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Veröffentlicht am 05.10.2021

Anfangs erschreckend, dann informativ und Mut machend

Peety
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Der Anfang des Buches ist das erschreckendste – keine Angst, es wird besser

Ich dachte mir „oh mein Gott“. Der Mann wiegt um die 160 kg, kann Schuhe nur im Sitzen anziehen und sich im Flugzeug nur seitwärts ...

Der Anfang des Buches ist das erschreckendste – keine Angst, es wird besser

Ich dachte mir „oh mein Gott“. Der Mann wiegt um die 160 kg, kann Schuhe nur im Sitzen anziehen und sich im Flugzeug nur seitwärts wie eine Krabbe fortbewegen. Kein Wunder, wenn er zwei extragroße Pizzen (15 cm breit, eigentlich für Partys gedacht) alleine auf einmal isst. 10.000 Kalorien auf einmal – „ich hatte Hunger, also aß ich.“ Auch wenn ich nicht wirklich wissen wollte, wie der Mann aussah, so suchte ich doch nach Fotos. Ich fand sie in der Buchmitte und ach du dickes Ei – „schwangerer Mann“ traf es nicht ganz, aber auf jeden Fall viel zu fett. Das Foto unten – ist das wirklich derselbe Mann? Ja, nur 70 kg leichter. Wahnsinn – na, da bin ich jetzt aber doch gespannt wie er das geschafft hat. Wobei ich persönlich da keine Probleme habe – mit meinen 48/49 kg hab ich ja eher das Problem mit dem Untergewicht

Der Autor fühlt sich nach einem Erlebnis im Flugzeug schlecht, will nur noch sterben. Im Fernsehen sieht er ein Interview, wo einer mit einer Ernährungsumstellung abgenommen hat. Das will er jetzt auch. Die Ärztin, zu der er geht, nimmt sich Zeit und geht mit ihm zwar auch das Thema Ernährung durch, kommt aber auch auf einen ganz wesentlichen Punkt zu sprechen: Bewegung braucht es auch. Da er es schon in einem Fitness-Studio versucht hat, kommt der ungewöhnliche Rat, dass er sich einen Hund anschaffen soll und erfährt später (das wusste ich bislang auch nicht) beim Thema Mischlingshunde: Wer hätte gedacht, dass sich ein Chihuahua mit einem Pitbull paaren kann?

Er bekommt einen Mix aus einem Border Collie und Australian Shepherd – normalerweise solche Hunde, die jede Menge Bewegung brauchen. Aber dieser hier ist mittleren Alters (7) und ebenfalls übergewichtig. Er muss sich erst wieder ans Laufen gewöhnen – „das passt doch super zu dem, was die Ärztin für dich will?“ Gemeinsam entdecken sie neue Orte und entdecken einen großen Park direkt an der Straße, wo er wohnt. Dutzende Male war er nur daran vorbeigefahren, aber nur ein Orientierungspunkt für ihn gewesen.

Das Buch ist ein Erfahrungsbericht, der möglicherweise anderen helfen kann. Zeitweise geht es auf die Suche nach dem Auslöser für seine Schuppenflechte. Der Übeltäter ist bald gefunden – Mais. Für mich war es eine nette Unterhaltung zwischendurch, auch wenn ich lieber Romane lese. Teilweise auch informativ. Bisher wusste ich auch nicht, dass es vegane Schuhe aus nicht tierischen Materialien gibt.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Ein Jahr in Ninas Leben

Gespenster
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Das Buch erzählt von Ninas Leben innerhalb eines Jahres, von ihrem 32. Geburtstag im August 2018 bis zum 33. Geburtstag im Jahr 2019. Es geht unter anderem um falsche Fragen bzgl. Kindernamen (Camelia: ...

Das Buch erzählt von Ninas Leben innerhalb eines Jahres, von ihrem 32. Geburtstag im August 2018 bis zum 33. Geburtstag im Jahr 2019. Es geht unter anderem um falsche Fragen bzgl. Kindernamen (Camelia: Pflanze oder Damenhygiene), Erlebnisse mit Kindern (süß die Kleine Olive die Schockokuchen will) und Erfahrungen mit Dating-Apps. Ein Kandidat saß bei kühlen Temperaturen bei einem Treffen tatsächlich schon im Biergarten (damit er rauchen kann) während sie innen sich über seine Verspätung ärgerte. Auf ihre SMS wo er blieb, kam die entsprechende Antwort und der Getränkewunsch gleich mit. Auch das Thema Demenz taucht immer wieder auf (ihr Vater ist daran erkrankt), aber immer nur am Rande damit man zwar einen Einblick in das Krankheitsbild bekommt, aber nicht damit überfrachtet wird. Auch die Themen Junggesellinnenabschied, Hochzeit und Kunstaustellung werden angeschnitten.

Das Buch ist gut geschrieben, die Handlung plätschert jedoch für mich manchmal etwas vor sich hin. Das war vor allem anfangs der Fall. Manchmal mochte ich Nina aber gerne an die Wand klatschen, so wie sich mit ihrem neuem Freund Max oder mit ihrem Nachbarn umsprang, so was ging für mich manchmal gar nicht. Der Buchtitel „Gespenster“ erschließt sich mir nicht so ganz.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Werbung für die Liebe machen, wenn man frisch getrennt ist

Liebe mich, wer kann!
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Greta (33) ist frisch getrennt von ihrem Mann Erik, Politiker im hessischem Landtag auf einem der hinterem Plätze. Sie arbeitet in einer Werbeagentur und soll eine Kampagne für Karamellbonbons mit Meersalz ...

Greta (33) ist frisch getrennt von ihrem Mann Erik, Politiker im hessischem Landtag auf einem der hinterem Plätze. Sie arbeitet in einer Werbeagentur und soll eine Kampagne für Karamellbonbons mit Meersalz und Edelbitterschokolade entwerfen. Da soll aber das Produkt nur am Ende kurz zu sehen sein, vorher soll es – ausgerechnet – um das Thema Liebe und Familie gehen.

Das Buch ist unterhaltsam und humorvoll (der Blumenhändler Euroflop war schon sehr komisch) geschrieben, es gibt Einblicke in die Art von Werbung und natürlich geht es auch um eine mögliche neue Liebe. Außerdem geht es zeitweise um einen Lachkurs bei der Volkshochschule. Immer wieder gibt es Sprüche wie „Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da. (Franz Kafka)“ über die es sich manchmal lohnt, genauer nachzudenken.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Sehr humorvolle Flucht

Oskar an Bord
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Tina macht gerade Mittagspause und will sich zum Essen was in der Tankstelle kaufen (der Bäcker hatte leider zu), als diese gerade von ihrem Mann überfallen wird. Beide flüchten mit einem Krankenwagen, ...

Tina macht gerade Mittagspause und will sich zum Essen was in der Tankstelle kaufen (der Bäcker hatte leider zu), als diese gerade von ihrem Mann überfallen wird. Beide flüchten mit einem Krankenwagen, nicht ahnend dass hinten der 87jährige Oskar im Rollstuhl sitzt – ein mit allen Wassern gewaschener ehemaliger Kleinkriminelle, der vor der Wohnung seines nutzlosen Schwiegersohns das passende Ersatz-Fluchtauto hätte. Mit diesem sollen Markus und Tina ihn von Ingolstadt aus ans Meer fahren, genauer gesagt an die Nordsee. In Wobbenbül bei Husum ist nämlich Oskars Haus.

Das Buch ist flüssig und unterhaltsam zu lesen, man will fast gar nicht aufhören. Es ist sehr humorvoll, Oskars Erklärung warum es in Banken keine Toiletten gibt, ist göttlich komisch. Auch ist er für sein Alter sehr rüstig und schlagfertig. Und warum Tinas Chefin in den Kühlschrank meckert, solltet ihr selbst herauslesen

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Ein Buch, das auch zum nachdenken anregt

Ein Sommer und ein ganzes Leben
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Katharina ist alleinerziehend, seid Sebastian bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Sie arbeitet als Mediatorin und macht Coachings, und zieht mit ihren Kindern Lukas (9) und Hanna (4) ins ...

Katharina ist alleinerziehend, seid Sebastian bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Sie arbeitet als Mediatorin und macht Coachings, und zieht mit ihren Kindern Lukas (9) und Hanna (4) ins Haus ihrer Freundin Kerstin, da diese für 3 – 4 Jahre nach Barcelona geht. Ihr neuer Nachbar David sitzt im Rollstuhl, seinen Garten können sie mitbenutzen. Sie muss nur die Mülltonnen für ihn rausstellen. Natürlich darf sie sich nicht in ihn verlieben, doch seine blauen Augen lassen sie nicht los.

Das Thema Rollstuhl zieht sich auf unterhaltsame, aber auch manchmal informative Weise durch die ganze Handlung. So auch im Zoo, als Hanna es sich auf Davids Schoß gemütlich macht und die Leute einen zweiten Blick riskieren und lachen. Sonst starrt man ja eher an oder guckt schnell weg. Und das mit dem zugeparktem abgesenktem Bordstein – nun ja, welche Schwierigkeiten Rollstuhlfahrer damit haben, wird kaum einer beurteilen können der das (und sei es nur als Begleitperson) selbst erlebt hat. Natürlich gibt es aber auch das Thema Liebe und Angst, vor allem Katharinas Angst um die Kinder.

Im Nachwort erwähnt die Autorin, dass dieses Buch aus gewissen Gründen eines ihrer absoluten Herzensbücher ist. Sie kennt Menschen mit Behinderungen im Freundes- und Bekanntenkreis und ist für dieses Buch sogar selbst in den Rollstuhl und erlebte jede noch so kleine Unebenheit in der Straße und sonderbare Bodenbeläge aus anderer Perspektive.

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