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Veröffentlicht am 16.07.2021

Heilmittel für gebrochene Herzen

Liebe, lavendelblau
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In diesem Roman spürt man fast auf jeder Seite, naja, sobald man lesetechnisch in der Provence angekommen ist, die große Liebe der Autorin zu dieser Gegend. Mit einem unvergleichbar gelungenen Schreibstil ...

In diesem Roman spürt man fast auf jeder Seite, naja, sobald man lesetechnisch in der Provence angekommen ist, die große Liebe der Autorin zu dieser Gegend. Mit einem unvergleichbar gelungenen Schreibstil gelingt es ihr, provenzalische Lebensweise und Lebensfreude liebevoll und überzeugend zu vermitteln. Am liebsten würde man sofort die Koffer packen, um Land und Leute selbst kennenzulernen – so einladend dieser wunderschöne Roman.
Neben diesem absoluten Wohlfühlsetting zeigt die Autorin aber auch die belastenden Ereignisse, die sich überstürzen und denen es an Dramatik nicht fehlt im Leben der Hauptprotagonistin des Romans auf: Job weg, Mann weg, Wohnung weg – schlimmer geht nimmer, aber nicht für Sarah. Sie sieht nur einen Ausweg: Flucht in die Provence und dort kommt sie zur Ruhe. Ihre psychischen Verletzungen heilen und sie gewinnt neue Stärke und Kraft. Durch diesen Reifeprozess, der sie zudem verändert, wagt sie das Betreten von noch unbekanntem Neuland und ist letztendlich auch bereit, einer neuen Liebe Zugang zu ihrem Herzen zu gewähren.
Ein wirklich bezaubernder Roman mit Charakteren, mit denen ich mich problemlos identifizieren konnte. Deren Verhaltensweisen und Gedanken empathisch und authentisch vermittelt werden und keine Zweifel aufkommen lassen. Und über allem der fast spürbare Duft von Lavendel und das fast magische Abtauchen in die provenzalische Umgebung.
Ich habe den Roman genossen – von der ersten bis zur letzten Seite. Und empfehle ihn sehr gerne, nicht nur für die Sommerzeit (beschreibt der Roman als Untertitel "Ein Sommer in der Provence")

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Ein gelungener Sommerurlaubsbegleiter

Wie Träume im Sommerwind
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Beworben auf der Rückseite des Romans mit den Worten "ein leichter Roman" kann ich mich dieser Einschätzung nur anschließen. Fühlte ich mich während des Lesens doch an die Verfilmungen der Romane von Rosamunde ...

Beworben auf der Rückseite des Romans mit den Worten "ein leichter Roman" kann ich mich dieser Einschätzung nur anschließen. Fühlte ich mich während des Lesens doch an die Verfilmungen der Romane von Rosamunde Pilcher oder Inga Lindström erinnert. Dieses mal aber ein Handlungsort, der mir bekannt ist: die Insel Usedom und eine unbekannte Gegend in England nebst einem malerischen kleinen Küstenort.
Emilia und Clara, aufgewachsen auf dem s.g. Rosenhof, auf dem, wie es sich bereits vom Namen ableiten, sich alles um die wohl bekannteste Blumensorte, die Rose, dreht. Seit Generationen im Familienbesitz sind die beiden Schwestern Emilia und Clara mit dem herrlichen Duft dieser Blumen aufgewachsen. Doch nur Clara tritt in die Fußstapfen ihrer Vorfahren, wobei es Emilia dank eines hervorragend ausgeprägten Geruchssinns in eine andere Duftwelt bis hin nach Paris zieht. Doch sie macht sich sofort auf den Heimweg, als sie erfährt, dass ihre Schwester Clara nach einem schweren Autounfall im Koma liegt. Auf sie wartet jetzt nicht nur die Gärtnerei, die weitergeführt werden muss sondern auch Claras Kinder, denen sie sich widmen muss. Und über allem stellt sie fest, dass es noch einige Geheimnisse zu entdecken gibt, die nicht ohne Bedeutung und Folgen für den Rosenhof, aber auch für Clara und Emilia sind.
Ein wirklich zauberhafter, kurzweiliger Sommerroman, der sich auch auf Grund der leichten und flüssigen Schreibweise zügig lesen lässt. Und zum Träumen und Verweilen in den beiden Handlungsorten einlädt. Glaubwürdige, überzeugende, aber auch unterschiedliche Charaktere, mit denen man sich gleich identifizieren kann und die man sehr gerne auf ihrem Weg begleitet. Und glücklicherweise durch die beiden Erzählstränge auch viel über das erfährt, was sich gut 15 Jahre früher ereignet hat und zum Verständnis und zur Lösung der gegenwärtigen Probleme beiträgt. Ein unterhaltsamer Roman, teilweise mit vorhersehbaren Entwicklungen, die ich allerdings nicht als störend empfunden habe. Einmal angefangen, entfaltet der Roman schon nach wenigen Seiten seine Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann. Eine unterhaltsame Lesereise auch mit einer gehörigen Portion Herz-Schmerz und einem Titel, der hält, was er verspricht.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Auf familiäre Wurzeln stolz sein und sie leben

Viktor
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Geertje, geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, begibt sich während ihres Studiums auf die Suche nach der familiären Vergangenheit und ihre Erkenntnisse und Ergebnisse führen bei ihr zu einer tiefgreifenden ...

Geertje, geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, begibt sich während ihres Studiums auf die Suche nach der familiären Vergangenheit und ihre Erkenntnisse und Ergebnisse führen bei ihr zu einer tiefgreifenden Veränderung ihres eigenen Seins: sie bekennt sich zu ihren jüdischen Vorfahren und Wurzeln und zeigt dies "aller Welt" durch eine recht drastische Maßnahme: sie ändert ihren Vornamen und tauscht ihn gegen den jüdischen Vornamen "Judith" aus.
Bruchstückhaftes Wissen um ihre Großeltern, die zwar in der gehobenen Wiener Gesellschaft zu Hause waren jedoch während des zweiten Weltkriegs und den damit verbundenen Repressalien gegenüber Juden aus ihrer Heimatstadt in die Niederlande flüchten konnten, lässt sie auch einen längst verstorbenen Familienangehörigen, Victor, Bruder ihres Großvaters, kennenlernen.
Victor, dessen äußeres Erscheinungsbild alles andere als auf eine jüdische Abstammung hindeutet, entspricht so gar nicht der Erwartungshaltung, die an einen Sohn aus besserem Haus gestellt wird. Ausbildung oder auch ein Studium kann er nicht vorweisen. Doch er verfügt über sehr viel Empathie, was sich bereits in jungen Jahren zeigt, indem er sich für einen aus ärmlichen Verhältnissen stammenden jüdischen Jungen einsetzt und ihn verteidigt. Und auch in der Folgezeit setzt er sich immer und zum Teil auch mit großem Risiko für andere ein.
Der Roman teilt sich in zwei Erzählstränge: auf der einen Seite Geertje hier und heute auf der Suche nach Antworten und auf der anderen Seite die Zeit der Großeltern mit durchaus vorhandener Todesangst. Wie sonst lässt sich erklären, dass auch Geertjes Eltern ihre jüdischen Wurzeln nach wie vor verstecken bzw. nicht frank und frei dazu stehen.
Dass es sich um einen Teil Familiengeschichte der Autorin handelt, verleiht dem Roman eine ganz besondere Bedeutung. Keine fiktiven Personen und Ereignisse, sondern reale Menschen mit unbeschreiblichen Schicksalsschlägen, die betroffen machen. Und faszinierend der Mut und die Energie, aber auch die Geduld und Feinfühligkeit, mit der die Autorin "den Dingen auf den Grund geht".
Ein etwas anderer Roman über die Wirkung und Auswirkung des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. Ergreifend, berührend, mutig – absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Ein äußerst interessanter und historisch verbürgter Blick in die Zeit und das Leben von Kaiserin Sisi

Das Kaffeehaus - Falscher Glanz
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Der zweite Band der Kaffeehaus-Trilogie von Marie Lacrosse um das Wiener Kaffeehaus und die Geschichte um Sophie von Werdenfels und Richard von Löwenstein beginnt einen guten Monat nach dem bis heute historisch ...

Der zweite Band der Kaffeehaus-Trilogie von Marie Lacrosse um das Wiener Kaffeehaus und die Geschichte um Sophie von Werdenfels und Richard von Löwenstein beginnt einen guten Monat nach dem bis heute historisch überlieferten mysteriösen Tod von Kronprinz Rudolf und Marie von Vetsera, besser bekannt als Mary.
Sophie, enge Freundin von Marie, und Richard, enger Vertrauter von Rudolf werden auf sehr unorthodoxe Weise zum Schweigen über die tatsächlichen Ereignisse auf Schloss Mayerding gebracht: Sophie wird an den Hof von Kaiserin Sisi berufen, auch wenn ihr Adelsstand deutlich niedriger ist als der von anderen Hofdamen. Und Richard, der auf Grund seiner militärischen Ausbildung eine Strafversetzung in den abgelegensten Teil des Kaiserreichs erwartet, wird von Erzherzog Albrecht, einem Großonkel von Rudolf, in dessen eigenen Stab, direkt in Wien, berufen.
Mit Hilfe dieser beiden Romanfiguren, mit denen man sich auf Anhieb identifizieren kann, gelingt der Eintritt in diese Zeit und deren Ereignisse, sehr leicht und hervorragend. Klug, wachsam, taktvoll und immer mit einer gewissen Vorsicht ausgestattet, überzeugen beide von Anfang an und man vergisst nach und nach, dass es sich "nur" um fiktive Gestalten handelt. Gerade in der Figur von Sophie gelingt es der Autorin hervorragend, die damaligen Gepflogenheiten, Erwartungshaltungen, die Arroganz, Überheblichkeit aber auch das diskriminierende, neidische und ignorante Verhalten der hohen und höchsten gesellschaftlichen Kreise hautnah kennenzulernen und mitzuerleben. Dabei teils erschreckend zu erfahren, dass der ganze zur Schau gestellte Glanz für die Öffentlichkeit inszeniert ist und dass beispielsweise der gewöhnliche Alltag einer Hofdame alles andere als glanzvoll ist. Und mit Hilfe der Figur von Richard taucht man ein in eine Welt, die ihrer eigenen Verschwiegenheit unterliegt. Wird es doch seine Aufgabe sein, diverse Missstände des Militärs aufzudecken und für Abhilfe zu sorgen. Wenn es sich auch um einen eher männlichen Arbeitsbereich handelt, gelingt es sehr gut, dies alles verständlich darzulegen.
Darüber hinaus trifft man in diesem Roman auch bekannte Romanfiguren aus anderen Romanen der Autorin, der Weingut-Saga, wieder. Auf eine durchaus realistische Weise und doch "so ganz nebenbei" ist auch die Familie Gerban, allen voran Irene, wieder mit von der Partie. Vor allem sie bleibt sich ihrer Rolle als Kämpferin für ungerechte Arbeitsbedingungen treu und diese Einstellung wird überaus geschickt letztendlich mit dem historisch überlieferten Streik der Wiener Tramway-Kutscher verknüpft.
Auch wenn es verschiedene Erzählstränge und dadurch bedingt unterschiedliche Örtlichkeiten gibt, so wird man durch die Überschriften von einzelnen Leseabschnitten – einem Bild gleich – direkt in die folgende Leseszene versetzt. Beinhaltet doch die Überschrift nicht nur Datum und Ort, sondern auch den genauen Wochentag und konkrete zeitliche Angaben. Dies hat mir sehr gut gefallen, weil es mir in dieser Form bisher noch in keinem anderen Roman aufgefallen ist. Zwar nur eine Kleinigkeit, aber eine bedeutende, die diesen Roman deutlich aus dem Gros der historischen romane hervorhebt. Das gleiche gilt für das Cover aller drei Bände, da jeweils die gleiche Frauengestalt im gleichen Kleid, dieses allerdings in unterschiedlichen Farben und jeweils mit einem Blick auf ein Wiener Kaffeehaus gewählt wurde. Und zum Schluss verdient auch das Personenregister gleich zu Beginn des Romans mit interessanten Anmerkungen zu einzelnen realen Personen eine besondere Erwähnung.
Ein seitenstarkes, überzeugendes Sittengemälde der damaligen Zeit. Hervorragend recherchiert und auf eine unnachahmliche Weise wird das historisch Belegte in auf eine sehr eingehende, fesselnde und spannende Geschichte eingebettet. Dabei wird sehr viel Wert auf Authentizität gelegt. Als kleines Beispiel dazu die richtige Schreibweise des Namens der Kaiserin von Österreich, und zwar als Sisi. Dadurch nach meinem Empfinden eine klare Abgrenzung gegenüber den Kostümfilmen, die das Leben von Sisi zum Inhalt haben.
Eine klare und überzeugende Leseempfehlung, verbunden mit der höchstmöglichen Punktezahl für diesen Roman.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Eine sommerliche Liebeserklärung an die Provence

Lavendeltage in der Auberge de Lilly
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Knapp 300 bezaubernde und verzaubernde Seiten entführen schon nach wenigen Seiten in die sonnenverwöhnte Provence. Vorbei an blühenden und duftenden Lavendelfeldern in ein kleines aber feines, liebevoll ...

Knapp 300 bezaubernde und verzaubernde Seiten entführen schon nach wenigen Seiten in die sonnenverwöhnte Provence. Vorbei an blühenden und duftenden Lavendelfeldern in ein kleines aber feines, liebevoll familiäres und ganz besonderes Hotel.
Leo und Helen – zwei Gegensätze ziehen sich an. Anders lässt sich ihr unterschiedliche Lebensphilosophie nicht bezeichnen. Leo, der mit offenen Augen durch die Welt geht und immer etwas positives entdeckt, der zu Spontanhandlungen neigt und mit seiner Lebensfreude andere Menschen anstecken möchte. Auf der anderen Seite Helen, die auch viele Jahre später noch unter einem Schicksalsschlag leidet, wohlüberlegte und –durchdachte Entscheidungen trifft und vor einer beruflichen Herausforderung steht, die sich allerdings noch in den letzten Planungsschritten befindet. Mit dem spontanen Kauf eines alten und sehr reparaturanfälligen Bulli und der ebenfalls spontanen Entscheidungen eines Kurzurlaubs in der Provence findet sich Helen dann unversehens in einem kleinen Hotel in der Provence wieder. Da Leo in die Reparaturbedürftigkeit des maroden Bulli sehr viel Zeit investieren muss, genießt Helen die unerwartete Reisepause für Ausflüge in die Umgebung, entdeckt dabei einen – leider geschlossenen - kleinen Laden, in dem ausschließlich Artikel mit Lavendel angeboten werden. Und lernt zufälligerweise auch den äußerst attraktiven und zuvorkommenden Besitzer kennen.
Auch wenn alles darauf hinauszulaufen scheint, dass Helen und Leo nicht nur getrennt zurück nach Deutschland reisen werden sondern auch ihre jeweiligen Lebenswege voneinander wegführen, so sind es letzendlich die Reiki-Meister Sunita und Hari, die den beiden durch eine tägliche kleine Aufgaben wieder die Augen füreinander öffnen.
Ein Roman, der mich nicht nur durch die leichte, luftige aber auch spritzige Schreibweise auf den ersten Blick in seinen Bann gezogen hat. Aber auch mit einer Geschichte, die zum Nachdenken einlädt. Mit Charakteren, die mich von Anfang an überzeugt haben und die ich liebend gerne kennenlernen würde.Allen voran Leo, dem es immer wieder gelingt, dem Einerlei des Alltags zu entfliehen und dem es gelingt, immer wieder Positives zu entdecken und Lebensfreude zu entdecken und weiterzugeben. Dessen ernsthaften und tiefgründigen Gedanken in einem ganz berührenden Brief an Helen zum Ausdruck kommen, die seine dargestellten Charakterzüge voll unterstreichen. Und auch Helen, charakterlich ganz anders ausgestattet, überkommen immer wieder Bedenken und Zweifel ob einer neuen Beziehung. Gerade die Suche der beiden – wieder aufeinander zu oder doch lieber voneinander weg – durchzieht den ganzen Roman auf eine sehr feinfühlige und empathische Erzählweise, nimmt gefangen, berührt und lässt die Seiten wie im Flug vergehen. Dazu tragen aber auch all die anderen Romanfiguren, insbesondere die Hotelbesitzerin und Marianne, eine etwas ältere Dame und über viele Jahre Stammgast des Hotels, bei.
Ein Roman, der sich wie ein lauer Sommerabend lesen und genießen lässt und den ich liebend gerne weiterempfehlen möchte. Er hat mir sehr gut gefallen und ich vergeben von Herzen gerne die volle Punktzahl.

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