Wenn der Schlüssel zur Vergangenheit in der Gegenwart liegt
One MemoryWenn der Schlüssel zur Vergangenheit in der Gegenwart liegt.
Schon lange wollte ich ein Buch der Autorin lesen. One Memory hat mich sofort durch das Cover und den Klappentext angesprochen, so das ich ...
Wenn der Schlüssel zur Vergangenheit in der Gegenwart liegt.
Schon lange wollte ich ein Buch der Autorin lesen. One Memory hat mich sofort durch das Cover und den Klappentext angesprochen, so das ich unbedingt mehr davon erfahren musste.
Katie Weber hat einen sehr sanften und fesselnden Schreibstil, wodurch sich diese Story für mich sehr angenehm lesen ließ.
Angesichts der ernsten Thematik baut sich eine sehr zerbrechliche und traurige Atmosphäre auf, die nicht unberührt lässt.
Im Fokus dieser Story stehen Elisa und Caden, deren Perspektiven wir auch erfahren.
Dadurch fühlt man sie gleich intensiver und kann sich noch besser in sie hineinversetzen und ihre Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen.
Daneben fand ich Old Creek und Cadens Mom sehr toll, ebenso den Besitzer des Restaurants. Diesbezüglich hätte ich mir zu gern nur noch mehr Details gewünscht. Weil ich einfach gefühlt habe, dass es ein Ort ist, in den ich mich verlieben und hoffnungslos verlieren kann. Darüber hinaus hätte es die ganze Story auch ungemein aufgelockert und zum Lächeln gebracht. Denn hier sind Menschen, die zu einem Anker werden könnten. In dieser schweren und traumatischen Zeit. Es könnte für Elisa Heilung und für ihr Herz Balsam bedeuten.
Elisa hat nach einem Unfall ihr Gedächtnis verloren und mein Gott, es hat mich so erschüttert, ihrer gebrochenen Stimme zu lauschen. Elisa ist jemand, der sofort sympathisch ist. Sie ist niemand, der gegen den Strom schwimmt. Sie lässt sich lieber mitreißen, um nicht zu sehr aufzufallen. Eine sehr einsame und sanfte junge Frau, die Trost in ihren Zeichnungen findet und deren Leben völlig auf den Kopf gestellt wird.
Caden hatte für mich eine ähnliche einsame Natur. Dadurch ergänzen sie sich perfekt und werden zum jeweiligen Halt für den anderen.
Als Elisa plötzlich wieder in Old Creek auftaucht, wirbelt ihr Erscheinen erneut alles durcheinander. Gebrochenen Herzen werden erneut Wunden zugefügt und plötzlich ist die Vergangenheit präsenter als die Gegenwart.
Sie wird zum Schlüssel für alles.
Durch die unterschiedlichen Zeitebenen kann man sich ein sehr gutes Bild darüber machen, was damals tatsächlich vorgefallen ist. Mich hat dieser Umschwung jedoch immer wieder aus dem Tritt gebracht.
Ganz klar ist ebenso , das Elisa und Caden sehr im Fokus stehen. Dadurch verblassen die anderen Charaktere etwas und verlieren mitunter an Greifbarkeit. Gerade bei Cole hätte ich mir einfach noch mehr Tiefe und Intensität gewünscht. So blieb er für mich jedoch nur ein Schatten, der alles verdunkelte. Ich kann nur erahnen, was ihn wirklich antrieb. Ich hab verstanden, was Katie Weber uns zwischen den Zeilen mitteilen wollte. Dennoch hätte ich mir einfach noch mehr gewünscht, um auch diesen Charakter besser greifen und fühlen zu können.
Die Autorin zeigt ganz klar auf, was eine Amnesie alles auslöst. Es geht nicht nur darum, dass man sich selbst auf jeder erdenklichen Ebene verliert, so unglaublich verletzlich und gebrochen ist und vor lauter Verzweiflung kaum noch atmen kann.
Es wird außerdem ersichtlich, wie sehr es das Umfeld erschüttert. Das man nicht weiß, wie man damit umgehen soll und welche Tribute erneut gefordert werden.
Obwohl ich diese Story als sehr drückend und schwer empfand, so hat sie mich dennoch auch sehr berührt.
Elisas Hintergrund ist einfach absolut nicht ohne und hat mich teilweise wirklich erschüttert.
Und daneben hatte ich einfach das Gefühl, dass ihr nichts geschenkt wurde und sie lieber mit dem Strom schwamm, als dafür zu kämpfen, wofür sie lebte.
Insgesamt ein sehr schöner Roman, der mich jedoch nicht gänzlich überzeugen konnte. Man hätte hier einfach noch einiges mehr herausholen können und dadurch zugleich noch mehr bewegen können. Ich hätte zu gern Stärke und Mut gefühlt. Stattdessen war es eine bleierne Stille in der Unendlichkeit des Ozeans. Eine Stille, die den Atem zuschnürt und kein Raum für mehr lässt.
Ein sehr guter Roman für zwischendurch, leider für mich aber auch nicht mehr.
Fazit:
Mit der Story um Elisa und Cade , schafft Katie Weber einen sehr emotionalen und zutiefst ergreifenden Roman, der absolut in Atem hält und mitunter auch zum Nachdenken anregt.
Trotz Kritik konnte er mich begeistern und auf jeder Ebene mitreißen.
Ein Roman, in der die Vergangenheit zum Schlüssel für die Gegenwart wird.
In dem man unglaublich viel Verletzlichkeit und Schmerz erfährt.
Ein wirklich schöner Roman für zwischendurch, bei dem ich mir jedoch einfach noch mehr gewünscht hätte.