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Veröffentlicht am 16.08.2020

Ein richtig guter Folgeband, der ordentlich auf Trab bringt

Blutige Strandhochzeit. Ostfrieslandkrimi
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Der Klappentext von “Blutige Strandhochzeit ” aus der Feder von Dörte Jensen klang bereits so spannend und einfach genau richtig, dass ich es unbedingt lesen musste.
Hierbei handelt es sich um den 9. Band ...

Der Klappentext von “Blutige Strandhochzeit ” aus der Feder von Dörte Jensen klang bereits so spannend und einfach genau richtig, dass ich es unbedingt lesen musste.
Hierbei handelt es sich um den 9. Band rund um Joost Kramer. Die Bände können jedoch unabhängig voneinander gelesen werden.

Der leichte und dennoch sehr fesselnde Schreibstil der Autorin, hat es mir leicht gemacht, vollends in der Story zu versinken.
Im Fokus steht hier die wohlhabende Familie Kersting, was ziemlich schnell ersichtlich wird.
Demzufolge liegt besonders der Fokus auf den Familienmitgliedern, wodurch der Kriminalfall viel vielschichtiger wird ,als erwartet. Dabei erfährt man auch die unterschiedlichsten Perspektiven, je nachdem wer gerade im Zentrum des Geschehens steht.
Dadurch lernt man insbesondere die Charaktere sehr gut kennen und durchschaut relativ schnell ihre wahre Natur.
Diese ist jedoch keinesfalls so offensichtlich, wie man annehmen würde.
Denn hier wird mit harten Bandagen vorgegangen.
Intrigant, manipulativ und voller Finesse.
Bereits der Prolog zeigt ein recht offensichtliches Vorspiel an, wodurch der eigentliche Mordfall in einem anderen Blickwinkel gerät und man zu schnell seine Verdächtigen um sich gescharrt hat.
Erst als man die Charaktere näher kennenlernt, werden berechtigte Zweifel ersichtlich und man beginnt zu wanken.

Joost und ganz besonders Ricarda haben mir wieder unglaublich gut gefallen. Besonders dadurch, dass Ricarda scheinbar immer das Zepter in der Hand hält und mit ihrem Sturkopf so manche Tür einrennt und infolge dessen immer wieder in Bredouille gerät. Ich liebe ihre Art einfach. Spontan, impulsiv und einfach authentisch. Sie bringt mich immer wieder zum schmunzeln. Ein Wesenszug, von dem sich Joost manchmal eine Scheibe abschneiden könnte. Dafür agiert er mit Souveränität und Verstand, wodurch er manchmal jedoch einiges übersieht. Die Mühlen des Gesetzes mahlen manchmal etwas zu langsam, wodurch gerade Ricarda mit ihrer Art immer wieder neuen Schwung hineinbringt.
Sie bringt zum schmunzeln und erleichtert die Ernsthaftigkeit dahinter ungemein. Was ich wahnsinnig schätze.

Die Thematik selbst hat mir unglaublich gut gefallen, ebenso die Ausarbeitung dessen.
Es verschafft sehr viel Spielraum. Insbesondere da es hier zu Neid, Missgunst, Gier und Rivalität kommt.
Etwas, was sich ungemein gut nachvollziehen lässt. Bei den Taten wird nicht allzu sehr ins Detail gegangen, viel mehr wiegt der psychologische Aspekt.
Vieles bleibt undurchsichtig, erst durch gezielte Wendungen kommt Licht ins Dunkel und nach und nach erkennt man die wahre Abgründigkeit dahinter.

Für mich stand der Täter relativ schnell fest.
Zu schnell. Zu offensichtlich.
Erst mit den Entwicklungen kamen die eigentlichen Wahrheiten ans Licht.
Die Tragik dahinter lässt sich nicht so einfach wegwischen, denn auch wenn voller Perfidität agiert wird, so sieht man dennoch den eigentlichen Kern dahinter und das macht einfach traurig und nachdenklich zugleich.

Insgesamt ein richtig guter Nachfolger, der zwar manchmal etwas vorhersehbar ist, aber auf der emotionalen Ebene völlig mitreißt und in Atem hält. Ein Kriminalroman der vor allem durch die raue Atmosphäre Ostfrieslands besticht und mit einer zauberhaften Ricarda punktet.

Fazit:
Der schönste Tag im Leben zweier Menschen wird zur blutigen Tragödie.
Eifersucht oder steckt vielmehr dahinter?
Spannend, facettenreich und voller Entwicklungen.
Ricarda und Joost haben einiges zutun und entdecken viel mehr, als ihnen lieb ist.
Dunkle Geheimnisse, Neid, Gier und Missgunst.
Ein richtig guter Folgeband, der ordentlich auf Trab bringt.

Veröffentlicht am 13.08.2020

Ein großartiger Autor, der zeigt wovor man wirklich Angst haben muss. Jeder sollte diese Trilogie gelesen haben. Ein absolutes Highlight auch wenn es verdammt beängstigend nah an der Wirklichkeit ist.

The Final Day - Die Welt ohne Strom
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Wie sehr hab ich mich auf das Finale der Matherson Trilogie gefreut.
Auch wenn es schon einige Zeit her ist, dass ich Teil 2 gelesen habe, so hatte ich dennoch keine Probleme in diese Welt zurückzukehren. ...

Wie sehr hab ich mich auf das Finale der Matherson Trilogie gefreut.
Auch wenn es schon einige Zeit her ist, dass ich Teil 2 gelesen habe, so hatte ich dennoch keine Probleme in diese Welt zurückzukehren. Denn es brennt sich einfach ein, ob man möchte oder nicht.
Unterstützend baute der Autor einige Rückblenden ein, so das wirklich keine Wissenslücken entstehen.
Auch hier begleitet man wieder John Matherson und erfährt somit seine Perspektive.
Ich liebe diesen Mann einfach. Er steht für Respekt, Loyalität, Großmut und Vertrauen. Daneben liebe ich auch seine Familie unglaublich. Der Schmerz ,der einem da widerfährt, steckt man nicht ohne weiteres weg. Ohne Zweifel bleibt eine Leere zurück, die sich nicht ohne weiteres füllen lässt.
Zuviel ist geschehen.
Zu viele Opfer und Verluste bahnten den Weg.
Und damit ist hier zu keinem Zeitpunkt Schluss.
Mir ging es so verdammt nah und ich wusste einfach nicht, wohin mit meinen Gedanken und Eindrücken.
Die Zeit für Wut oder Aggression reicht nicht. Man ist zu sehr mit einer quälenden Ohnmacht beschäftigt und versucht einfach nur vorwärts zukommen.
Etwas das schier unmöglich erscheint und doch muss es irgendwie weitergehen.
Trotz dieser Welt, die ein voranschreiten unmöglich macht.
In diesem Band haben mich nicht nur die engsten Freunde Mathersons unglaublich begeistert und bewegt.
Es war vor allem Bob, der so viel in mir zum klingen brachte. Oft in den Gedanken und Emotionen hin- und hergerissen und doch hatte man immer Vertrauen.
Vertrauen, das immer wieder neu aufgebaut und gestärkt werden musste.
Um jeden Preis.
Resignation, Pein und so viel Tragik.
Mehr als man begreifen, mehr als man ertragen kann.
John Matherson zeigt was Menschlichkeit bedeutet und wie leicht man auf Abwege geraten kann. Es ist immer eng geknüpft mit Entscheidungen, die alles unwiderruflich ändern. Den Menschen selbst, als auch das Umfeld und die ganze Welt.

Völlig überrascht war ich ,dass dieser Band sehr ruhig war, auch wenn das Tempo hin und wieder stark angezogen wurde.
Der Autor geht hier vor allem auf der psychologischen Ebene verstärkt vor.
Dadurch kann man sich nicht nur in die authentischen und greifbaren Charaktere hineinfühlen, sondern auch wirklich verstehen und verinnerlichen, was sie ausmacht.
Gerade am Anfang hatte ich das Gefühl, ich verliere mich in einer Erinnerung.
Voller Wehmut, Traurigkeit und Intensität.
Es wird bewusst, was man verloren hat und noch verlieren kann.
Und dann kam der Umbruch.
Der mich völlig überraschend traf und völlig niederstreckte.
Das Grauen, das ganze Ausmaß.
Es wiegt so schwer, so tragend.
Und doch ist es der einzig richtige Weg.
Man lernt auf diesem Weg viel über die Menschen. Welcher Natur sie sind und wie sie die Welt sehen.
Es hat mich erschüttert, eine gewisse Beklemmung machte sich in mir breit, die man nie mehr los wird.

William R. Forstchen hat hier ein grandioses Finale dargebracht, das beängstigend nah an der Wirklichkeit ist und somit so viele Gedanken auslöst, die man nicht so einfach los wird.
Ein eher ruhiger, mit unterschwelliger Spannung behafteter Band, der mich von erster Sekunde in Atem gehalten hat und nie mehr ganz losgelassen hat.
Nicht die Welt muss man fürchten, sondern die Menschen, die Entscheidungen mit unauslöschlichen Folgen treffen.
Eine Trilogie die man unbedingt gelesen haben sollte.

Fazit:
Mit “The Final Day” findet die Matherson Trilogie ihr Ende.
Mich hat dieser Band nicht nur enorm überrascht, sondern auch ab erster Seite in Atem gehalten.
Tiefgründig, facettenreich und voller Entwicklungen, die merklich an die Substanz gehen und nicht eine Sekunde loslassen.
Ein großartiger Autor, der zeigt wovor man wirklich Angst haben muss.
Jeder sollte diese Trilogie gelesen haben.
Ein absolutes Highlight auch wenn es verdammt beängstigend nah an der Wirklichkeit ist.

Veröffentlicht am 10.08.2020

Erschütternd, verstörend und zugleich sehr bewegend

Ich will dein Leben
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Als ich “Ich will dein Leben” gesehen hab, wusste ich, ich muss es lesen.
Es hörte sich so richtig schön düster und abgründig an. Also genau meins.
Tatsächlich muss ich aber sagen, dass der Titel nicht ...

Als ich “Ich will dein Leben” gesehen hab, wusste ich, ich muss es lesen.
Es hörte sich so richtig schön düster und abgründig an. Also genau meins.
Tatsächlich muss ich aber sagen, dass der Titel nicht wirklich passt. Viel mehr hätte er, “Das Haus auf der Klippe” heißen müssen.
Denn bei mir wurden völlig falsche Erwartungen geweckt, was den Verlauf und den Grundkern der Story angeht.

Die Story selbst lebt mehr von der Vergangenheit, als der Gegenwart. Denn überwiegend befinden wir uns im Jahr 1986. Dem Jahr, als alles seinen Lauf nahm.
Dem Zeitpunkt, als sich alles für Tamsyn veränderte.
Die Charaktere, ich kann es nicht anders sagen. Wurden einfach verdammt gut ausgearbeitet. Man mag nicht jeden und das muss man auch nicht.
Sie werden mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Ihr Innerstes wird nach Außen gekehrt. Immer mehr bröckelt die mühsam errichtete Fassade und zutage kommen immer mehr Risse und Makel.
Dadurch das man hier verschiedene Perspektiven erfährt, erhalten sie sehr viel Raum und Tiefe. Im Vordergrund steht dennoch in erster Linie Tamsyn und ihr Leben.
Besonders Tamsyn fand ich enorm faszinierend. Sie ist nicht unbedingt sympathisch. Eher seltsam, verletzlich ,unbeugsam, immer mit klarem Ziel vor Augen. Einerseits möchte man sie wahnsinnig gern beschützen, aber auf der anderen Seite entwickelt sie ungesunde Züge, die gespenstisch und verstörend sind.
Die Unheil heraufbeschwören und die zugleich zeigen, in welche Abwärtsspirale dies münden kann.
Man sieht den Aufprall kommen und wartet nur auf welch Art und Weise die Kollision zustande kommt. Denn das sie kommt, ist unausweichlich.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich dabei gern. Sehr einnehmend, fesselnd und bildhaft.
Es ist kein rasanter Psychothriller. Viel mehr wird hier die Spannung unterschwellig aufgebaut. Der Fokus liegt dabei auf den Charakteren und ihrer Verbindung untereinander.
Dabei prallen hier Welten aufeinander.
Was nicht unbedingt am Wohlstand zu messen ist.
Die Autorin hat es vor allem auf der psychologischen Ebene unglaublich gut ausgebaut. Man ist erschüttert, sprachlos. Aber zugleich auch ungeheuer gefesselt.
Denn sie zeigt, was ein Trauma für Folgen haben kann.
Folgen, die man nicht abschätzen und kommen sehen kann.
Man sitzt wie auf einem Pulverfass, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
Einiges war vorhersehbar, anderes wiederum nicht.
Ich hab vor allem unglaublich mit Angie mitgelitten. Sie steht für Stärke und Mut. Sie kämpft mit ihrer Trauer, aber muss zugleich auch nach vorne schauen und ihr eigenes Glück finden. Ein Drahtseilakt, der nicht unbedingt leicht ist. Denn es geht nicht nur um sie, sondern auch um ihre Kinder.
Und dann sind da noch die Davenports. Wo mehr Schein, als Sein herrscht.
Unterkühlt, fast fremd und man fragt sich einfach, wo das Bindeglied ist.
Was sie wirklich fühlen.

Hier geht es vor allem um Liebe und Glück.
Etwas das nicht so leicht zu definieren ist.
Dabei ist das Facettenreichtum erstaunlich groß, was ich einfach großartig fand.
Die Autorin legt dabei sehr viel zwischen den Zeilen hinein.
Es wird manipuliert, intrigiert und bei Gott, es gibt niemand der frei von Schuld ist und trotzdem ist da so viel Unschuld und Verletzlichkeit.
Es hat mich nicht losgelassen. Keine Sekunde. Es hat in mir geschwelt, zum sinnieren gebracht.
Ich hab getanzt auf dem Vulkan und der große Knall kam. Anders und nicht so kraftvoll wie erhofft. Weniger intensiv, aber dennoch voller Ausdruck und Durchschlagskraft. Die große Dramatik, kam so schnell und war für mich auch viel zu kurz. Man hätte es noch mehr ausbauen können. Denn wie sich alles entwickelt ist beachtlich und lässt nicht kalt.

Letztendlich bin ich von der Tragik dahinter ungeheuer vereinnahmt und einfach fasziniert. Es erschüttert, ist beängstigend und zugleich zieht es eine große Traurigkeit und Einsamkeit nach sich.
Es geht hier vor allem um Obsession und wie sehr dies den eigentlichen Menschen verändern kann und wie dies auch das Umfeld beeinflussen kann.
Dabei gibt es nicht einfach nur schwarz oder weiß. Es gibt nicht Opfer oder Täter. Es gibt einfach Momente, die in der Seele wehtun und einfach so weh tun, das man am liebsten schreien und weglaufen möchte.
Man weiß nicht wohin mit seiner Wut und den ganzen Emotionen.
Es ist einfach ein Roman, der gänzlich anders war, als erwartet, der mir am Ende etwas zu positiv war in einigen Dingen.
Wer sich gern mit Schicksalen und Charakteren auseinandersetzt, ist hier definitiv an der richtigen Adresse.

Fazit:
Ich will dein Leben” ist viel mehr “Das Haus auf der Klippe”.
Ein erschütternder, verstörender und zugleich sehr bewegender Roman, der sehr viel Tragik und Einsamkeit in sich vereint.
Keine leichte Kost.
Denn dafür wiegt es zu schwer, zu intensiv.
Besonders auf der psychologischen Ebene konnte mich die Autorin absolut begeistern.
Denn was sie hier herausgeholt hat, ist absolut fantastisch.
Dennoch bin ich nicht ganz zufrieden.
Was aber nicht daran liegt, dass es völlig anders war, als erwartet.
Lasst diesen Roman wirken.
Denn er gibt auch enorm viel zwischen den Zeilen mit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2020

Ein Band der tief in die See eintaucht und so manch Abgründigkeit ans Licht zerrt

Juister Lüge. Ostfrieslandkrimi
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Die Reihe rund um die smarten Kommissare Roland Witte und Antje Fedder geht mit “Juister Lüge” in die siebte Runde.
Hierbei hat mich vor allem der Titel angesprochen. Denn eine Lüge kann vieles bedeuten ...

Die Reihe rund um die smarten Kommissare Roland Witte und Antje Fedder geht mit “Juister Lüge” in die siebte Runde.
Hierbei hat mich vor allem der Titel angesprochen. Denn eine Lüge kann vieles bedeuten und es ist nicht klar ersichtlich, welcher Natur diese ist.
Demzufolge kann sich dies auch in sämtliche Richtungen entwickeln. Meine Neugier darauf war dementsprechend groß.

Der Einstieg selbst fiel mir gleich sehr leicht und es ging auch direkt los.
Doch leichter wurde es deshalb noch lange nicht.
Stattdessen gestaltete es sich viel mysteriöser und verzwickter als ursprünglich angenommen.
Manipulativ, intrigant und voller Neid und Missgunst.
Hier haben mir vor allem die Nebencharaktere wirklich gut gefallen. Diese sind durch und durch authentisch und greifbar.
Insbesondere Max Seiler, der für mich einfach aus der Masse herausgestochen hat.
Man lernt hier noch mehr Menschen kennen und diese haben es definitiv in sich.
Voller Ecken und Kanten, bei denen sich einige als besonders scharf erweisen.
Bloß nicht in die Karten schauen lassen, scheint hier das Motto zu sein.
Keiner ist wie der andere und Geheimnisse scheinen an der Tagesordnung zu sein.
Die beiden Kommissare Antje Fedder und Roland Witte haben es dementsprechend schwer. Doch Antje ist wieder absolut grandios. Roland geht bei dem Ganzen leider etwas unter, was mitunter wirklich schade ist. Ebenso würde es mir wirklich gut gefallen, wenn man auch bei ihrem Privatleben etwas mehr in die Tiefe gehen könnte. Denn diese besondere Verbindung, die sie haben, überträgt sich leider hier nicht völlig. Dafür kann man die Ermittlungen verdammt gut mitverfolgen und seinen eigenen Fährten nachgehen.
Diesmal hatte ich jedoch überhaupt keine Ahnung ,in welche Richtung es sich entwickeln würde.
Ich war immens überrascht und musste auch etwas schmunzeln, als mir der Kern klar wurde. Denn die Idee ist zwar nicht neu, aber besonders auf der psychologischen Ebene enorm gut umgesetzt.
Denn hier kommt sämtliche Niedertracht zum Vorschein. Dabei geht es um soviel. Wie leicht das eigene Leben aus den Fugen geraten kann, wenn man sich zu leicht mitreißen und verführen lässt. Die Folgen sind katastrophal. Für das Umfeld, als auch für die eigene Seele. Die Folgen dessen sind unabsehbar.
Ebenso sind die einzelnen Verbindungen zueinander ziemlich interessant. Bei einigen jedoch hätte man noch mehr in die Tiefe gehen können. Da ich mitunter das Gefühl hatte, es verläuft sich etwas.

Die Taten selbst werden nicht detailliert beschrieben, wodurch es auch für sanfte Gemüter geeignet ist.
Dafür punktet Sina Jorritsma mit kriminalistischen Spürsinn und gut platzierten Wendungen, die alles in einem völlig anderem Blickwinkel erscheinen lassen.
Dadurch ergab sich die ein oder andere Überraschung. Der ursprüngliche Mordfall blieb bis zum Schluss im Dunkeln, so das man völlig überrascht von der Auflösung war. Was ich einfach fantastisch fand.

Für mich ein richtig guter Teil, emotional und auch von der Tiefgründigkeit hier, hatte er aber noch die ein oder andere Schwäche.
Ich bin schon gespannt, was im nächsten Band auf Antje und Roland wartet. Bitte auch wieder mehr Tjark. Denn er ist mit das Herz dieser Reihe.

Fazit:
"Juister Lüge” ist verzwickt, mysteriös und intrigant.
Ein Band der tief in die See eintaucht und so manch Abgründigkeit ans Licht zerrt.
Antje und Roland haben ordentlich zu kämpfen, bis sich der Nebel lichtet.
Ein verdammt guter Kriminalroman, der minimale Schwächen aufweist.

Veröffentlicht am 09.08.2020

“Mörderische Angst” bringt es perfekt auf den Punkt. Nie war es beklemmender und auswegloser.

Profiling Murder – Fall 9
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Der 9.Fall für Laurie und Jake hat es definitiv in sich.Er stellt sie vor Herausforderungen, die sie bis dato noch nicht kannten und Ihnen so einiges abverlangen.
“Mörderische Angst” bringt es perfekt ...

Der 9.Fall für Laurie und Jake hat es definitiv in sich.Er stellt sie vor Herausforderungen, die sie bis dato noch nicht kannten und Ihnen so einiges abverlangen.
“Mörderische Angst” bringt es perfekt auf den Punkt.
Denn es geht um Angst, in der reinsten und schlimmsten Form, die man sich nur vorstellen kann. Diese Thematik fand ich einfach nur großartig. Ebenso die Umsetzung dessen.
Denn wir haben es hier in keinster Weise mit einem abgeklärten und skrupellosen Täter zutun, der seine Opfer foltert.
Hier geht es um mehr, als es zunächst den Anschein hat.
Hoffnung und die Macht etwas zu bewerkstelligen, dass schier unmöglich erscheint.
Eine verquere Denkweise, die mich ungemein fasziniert und nicht losgelassen hat. Dabei nimmt dieser Fall immer größere Formen an und wird sehr vielschichtig in seiner Ausarbeitung.
Dania Dicken geht sowohl auf Opfer, Täter ,als auch Ermittler ein. Wodurch sich besonders die Emotionen sehr stark entwickeln und man als Leser komplett gefesselt ist.

Sowohl Opfer als auch Täter sind sehr authentisch und greifbar dargestellt. Dadurch dass man tatsächlich im Wechsel die Perspektiven von Ermittler und Opfer erfährt, kann man sich verdammt gut in sie hineinversetzen.
Ihre Angst und die schiere Verzweiflung durchleben, die sie ausmacht.
Man gerät an die Grenzen der Belastbarkeit.
Denn was hier geboten wird, ist kaum zu ertragen.
Diese Ausweglosigkeit, ein wahrer Alptraum.
Das Entsetzen, der einsetzende Schock mit Händen zu greifen.
Laurie beweist Einfühlungsvermögen, Stärke und Mut. Sie sieht Zusammenhänge, die zunächst kaum ersichtlich sind.
Sie kämpft und gibt nicht auf.
Beweist Menschlichkeit und ging mir mit ihrer Art wieder verdammt unter die Haut.

Dabei geht es auch in ihrem Privatleben wieder hoch her. Dabei zeichnete sich im letztes Band schon einiges ab, was hier fortgeführt wird.
Laurie hat sich einen Stalker zugelegt. Es ist bewundernswert wie sie darauf reagiert. Besonnen und keinesfalls mit unkontrollierten Handlungen verbunden.
Dabei kann man sehr gut nachvollziehen, in welche Richtung dies läuft. Wie schnell Verliebtheit in wahnhafter Begierde umschlagen kann.
Hier geht es dabei noch recht human zu,doch immer mehr nimmt es Züge an, die kaum zu kontrollieren sind. Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich dies weiter fortführen wird.

Dania Dicken webt gezielte Wendungen ein, die definitiv nicht ohne sind.
Sie schafft Hoffnung, Dramatik und Tragik.
Dieses Gesamtpaket fesselt enorm und dadurch steigt die Spannungskurve extrem.
Brutalität in einer Form, die einfach nur sprachlos macht. Denn hier geht es auch um die psychologische Komponente, was einiges freisetzt und zum Denken gibt.
Derweil hab ich einfach das Zusammenspiel zwischen Laurie und Jake genossen. Weil sie die angespannte Atmosphäre einfach so viel leichter gemacht haben.

Insgesamt ein verdammt guter Band, der nicht schwarz oder weiß ist. Sondern erst die Nuancen dazwischen, verhelfen ihm zu seiner wahren Größe.
Ein absoluter Volltreffer. Denn das Böse zeigt sich hier in einer Form, die man nie erwarten würde.


Fazit:
“Mörderische Angst” bringt es perfekt auf den Punkt.
Nie war es beklemmender und auswegloser.
Laurie und Jake bekommen es mit einem Fall zutun, der sie extrem fordert und ihre Grenzen neu ausloten lässt.
Derweil hat sich Laurie ihren eigenen Stalker zugelegt, was zusätzlich für Brisanz sorgt.
Insgesamt ein sehr vielschichtiger und extrem spannender Nachfolger, der mich wieder absolut begeistert und sprachlos gemacht hat.
Gewürzt mit Grauen, Obsession und Angst, in ihrer reinsten und schlimmsten Form.
Ein absoluter Volltreffer.