Profilbild von andreas77

andreas77

Lesejury Star
offline

andreas77 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit andreas77 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2021

Diesmal kein lustiger Krimi, sondern ein lustiger Ausflug in den Wald

Der Wald ruft
0

Es ist schon länger her, dass ich die ersten 5 Bände der Erdmännchen-Reihe von Moritz Matthies (alias Hans Rath und Edgar Rai) gelesen habe. Diese muss man jedoch nicht kennen für diesen 6. Band. Aber ...

Es ist schon länger her, dass ich die ersten 5 Bände der Erdmännchen-Reihe von Moritz Matthies (alias Hans Rath und Edgar Rai) gelesen habe. Diese muss man jedoch nicht kennen für diesen 6. Band. Aber empfehlen kann ich alle Vorgängerbände natürlich auch

Waren die ersten fünf Bände eher lustige Krimis, so gibt es mit dem sechsten Band einen lustigen Ausflug in den Wald. Nicht ganz freiwillig, denn die Handlung spielt anfangs im Berliner Zoo. Aber die Erdmännchen sollen an ein Gartencenter nach Oslo verkauft werden. Dort ist es für die wärmeliebenden Tiere aber zu kalt, also flüchten sie lieber durch die Kanalisation und kommen nach einiger Zeit dann in einem Wald an. Etwas Spannung ist aber auch dabei, denn die Wildschweine wollen die Erdmännchen nicht im Wald haben, und die Erdmännchen lassen sich aber nicht alles gefallen und holen schon mal zum Gegenangriff aus.

Das Buch ist sehr humorvoll geschrieben. Klar, aus Sicht der Zootiere ist ein Tierarzt eher oberster Tierquäler. Und Erdmännchen Ray, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist, weiß leider nur was inkontinent bedeutet (weil das Pa hat), aber was ein Kontinent sein soll? Stellenweise ist das Buch auch lehrreich, z. B. erfährt man wo Tiere ursprünglich herkommen. Mandarinenten aus China, Waschbären aus Amerika. Und wo kommen Marderhund und Grauhörnchen wohl her?

Ich würde mir wünschen, wenn es irgendwann auch einen 7. Band der Reihe gibt. Die Abenteuer im Wald lassen sich bestimmt weitererzählen, und neben den Erdmännchen dürfen dann auch gerne wieder Hirsche, Waschbären, Wildschweine, Feldhase und Kanninchen und die anderen Tiere eine Rolle spielen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2021

Wieder ein sehr gutes Buch von ihr

Zu wahr, um schön zu sein
0

Ausgerechnet am Tag, an dem Caro mit ihrem Mann ihre Silberhochzeit feiern will und dieser trotz Anspielungen der Tage zuvor irgendwie nichts gemerkt hat, erfährt sie dass dieser seit 5 Jahren mit seinem ...

Ausgerechnet am Tag, an dem Caro mit ihrem Mann ihre Silberhochzeit feiern will und dieser trotz Anspielungen der Tage zuvor irgendwie nichts gemerkt hat, erfährt sie dass dieser seit 5 Jahren mit seinem Geschäftspartner Thorsten ein Liebespaar ist. Auch ihre 89-jährige Vermieterin Hedwig weiß schon länger davon und dachte, Caro wüsste Bescheid, würde aber ihre Ehe wegen dem gemeinsamen Sohn Felix weiterlaufen lassen. Nein, wusste sie nicht, denn Caro fällt aus allen Wolken und setzt ihren Ehemann vor die Tür. Dass die dann auch noch ihren Job verliert und Felix Mist baut, ist natürlich dreifach blöd. Aber Caro lässt sich nicht unterkriegen. Dabei kann sie u. a. auf ihre Mutter, ihre Freundin und Vermieterin Hedwig bauen. Das Buch ist sehr humorvoll geschrieben und eignete sich sehr gut zum Abschalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2021

Hat mir weniger gefallen als ihre anderen Bücher

Eisblumenwinter
0

Die bestehende Handlung des Buches, wo Pia mit ihrer Oma eine Reise an den Schöneberger Strand macht, beginnt für mich sehr spät. Die Reisevorbereitungen werden erst auf Seite 114 konkret. Vorher trifft ...

Die bestehende Handlung des Buches, wo Pia mit ihrer Oma eine Reise an den Schöneberger Strand macht, beginnt für mich sehr spät. Die Reisevorbereitungen werden erst auf Seite 114 konkret. Vorher trifft sich Pia u. a. mit ihren Schwestern zu einem Advents-Tortenback-Wettbewerb.

Ich habe schon mehrere Bücher von Anne Barns gelesen und habe auch diesmal Figuren aus anderen Büchern wieder erkannt. Dieses Buch hat mir allerdings weniger gefallen. Was vielleicht auch daran liegt, dass die eigentliche Handlung erst spät begann und mir das Thema Vergangenheit / Familiengeheimnisse nicht so liegt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2021

Mal interessant, mal lustig, mal zum Kopf schütteln

Und erlöse uns von den Blöden
0

In diesem Buch der Kabarettistin Monika Gruber und dem Journalisten Andreas Hock geht es nicht nur um Corona. Die Pandemie spielt schon mit, und auch wie sich manche Sichtweisen dadurch verändert haben. ...

In diesem Buch der Kabarettistin Monika Gruber und dem Journalisten Andreas Hock geht es nicht nur um Corona. Die Pandemie spielt schon mit, und auch wie sich manche Sichtweisen dadurch verändert haben. Der Paketbote der die Pakete einfach über den Gartenzaun wirft, ist plötzlich nicht mehr der böse sondern wird plötzlich hoch wertgeschätzt.

Es geht in diesem Buch auch um die Politik und die Regeln, die sie einem aufzwingt. Ob die alle so sinnvoll sind? Früher jedenfalls hat es kaum einen interessiert, wenn der Hund auf den Bürgersteig schiss, heute gibt es Bußgelder für mit einem Freund auf der Parkbank sitzen und ein Stück Kuchen essen. Oder warum nimmt man es so genau mit der exakten Dachrinnenkrümmung und der ordnungsgemäßen Ableitung des Niederschlagswassers? Man muss hier wohl mehr Auflagen einhalten als ein vorzeitig aus der Sicherungsverwahrung entlassener Schwerkriminieller im Resozialisierungsprogramm.

Es geht in diesem Buch auch um jene Trottel deren Sichtweise die Pandemie nicht verändert hat und für drei Stationen in der U-Bahn unbedingt einen Sitzplatz ergattern müssen oder die es Einbrechern leicht machen, weil sie jeden Tag neue Facebook-Fotos aus dem Urlaub posten. Es geht um Fleischkonsum, Flexitarier, Veganer und dass der Anbau der Sojabohne in Asien und Südamerika immer größere Fläche einnimmt und nach Angaben des WWF deshalb Lebensräume für Tiere und Pflanzen zerstört werden. Es geht um die jungen Leute von Fridays von Future, die von den Eltern einen Lebenswandel erwarten, selbst auf die Demos gehen aber sich dann doch nicht so klimafreundlich verhalten wie sie sollten, Stichwort IPhone / IPad.

Es geht ums Fernsehen, und das Moderatoren wie Frank Elstner z. B. ihren Gästen zuhören und um Straßenfeger von damals wie „Ich heirate eine Familie“, „Schwarzwaldklinik“ (ja, das waren nette Sendungen), „Monaco Franze“ und „Derrick“. Heute sind manche Tatort-Folgen ja sehr dunkel und nuschelnden Darstellern.

Von der Verrüpelung der Gesellschaft – ich selbst habe als Jugendlicher meine Füße nicht auf den gegenüberliegenden Trambahn-Sitz gestellt (und tue es als Erwachsener auch nicht) oder übe Gewalt gegen Polizisten, Rettungskräfte, Feuerwehrleute aus. Oder diejenigen, die im Kino zwei volle Stunden lang jedes Popcorn einzeln in den Mund schieben. Für Herrn Hock war es einer der wenigen Vorzüge der Corona-Krise, dass der nächste Zuschauer im Kino weiter entfernt saß als zuvor.

Am Ende des Buches wirft Frau Gruber einen Ausblick auf die Zeit nach Corona. Leider teile ich ihre Einschätzung, das der Mundschutz weiter unseren Alltag bestimmen wird (ich hoffe ja, nur im Winter) und ganz gewöhnen werde auch ich mich daran nie. Wobei ich zugeben muss, dass bei frostigen Temperaturen ein Mundschutz beim Abendspaziergang ganz angenehm ist. Vor allem, wenn die Nase frei bleibt – ich bin Brillenträger

Stellenweise war das Buch ganz interessant, z. B. für mich als Kinderloser zu erfahren, dass es für einen neu geborenen Sohn einen Brief mit einer Steuer-ID vom Finanzamt gab, noch ehe dieser vom Krankenhaus nach Hause kam. Manchmal wirklich zum Kopf schütteln über die Blödheit mancher Blödheit mancher Leute, manchmal aber auch zum Lachen. Z. B. bei den Handtüchern auf den Liegen die plötzlich weg waren oder beim Thema Fluchen: „Meine Oma sagte immer, >>Gott sieht nicht alles<<. Daher hoffe ich, er hört auch nicht alles.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2021

Keine allzu leichte Kost, aber es zeigt auch: Anderen geht es auch so

Als die Welt stehen blieb
0

Dieses Buch - oder sollte ich Büchlein sagen, denn erstens hat es nur 223 Seiten und zweitens sind viele Seiten leider nur zur Hälfte bedruckt, ist eine Art Tagebuch über die ersten zweieinhalb Wochen ...

Dieses Buch - oder sollte ich Büchlein sagen, denn erstens hat es nur 223 Seiten und zweitens sind viele Seiten leider nur zur Hälfte bedruckt, ist eine Art Tagebuch über die ersten zweieinhalb Wochen Corona, seit dem der Pandemiefall festgestellt wurde (zumindest in Deutschland, aber ich denke in Norwegen wird das nicht anders gewesen sein). Die Autorin schreibt hier über den Zeitraum vom 11. – 29. März 2020. Sie wünschte, es wäre ein Buch. So wie die anderen wo sie über schlimme Themen schreibt und ihr Mann meint: „Es muss nicht so schlimm ausgehen, wie in deinen Büchern.“

Wir könnten uns in der einen oder anderen Situationen alle ähnlich gefühlt haben. Es wird über das Homeschooling geschrieben (drei A4-Seiten als Aufgabe für heute!) oder über das Händewaschen, das 20 Sekunden dauern soll. Dazu singen die Kinder am besten „Hurra for deg“ oder zweimal Happy Birthday. „Happy Birthday, dear Corona?“ Mir als Erwachsenen gefällt das nicht, aber wenn es den Kindern hilft solange auf Hygiene zu achten, warum nicht?

Es wird über die Abstandsregeln geschrieben, dass es viele an den See zieht und ob es für das Spazieren gehen nicht leerer im Wohnblock wäre? Das im Supermarkt in manchem der Jäger und Sammler erwacht, man braucht ja Paracetamol für einen Monat und Klopapier für ein halbes Jahr, obwohl das Virus ja die Lunge und nicht den Darm befällt.

Es ist von einer Maßnahmendauer von 18 Monaten zu lesen. Ich weiß nicht, wann dieses Buch fertig war und in den Druck ging, aber 18 Monate – das wäre August/September 2021. Vielleicht eine realistische Einschätzung. Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe auf entsprechende Lockerungen, wenn das Impfen wirklich etwas bringt. Vielleicht ändert sich ja bei manchen was – mal sehen, ob Nachbarschaftshilfe bei manchen später immer noch so groß geschrieben wird wie zu Anfang der Pandemie.

Es ist kein lustiges Buch. Dazu ist gerade wenn es um die Situation in Italien geht, die Lage zu ernst. Es ist streckenweise schon starke Kost, aber auf der anderen Seite: Ja, auch wir selbst haben dies so oder ähnlich in den Nachrichten gehört. Auch wir müssen Abstand halten. Auch wir verzweifeln vielleicht am Homeschooling. Wir sind nicht allein, den anderen geht es auch so.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere