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Veröffentlicht am 28.11.2021

Judenverfolgung in Deutschland im Zuge des Ersten Kreuzzugs

Tod oder Taufe - Die Kreuzfahrer am Rhein
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Handlungsort ist die Stadt Mainz, deren jüdische Bevölkerung im Jahr 1096 einer tödlichen Gefahr entgegensieht: ein großes Kreuzritterheer auf dem Weg nach Jerusalem macht vor den Toren der Stadt Halt, ...

Handlungsort ist die Stadt Mainz, deren jüdische Bevölkerung im Jahr 1096 einer tödlichen Gefahr entgegensieht: ein großes Kreuzritterheer auf dem Weg nach Jerusalem macht vor den Toren der Stadt Halt, um zunächst einmal diese deutsche Stadt das auszuleben, was Sinn und Zweck ihres Kreuzzugs ist: die Stadt von den verhassten Juden zu "befreien", sie regelrecht auszulöschen.
Dabei wird eine Zeitspanne von lediglich 5 Tagen abgedeckt, wobei die informative und detailreiche Beschreibung des frühmittelalterlichen Mainz ein regelrechtes Ab- und eintauchen in diese Zeit ermöglicht und das Gefühl entsteht, selbst zu dieser Zeit in dieser Stadt zu leben.
Und auch das friedliche Miteinander von Juden und Christen wird anschaulich dargestellt in der freundschaftlichen Verbundenheit des jüdischen Rabbis Chaim und dem christlichen Domdekan Raimund. Dabei eignen sich gerade diese beiden Personen hervorragend, um Bibelstellen und Gebete mit in das Geschehen einzubetten, was nach meiner Einschätzung eine wichtige und sinnvolle Ergänzung rund um dieses schreckliche Ereignis darstellt. Schon bemerkenswert, welche Aussagekraft und Bedeutung in der noch heute aktuellen Bibel verborgen liegt und bereichernd, zum Teil auch sehr ermutigend, diese im Kontext mit einem Roman wieder sich in Erinnerung rufen zu können
Der seitenstarke Roman verfügt neben dem fiktiven und realen Geschehen über einige weitere Bestandteile, die Auskunft über die hervorragenden Recherchen und Kenntnisse des Autors geben: ein Personenregister, aus dem sich durch entsprechende Markierung die zum Romangeschehen beitragenden realen Personen entnehmen lassen sowie eine handgezeichnete Karte, die ein eindrucksvolles Bild von dem damaligen Handlungsort ermöglicht. Außerdem ein Glossar und umfangreiches Nachwort des Autors, womit das gesamte Buch sehr informativ und hervorragend abgerundet wird.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Wohlfühlgeschichte fürs Herz mit einem zauberhaften Hund

Kleiner Hund und große Liebe
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Sara und ihr Freund betreiben gemeinsam ein Restaurant, in dem ihr die Rolle der Köchin zufällt und er den Service übernommen hat. Partner im Privat- und auch im Berufsleben. Könnte gut gehen, muss es ...

Sara und ihr Freund betreiben gemeinsam ein Restaurant, in dem ihr die Rolle der Köchin zufällt und er den Service übernommen hat. Partner im Privat- und auch im Berufsleben. Könnte gut gehen, muss es aber nicht. So auch für Sara, die erleben musste, das ihr Partner alles andere als treu ist und die liebend gerne den unerwarteten Hilferuf ihrer Tante um Unterstützung annimmt und zu ihr in das kleine englische Dörfchen Lyme Dorset reist. Hatte Sara gehofft, in Ruhe ihren Herzschmerz auskurieren zu können, so wird sie doch schon bald eines Besseren belehrt. Und ihre Tante Marjorie liegt nichts ferner, als für eine neue Liebe in Saras Leben zu sorgen, wobei sie auf einen großen Bekanntenkreis mit vielen alleinstehenden und – nach eigenem Ermessen – durchaus passenden Männern zurückgreifen kann. Wenn dann nicht eines Tages aus Saras "Verflossener" gerne eine zweite Chance hätte …
Mit einem lockeren und leichten Schreibstil wird man schnell mit der Geschichte vertraut. Auch wenn es verschiedene Erzählstränge gibt, erschwert dies in keinster Weise den Lesegenuss. Ganz im Gegenteil und in diesem Zusammenhang sollte die Sichtweise des kleinen Corgi Harry erwähnt werden. Immer wieder interessant, mit den Augen eines Hundes menschliche Verhaltensweisen zu sehen. Und dies ist der Autorin in diesem Roman auf eine besonders ansprechende Weise gelungen.
Ein weiterer für mich wichtiger Aspekt in diesem Roman ist das Alter der Protagonisten. Keine noch jungen Leute, die ihren ersten Liebeskummer erleben, sondern es sich um Charaktere handelt, die bereits die vierzig überschritten haben und sich in einem Lebensabschnitt befinden, in dem ganz andere Prioritäten gesetzt und Überlegungen angestellt werden. Keine übereilten, leichtfertigen und überstürzten lebensbeeinflussenden Entscheidungen, sondern gut durchdacht, wohl überlegt und abgewogen. Dabei wirken die Charaktere überzeugend und realistisch auf mich und ihre Gedanken und Überlegungen sind für mich nachvollziehbar.
Für mich ein absoluter Wohlfühlroman, der zudem so ansprechend und bildhaft geschrieben ist, dass man sich Gegend, Charaktere, vor allem den überaus liebenswerten, klugen und auch zu manchem Schabernack aufgelegten Corgi Harry sofort vorstellen kann

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Ein längst überfälliger Treffpunkt – die Bewohner freut es

Highland Hope 2 - Ein Pub für Kirkby
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Isla Fraser, begnadete Köchin und deren Himmel voller "Küchen"-Sterne und nicht voller Geigen hängt, sieht sich völlig unerwartet einer ganz neuen Herausforderung in Person des städtischen Jon Grant, neuer ...

Isla Fraser, begnadete Köchin und deren Himmel voller "Küchen"-Sterne und nicht voller Geigen hängt, sieht sich völlig unerwartet einer ganz neuen Herausforderung in Person des städtischen Jon Grant, neuer Besitzers des dorfeigenen, allerdings seit Jahren geschlossenen Pubs. Verlief bereits die erste Begegnung an einer Tankstelle alles andere als harmonisch, so gestaltet sich das in Kirkby nicht vermeidbare wiederkehrende Aufeinandertreffen auf die gleiche Weise. Bis …, ja bis auch die beiden einfach nicht mehr ignorieren können, dass Amors Pfeil zielgenau getroffen hat. Dass und in welcher Weise ausgerechnet Islas Teilnahme an einem Kochwettbewerb zur größten Belastungsprobe der jungen Liebe führt und dass dabei ausgerechnet ihrem beruflichen Erzfeind Rodney Swinton eine wichtige Rolle zufällt, sorgt für amüsante, spannende, aber auch berührende Lesemomente.
Wieder einmal lädt die Autorin Charlotte McGregor zu einem Ausflug in das – leider nur fiktive Dorf Kirkby ein. Bereits auf den ersten Seiten erfolgt ein Treffen mit Dorfbewohnern, die man bereits im vorhergehenden Band kennenlernen und sei eine kleine Zeit lang begleiten konnte. Auch wenn ihnen nun keine tragende Rolle so wie Isla und John zufällt, so sorgen sie durch ihr gelegentliches Auftauchen im Romangeschehen für die Atmosphäre, die bezeichnend für die Kirkby Romane sind: ein Gefühl des "nach Hause kommens", des "willkommen seins", des "unter Freunden seins", des "nie weggewesen seins". Ein wunderbarer Wohlfühlort, dieses Kirkby. Mit Charaktere, die erst langsam etwas von sich preisgeben. Die sich nach und nach öffnen und die in ihren Herzen viel Platz haben für Neuankömmlinge. Auch wenn der erste Eindruck durchaus ein anderer ist. Gerade dies ist es, was mich an den Kirkby-Romanen so besonders anzieht: eine gewachsene und liebevolle Dorfstruktur mit einem wertschätzenden Umgangston untereinander und mit großer Hilfsbereitschaft ausgestattet. Die allerdings auch etwas geruhsam geworden ist. Zufrieden mit einem eher ereignislosen, aber durchaus zufriedenstellenden Alltagstrott und eher kleineren Problemchen. Und die dann durch neu Zugezogene mehr oder weniger aus ihrer Wohlfühloase gezogen werden und regelrecht aufblühen. Einfach weil es darum geht, gemeinsam etwas zu bewirken oder zu schaffen.
Bin schon sehr gespannt auf die Folgebände, und die sich nach ersten Eindrücken erneut dadurch auszeichnen, dass wieder einer bereits bekannten Romanfigur eine tragende Rolle zufällt.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Die großartige Abschiedsgala von Gut Greifenau

Gut Greifenau - Sternenwende
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Hanna Caspian, Autorin der phantastischen und ereignisreichen Saga um Gut Greifenau ermöglicht eine letzte Lesereise zur Familie derer von Auwitz-Aarhayn und deren Bediensteten, bevor es heißt Abschied ...

Hanna Caspian, Autorin der phantastischen und ereignisreichen Saga um Gut Greifenau ermöglicht eine letzte Lesereise zur Familie derer von Auwitz-Aarhayn und deren Bediensteten, bevor es heißt Abschied nehmen von Romanfiguren, die man bereits in den fünf vorhergehenden Romanen durch gute und auch schlechte Zeiten begleiten konnte.

Geschildert werden fiktive und auch reale (politische) Entwicklungen und Ereignisse in der Zeit von 1929 bis 1932 und es gelingt der Autorin erneut auf hervorragende Weise, diese beiden Bereiche realistisch zu verknüpfen. Aufzuzeigen, welche Auswirkungen z.B. die Inflation oder auch die perfiden und heimlich-grausamen Machenschaften der aufkommenden Naziherrschaft auf das Leben von Mitgliedern sowohl der gehobenen Gesellschaftsschicht als auch der restlichen Bevölkerung hatten.

Gutsherr Konstantin muss sich zunehmend mit finanziellen Engpässen auseinandersetzen, sucht und hofft auf Unterstützung durch Kreise, die seine Ehefrau Rebecca mehr als verabscheut.

Katharina, die sich auf die Verwirklichung ihres Lebenstraums, Ärztin zu werden, freut, muss ihre gesamte Lebensplanung neu überdenken, nachdem sie von einem unerwarteten und schweren Schicksalsschlag getroffen wird.

Alexander, noch immer von den dramatischen persönlichen Ereignissen aus dem vorhergehenden Band gezeichnet und darunter leidend, verliert zunehmend das Interesse am Leben.

Nikolaus, vor allem die gemeinsame Mutter, Gräfin Feodora von Auwitz-Aarhayn sind ihren Prinzipien treu geblieben und erzeugen durch so manche Verhaltensweise weiterhin und wie bereits gewohnt, für fassungsloses Staunen.

Auch bei den Bediensteten gibt es so manche unerwartete Entwicklung bzw. Neuigkeit: Bertha kehrt aus Berlin zurück – allerdings nicht alleine. Ferngereiste kehren unverhofft zurück. Wiebke stellt sich so mancher Fehlentscheidung und auch – interpretation ihrer eigenen Vergangenheit und Albert … auf ihn wartet eine unerwartete und vernichtende Entscheidung.

Eine letzte Lesereise nach Gut Greifenau, zunächst mit Wehmut diesen Band begonnen, da es mit Beendigung heißt: von treuen und liebgewordenen Freunden Abschied zu nehmen. Um dann aber mit zunehmender Begeisterung und großem Erstaunen mitzuerleben, auf welch geschickte Weise Lösungen, Aufklärung und auch erfolgversprechende Zukunftsperspektiven für die Protagonisten gestaltet wurden. Berührende Entwicklungen, die einigen Protagonisten zufielen und die in allen Fällen lebensecht und realistisch sind. Und – vor allem – mit sehr viel Einfühlungsvermögen, Lebenserfahrung, und auch dem Gefühl einer großen Wertschätzung diesen, wenn auch nur fiktiven, Menschen gegenüber kreiert wurden.

Der Roman endet mit der familiären Silvesterfeier im Jahr 1932, die nach und nach eskaliert. Und einen solch gelungen Abschluss in Form eines bemerkenswerten Unfalls von Gräfin Feodora als sehr zufriedenstellenden empfunden wird. Und dazu führt, dass man sich über dem leserischen Abschiedsschmerz ein genugtuendes Grinsen einfach nicht verkneifen kann.

Ich liebe die Bücher über Gut Greifenau und freue mich, sie alle zu besitzen. Einer meiner größten Bücherschätze! Haben sie doch auch meine Kenntnisse über deutsche Geschichte nicht nur erweitert sondern auf ganz neue Weise beleuchtet. Geschichtliche Ereignisse wurden dank der Bewohner von Gut Greifenau im wahrsten Sinne des Wortes "erlebbar".

Mein großer Dank an die Autorin, die ein Garant für authentische und lebensechte historische Romane darstellt - einfach nur Großartig!

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Ein kleiner Junge berührt Menschenherzen

Sonnenfarben
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Tobias Roller, ein kleiner Junge, der in seinen 8 Jahre zählendem Leben mehr erleben und erleiden musste als viele Erwachsene, hat nicht nur während seiner kurz bemessenen Lebenszeit viele Menschen berührt ...

Tobias Roller, ein kleiner Junge, der in seinen 8 Jahre zählendem Leben mehr erleben und erleiden musste als viele Erwachsene, hat nicht nur während seiner kurz bemessenen Lebenszeit viele Menschen berührt und verzaubert, sondern auch unvergängliche Spuren in ihnen hinterlassen. Ich selbst konnte ihn erst nach seinem Tod und durch den sehr persönlichen Bericht seines Vaters in dem Buch "Sonnenfarben" kennenlernen.
Tobias, der das Mädels-Duo des Autors und seiner Frau ergänzt, kränkelt bereits kurz nach der Geburt. Ärzte stehen vor einem Rätsel, Diagnosen werden gestellt und wieder verworfen, Therapien zeigen wenig bis keinen Erfolg. Bis zur endgültigen Diagnose einer schweren Autoimmunerkrankung vergehen Jahre und auch Therapieversuche, die letztendlich in einer dann doch erfolglosen Stammzelltransplantation enden, bringen keine Heilung. So heißt es nach 8 Jahren Abschied nehmen und Tobias loszulassen für das sorgen-, schmerzensfreie, gesunde und glückliche Leben in der anderen Welt.
Der Autor berücksichtigt in seinem Buch nicht nur den medizinischen Aspekt des Krankheitsverlaufs, sondern eröffnet gleichzeitig einen Blick in die familiären Situationen in dieser Zeit. Da gibt es zwei heranwachsende gesunde Töchter, denen eine unbeschwerte Kindheit ermöglicht werden soll mit all den aufregenden Ereignissen wie Beginn der Kindergartenzeit oder Start in die Schule. Eine große Aufgabe, die der Autor und seine Ehefrau zu meistern haben. Der sie sich stellen unter dem Bewusstsein, dass ihrer aller Leben in der Hand Gottes, an den sie glauben und dem sie vertrauen, liegt. Dass aber auch Fragen und Klagen dazugehören dürfen, lässt der Autor offen erkennen.
Ein sehr persönlicher Bericht und ein ergreifendes und ermutigendes Glaubensbekenntnis.

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