Ein Roman, der unter die Haut geht
All In - Zwei VersprechenMit "All In - Zwei Versprechen" erschien der zweite und letzte Band der "All In"-Dilogie von Emma Scott.
Auch nach Jonahs Tod muss das Leben für Kacey, Theo und die anderen weitergehen. Während Kacey ...
Mit "All In - Zwei Versprechen" erschien der zweite und letzte Band der "All In"-Dilogie von Emma Scott.
Auch nach Jonahs Tod muss das Leben für Kacey, Theo und die anderen weitergehen. Während Kacey nach New Orleans flüchtet und ihre Traurigkeit und Schmerzen mithilfe von Alkohol betäubt, stürzt Theo sich mehr den je in seine Arbeit und seinen großen Traum.
Als Theo nach sechs Monaten auf Kacey trifft, wird ihm eins klar: Er muss ihr helfen und für sie da sein. Mit der Zeit entwickeln die beiden ein wunderbar vertrautes Verhältnis. Doch ihnen wird schnell klar, dass die Gefühle, welche sie füreinander besitzen, jegliche freundschaftliche Grenzen überschreiten. Werden sie ihre Versprechen in die Tat umsetzen können?
Zu den Protagonisten:
Kacey ist gebrochen, wahrscheinlich ist sie an ihrem totalen Limit angekommen. Der Alkohol wird wieder zur Sucht; zu ihrem Heilmittel für den Schmerz, den Schmerz ihres Herzens. Sie entwickelt eine Routine: Vier Auftritte in verschiedenen Clubs an vier Tagen der Woche. Sie versucht sich an das festzuhalten, was sie noch hat; die Routine und den Alkohol. Doch tief in ihrem Inneren ist ihr bewusst, dass sie Hilfe benötigt und am Boden ist. Mithilfe von Theo zieht sie einen harten; komplett unschönen Entzug, ohne jegliche medizinische oder ärztliche Hilfe, durch. Theo wird zu ihrem Anker; zu ihrem Universum.
Theo, ebenfalls bekannt aus Band 1, ist grundsätzlich ein sehr selbstloser Mensch. Vor allem wenn es um Kacey geht. Er ist immer das schwarze Schaf der Familie gewesen. Er ertrank regelrecht im Schatten seines älteren Bruders. Dabei besitzt er genauso viel an künstlerischem Talent wie Jonah. Trotz all der Kritik seines Vaters macht er das, was er sich vorgenommen hat und er macht es mit Stolz. Manchmal wirkt er vielleicht ein wenig kalt oder auch distanziert, aber in Wahrheit besitzt er ein so großes Herz, das lieben und geliebt werden möchte. Theo ist von Natur aus vertrauenswürdig und für andere eine Art Kummerkasten.
Zur Geschichte:
Normalerweise ist der zweite Band ein wenig "schlechter" im Vergleich zum ersten. Aber für mich sind beide die Sieger. Allein der Beginn des Buches ist schon wunderschön und sehr emotional gestaltet.
Es gibt so viele fesselnde und zutiefst berührende Momente. Eins meiner persönlichen Highlights wäre das erste Aufeinandertreffen von Kacey und Theo nach sechs Monaten auf der Straße. Aber auch die eiskalten Beschreibungen des Entzugs ließen mich keineswegs kalt.
Es war immer eine gewisse Spannung vorhanden, da ich wirklich nie so richtig das Gefühl hatte, einschätzen zu können, wie es nun weiter geht. Der Verlauf war total unvorhersehbar und es wurde viel intensiver, als ich zu Beginn dachte.
Auch in diesem Teil sind die kleinen poetischen Bedeutungsteile wunderschön zur Geltung gekommen. Die Bedeutung eines "Universums" oder eines gewöhnlichen"Schmetterlings" wird hier noch einmal ganz neu definiert.
Die Liebesgeschichte von Theo und Kacey war so emotional und verletzend und doch hatte sie etwas wunderschönes: Wahre und bedingungslose Liebe!
Auch die einzelnen Nebenhandlungen und Konflikte sind wirklich herausragend ausgearbeitet worden.
Die Geschichte ist definitiv anders, da sie von so viel Schlechtem handelt; von so vielen gebrochen Herzen. Gleichzeitig entwickelt sie sich so unglaublich realistisch weiter und die gebrochenen Seelen und Herzen werden geheilt. Das Ende ist zwar ein durchaus positives Ende mit einem zufriedenstellenden Ausgang gewesen, dennoch ist es keine utopische Vorstellung. Es ist die Realität und der Weg dahin wird fabelhaft beschrieben und umschrieben.
Zur Authentizität der Charaktere:
Wie in Band 1 sind die Charaktere einfach nur einzigartig als Individuen zu betrachten.
Die Charaktere lassen sich nicht als "Klischeehaft" vermarkten, den sie beherbergen so viel mehr als nur ein paar Standardeigenschaften. Sie alle haben ihre eigenen Lebensgeschichten; ihren eigenen Weg und das macht sie als Einheit so besonders. So verschieden und doch zusammen. Emma Scott erschafft ihre Charaktere so echt und menschlich, wie es nur wenige tun.
Zum Thema un dessen Umsetzung:
Zu Beginn wird vor allem die Alkoholsucht stark thematisiert. Auch die brutale Realität eines Entzugs, hier sogar ohne professionelle Hilfe, wird in ihren doch sehr erschreckenden Einzelheiten dargestellt. Aber auch das Motto "Geteiltes Leid ist halbes Leid" zieht sich durch den gesamten Band hindurch. Hier sind zwei verzweifelte und so traurige Protagonisten, die alleine den Balast kaum tragen können, dargestellt. Doch sobald sie eine Einheit werden; zu einem Universum verschmelzen, wird das Leid beider ein wenig erträglicher und vergänglicher. Denn sie haben einander und sie bleiben auch letzlich füreinander. Emma Scott hat uns erneut bewiesen, dass die Menschen in unserem Leben nicht ohne Grund bei uns sind. Sie hat alleine in diesem Roman so viele wichtige Themen; ja so viele schwerwiegende Themen angesprochen und die Umsetzung ist ihr dabei außerordentlich gut gelungen.
Schreibstil und Cover:
Der Schreibstil von Emma Scott ist einfach nur perfekt. Sie schreibt voller Gefdühl und schreckt vor keiner Situation zurück. Als Leserin reißt sie mich mit und überwältigt mich jedes Mal aufs Neue. Ihre Poesie, sowie diese gewisse Leichtigkeit, mit welcher sie schreibt, geben mir wirklich den Rest.
Das Cover passt natürlich perfekt zu dem Cover des Auftaktbandes. Ich finde es wunderschön und einmalig.
Mein Fazit:
Wunderschön und einfach nur perfekt.
Die Geschichte hat mich berührt und sie wird mich nicht mehr so schnell loslassen.
Dieser Band strahlt auch ohne seinen Vorgänger und ist keineswegs schlechter zu bewerten als dieser.
Diese Buchempfehlung ist eine Empfehlung, die von Herzen kommt.