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Veröffentlicht am 14.09.2021

Sehr schön aufgearbeitet

Anne Boleyn (Die Tudor-Königinnen 2)
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Rezensionsexemplar

INHALT

Als junges Mädchen wird Anne Boleyn an den Hof von Margarete von Österreich geschickt, um ihre Ausbildung zu vollenden. Anschließend dient sie der französischen Königin Claudia ...

Rezensionsexemplar

INHALT

Als junges Mädchen wird Anne Boleyn an den Hof von Margarete von Österreich geschickt, um ihre Ausbildung zu vollenden. Anschließend dient sie der französischen Königin Claudia und zuletzt der Schwester des französischen Königs. Als ein Krieg zwischen Frankreich und England droht wird Anne zurück nach England gerufen, um dort Königin Katharina als Hofdame zu dienen. König Heinrich ist sofort von ihr hingerissen. Sie wird regelrecht zu seiner Obsession, denn Anne willigt nicht ein seine Mätresse zu werden. Heinrich setzt alles in Bewegung um Anne für sich zu gewinnen und nimmt jegliche Skandale in Kauf. Schließlich sieht er keinen anderen Weg, als sich von seiner ersten Ehefrau Katharina scheiden zu lassen, damit er Anne rechtmäßig heiraten und zu seiner Königin machen kann. Dabei verändert er England für immer, denn Heinrich bricht mit der katholischen Kirche. Und Anne selbst gelangt in die Höhle der Löwen und merkt sehr bald, dass sie als Ehefrau und Königin von Heinrich einem Druck ausgesetzt ist, von dem sie nicht sicher ist, ob sie ihn aushalten kann.

Wenn ein historischer Roman über die Tudorzeit bzw. die Königinnen in der Tudorzeit erscheint, dann bin ich definitiv nicht weit. Auf die Übersetzung der Reihe von Alison Weir habe ich sehr lange gewartet und bin deshalb dem Ullstein Verlag und auch Netgalley sehr dankbar für das Rezensionsexemplar.

Anne Boleyn ist für mich die interessanteste und faszinierendste Königin der Tudorzeit. Sie war unwahrscheinlich gebildet und, was den frühen Feminismus angeht, ihrer Zeit deutlich voraus. Oftmals wird Anne Boleyn als machthungrige Hure dargestellt, die nichts anderes im Sinn hatte als Sex und die Krone. Doch in Wirklichkeit lässt sich sehr vieles, was zur damaligen Zeit behauptet wurde, klar widerlegen. Aus diesem Grund finde ich es umso spannender Bücher über sie zu lesen, denn ihr Charakter scheint so viel vielschichtiger zu sein, als man annimmt.

Alison Weir beginnt die Geschichte rund um Anne Boleyn schon sehr viel früher, als die meisten Romane über sie. Anne wird als junges Mädchen nach Mechelen an den Hof von Margarete von Österreich geschickt. Dort bekommt sie eine umfassende Ausbildung. Sie lernt nicht nur zu musizieren, unterschiedliche Sprachen, und das Tanzen, sondern auch, wie man sich bei Hofe benimmt. Anne ist sehr ehrgeizig, wissbegierig und gleichzeitig sehr misstrauisch, was Männer im Allgemeinen betrifft. Schon früh ist sie sich unsicher, ob sie sich als Frau wirklich alles gefallen lassen muss, was ein Mann ihr antut. Durch den Einfluss von Margarete von Österreich bekommt sie viele Einblicke in Gedanken, die am englischen Hof längst nicht angekommen sind. Anne weiß sich zu bewegen, ihre Klugheit gekonnt einzusetzen und langsam lernt sie auch, wie man Macht über Männer ausüben kann. Doch sie hält ihre Verehre immer auf Distanz, denn eines ist der jungen Frau bewusst: ihre Ehre darf niemals in Zweifel gezogen werden, denn nur so, kann sie einen Ehemann von Stand heiraten. Doch dies ist in jungen Jahren eigentlich gar nicht ihr Ziel. Anne möchte jemanden heiraten den sie wirklich liebt und den sie sich selbst aussucht. Allerdings ist ihr klar, dass diese Möglichkeit einer Frau nur selten geboten wird. Ihre Familie wird sie zu ihrem Vorteil verheiraten.

Nach einiger Zeit wird Anne an den französischen Hof gebracht, um dort der Königin und anschließend der Schwester des Königs als Hofdame zu dienen. Dort macht sie die unterschiedlichsten positiven wie negativen Erfahrungen und wird darin bestärkt, dass sie eigentlich nicht das Bedürfnis hat zu heiraten. Und das, obwohl sie eigentlich längst im heiratsfähigen Alter wäre. Ich mochte diese Seite von Anne sehr gerne. Sie beobachtet und reflektiert das, was um sie herum geschieht und zieht daraus ihre Schlüsse: eine Frau ist zu ihrer Zeit nur dann wirklich frei, wenn sie nicht verheiratet ist. Doch gleichzeitig bietet dies auch Angriffsfläche, denn je länger sie mit einer Heirat wartet, desto weniger einflussreiche Interessenten gibt es. Und die Frage für Anne lautet: möchte sie unter dem Radar bleiben oder lieber nicht?

Als ein Krieg mit Frankreich droht wird Anne nach England zurückgeholt, wo sie, gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Mary, der Königin als Hofdame dient. Mary wurde bereits verheiratet, Anne jedoch noch nicht. Kurz nach der Hochzeit ihrer Schwester holt der König Mary in sein Bett und Anne ist völlig schockiert. Gerade diese Tatsache wird im Buch wunderbar dargestellt. Der Autorin gelingt es, Annes Empörung glaubhaft zu machen, gleichzeitig wird aber auch klar, dass Anne sich das alles wohl etwas einfacher macht, als es eben ist. Keine Frau kann sich dagegen wehren, wenn der König sie begehrt. Diese Tatsache scheint Anne völlig außer Acht zu lassen. Ich mochte diese Art der Darstellung sehr, denn es zeigt eben auch, dass Anne einen starken Willen hat, der sie teilweise sehr leichtsinnig macht.
Als König Henry schließlich sein Augenmerk auf sie richtet, wehrt sie sich zunächst. Sie will nichts von ihm wissen, schließlich ist er verheiratet. Doch nach und nach wird es immer schwieriger, denn er wird aufdringlich und plötzlich erkennt Anne, wonach sie greifen könnte, wenn sie seinem Werben wenigstens teilweise nachgeben würde.

Gerade diese Entwicklung fand ich sehr gelungen. Alison Weir stellt Anne, in meinen Augen, sehr klar und authentisch dar. Ja, sie ist berechnend. Ja, sie hat ihren Vorteil im Sinn. Aber, sie versucht auch das beste aus ihrer Situation herauszuholen. Ihr war klar, dass sie so Enden würde wie ihre Schwester, als abgelegte Mätresse ohne finanzielle Unterstützung, wenn sie sich Henry wirklich hingegeben hätte. So nutzt sie seine Verliebtheit aus, spielt mit ihm und bringt ihn dazu, alles in Bewegung zu setzen, um sie heiraten zu können. Was sie dann jedoch bekommt, ist eben nicht das vor Glück strahlende Leben, das sie sich immer vorgestellt hat. Voller Entbehrungen, Tränen, Streitereien und Angst ist ihr Leben als Königin und Ehefrau von Henry eben nicht das Schillernde, welches sie von Katharina gesehen hat. Und gerade das liebe ich auch sehr an dem Buch. Anne ist eine Frau mit vielen Ambitionen, die mutig und gebildet vorging und so die Aufmerksamkeit vieler Männer auf sich zog. Sie hatte kaum eine Wahl, als das Beste aus ihrer Situation zu machen und wurde letzten Endes dafür bestraft. Bestraft für etwas, wofür sie nichts konnte. Und wofür auch ihre Vorgängerin, Katharina von Aragon, nichts konnte.

FAZIT

Alison Weir hat es wunderbar geschafft die Geschichte von Anne Boleyn glaubhaft und authentisch darzustellen. Ich hatte unglaubliche Freude daran, das Buch zu lesen und noch einmal in die Tudorzeit einzutauchen. Es war wie immer genial, die Tücken des englischen Hofes zu erkunden und eine neue Sicht der Dinge zu sehen. Ich werde wohl nie müde werden diese Romane zu lesen und hoffe darauf, dass auch die weiteren Teile der Reihe von Alison Weir übersetzt werden. Für Fans der Tudors kann ich dieses Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Eine schöne Liebesgeschichte

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Rezensionsexemplar

INHALT

In Oregon liegt ein malerisches kleines Städtchen, in dem jeder jeden kennt: Redwood. Für einen Neuanfang eignet sich diese Kleinstadt perfekt und genau diesen braucht Avery ...

Rezensionsexemplar

INHALT

In Oregon liegt ein malerisches kleines Städtchen, in dem jeder jeden kennt: Redwood. Für einen Neuanfang eignet sich diese Kleinstadt perfekt und genau diesen braucht Avery Stow mit ihrer autistischen Tochter Hailey dringend. Sie hat eine schreckliche Ehe hinter sich und braucht frischen Wind in ihrem Leben. Eine Beziehung ist da das Letzte, was Avery gerade gebrauchen kann, doch sie hat eindeutig nicht mit dem attraktiven Tierarzt Cade O’Grady gerechnet. Avery weiß nicht, wie lange sie ihm widerstehen kann und alles wird noch komplizierter, denn ganz Redwood scheint sich gegen die beiden verschworen zu haben.


Auf Instagram habe ich das erste Mal vom neuen Imprint von Rowohlt gehört: endlich kyss. Mein Interesse war geweckt, nachdem ich das Cover von „Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick“ gesehen habe. Es hat so wunderschön malerisch ausgesehen. Daher habe ich kurzerhand ein Exemplar angefragt und war sehr glücklich, als ich die Zusage bekommen habe. Herzlichen Dank an das Team von Rowohlt und Endlich Kyss für das Rezensionsexemplar!
Kaum ist das Buch in meinem Briefkasten gewesen habe ich alles stehen und liegen gelassen, um in die Welt von Redwood einzutauchen.

Ich muss zugeben, dass ich aus meiner normalen Comfort-Zone was das Lesen angeht etwas ausgebrochen bin. Selten lese ich Liebesromane und muss mich oft etwas zusammenreißen, um solche Bücher nicht zu kitschig und langweilig zu finden. Bei Redwood Love hatte ich allerdings von Anfang an das Gefühl, dass es anders sein würde. Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch seht und euch das Gefühl überkommt: das könnte etwas ganz Besonderes werden? Genau das hat sich bei mir eingestellt, als ich Redwood Love das erste Mal gesehen habe. Mir war klar, dass ich es lesen möchte und ich habe auch keine Zeit verloren. Bereits nach einem Tag war es komplett durchgesuchtet und ich war am Rande eins Book-Hangovers, weil ich mich so sehr in die Charaktere und in dieses kleine verschneite Örtchen verliebt habe.

Avery lernt man direkt auf den ersten Seiten kennen. Die junge Frau hat eine unglückliche Ehe hinter sich, die von Unverständnis und Einsamkeit geprägt war. Als sie sich endlich dazu entscheidet zu gehen bleiben ihr nur wenige Orte an die sie flüchten kann: sie entscheidet sich für Redwood. Dort ist ihre Mutter Zuhause. Gleichzeitig ist dieses Städtchen das genaue Gegenteil von ihrer Vergangenheit. Beschaulich, neugierig, ruhig und abgelegen. Für Hailey scheint es ein perfekter Ort werden zu können und auch Avery kann sich dem Gefühl nicht erwehren, dass hier der Rest ihres Lebens beginnt.
Als sie in ihrer ersten Nacht einen verletzten Welpen hinter ihrem Häusschen finden begegnet Avery Cade zum ersten Mal. Der Tierarzt ist kühl, unfreundlich und angespannt. Trotzdem kümmert er sich rührend um den Welpen und Avery spürt direkt eine Anziehung: Cade ist sehr attraktiv aber viel zu unhöflich. Zufall um Zufall oder wohl Schicksal (?) führen die beiden immer wieder zusammen und Avery fällt es immer schwerer dem Tierarzt zu widerstehen. Sein Umgang mit Hailey, mit seinen beiden Brüdern und letztlich auch mit ihr setzen ihr zu. Er öffnet sich immer mehr, ist längst nicht mehr so unhöflich und ungehobelt wie bei ihrer ersten Begegnung und Avery schmilzt langsam dahin. Alles, was sie wollte, scheint er ihr geben zu können und doch wollte sie doch einen Neuanfang nur für sich und ihre Tochter. Sie wollte nicht schon wieder einen Mann in ihrem Leben. Oder vielleicht doch?
Ich habe Avery direkt in mein Herz geschlossen. Sie ist sehr stark, weiß genau was sie will und was sie nicht will. Sie kann gut mit Menschen und Tieren umgehen und in ihrem Job ist sie unschlagbar. Avery hat einen Hang zur Ordnung und lebt diesen auch frei aus. Für die unordentliche Tierarztpraxis, in der sie zu arbeiten beginnt, ein wahrer Segen. Vor allem ihre Stärke im Bezug auf Hailey hat mich unglaublich beeindruckt. Ein Kind, das weder spricht, noch Gefühlsregungen zeigt, geschweige denn sich anfassen lässt. Das muss für eine Mutter das Schwerste sein, was es auf der Welt gibt. Doch davon lässt sich Avery einfach nicht unterkriegen und zeigt immer wieder ihre unglaubliche Stärke.

Cade O’Grady, aus dessen Sicht ebenfalls Kapitel geschrieben sind, hat einen recht hartnäckigen Charakter. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist es sehr schwer ihn von dieser Idee abzubringen. Gleichzeitig ist er sehr sensibel, einfühlsam und unglaublich liebevoll. Im Umgang mit Tieren ist er unschlagbar und sein Charme lässt sämtliche Frauen dahinschmelzen. Nur Avery scheint zunächst standhalten zu können und dabei legt sich Cade geradezu ins Zeug, um diese Frau von sich zu überzeugen. Überhaupt sind die O’Grady Brüder ein Traum, was Männer angeht und daher ist es doch ein Wunder, dass alle drei ungebunden sind. Ich für meinen Teil habe mich jedenfalls ein kleines bisschen in Cade verknallt und hoffe nun jeden Tag einen heißen Tierarzt kennen zu lernen.

Doch nicht nur die O’Grady Männer machen Redwood zu einem absoluten Wohlfühlort, sondern auch Tante Rosa und ihr Twitter-Account. Sie informiert das ganze Örtchen über jedes noch so kleine Detail, das sie in Erfahrung bringen kann. Egal ob es der Umzug von Avery ist, der neue Job oder das Knistern, das sie zwischen Cade und Avery zu spüren glaubt. Dass sie mit ihren Postings für allerhand Wirbel sorgt ist also vorprogrammiert und hat mich immer und immer wieder zum Lachen gebracht. Es ist eine wirklich tolle Idee von der Autorin gewesen diese ältere Dame einzubauen, um die Geschichte zusätzlich aufzulockern.

FAZIT

Redwood ist für mich zu einem Ort geworden, den ich unglaublich gerne besuchen würde. Verschneit, ruhig, liebenswürdig, klein und gleichzeitig voller Überraschungen. Ich habe mich direkt heimisch gefühlt und wollte das Städtchen gar nicht mehr verlassen. Es hat mir so viel Spaß gemacht einige Plätze in Redwood kennen und lieben zu lernen, genauso wie ich die Charaktere in der Geschichte ins Herz geschlossen habe. „Redwood Love“ hat sich für mich zu einem absoluten Wohlfühlbuch entwickelt und ich kann euch nur empfehlen auch einen Blick hinein zu werfen.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Eine Überraschung

Wicker King
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Rezensionsexemplar

INHALT

Eine Lagerhalle brennt. Vorgefunden werden zwei 17jährige Jungen, einer davon mit Verbrennungen. Beide werden in eine Psychiatrie eingewiesen.

Monate zuvor: August und Jack ...

Rezensionsexemplar

INHALT

Eine Lagerhalle brennt. Vorgefunden werden zwei 17jährige Jungen, einer davon mit Verbrennungen. Beide werden in eine Psychiatrie eingewiesen.

Monate zuvor: August und Jack haben in der Schule nur wenige Berührungspunkte. Doch außerhalb davon sind sie schon lange eng befreundet. Jack ist der Vorzeigeschüler, Spitzensportler und ein absoluter Mädchenschwarm, doch plötzlich driftet er immer weiter ab. Er verliert den Halt und August versucht seinem Freund irgendwie zu helfen. Um zu verhindern, dass bekannt wird, wie es um Jack steht, lässt August sich auf ein Spiel ein und keiner der beiden weiß worauf sie sich wirklich einlassen.

Völlig überraschend habe ich Anfang August ein schwarzes Päckchen aus dem dtv Verlag im Briefkasten gehabt. Ich wusste nicht, was sich darin befand und war umso begeisterter, als ich „Wicker King“ in den Händen hielt. Das Cover hat mich direkt für sich eingenommen und der Klappentext klang vielversprechend. Als ich das Buch aufgeschlagen habe sprang mir direkt die Widmung ins Auge und damit war ich völlig gefesselt. Herzlichen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar. Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Buch vorab lesen durfte!

„Dieses Buch ist denen gewidmet,
auf deren Schultern zu viel lastet,
die aber versuchen, dies alles zu tragen.

Ich sehe euch und bin stolz, dass ihr es versucht.“

(Widmung der Autorin)

Jack und August sind 17 Jahre alt, kennen sich aber schon sehr viel länger. Die beiden sind seit ihrer jüngsten Kindheit befreundet. In der Schule jedoch hängen sie nicht zusammen ab. Sie haben unterschiedliche Freundeskreise und es macht ihnen nichts weiter aus, dass sie sich nur nach der Schule treffen.
Beide haben eher zerrüttete Familienverhältnisse. Augusts Vater ist weg und seine Mutter steckt in einer depressiven Abwärtsspirale. Jack ist fast immer allein, denn seine Eltern sind beruflich nur unterwegs und kaum zu Hause. Die beiden bedeuten füreinander Familie und deshalb ist es für August wahrscheinlich so schwer von Jack zu lassen. Egal welch verqueren Ideen er auch hat, August hält zu ihm. Die Freundschaft ist durch und durch ungesund, denn August fühlt sich, als würde er in Jacks Schuld stehen. Bei einem Erlebnis als Kinder rettet Jack ihm das Leben und diese „Schuld“ möchte August begleichen.

Gleichzeitig geht das alles jedoch noch viel weiter. Jack vermittelt August, dass er ihm gehört, dass er sozusagen Jacks „Geschöpf“ ist. Und August kann nicht anders: er fühlt sich verpflichtet und gleichzeitig von Jack angezogen. Er möchte mit Jack zusammen sein, er möchte mit ihm Zeit verbringen. Am liebsten natürlich mit dem Jack, der lustig, entspannt und beharrlich ist. Doch da gibt es noch eine andere Seite von seinem besten Freund und vor dieser kann August nicht fliehen, egal wie sehr er es auch versucht.
Der wütende Jack scheint auch einzig für August reserviert zu sein: er stößt ihn in jede Richtung, die er sich nur vorstellen kann, er fordert so vieles und erschreckt August mit seiner Art und Weise zutiefst. Dem Jungen ist klar, dass ihre Freundschaft keineswegs gesund ist, dennoch kann er Jack nicht einfach sich selbst überlassen.

Diese Co-Abhängigkeit tritt unfassbar deutlich hervor und je mehr das Buch fortschreitet, desto schlimmer wird es. Die beiden können es nicht ohneeinander aushalten. Niemand kümmert sich um sie und deshalb kümmern sie sich umeinander. Doch auf welche Art und Weise, ist absolut ungesund und schrecklich. Doch sie sind erst Teenager und wissen überhaupt nicht, was sie sonst tun sollen und deshalb treiben sie sich gegenseitig an den Rand des Wahnsinns.

Die Aufmachung des Buches unterstützt diese Abwärtsspirale noch auf grandiose Weise. Während die ersten Seiten normal gestaltet sind, desto düsterer und dunkler werden sie. Je mehr sich Jacks Zustand verschlechtert. Je stärker die Freundschaft beansprucht wird, desto dunkler werden die Seiten und desto düsterer wird auch die Situation von Jack und August. Sie klammern sich aneinander, stoßen sich gegenseitig fort und können sich gegenseitig nicht entfliehen. Und als die Situation von Jack immer schlimmer wird, versucht August seinem besten Freund zu helfen, doch er trifft nur auf Unverständnis und Wut: der dunkle, böse Jack tritt hervor wie lange nicht mehr.

Dieses Buch hat nicht nur physische Gewalt zum Thema, sondern vor allem extreme emotionale Gewalt. August und Jack führen eine zutiefst toxische Beziehung, indem sie versuchen einander zu helfen, zerstören sie sich gegenseitig. Sie treiben sich zum Abgrund, ohne es zu bemerken. Und das, ohne dass irgendjemand der erwachsenen Menschen, mit denen sie in Berührung kommen, auch nur bemerken, was in ihnen vor geht. Niemand sieht, wie es um die beiden steht und niemand fühlt sich dazu berufen einmal näher hinzuschauen. Nur wenige der Jugendlichen um die beiden herum scheinen zu bemerken, dass es ihnen sehr schlecht geht, doch all ihre Versuche irgendwie zu den beiden durchzudringen scheitern. Doch es ist auch nicht an ihnen jemandem wie Jack und August zu helfen. Es hätten so viele andere Menschen tun müssen, doch niemand hat näher hingeschaut. Augusts Mutter steckt selbst in tiefen Depressionen und Jacks Eltern scheren sich nicht weiter um ihren Teenager-Sohn. Sie lassen ihn Tage- und Wochenlang allein und es spielt absolut keine Rolle was Jack in dieser Zeit tut. Sie wissen nicht wie es ihm geht und seine charakterlichen Veränderungen fallen ihnen überhaupt nicht auf. Es ist traurig so etwas zu lesen, vor allem wenn man weiß, wie es um Jack steht.

Ich finde dieses Buch so unglaublich wichtig, denn es zeigt uns, dass wir nicht mit geschlossenen Augen durchs Leben laufen dürfen. Wenn wir das Gefühl haben, dass irgendetwas nicht stimmt, dann sollten wir den Gedanken nicht zur Seite schieben, sondern handeln. Lieber liege ich falsch, als dass ich etwas Wichtiges ignoriert habe. Ich möchte nicht daran Schuld sein, dass sich jemand in einer solch toxischen Beziehung verliert. Ich möchte nicht, dass ich bei einer solchen Co-Abhängigkeit zusehen muss. Ich möchte sehen, was gesehen werden muss und dann helfen. Jack und August sind auf sich gestellt. Niemand kann ihnen wirklich helfen und das sollte nicht so sein. Das darf nicht so sein. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass es solche Beziehungen gibt. Dass Menschen sich in so etwas verlieren und sich gegenseitig zerstören. Die Botschaft dieses Buches ist so unglaublich wichtig und ich finde jeder sollte es sich einmal genauer anschauen.

FAZIT

Dieses Buch hat mich komplett begeistert. Es spricht so unfassbar wichtige Themen an, es zeigt auf, was aus solch toxischen Beziehungen werden kann und dass man die Augen nicht verschließen darf. Man muss hinsehen und etwas tun und nicht wegschauen und erwarten, dass jemand anderes die Initiative ergreift. Das Buch zeigt auf erschreckend realistische Weise wohin sich Jugendliche treiben können, wenn sie sich vollkommen verloren fühlen und nur noch einander und ihre Beziehung zueinander haben. Es ist erschreckend und gleichzeitig habe ich dieses Buch so unglaublich geliebt. Es hat mich schockiert und deshalb begeistert. Kayla Ancrum ist ein so wichtiges Buch gelungen, das ich wirklich jedem nur ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Große Liebe!

Keine Ahnung, ob das Liebe ist
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Rezensionsexemplar

INHALT

„Keine Ahnung, ob das Liebe ist“ ist der neue Gedichtband von Poetry Autorin Julia Engelmann. Ihr viertes Werk erzählt von Liebe und dem Leben. Sie erzählt von der Sehnsucht, ...

Rezensionsexemplar

INHALT

„Keine Ahnung, ob das Liebe ist“ ist der neue Gedichtband von Poetry Autorin Julia Engelmann. Ihr viertes Werk erzählt von Liebe und dem Leben. Sie erzählt von der Sehnsucht, dem Vermissen, der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt und der Geborgenheit, die Mutter und Vater einem geben können. Man kann wieder auf neue Weise erfahren, was es heißt, füreinander da zu sein.


Julia Engelmann erfreut sich hier in Deutschland mit ihren Poetry Texten und mittlerweile auch Liedern an einem wunderbaren Erfolg. Ich habe immer wieder die Augen offen gehalten, um ihre neueste Veröffentlichung nicht zu verpassen und bin dem Hörverlag und dem Bloggerportal von Randomhouse unglaublich dankbar, dass sie mir das Hörbuch von Engelmanns neuestem Werk zugeschickt haben, als es endlich erschienen war. Ich konnte es kaum erwarten neue Texte aufs Ohr zu bekommen.

Wieder hat mich die Autorin komplett in ihren Bann gerissen und mich berührt. Ich liebe es ihre Texte von ihr selbst vorgetragen zu bekommen, weil sie mir dann noch mehr ans Herz gehen, als wahrscheinlich ohnehin schon. Dieses Mal sind es zwei CDs mit jeweils ca. 50 Minuten Laufzeit und ich habe jede Minute davon wirklich genossen. Ich konnte nichts anderes mehr tun, als auf ihre Stimme zu lauschen und mir Gedanken zu ihren Worten zu machen. Julia hat mich auf eine Reise mitgenommen. Ich war mit ihr auf der Suche nach der wahren Liebe, ich habe mich bei meinen Eltern bedankt, ich habe unglaubliche Sehnsucht verspürt und eine Trennung verarbeitet. Ich habe mit ihr meinen Platz in der Welt gesucht und ich habe mich in einem ihrer Gedichte so sehr wiedergefunden, dass ich eine Gänsehaut bekommen habe.

„Denn irgendwas an dir macht mir Hoffnung, ich hab das nicht so oft und hätte gern mehr mit dir gesprochen, du geisterst mir im Kopf rum, ich war jetzt über Wochen sehr verschlossen, doch irgendwie ist alles wieder offen.“

Es ist, als hätte sie mir aus der Seele gesprochen. Als hätte sie all die Worte, die ich nicht gefunden habe, aus meinem Herzen geschnappt und aufs Papier gebracht. So viele Gedanken, die mir ebenfalls durch den Kopf geschossen sind, hat Julia Engelmann in „Keine Ahnung, ob das Liebe ist“ ausgesprochen. Sie hat das formulieren können, was mir schier unmöglich war. Sie hat die richtigen Worte gefunden für so viele Situationen, die ich ähnlich empfunden habe und es war eine wahre Achterbahn der Gefühle, das alles durch sie und ihre Texte noch einmal erleben zu können. Ich habe teilweise Tränen in den Augen gehabt, weil so vieles einfach so wahr ist. Mein wirklich allerliebstes Gedicht ist „Am liebsten von dir“ und ich kann es euch nur empfehlen, mal hier rein zu hören. Das ist es und ich kann euch nicht sagen, wie sehr es mich berührt hat.

„Sag mir, wann fang ich an, mich genauso zu lieben, wie ich bin?“

Ihr Worte fühlen sich wie Balsam für meine Seele an. Ich fühle mich unglaublich verstanden und gleichzeitig gut unterhalten. Sie schafft nicht nur mich zu berühren, sondern auch mich zum Lachen zu bringen. Durch ihre Worte fühlt man sich bestärkt, unterstützt und das Leben wirkt heller und klarer. Man möchte Teil davon sein und dieses Glück weiterverbreiten und auch die Sehnsucht und den Verlust und alles, was sie in ihren Texten transportiert.

FAZIT

Julia Engelmann geht mir ans Herz. Sie hat mich tief berührt und mir unglaublich aus der Seele gesprochen. Wer sich gerne einmal eine Stunde eine Auszeit nehmen möchte, um wundervolle Texte aufs Ohr zu bekommen, der sollte sich wirklich überlegen nach „Keine Ahnung, ob das Liebe ist“ zu greifen. Egal ob als Hörbuch oder als Gedichtband. Es lohnt sich, einen Blick hinein zu werfen und sich fallen zu lassen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie nur wenig älter ist als ich oder, weil es einfach zufällig so zu meinem aktuellen Leben passt, was sie zu sagen hatte. Ich liebe ihre Worte, ihre Texte und die Art, wie sie ihre Texte vorträgt. Julia Engelmann ist einfach großartig und ich kann euch all ihre Gedichtbände wirklich nur ans Herz legen. Es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Ein tolles Buch!

Um Reich und Krone
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Rezensionsexemplar

INHALT

Jane Grey wird Königin von England. Für neun Tage, denn dann wird das junge Mädchen von der Halbschwester des toten Königs in den Tower gesperrt und bezahlt für den Ehrgeiz ...

Rezensionsexemplar

INHALT

Jane Grey wird Königin von England. Für neun Tage, denn dann wird das junge Mädchen von der Halbschwester des toten Königs in den Tower gesperrt und bezahlt für den Ehrgeiz einer anderen mit ihrem Leben.
Katherine Grey, die lebensfreudige Schwester von Jane, wird schnell bewusst, dass weder die unfruchtbare Mary, noch ihre Schwester Elizabeth, ihr die Möglichkeit geben würden zu heiraten, um einen Tudor Sohn zur Welt zu bringen. Trotzdem verliebt Katherine sich und setzt für diese Liebe alles auf Spiel.
Mary Grey, die jüngste der Schwestern, ist kleinwüchsig und versucht unsichtbar zu bleiben. Ihr wird jedoch noch viel deutlicher bewusst als ihren Schwestern, in welch ständiger Gefahr sie schweben und durch das, was in der Vergangenheit geschehen ist weiß sie, dass sie vorsichtig sein muss. Doch kann sie Königin Elizabeth die Stirn bieten?


Ich wusste schon vor über einem halben Jahr, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Als ich erfahren habe, dass es im September erscheint, konnte ich es kaum erwarten den neuesten Roman von Philippa Gregory in den Händen zu halten und als mir das Buch vom Rowohlt Verlag zur Rezension angeboten wurde habe ich dankbar ja gesagt. Herzlichen Dank für die Zusendung des Buches!

Philippa Gregory ist für mich eine der besten Autorinnen überhaupt. Ich liebe ihre historischen Romane unglaublich, denn sie beschreibt die Geschichte so lebendig und überzeugend, dass ich mich immer inmitten der Tudors fühle. Sie schafft es mich auf so eindrückliche Weise in diese Zeit zu holen, dass ich gar nicht mehr daraus auftauchen möchte. Genauso ist es mir auch mit „Um Reich und Krone“ gegangen. Die Geschichte um die Grey Schwestern ist mir bereits durch „Im Schatten der Königin“ von Elizabeth Fremantle bekannt gewesen. Dennoch habe ich es genossen zurück zu diesen Charakteren zu kehren und eine etwas andere Sichtweise der Dinge erzählt zu bekommen.

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt: Jane, Katherine und Mary. Jede der drei Schwestern kommt zu Wort und erzählt ihren Teil der Geschichte um ihre Familie. Was ihnen widerfahren ist, was sie durchleben mussten und wie die Geschichte der letzten Tudors ausgeht. Die Mädchen sind Enkelinnen von Mary Tudor, der Schwester von Henry VIII. und damit stehen sie nur einen Schritt hinter Mary I. und Elizabeth I. Ihr königliches Blut lässt sich nicht verleugnen und genau das macht die drei so gefährlich für die Töchter von Henry VIII.
Ich möchte meine Rezension ebenfalls in drei Teile teilen, um jeden Abschnitt für sich und schließlich alles im Zusammenhang betrachten zu können.

Jane

Als Edward VI. frühzeitig stirbt schließt er seine Schwestern von der Erbfolge aus und bestimmt Jane Grey als Königin. Das Mädchen weiß kaum was ihr geschieht und ehe sie auch nur die Krone auf dem Kopf hatte, wurde sie inhaftiert. Die Neun-Tage Königin wird sie überall in England genannt und ihr Schicksal ist vielleicht auch eines der tragischsten, das am Königshof jemals passiert ist. Sie ist 16, unglaublich fromm und gläubig und sie fügt sich in das ein, was ihr aufgetragen wird. Sie heiratet den Mann, der ihr vorgesetzt wird, sie nimmt die Krone an, die ihr Vater ihr gibt und sie versucht dann, eine Königin von England zu sein. Auch wenn ihr niemals die Chance dazu gelassen wird.
Philippa Gregory beschreibt Jane als gefasstes, ernstes Mädchen, das versucht den richtigen Weg zu gehen. Es ist ganz und gar nicht der Weg, den sie für sich selbst ausgesucht hätte, doch sie ist nicht in der Position um eine richtige Meinung zu haben. Politische Entscheidungen interessieren sie nur bedingt, denn ihre Interessen sind in der Gelehrsamkeit und dem Glauben. Sie lernt Sprachen, übersetzt Texte und übt ihren protestantischen Glauben mit einer solchen Inbrunst aus, dass sie schon fast wie eine Nonne wirkt. Doch all ihre Frömmigkeit schützt sie nicht vor einem machtgierigen Vater und einem noch gierigerem Schwiegervater. Sie wollen Ruhm, Ehre und die Vormachtstellung in England und das können sie nur dann bekommen, wenn Jane tatsächlich Königin wird. Ohne Rücksicht auf sie. Ohne Rücksicht auf Verluste. Es ist traurig, wie schnell ihr Leben ohne Bedeutung wird und wie schnell sich alle, die Jane zunächst verehrt haben, sich von ihr Abwenden, als Mary I. auf den Plan tritt und die Protestanten vertreibt. Es spielt keine Rolle was Jane wollte und dass sie nur Spielball ihrer Familie war. Sie muss für das büßen, was andere wollten. Und in den 130 Seiten, die Philippa Gregory Jane widmet kommt nur allzu eindrücklich heraus, wie tragisch ihr Schicksal ist und gleichzeitig wie gefasst das junge Mädchen schließlich das annimmt, was mit ihr geschehen wird. Ihr Glaube schützt und trägt sie und das finde ich außerordentlich bemerkenswert.

„(…) und was immer als Nächstes geschieht, ich weiß, es ist nicht der Tod, denn ich werde niemals sterben.“ (S.134)

Katherine

Für Katherine Grey hat sich Philippa Gregory mehr Zeit und mehr Seiten gelassen, denn auch ihre Geschichte ist nicht weniger tragisch, als die von Jane. 280 Seiten lang wird erzählt, wie Katherine sich am Hof zurecht findet, nachdem ihre Familie in Ungnade gefallen ist. Sie muss sich erst Mary I. unterordnen und dann ihrer „Cousine“ Elizabeth I. dienen. Und dabei ist Katherine ein wahrer Stern am Hof. Eine unglaublich schöne Tudor Prinzessin, die genau zu wissen scheint, wo ihr Platz ist. Ihre Hand ist am Hof sehr wertvoll und die junge Frau wird von vielen hochrangigen Männern umworben. Doch sehr schnell ist klar, dass sie einem Mann ihr Herz geschenkt hat: Edward Seymour. Er stammt aus einer der einflussreichsten Familien Englands und beiden ist bewusst, dass eine solche Verbindung für Königin Elizabeth I. ein Dorn im Auge wäre. Dennoch können die beiden nicht voneinander lassen, obwohl ihnen bewusst ist, dass sie den Zorn der Königin auf sich laden würden, sollte ihre Liebschaft bekannt werden.
Katherine ist lebenslustig, froh, wunderschön, teilweise sehr naiv, Ich-Bezogen und folgt vor allem ihrem Herzen. Sie schlägt sämtliche Ratschläge in den Wind, denn sie will nicht unglücklich ihr Leben irgendwo fristen, nur weil Königin Elizabeth ihr das Glück nicht gönnt, das ihr beschieden ist.
Auch wenn Katherine sehr Ich-Bezogen und teilweise unfassbar naiv ist, habe ich sie in mein Herz geschlossen. Sie hört auf das, was ihr Herz ihr sagt, egal was andere ihr raten. Sie widersetzt sich letztlich auch der Königin und genau damit schießt sie über das Ziel hinaus. Ihr Schicksal ist besiegelt und vielleicht weit grausamer als das, was ihrer Schwester geschehen ist. Viel mehr kann ich nicht darauf eingehen ohne einen mehr als deutlichen Spoiler zu verraten.

„Und ich schwöre, wir beide denken: Wenn ich jemals Königin bin, wirst du es zu spüren bekommen!“ (S.160)

Mary

Die letzten 180 Seiten sind dann vollends der kleinwüchsigen und stillen Mary gewidmet. Sie lebt im Schatten ihrer Schwestern und im Schatten ihrer Cousinen, die nacheinander den Thron besteigen. Sie wird nicht wirklich als Konkurrenz wahrgenommen, eher als Püppchen, das man herumschieben kann, wie man möchte. Dass Mary ganz und gar nicht dumm ist, entgeht den meisten. Sie denkt sich ihren Teil, hat jedoch eine unfassbare stärke, weiß sich zu behaupten und hat keine Sekunde Selbstmitleid. Sie wünscht sich nicht normal zu sein und wird für ihre Art teilweise sehr bewundert. Ich habe sie manchmal etwas zu selbstbewusst wahrgenommen und kann mir vorstellen, dass genau das das Ziel der Autorin war. Mary wurde zu Stolz erzogen, um ihre Größe zu kompensieren. Sie ist sehr würdevoll, hält sich immer aufrecht und beschwert sich nie, auch wenn ihr beispielsweise langes Reiten oftmals Probleme bereitet. Sie möchte sich nicht mit anderen kleinwüchsigen Personen am Hof gleichsetzen und zieht immer eine strenge Linie. Gleichzeitig versucht Mary irgendwie ihre Schwester Katherine zu unterstützen und zu beschützen, doch diese vertraut ihrer kleinen Schwester kaum etwas von all ihren Geheimnissen an.
Bei all den Intrigen wird völlig vergessen, dass Mary eben doch auch eine Frau ist. Eine Frau, die ebenfalls Liebe finden möchte und dies letztlich auch tut. Doch entgegen all ihren rationalen Entscheidungen und ihrer Ruhe, die sie ausstrahlt, macht sie einen Fehler, der bei mir immer und immer wieder ein Kopfschütteln auslöst: wieso? Wieso hat sie das getan? Sie kannte die Schicksale ihrer Schwestern und riskiert dennoch alles. Genau wie sie. Es ist mir völlig schleierhaft wieso sie das getan hat und doch zeugt es von ihrem starken Willen. Sie möchte sich nicht unterordnen, sie möchte nicht zu einem tristen Leben gezwungen werden und so schlägt sie alles in den Wind und tut etwas unerwartetes. Philippa Gregory hat mir Mary ebenfalls ans Herz gelegt und ich habe sie sehr gerne begleitet.

„Rot ist die Farbe der Unbeugsamkeit, die Farbe des Lebens, die Farbe der Liebe, und deshalb ist es meine Farbe.“ (S.600)

FAZIT

Die Geschichte der drei Grey Schwestern ist tragisch, voller Schicksalsschläge, Intrigen, Ungerechtigkeiten und doch eine Geschichte, die auch ein wenig Mut und Hoffnung macht. Jane hat bis zu ihrem Tod an ihrem Glauben an Gott festgehalten und darin Frieden gefunden. Katherine hat auf ihr Herz gehört und, egal wie tragisch ihre Geschichte war, Glück gefunden. Mary ist unfassbar willensstark und hat dies ganz England bewiesen. Diese Frauen haben alle Regeln gebrochen, haben dafür gelitten und gebüßt und genau dafür ist es wert, dieses Buch zu lesen.

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