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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2020

Absolut unterhaltsam!

Mein
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Rezensionsexemplar

Inhalt

Francine Day ist Scheidungsanwältin und mit ihrem neuesten Fall erhofft sie sich die nötige Aufmerksamkeit, um die Karriereleiter emporsteigen zu können. Doch als sie Martin ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Francine Day ist Scheidungsanwältin und mit ihrem neuesten Fall erhofft sie sich die nötige Aufmerksamkeit, um die Karriereleiter emporsteigen zu können. Doch als sie Martin Joy, der sich von seiner Frau Donna scheiden lassen will, kennen lernt, wird alles anders als erwartet. Wider besseren Wissens geht Francine eine Beziehung mit dem millionenschweren Mann ein und gefährdet damit nicht nur ihren aktuellen Fall, sondern auch ihre Karriere. Als Donna Joy schließlich spurlos verschwindet gerät Martin in Verdacht. Francine wird nervös, denn auch sie hat ein Geheimnis: sie ist die Letzte, die Donna Joy lebend gesehen hat.


Wenn ich eine Mail vom Rowohlt Verlag bekomme bin ich immer versucht, das angebotene Rezensionsexemplar anzunehmen. Selten habe ich aus diesem Verlag ein Buch gelesen, das nicht zu mir gepasst hat. Der Klappentext zu „Mein“ von JL Butler hat mich direkt angesprochen. Solche Romane rufen mir förmlich „Twist“ zu und solche Geschichten habe ich lieben gelernt.

Schon der Prolog hat die besondere Stimmung in dem Buch sehr schön zur Geltung gebracht. Das Buch ist düster, verwirrend und gefährlich. Man wird auf jeder Seite mit neuen Gedanken und Handlungen durcheinander gebracht. Man bekommt nach und nach das Gefühl, dass einem alles entgleitet, dass man nicht mehr weiß wem man eigentlich vertrauen kann und sollte. Der Schein trügt bei allem, was man eigentlich dachte zu wissen und das fand ich absolut grandios. JL Butler schafft es, mich mit ihrem Schreibstil an ihr Buch zu fesseln, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Und das, obwohl mir Francine Day nach einigen Kapiteln alles andere als sympathisch ist.

Francine ist eine zielstrebige und sehr erfolgreiche Anwältin. Sie kümmert sich vor allem um Scheidungen und liebt es, reiche Männer zu vertreten. In solchen Scheidungen springt am meisten Geld für sie als Anwältin heraus und es sind seltener Kinder im Spiel. Zu Beginn wirkt sie gefasst, organisiert und vor allem sehr kontrolliert. Sie scheint zufrieden mit ihrem Leben und glücklich mit ihrem Beruf. Doch als Martin Joy in ihr Leben tritt wird alles anders und Francine tut etwas, das eigentlich nicht zu ihr passt: sie beginnt eine Affäre mit ihrem Mandanten. Ab hier beginnt es abwärts mit ihr zu gehen. Sie wird zunehmend fahrig, durcheinander, fast schon durchgeknallt. Nichts von ihrem Verhalten lässt auf Professionalität hindeuten und obwohl sie kaum etwas von Martin weiß, verzehrt sie sich regelrecht nach ihm. Zu Beginn war ihre Veränderung noch nachvollziehbar für mich, doch irgendwann wurde mir Fran zu anstrengend. Sie hat jegliche Vorsicht über Bord geworfen und sich in meinen Augen komplett falsch verhalten. Natürlich hängt das auch ein wenig mit ihrer Persönlichkeit zusammen, die man eben nach und nach näher kennen lernt, doch das hat sie nur unsympathischer wirken lassen. Ich bin einfach nicht mit ihr warm geworden. Ich habe weder die Anziehungskraft zwischen ihr und Martin nachvollziehen können, noch ihr Verhalten im Bezug auf ihn. Sie hat sich teilweise wie ein Teenager aufgeführt, aber nicht wie eine Frau, die Ende 30 sein soll und eigentlich fest im Leben steht.
Auch Martin Joy war mir überhaupt nicht sympathisch. Über ihn erfährt man im Buch nach und nach einige Details, die für viel Verwirrung sorgen. Auch das war sicherlich von der Autorin beabsichtigt und hat ihre Wirkung keinesfalls verfehlt. Aber dieser reiche Mann, der praktisch jede Frau haben könnte, die er nur möchte, nimmt sich ausgerechnet seine Scheidungsanwältin. Als nach kurzer Zeit von Liebe die Rede war, habe ich der Beziehung kaum mehr Glauben geschenkt. Es war für mich einfach nicht greifbar, wieso diese beiden Menschen sich ineinander verlieben sollten.

Letztlich spielte die Beziehung zwischen den beiden aber keine so große Rolle, wie es hier gerade den Anschein nimmt. Denn im Vordergrund steht vor allem die Suche nach Donna. Die Ehefrau von Martin Joy ist wunderschön, beliebt, ehrgeizig und einfach nicht aufzuspüren. Niemand hat etwas von ihr gehört oder weiß, wo sie abgeblieben ist. In ihrer Wohnung wird Blut gefunden und natürlich gerät sofort ihr Noch-Ehemann ins Visier der Ermittlungen. Francine möchte natürlich alles tun, um ihren Mandanten und Geliebten aus der Schusslinie zu bekommen und verstrickt sich nach und nach selbst in dem Fall, der sie als Scheidungsanwältin eigentlich gar nichts an geht. Die Wendungen, Irrungen und Verwirrungen der Autorin haben mir wirklich richtig gut gefallen. Sie hat es geschafft mich auf jeder Seite neu überdenken zu lassen, was zuvor passiert ist. Ich hatte immer mal wieder Ideen im Kopf, wie das Ganze ausgehen könnte und ebenso oft habe ich diese Ideen wieder verworfen. Es war ein großes Auf und Ab und die Atmosphäre hat ihr übriges getan. Ich habe mitgedacht, mitgerätselt und konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Ich war mittendrin. Und dann kam das Ende.

Das Ende war gut und hat mir gleichzeitig irgendwie doch nicht gefallen. Was ich sagen kann ist, dass mich das Ende zufrieden gestellt hat aber nicht komplett überzeugt. Es war nicht der Knall, den ich mir vorgestellt habe. Nicht dieser große „Wtf“-Moment den ich mir erhofft habe. Die Art und Weise wie das Ende geschrieben wurde war gut, denn es ist eben nicht ganz zu Ende, wie man sich das als Leser manchmal so vorstellt. Das Ende der Geschichte spiegelt ein wenig auch die gesamte Geschichte wider, was ich gut finde. Aber es war in meinen Augen dann doch irgendwie zu „lahm“ und einfach. Als hätte die Autorin auf den letzten Metern entschieden den großen Knall lieber doch weg zu lassen, was ich einfach schade gefunden habe. Es gab eine Überraschung aber die hat mich eben nicht so gepackt, wie es ein anderer Knall vielleicht vermocht hätte.

Fazit

Das Buch hat mir sehr viel Spaß gemacht. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die Handlung ist rasant und spannend, man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und unbedingt herausfinden wie es weiter geht. Auch wenn die Charaktere nicht unbedingt Sympathieträger sind und ihre Handlungsweisen teilweise mehr als fragwürdig, so will man das Ende der Geschichte erfahren. Die Handlung hat eine Sogwirkung auf mich ausgeübt und mich sehr begeistert. Einzig das Ende war für mich ein Manko, über das ich nicht hinwegsehen konnte.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Ein wahres Psychothriller Highlight!

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
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Inhalt

Eine Frau fährt mit ihrem neuen Freund Jake durch die Weiten Kanadas, um seine Eltern kennen zu lernen. Trotz der besonderen Verbindung, die die Protagonistin zwischen ihnen beiden spürt, überlegt ...

Inhalt

Eine Frau fährt mit ihrem neuen Freund Jake durch die Weiten Kanadas, um seine Eltern kennen zu lernen. Trotz der besonderen Verbindung, die die Protagonistin zwischen ihnen beiden spürt, überlegt sie, die Sache zu beenden. Je düsterer draußen die Welt wird, desto dunkler und unheimlicher werden auch die Gespräche und die Atmosphäre im Auto. Wieso lässt die Erzählerin ihren Freund nicht wissen, dass sie einen Stalker hat, der ihr große Angst macht? Wieso verschließt Jake sich ihr gegenüber so? Alles wird immer unbehaglicher und die Stimmung kippt, während das junge Paar unaufhaltsam in Richtung Katastrophe steuert…


Als die liebe Wilja auf ihrem YouTube Kanal Wilja von „The Ending“ erzählt hat, hat es mich sofort gepackt. Es hat mich unglaublich interessiert wie das Buch auf mich wirken würde. Werde ich auch eine solche Angst verspüren? Oder werde ich nicht verstehen, wieso sie das Buch so gefeiert hat? In meiner Rezension gehe ich näher darauf ein, wie mir die Geschichte gefallen hat.

Bereits der Start der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich fand die eigenwillige Art der Erzählerin sehr gut. Man wird direkt in die Geschichte hineingeworfen und lernt die Protagonistin eigentlich gar nicht richtig kennen. Sie bleibt ein Rätsel, welches noch durch unfassbar viele Gedankensprünge und wirre Aussagen unterstrichen wird. Sogar ihr Name bleibt komplett unbekannt. Eigentlich weiß man kaum etwas über sie, nur die Gedanken, die sie in Bezug auf Jake und ihren Stalker hat, sind sehr präsent. Sie spielt unterschiedliche Szenen in der Beziehung der beiden durch und überlegt, ob es klug wäre die Beziehung zu beenden oder nicht.
Je weiter man im Buch voran kommt, desto unwohler habe ich mich mit der Erzählerin gefühlt. Ihre Erzählung wird immer gruseliger, verrückter und beängstigender. Mein Herz hat begonnen wie wild zu schlagen und ich hatte wirklich keine Ahnung wieso ich plötzlich eine solche Angst verspüre. Die Atmosphäre ist einfach großartig aufgebaut worden und findet sozusagen auf der allerletzten Seite ihren Höhepunkt. Nicht davor und auch nicht danach. Die Spannung löst sich erst, wenn das Buch zugeklappt ist und man weiß, dass es nun zu Ende ist.

Ich kann nur schwer beschreiben was dieses Buch mit mir gemacht hat. Man bekommt wenig von den Charakteren mit, doch das spielt im Prinzip auch nur eine untergeordnete Rolle. Das Besondere an diesem Buch ist die Atmosphäre. Alles ist voller Spannung und der Gruselfaktor ist genial. Man hat absolut keine Ahnung weshalb man eine Gänsehaut hat, man weiß nicht, wieso man solche Angst verspürt und erst ganz am Ende wird klar worauf alles hinaus läuft.
Der Autor hat das Buch genial aufgebaut und ich kann wirklich nur meinen Hut vor ihm ziehen. Er hat diese besondere Art eine Geschichte zu erzählen und mich komplett in seinen Bann gezogen. Ich hatte während des Lesens selten solche Angst ohne wirklich zu wissen wovor. Normalerweise weiß man, was ein Mörder tut, worauf man sich einstellen kann und welches Grauen hinter der Tür lauern kann. Doch bei „The Ending“ ist das nicht so. Man weiß einfach nicht was passiert. Nichts ergibt so wirklich einen Sinn und alles ist verwirrend. Viele Szenen passen gar nicht zusammen und man wird von Seite zu Seite immer unsicherer, worum es eigentlich geht.
Gegen Ende hatte ich eine kleine Vermutung, die sich letztlich dann als Wahr herausgestellt hat. Das hat mir aber überhaupt nichts aus gemacht, denn der Weg, bis diese Vermutung bei mir an kam, war ein langer und genialer Weg.

Fazit

Mir hat die Geschichte wahnsinnig gut gefallen. Die Atmosphäre war unschlagbar gruselig. Der Autor hat eine Genialität an den Tag gelegt, die ich niemals hinter der Geschichte vermutet habe. Es war so unfassbar spannend, gruselig und absolut genial. Das Ende hat mich vollends begeistert und ich kann vor allem allen Thrillern Fans nur ans Herz legen einen Blick in dieses Buch zu werfen. Es ist absolut genial!

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Ein spannender Thriller.

The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung
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Inhalt

Julie West geht regelmäßig im Kellers Way joggen, um ihren Kopf frei zu bekommen. Eines Tages wird sie Zeugin eines Autounfalls, bei dem sie selbst verletzt wird. Der Fahrer kann noch „Julie, du ...

Inhalt

Julie West geht regelmäßig im Kellers Way joggen, um ihren Kopf frei zu bekommen. Eines Tages wird sie Zeugin eines Autounfalls, bei dem sie selbst verletzt wird. Der Fahrer kann noch „Julie, du bist in Gefahr“ sagen, ehe er stirbt. Völlig verstört läuft sie zurück zu ihrem Mann Matt, der ihr versichert, dass dieser Unfall niemals passiert ist. Julie beginnt nach und nach an ihren eigenen Erinnerungen zu zweifeln, bis im Kellers Way eine Leiche entdeckt wird. Es ist Matts erste Ehefrau Laura, die vor fünf Jahren auf mysteriöse Weise umgekommen ist. Für Julie scheint die Welt stehen zu bleiben und sie weiß irgendwann nicht mehr, was war und was nur Einbildung ist, bis sie erneut in Gefahr gerät.


Ich habe „The Wrong Girl“ bei der lieben Juliane von I am Jane gesehen und mich in der Buchhandlung wieder daran erinnert, dass ihr der Thriller gut gefallen hat. Daher habe ich mir das Buch spontan gegriffen und gekauft. Kurze Zeit später hatte ich das Buch auch schon durchgelesen und kann sagen, dass ich ihre Meinung teile: der Thriller ist temporeich und voller Wendungen, Umwegen und Verwirrungen.

Schon zu Beginn der Geschichte ist mir sofort klar gewesen, dass ich das Buch recht schnell durch haben würde. Man kann dem Schreibstil sehr gut folgen, die Geschichte ist locker geschrieben ohne große Verschnörkelungen und nicht allzu anspruchsvoll. Die Perspektivenwechsel werden schnell vollzogen, denn die Kapitel sind recht kurz. Man steckt nicht nur in Julies Kopf, sondern erfährt auch von Meg, die Detective bei der Mordkommission ist, wie die Ermittlungen voran gehen. Ich mochte diese Aufteilung unheimlich, denn so hat man zwei unterschiedliche Perspektiven, die einen vermeintlichen Überblick über alles gibt. Dass es ganz und gar kein Überblick ist, merkt man als Leser erst, wenn man mitten im Geschehen steckt.

Julie West ist die junge Frau eines Psychologie Professors und hat sehr mit dieser Rolle zu kämpfen. Sie war früher Matts Studentin, ist über zehn Jahre jünger als er und kommt nicht aus den reichen Kreisen, in denen sich ihr Mann sonst bewegt. Außerdem muss sie in die Fußstapfen der toten ersten Frau von Matt steigen, die ihr eindeutig viel zu groß sind, denn Laura schien perfekt gewesen zu sein und Julie in jeden Punkten unzulänglich. Das einzige, was sie wirklich gut kann, ist sich um Alice zu kümmern, die sie über alles liebt und für die sie alles tun würde. Man merkt beim Lesen, dass in der frühen Vergangenheit von Julie irgendetwas traumatisches passiert sein muss, denn sie wird von ihrem Ehemann medikamentös ruhig gestellt. Und das sehr häufig, obwohl Julie selbst das gar nicht möchte. Sie will einen klaren Kopf behalten, sie will nicht vernebelt sein, sie möchte ihr Leben zurück haben. Doch Matt macht sich große Sorgen, denn immer wenn Julie ihre Medikamente absetzt wird sie unberechenbar. Ihre Stimmungsschwankungen sind nicht zu zügeln und sie neigt dann dazu, sich seltsam zu verhalten. Die Frage, die sich aber während des Lesens unablässig stellt ist: hat Matt recht? Oder will er seine Frau nur aus dem Weg haben?

Meg ist Detective bei der Mordkommission und nimmt sich der gefundenen Leiche im Kellers Way an. Sie hat zwei junge Söhne und ist verwitwet. Ihr Privatleben nimmt recht viel Platz in der Geschichte ein, was mir aber wirklich gut gefallen hat. Man hat sehr guten Einblick in ihr Leben bekommen aber auch in die Ermittlungsarbeit die sie leistet. Sie ist unglaublich intelligent, kann Puzzleteile gut zusammen setzen und folgt dem kleinsten Hinweis. Allerdings merkt man Meg an, dass sie mit dem gesamten Fall doch zu kämpfen hat. Sie möchte ihren Instinkten folgen und erkennt schnell, dass das was sie denkt und was ihr Bauch ihr sagt, so ganz anders ist als das, was die Beweise und Indizien ihr zeigen. Alles scheint viel verzwickter und undurchsichtiger zu sein, als es auf den ersten Blick zu erkennen ist.

Während des Lesens werden einfach unglaublich viele Fragen aufgeworfen, immer wieder nehmen die unterschiedlichsten Vermutungen und Gedanken Gestalt an und doch kann man nicht alles greifen und zusammen setzen. Man wird in so viele Sackgassen geleitet, man bekommt Brotkrumen hingeworfen, die teilweise ins Nichts führen. Es ist nervenaufreibend die Geschichte zu lesen. Es ist spannend und genau so sollte ein Thriller sein.
Das Ende war sehr krass und gleichzeitig auch ein wenig übertrieben. Trotzdem fand ich es genial konstruiert und es hat mir gefallen, wie die Geschichte aufgehört hat. Es ist eben nicht immer alles so wie es scheint und nicht immer geht es so aus, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Das hat mir sehr gut gefallen und mir irgendwie auch ein wenig Angst gemacht. Viel mehr kann ich jedoch nicht verraten, denn das wäre ein sehr großer Spoiler.

Fazit

Das Buch ist sehr spannend, aufregend und undurchsichtig. Man weiß nicht wohin die Autorin einen leiten wird und man beginnt unweigerlich selbst zu ermitteln. Es hat mir Spaß gemacht aus den Sichten von Julie und Meg zu lesen und ich muss sagen, auch wenn das Ende etwas too much war, hat es mich doch auch begeistern können. Der Schreibstil hat mir auch gefallen und deshalb kann ich euch nur ans Herz legen, einen Blick in dieses Buch zu werfen.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Großartig!

Worauf wir hoffen
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Rezensionsexemplar

Inhalt

Amar ist der einzige Sohn einer muslimisch-amerikanischen Familie mit indischen Wurzeln. Er ist der ganze Stolz seiner Eltern und das hat er sich nicht ausgesucht. Immer wenn ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Amar ist der einzige Sohn einer muslimisch-amerikanischen Familie mit indischen Wurzeln. Er ist der ganze Stolz seiner Eltern und das hat er sich nicht ausgesucht. Immer wenn er gegen seine muslimische Familie rebelliert und in Streit mit seinem Vater gerät ist es Hadia, seine älteste Schwester, die zu ihm hält. Bis diese sich fragt, wofür eigentlich? Denn als Tochter und junge Frau hat sie nie die Möglichkeiten, die ihrem Bruder offen stehen. Nach einem großen Streit mit seinem Vater läuft Amar von zu Hause fort und Hadia nimmt langsam aber sicher seinen Platz ein.
Drei Jahre später heiratet die junge Frau aus Liebe den Mann ihrer Wahl und die gesamte Familie hat nun die Möglichkeit sich neu zu erfinden. Doch dann kehrt Amar zurück.
Eine verzweifelte, tragische aber auch ehrliche Geschichte über eine Familie, ihre Werte und ob man sich daraus befreien kann und / oder soll.


Bei der lieben Juliane von I am Jane habe ich auf Instagram „Worauf wir hoffen“ gesehen, welches sie vom dtv Verlag zugeschickt bekommen hat. Der Klappentext hat mich direkt angesprochen und so habe ich dem Verlag eine Mail geschickt und kurze Zeit später lag das Buch auch in meinem Briefkasten. Ich war sehr gespannt auf die Geschichte, denn in dieser Richtung habe ich bisher noch nichts gelesen. Da ich aber viel offener werden möchte, was mein Bücherregal anbelangt und die „Own Voices“-Debatte gerade ordentlich am Brodeln ist, passt dieses Buch wohl momentan besser denn je in meinen Blog. Fatima Farheen Mirza sind die Zusammenhänge in ihrem Buch wohl bekannt. Auch wenn die Geschichte nicht autobiographisch ist, so kann sie sehr gut nachempfinden, was in den Charakteren ihrer Geschichte vor geht und aus erster Hand berichten, wie es sein kann mit indischen Wurzeln und als Muslima in Amerika aufzuwachsen.

Die Geschichte ist in vier Teile unterteilt und jeder Teil setzt das Puzzle um die ganze Familie etwas genauer zusammen. Alle Familienmitglieder, bis auf die mittlere Tochter Huda, kommen mal mehr und mal weniger zu Wort. Jeder bekommt die Chance seine Sicht der Dinge zu schildern, seine Erinnerungen mit dem Leser zu teilen und ermöglicht so den Gesamtüberblick über das, was in all den Jahren mit der Familie geschieht. Es dauert, bis man wirklich versteht, wie alles zusammen hängt und doch kommt man Seite für Seite dem Ende und der daraus entstehenden Konsequenz immer näher. Ich kann gar nicht sagen welchen der Charaktere ich am liebsten mochte. Sie alle sind sehr unterschiedlich. Unterschiedlich aufgewachsen. Unterschiedlich erzogen. Leila und Rafik haben sich bemüht ihre Kinder nach ihren Werten großzuziehen. Der Glaube soll im Zentrum ihrer Kinder stehen. Sie sollen sich an die Werte, Normen und Regeln des Islam halten. Sich nicht dagegen wenden und fromm sein. Doch ist das so leicht, in einer Welt, die sich so schnell verändert und ihre Kinder mit ihr? Hadia und Huda identifizieren sich mit ihrem Glauben. Sie halten daran fest, finden darin Halt und fühlen sich wohl mit dem, was ihre Eltern ihnen mitgeben. Auch wenn sie nicht immer alles begreifen können so fügen sie sich in das, was ihnen vorgelebt wird. Anders Amar, der jüngste Bruder und einziger Sohn der Familie. Er stellt Fragen, die seine Schwestern nie gestellt haben. Er setzt sich mit seinem Glauben ganz anders auseinander und kann sich nach und nach kaum mehr damit identifizieren. All die Regeln und Einschränkungen sind für ihn zu viel und er rebelliert gegen alles, wofür sein Vater und seine Mutter einstehen.

Fatima Fahreen Mirza schafft es, die Dynamik dieser Familie auf eine so wunderschöne Weise darzustellen, dass man sich ab der ersten Seite fühlt, als wäre man selbst Teil der Familie. Auch wenn ich nichts davon, was Hadia und Amar erleben, selbst erlebt habe, so habe ich mich gefühlt, als wäre ich mittendrin. Als wäre ich mit dabei, wenn sie erwachsen werden und sich mit ihrem Glauben und dem Leben ihrer Eltern auseinander setzen müssen.

Die Geschwister könnten nicht unterschiedlicher sein. Hadia strengt sich in der Schule an, beim Beten und im Verhalten. Sie ist eine Musterschülerin, lässt sich nie etwas zuschulden kommen und versucht die Erwartungen ihrer Eltern zu erfüllen. Doch je älter sie wird, desto stärker wird auch ihr Wunsch, das zu tun, was sie möchte. Sie will studieren und dann heiraten. Sie möchte in ihrem Beruf arbeiten und sich nicht komplett für ihre Familie aufgeben. Dafür muss sie jedoch ihren eigenen Weg gehen und auch ihren Eltern klar machen, dass die Art, wie sie aufgewachsen und erzogen wurden, sich davon unterscheiden, wie sie selbst leben möchte.
Gleichzeitig hat sie Amar als Kind und Jugendliche immer in Schutz genommen. Sie hat ihn gedeckt, wenn er etwas ausgefressen hatte und zu ihm gehalten, wann immer er Schutz oder Trost gebraucht hat. Die besondere Verbindung zwischen den beiden ist durch die Seiten hindurch zu spüren. Die Liebe zwischen Geschwistern ist manchmal schwer zu verstehen und auch bei Amar und Hadia hatte ich manchmal das Gefühl, dass auch ihre Geschwisterliebe ab und an von Wut, Neid und Eifersucht geprägt ist. Doch letztlich sind sie Geschwister und deshalb immer füreinander da.

Amar ist eigentlich der undurchsichtigste und gleichzeitig interessanteste Charakter im Buch. Er zweifelt alles an, wofür seine Eltern und Schwestern brennen. Er setzt sich genauer mit dem Glauben auseinander, der ihm als Kind mitgegeben wurde und ihm wird nach und nach klar, dass er sich genau mit diesem Glauben kaum mehr identifizieren kann. Es ist nicht das, was er sich für sich selbst wünscht und es ist nicht das, wofür er leben kann und will. Er weiß jedoch nicht, wie er damit umgehen soll, denn er möchte seine Familie nicht enttäuschen. Er will die Regeln nicht brechen und eigentlich will er doch nichts anderes tun. Die Liebe zu seinen Schwestern hält ihn eine Weile aufrecht, doch irgendwann können auch Hadia und Huda nichts mehr für ihn tun und er bricht aus der Familie aus, um nicht noch schlimmeren Kummer über sein Elternhaus zu bringen.
Als Hadia ihn drei Jahre später zu ihrer Hochzeit einlädt entschließt sich Amar dazu, zurück zu kehren. Er will versöhnlich mit seiner Familie umgehen und weiß gleichzeitig nicht, wie er sich wirklich verhalten soll. Möchte er überhaupt zurückkehren? Will er zurück „nach Hause“? Oder war die Entscheidung weg zu gehen, das einzig Richtige, das er jemals getan hat?

Die Geschichte ist gespickt voller Erinnerungen der unterschiedlichen Charaktere aus der frühesten Kindheit und dem nun erwachsenen Leben. Es gibt nicht wirklich einen festen Zeitstrang, dem man folgt, sondern die Erinnerungen prasseln auf die Charaktere ein und das hat mir besonders gut gefallen. Genau so kehren Erinnerungen zu uns zurück: wir durchleben sie im einen Moment wieder, um im nächsten wieder in der Gegenwart zu sein und so stellt es Fatima Fahreen Mirza auch dar.
Man kann aus nächster Nähe erfahren wie eine Familie sich fast verliert und doch wieder zusammen findet. Vielleicht auf eine Weise, wie man sich das nicht unbedingt so richtig vorgestellt hat und doch ist es am Ende der Geschichte so, dass man versöhnt und glücklich zurück blickt und sich wünscht, dass alles Gut wird und bleibt.

Vor allem der letzte Teil des Buches hat mich nachhaltig beeindruckt und letztlich auch zum Weinen gebracht. Die Charaktere mussten alle im Laufe ihres Lebens so vieles durchmachen. Es wurden Fehler gemacht, es gab viele falsche Entscheidungen aber auch viele Richtige. Man kann nicht immer perfekt sein, man kann nicht immer alles richtig machen und es gibt nun einmal Fehler, die man machen muss. Und diese Familie zeigt auf, wie es sein kann. Wie man sich aus muslimischen Traditionen befreien kann ohne seinen Glauben zu verlieren. Wie man muslimischen Traditionen treu bleiben kann ohne jede Regel streng zu befolgen. Wie man den Glauben seiner Eltern hinter sich lassen kann, um selbst wachsen zu können. Das alles und noch viel mehr kann einem „Worauf wir hoffen“ zurück geben.
Die Hoffnung darauf, dass die Familie immer verbunden bleibt, egal was geschieht. Die Hoffnung, dass es einen Ort gibt, der für jeden Gut sein wird.

Fazit

Dieses Buch ist ein Roman über bedingungslose Liebe, Glaube, Freiheit, Reue und Vergebung. Man durchlebt so viele Gefühle, Situationen und Krisen, wie in kaum einem Buch. Man leidet mit den Charakteren, man liebt mit den Charakteren und man vergibt Charakteren. Man bereut, was gesagt und getan wurde und man befreit sich von dem, was einen unterdrückt. Dieses Buch gibt Hoffnung, für das einzustehen, das man liebt. Es gibt Hoffnung, dass es für jeden einen Platz gibt auch wenn dieser Platz vielleicht nicht da ist, wo man es zu Anfang gedacht hat. Dieses Buch hat mich von Anfang bis Ende begeistert und ich kann es euch nur ans Herz legen einmal einen Blick hinein zu werfen.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Nicht überzeugend...

Lass sie nicht in dein Haus
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Rezensionsexemplar

Inhalt

Melanie musste die Uni verlassen, weil sie ungewollt schwanger wurde. So hat sie auch ihre beste Freundin Abigail aus den Augen verloren, die nach einer Heirat in Amerika berühmt ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Melanie musste die Uni verlassen, weil sie ungewollt schwanger wurde. So hat sie auch ihre beste Freundin Abigail aus den Augen verloren, die nach einer Heirat in Amerika berühmt wurde. Doch nach jahrelanger Funkstille meldet sich Abi plötzlich bei Mel. Rob und sie lassen sich scheiden und Abi kehrt nach England zurück. Spontan lädt Mel ihre ehemals beste Freundin ein, bei ihr und ihrer Familie zu wohnen. Doch dann kommt Mel einem Geheimnis auf die Spur, das sie an der Ehrlichkeit ihrer Freundin zweifeln lässt…


Als ich mir den Klappentext angeschaut habe und in die Leseprobe hineingelesen war ich davon überzeugt, dass dieses Buch genau das richtige für mich ist. Herzlichen Dank an NetGalley und den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar! Die Handlung war spannend geschrieben und mich hat es sehr interessiert was es mit Mel und Abi auf sich hat. Doch je weiter ich in der Geschichte voran gekommen bin, desto frustrierter wurde ich.

Eigentlich ist mir Melanie sehr sympathisch gewesen. Eine Frau, die alles vom Leben hat. Einen Job, der ihr Spaß macht, einen liebevollen Ehemann und drei wundervolle Kinder. In ihrem Eigenheim fühlt Mel sich gut aufgehoben und ist glücklich. Als die Mail von Abigail Curtiz bei ihr eintrifft ist sie zunächst irritiert und antwortet nicht sofort. Doch dann entscheidet sie sich spontan dazu ihre ehemals beste Freundin zu sich einzuladen. Was sie sich damit antut weiß sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Für mich als Leserin wurde aber direkt eine Veränderung bei Mel deutlich. Sie fühlte sich nicht mehr wohl in ihrem eigenen Haus. Abi würde sie besuchen, bei ihnen übernachten. Sie wusste wie reich und berühmt sie war und deshalb wollte sie ihr Haus aufhübschen. Dass dieses Haus zuvor aber ausgereicht hat um sie glücklich zu machen, schien sie völlig vergessen zu haben. Es galt nur noch Abi zu beeindrucken.

Man merkt direkt beim Lesen, dass die Freundschaft zwischen Mel und Abi nicht wie normale Freundschaften ablief. Abi ließ sich erstrahlen und Mel war sozusagen aus ihrem Gefolge. Niemand sollte sich zwischen sie drängen, Mel war immer nur dazu da Abi anzuhimmeln. Und Mel ist das nicht schwer gefallen. Sie selbst war nicht so selbstbewusst wie ihre Freundin Abi und liebte es daher einen Schritt hinter ihr zu stehen. Bis sie dann schwanger wurde und es nicht ertrug auch nur eine Sekunde länger an der Uni zu bleiben. Sechs Jahre später lernt sie ihren jetzigen Mann Ben kennen und bekommt noch zwei wundervolle Mädchen. Ihr Leben war perfekt, bis Abi wieder hineintritt und Mel zurück in ihre Jugend versetzt wird.
Kaum ist Abi da, dreht sich alles nur noch um sie. Sie trinkt, raucht, geht teuer essen und kleidet sich unglaublich sexy. Sie macht sich im Leben der gesamten Familie breit und nach und nach wird es für Ben zu viel. Doch Mel interessiert sich nicht mehr sehr dafür, was ihr Ehemann oder ihre Kinder für Bedürfnisse haben. Für sie steht Abi voll und ganz im Mittelpunkt. Sie will sie beeindrucken, mit ihr mithalten und sich wieder jung fühlen ohne zu merken, was dabei alles in den Hintergrund rückt.

Abi selbst kommt in diesem Buch ebenfalls zu Wort und stellt ihre Sicht der Dinge dar. Man spürt sofort, dass sie alles andere als begeistert von Mels Leben ist. Sie hasst es dort zu sein und doch scheint sie nichts anderes zu wollen. Sie genießt es das Leben von ihrer ehemals besten Freundin durcheinander zu bringen. Sie will durch ihre Erscheinung provozieren, auffallen und protzen was nur geht. Dabei scheut sie nicht davor zurück die Wahrheit zu ihren Gunsten zu verdrehen und anzupassen. Es spielt für sie keine Rolle und das kommt in der Geschichte sehr gut heraus. Abi ist der unerträglichste und ignoranteste Mensch den man sich vorstellen kann.
Und durch ihr Auftauchen verändert sich auch Mel. Sie wird nachlässig und wie ein Hündchen. Sie läuft Abi nach und tut alles, um ihr zu gefallen. Es spielt keine Rolle mehr was ihr Ehemann oder ihre Kinder wollen. Nur noch Abi ist wichtig für Mel und das fand ich schrecklich. Sie hat sich in einen Teenager verwandelt, der nur noch darum bettelt von ihrer besten Freundin beachtet zu werden.
Eines steht jedoch überdeutlich zwischen den beiden: die Vergangenheit ist für keine von den zweien abgeschlossen und wenn heraus kommt, was sie beide zu verheimlichen versuchen, dann könnte das Folgen für jeden der Beteiligten haben.

Der große „Knall“ kam für mich keineswegs überraschend, denn ich habe mit einer derartigen Wendung gerechnet. Ich habe mir sehr schnell gedacht, dass hinter Abis Auftauchen sehr viel mehr steckt und jedes Geheimnis, das im Klappentext als so schrecklich angeteasert wurde, habe ich vorher erraten. Nichts war spannend oder besonders überraschend. Meine Vorfreude auf Wendungen und Twists wurde sehr schnell getrübt, denn alles war vorhersehbar. Und zwar schon seht weit im voraus. Ich habe mich während des Lesens fast schon gelangweilt und nur darauf gewartet, dass endlich das passiert, was ich schon erahnt habe. Auch das Ende konnte mich nicht weiter überraschen, was wirklich schade war.

Fazit

Leider konnten mich weder die Charaktere Mel und Abi, noch die Handlung an sich überzeugen. Alles ist unglaublich stereotyp abgelaufen. Nichts innovatives, nichts Neues. Ich konnte keine Sekunde nachvollziehen wieso sich Mel so zu Abi hingezogen gefühlt hat. Mir wurde nicht klar, weshalb Ben sich nicht durchgesetzt hat, um Abi nach einem Monat aus dem Haus zu bekommen und gleichzeitig war Abis Verhalten schon abstrus Provokant. Sie als Person war unerträglich und ihre Handlungen dazu sind mir sauer aufgestoßen. Letztlich waren all meine Hoffnungen auf die Handlung geladen, die jedoch auch nicht mithalten konnte. Nichts war wirklich spannend oder überraschend. Deshalb kann ich die Geschichte nicht empfehlen.

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