich sehr erfrischend, es zeigt aber auch, dass hier stark unterteilt gearbeitet wird.
Das hier gesellschaftskritisch gearbeitet wird.
Das es nicht geduldet wird, nicht perfekt zu sein und das auf eine sehr perfide Art und Weise.
Die Handlung ist größtenteils sehr actionreich und voller Leben.
Es passiert so viel und gleichzeitig sieht man einen Hintergrund, der so viele Schatten hervorbringt.
Elaine gerät an ihre Grenzen und weiß nicht, welche Richtung ,die richtige ist.
Und plötzlich steht die Welt still.
Anna Benning fokussiert sich hier stark auf Elaine und ihre Bestimmung. Was nicht schlimm ist,dadurch aber die wichtigen Dinge in den Hintergrund treten lassen.
Ich hoffe sehr, dass man in den nächsten Bänden noch mehr erfährt, weil es hier doch recht oberflächlich gehalten wurde.
Mit dem Auftakt hat mich die Autorin wirklich begeistert. Zumal sie nicht nur mit actionreichen Szenen punktet.
Sie zeigt Verletzlichkeit und Schwäche.
Sie zeigt wie perfide und skrupellos agiert wird, um seine Ziele zu erreichen.
Sie zeigt uns, dass nichts nichts perfekt sein muss, um wirklich glücklich zu sein.
Wie schwer es ist, den Anforderungen gerecht zu werden. Und das Mut nicht bedeutet, immer zu gewinnen.
Manchmal besteht Stärke darin, seinem Herzen zu folgen.

Fazit:
Der erste Band der Vortex Reihe entführt uns in eine dystopische Welt , die perfider aber auch wunderschöner kaum sein könnte.
Es bildet förmlich den Vorlauf.
Anna Benning konnte mich mit dieser erfrischenden Idee, aber auch auch den Charakteren und der Ausarbeitung wirklich begeistern.
Ich bin sehr gespannt, ob sie in den nächsten Bänden das Ganze noch steigern kann.
Ein gelungener Auftakt, der allerdings noch etwas Luft nach oben hat.

Veröffentlicht am 24.04.2022

ein psychologisch gut durchdachter Roman, der den Leser in die tiefsten Abgründe der menschlichen Psyche führt

Alexandra
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„Alexandra“ von Natasha Bell ist mir vor allem durch den interessanten Klappentext aufgefallen.
Ich mag Thriller über vermisste Personen und in welche Richtung die Ausarbeitung erfolgt. Denn die Möglichkeiten ...

„Alexandra“ von Natasha Bell ist mir vor allem durch den interessanten Klappentext aufgefallen.
Ich mag Thriller über vermisste Personen und in welche Richtung die Ausarbeitung erfolgt. Denn die Möglichkeiten dessen, sind sehr vielfältig und individuell einsetzbar.
Bei Alexandra allerdings fehlen mir wirklich die Worte. Ich bin wirklich sprachlos, denn das hatte ich mit Sicherheit nicht erwartet.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Ich möchte sogar behaupten, es ist ein leichter Sog vorhanden, denn ich konnte die Geschichte kaum zur Seite legen.
Anstrengend zu lesen, war dagegen die wirklich kleine Schrift im Buch. Aber auch daran gewöhnt man sich irgendwann.
Natasha Bell gelang es spielend leicht eine drückende, schwere und tragende Atmosphäre zu zaubern.
Im Fokus stehen Alex und ihr Mann Marc.
Es war schwer für mich zu beiden eine Verbindung aufzubauen. Aber zu Marc gelang es mir noch am ehesten, weil er authentisch und menschlich agiert. Weil er mich mit seiner Art wirklich bewegt hat.
Ich mochte seine Zerbrechlichkeit, seinen Schmerz, aber auch seinen ungebrochenen Willen und sein Durchhaltevermögen unglaublich gern
Er irrt völlig einsam und verloren umher ,er droht an diesen Geschehnissen , die sein Leben völlig verändert, ja sogar zerstört haben, zu zerbrechen.
Man spürt seine Wandlung, seine Veränderung unglaublich gut und mein Gott, ich konnte mich so gut in ihn hineinversetzen.
Alex dagegen blieb mir immer fremd. Als würde ich sie durch einen Nebel betrachten, aber nie an sie herankommen können.
Dabei erzählt uns quasi Alex ihre Geschichte.
Ich muss zu Beginn wirklich sagen, dass es für mich hier keinerlei Thrill zu verzeichnen gab.
Die Spannung, die Energie und auch Action fehlte komplett.
Die Handlung bestand aus Erlebnissen aus Vergangenheit und Gegenwart und wirklich oft, hat es sich sehr gezogen, weil es so belanglos, so unbedeutend war.
Dagegen ist die Idee dahinter unglaublich brillant und erfrischend.
Ich mag die Thematik sehr, hab es aber noch nie in dieser Form gelesen.
Es ist egoistisch, es ist perfide und unglaublich grausam.
Unmenschlich, manisch und brutal.
Aber auf der anderen Seite auch sehr genial.
Denn was hier konzipiert wurde, ist mit viel Finesse entworfen.
Mit viel Fantasie, Individualität und Leidenschaft ins Leben gerufen.
Als Leser irrt man völlig hilflos umher und weiß eigentlich gar nicht, was die Autorin uns damit sagen will.
Und vor allem weiß man überhaupt nicht, was mit Alex passiert ist.
Dafür spürt man den Schmerz und die Verzweiflung von Marc umso intensiver.
Es hat mir das Herz gebrochen, denn ich hab so mit ihm gelitten, war so wütend, aber auch unfassbar traurig und verloren.
Erst am Ende gelang es der Autorin ,das Ruder rumzureißen und mich völlig schockiert und sprachlos zu machen.
Das war extrem heftig und wirklich harter Tobak. Es geht sehr an die Nieren.
Denn man kann sich nicht vorstellen, dass ein Mensch zu so etwas fähig ist.
Völlig kalt und empathielos agiert.
Ein Thriller ist es in meinen Augen nicht, aber ein Roman, der definitiv lesenswert ist.

Fazit:
Alexandra von Natasha Bell ist in meinen Augen in keinster Weise ein Thriller.
Aber ein psychologisch gut durchdachter Roman, der den Leser in die tiefsten Abgründe der menschlichen Psyche führt.
Manisch, perfide und brutal.
Zwar zieht sich die Story etwas, aber das Ende ist spektakulär und geht wirklich an die Nieren.

Veröffentlicht am 24.04.2022

Unverwechselbar, einzigartig und magisch

Der Klang des Feuers
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Es gibt wohl kaum eine Reihe, bei der ich weniger die richtigen Worte finde, so wie es bei der Wayfarer Saga von C.E. Bernard der Fall ist.
Denn diese Reihe ist unglaublich episch, düster, brutal und einfach ...

Es gibt wohl kaum eine Reihe, bei der ich weniger die richtigen Worte finde, so wie es bei der Wayfarer Saga von C.E. Bernard der Fall ist.
Denn diese Reihe ist unglaublich episch, düster, brutal und einfach unglaublich poetisch.
Als würde man einer längst vergangenen Melodie lauschen, die dich nie mehr verlässt.
Auch hier hat mich ihre Art zu schreiben wieder sehr begeistert
Unglaublich Eindrucksvoll, Intensiv und so brennend.
Ich mochte in den letzten beiden Bänden schon Caer und Weyd so unglaublich.
Und glaubt mir, hier war ich wirklich verdammt nah am Wasser gebaut.
Tragende Figuren, die mich mit ihrer Art einfach so sehr bewegt haben.
Doch wird es für sie ein gutes Ende nehmen?
Die Autorin bringt sie so lebendig rüber, dass ich sie mehr gefühlt, als über sie gelesen habe.
Und das ist die wirkliche Magie die einem begegnen kann.
In die Story kam ich sofort gut hinein.
Es wird sofort wieder eine sehr düstere, einsame und tragende Atmosphäre gezaubert, das ich direkt gefesselt war.
Der Finale Band hält so einiges bereit, was man nicht immer erwarten würde.
Dabei geht es eher ruhig zu, die Spannung ist eher unterschwellig spürbar, dringt aber unglaublich tief in dich ein.
Unzählige Stürme müssen umschifft werden, das eigene Sein muss erhalten bleiben und trotzdem muss man immer über seine Grenzen springen, um das Ganze zu ertragen.
Um die Gefahren und das viele Leid zu ertragen.
Obwohl Caer und Weyd nicht die einzigen Charaktere waren, haben sie mich hier am meisten bewegt. Ganz besonders Weyd.
Denn man blickt tief in seine Seele und fragt sich, wieviel Schmerz und Leid ein Mensch ertragen kann.
Ich wäre wohl längst zusammengebrochen.
Aber diese beiden kämpfen bis zum letzten Atemzug.
Dabei gibt es viel Brutalität
Im psychischen als auch im physischen Bereich.
Es gab Momente, die haben mich mit Trauer und Hoffnungslosigkeit erfüllt und dann gab es auch wieder Momente, die haben mich mit Glück erfüllt und zum lachen gebracht.
Diesmal sind unsere Helden in verschiedenen Gruppen unterwegs.
Und dabei spürt man wirklich diese Schwere, die Einsamkeit, die Loyalität und den Zusammenhalt.
Denn egal wie weit sie voneinander entfernt sind, sie sind immer verbunden und das ist ein Aspekt für mich, der so viel über diese ganze Geschichte aussagt.
Ich kann auch gar nicht mehr dazu sagen, als dass es unfassbar spannend, wendungsreich und so herzzerreißend war.
Vieles ergibt jetzt Sinn, weil es in einem völlig neuen Blickwinkel erscheint und das transportiert gleichzeitig so unglaublich viel.
Für mich definitiv ein gelungener Abschluss dieser epischen Reihe.

Fazit:
Die Wayfarer Saga ist eine starke ,melodische und sehr intensive Reise voller Schmerz, Tragik und Einsamkeit.
Sie ist so besonders, was zum Teil an der wirklich poetischen Art liegt.
Düster, gehaltvoll, voller Höhen und Tiefen.
Mit „Der Klang des Feuers“ hat die Autorin einen gelungenen Abschluss geliefert, der mich wieder sehr überrascht und mir Tränen in die Augen getrieben hat.
Unverwechselbar, einzigartig und magisch.

Veröffentlicht am 24.04.2022

ein sehr perfider und vielschichtiger Thriller, der mit der Thematik wirklich an die Grenzen treibt

Four Walls - Nur ein einziger Ausweg
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Damals hat mich Chris McGeorge mit Escape Room unglaublich begeistert, weshalb ich auch jetzt total neugierig auf sein neuestes Werk „Four Walls “ wurde und unmöglich daran vorbeigehen konnte.
Insgesamt ...

Damals hat mich Chris McGeorge mit Escape Room unglaublich begeistert, weshalb ich auch jetzt total neugierig auf sein neuestes Werk „Four Walls “ wurde und unmöglich daran vorbeigehen konnte.
Insgesamt ein sehr perfider und wendungsreicher Thriller, der mich aber diesmal nicht ganz so erreicht hat.
Ich mag seinen Schreibstil total gern.
Einnehmend, fesselnd und einfach sehr atmosphärisch.
Es gelang ihm auch recht schnell, eine beklemmende Stille zu erzeugen, womit er mich sofort im Griff hatte.
Leider konnten mich die Charaktere nicht so erreichen und überzeugen, wie ich es mir gewünscht hätte.
Zu Cara baut man die meiste Verbindung auf, da es im Prinzip ihre Geschichte ist und man auch ihre Perspektive erfährt.
Mir war Cara oft zu unnahbar, zu weich, zu wenig kämpferisch. Sie hat sich zu schnell mit allem abgefunden und selten etwas hinterfragt. Das fand ich wirklich schade, weil man daraus eine Menge hätte machen können.
Toby und Michael waren mir dagegen sympathisch, aber leider waren sie auch etwas blass.
Dazu kommt, dass man hier sehr vielen Protagonisten begegnet. Sie alle mit ordentlich Tiefe und Ausdruck zu versehen, ist quasi kaum möglich.
Dennoch fand ich die Vielfalt wirklich gut.
Gerade weil hier ordentlich Ecken und Kanten dargeboten werden.
Die Story selbst fand ich enorm interessant, besonders das Hightech Gefängnis. Das enorm faszinierende Aspekte hatte. Ordentlich in die Tiefe wurde dabei leider nicht gegangen.
Die Handlung ist in drei Teile gegliedert, was auch wirklich gut ist.
Im ersten Teil begleitet man Cara im Gefängnis. Im zweiten Teil geht es in die Vergangenheit. Wodurch für mich vieles nachvollziehbarer wurde und im dritten Teil steuerte man auf die Auflösung zu.
Egal was man sich vorstellt, man liegt komplett falsch ,denn man bekommt etwas völlig anderes ,als man erwarten würde.
Mich hat der Autor hier wirklich mit seinen Plottwists überrascht.
Denn die Hintergründe, da musste ich wirklich schlucken.
Nicht weil es so beklemmend und berührend war. Sondern weil ich wirklich von der Niederträchtigkeit, der Besessenheit und dem Wahn dahinter so erschüttert und sprachlos war.
Empathielos und völlig skrupellos wird hier agiert, ohne Rücksicht auf Verluste.
Ohne jegliches menschliches Empfinden.
Es gab einige Aspekte ,wo ich es wirklich nicht verstehen konnte.
Aber vielleicht muss ich auch nicht alles verstehen.
Ich fand es wirklich heftig, besonders die Sache mit den kleinen Kindern, das ging mir wirklich nahe.
Wie kann ein Mensch so kalt und zerfressen sein.
Ich finde keine Worte.
Chris McGeorge hat hier definitiv einen packenden Thriller mit ziemlich faszinierenden Aspekten geschrieben. Ich hätte mir jedoch noch etwas mehr Tiefe und Ausdruck gewünscht.
Die Thematik dahinter ist wirklich nicht ohne und treibt ordentlich an die Grenzen.
Obwohl er mich nicht ganz damit erreichen und überzeugen konnte, empfehle ich es dennoch gerne weiter.
Wer komplexe und perfide Thriller ohne jegliches Blutvergießen mag,könnte hier definitiv Spaß haben.

Fazit:
Chris McGeorge gelingt mit „Four Walls: Nur ein einziger Ausweg „, ein sehr perfider und vielschichtiger Thriller, der mit der Thematik wirklich an die Grenzen treibt.
Egal was du erwartest, du bekommst es nicht.
Du bekommst etwas völlig anderes, denn die Plottwists sind so genial, dass ich einfach nur beeindruckt sein kann.
Ich hätte mir jedoch noch etwas mehr Tiefe und Ausdruck gewünscht.
Obwohl er mich nicht ganz damit erreichen und überzeugen konnte, empfehle ich es dennoch gerne weiter.
Wer komplexe und perfide Thriller ohne jegliches Blutvergießen mag,könnte hier definitiv Spaß haben.

Veröffentlicht am 19.04.2022

ein vielschichtiger und perfider Thriller, der nicht nur an die Nieren geht, sondern auch tiefer graben lässt

Kellergrab
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Da mich das allererste Werk von Paul Cleave vor Jahren so gar nicht begeistert hat. Hab ich die Finger komplett von seinen Werken.gelassen.
Als jetzt „Kellergrab“ von ihm rauskam, wollte ich einen zweiten ...

Da mich das allererste Werk von Paul Cleave vor Jahren so gar nicht begeistert hat. Hab ich die Finger komplett von seinen Werken.gelassen.
Als jetzt „Kellergrab“ von ihm rauskam, wollte ich einen zweiten Versuch bei ihm starten, weil es so unglaublich gut klang.
Und was soll ich sagen, manchmal lohnt es sich definitiv Autoren eine zweite Chance zu geben. Paul Cleave hat sich in meinen Augen beachtlich weiterentwickelt in den letzten Jahren. Das nächste Buch von ihm ist schon geordert.
Hier mochte ich seinen Schreibstil unglaublich gern. Einnehmend, fesselnd und teils wirklich mit gelungenem Wortwitz versehen, was mich ordentlich zum lachen brachte und dabei merklich die Ernsthaftigkeit hinter der Handlung sehr auflockerte.
Die Handlung empfand ich als sehr düster, teils etwas drückend und beklemmend. Was unglaublich gut zur Story passt.
Im Zentrum von allem steht der Schriftsteller Cameron Murdoch, dessen Perspektive wir auch erfahren. Ich möchte nicht sagen, dass er besonders tiefgründig war. Ich hab es einfach genossen in seine Seele einzutauchen und war wirklich enorm überrascht, was ich dort zu sehen bekam.
Daneben hat mich Rebecca Kent als Ermittlerin wirklich sehr begeistert, weil sie einfach auch die menschliche Seite in sich gut zum Vorschein gebracht hat.
Insgesamt sehr undurchsichtige, aber auch sehr ausdrucksstarke und authentische Charaktere, die mich wirklich begeistern haben.
Der Einstieg hatte mich direkt und ja, ich musste einfach darüber schmunzeln, bei dem was Cameron zu seinem Sohn gesagt hat. Manchmal muss man einfach schlagfertig sein, um die Hilflosigkeit angesichts der Situation nicht nach außen dringen zu lassen.
Relativ schnell verschwand auch Zach und die Täter lagen mehr als klar auf der Hand.
Auch mir ging es so, auch wenn ich wusste, dass es das nicht sein kann.
Dafür hat mich Cameron mit seiner Denkweise, als auch wie er auf bestimmte Situationen reagiert hat, wirklich überrascht.
Die Hilflosigkeit, die Verzweiflung als auch die Zerrissenheit, die ihm stattfindet, ist mehr als deutlich zu spüren.
Und trotzdem fand ich, hat hier manchmal der Wahnsinn regiert. Bis zu einem gewissen Grade absolut verständlich.
Paul Cleave führt uns hier in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele, was manchmal wirklich extrem beängstigend war, weil es so viel über den Menschen dahinter aussagt.
Doch relativ schnell wurde klar, dass es hier nicht nur um den toten Jungen geht.
Es geht vor allem darum, wie gut man die Menschen kennt, mit denen man sich umgibt.
Sind sie auch bei dem größten Schmerz, der dir widerfahren kann, an deiner Seite oder lösen sie sich in Luft auf?
Oder noch schlimmer,kämpfen sie gegen dich?
Wie weit reicht die Loyalität?
Heftig fand ich, was für eine Hetzjagd entstand. Denn egal ob die Beschuldigungen stimmen. Es zerbricht etwas in einem, du bist nicht der, der du warst und vor allem bleibst du nicht mehr unbefleckt.
Mir hat diese Story unglaublich viel Spaß gemacht. Die Ermittlungen stehen dabei weniger im Fokus, als vielmehr Camerons Wandlung. Wie er aufpassen musste, dass er nicht komplett an den Geschehnissen zerbricht und sich selbst verliert.
Es gab Aspekte in dieser Story, die haben mich extrem erschüttert und an der Menschlichkeit zweifeln lässt.
Paul Cleave baut hier Wendungen ein, die ich definitiv nicht erwartet habe und die mich immer wieder sprachlos gemacht haben.
Er gibt den Lesern Hoffnung, um sie im nächsten Moment wieder zu zerstören und das ununterbrochen. Und trotzdem baut er sehr gekonnt auch humorvolle Stellen ein.
Auf die Auflösung wäre ich jedoch nie gekommen.
Für mich ein verdammt gut ausgearbeiteter Thriller, der auch die psychologischen Aspekte nicht außen vorlässt und den Leser immer wieder zum nachdenken zwingt.
Ich bin schon riesig gespannt auf seinen nächsten Thriller.

Fazit:
Paul Cleave gelingt mit „Kellergrab“ ein vielschichtiger und perfider Thriller, der nicht nur an die Nieren geht, sondern auch tiefer graben lässt.
Ein berühmtes Schriftstellerehepaar ,dessen Sohn spurlos verschwindet.
Klare Sache oder?
Ich bin wirklich begeistert, wie genial die Twists eingewoben wurden und man bis zum Ende keinen Schimmer hat.
Doch um was geht es hier wirklich?
Definitiv eine Leseempfehlung. Ich freu mich schon sehr auf sein nächstes Werk.