Toller Schreibstil, durchschnittliche Geschichte
One Last ActRezensionsexemplar
INHALT
Allyson träumt von Hollywood und dem ganz großen Durchbruch als Schauspielerin. Deshalb besucht sie die New York Music & Stage Academy, denn dort kann sie ihrem großen Traum ...
Rezensionsexemplar
INHALT
Allyson träumt von Hollywood und dem ganz großen Durchbruch als Schauspielerin. Deshalb besucht sie die New York Music & Stage Academy, denn dort kann sie ihrem großen Traum ein Stück näher kommen und dort lernt sie auch Ethan Cooper kennen. Er war der Frontmann einer bekannten Band und lernte dort die dunklen Seiten all des Ruhms kennen. Ethan weiß von all dem Druck, den Erwartungen und der Kraft, die für eine Arbeit in der Öffentlichkeit nötig ist. Während Allyson und er sich näher kommen, scheint diese all dem Druck nicht mehr lange standhalten zu können…
Nachdem ich erst kürzlich „One Last Dance“ als Hörbuch gehört habe, wollte ich den letzten Teil der „One Last“-Reihe auch lesen. Vor allem die Aussicht auf Ethan hat mich sehr interessiert, denn seine Geschichte, mit all den Drogen, dem Entzug und der Band, fand ich sehr spannend. Ich wollte wissen wie Nicole Böhm dies lösen und was Ally für eine Rolle dabei spielen würde. Aus diesem Grund habe ich die Chance, die NetGalley mir geboten hat, gerne ergriffen. Herzlichen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Nicole Böhm hat es auch mit „One Last Act“ wieder geschafft, mich direkt in ihren Bann zu ziehen. Ihr Schreibstil ist locker, leicht zu lesen und wirkt auf mich irgendwie echt. Sie beschreibt die Dinge wie sie sind ohne viel zu beschönigen oder übertrieben süß oder kitschig zu sein. Mir gefällt ihre Sicht auf die Dinge und wie sie diese auf ihre Protagonistinnen überträgt. Ich habe immer Spaß mit den Geschichten von Nicole Böhm. Vor allem, weil sie jeder Protagonistin irgendwie ihre eigene Stimme gibt. Nichts verschwimmt miteinander, sondern alle sind verschieden und passen doch irgendwie zusammen. Ich kann mich einfach in Nicole Böhms Welten fallen lassen und das hat sich seit Jahren nicht geändert.
Auch das Setting der NYMSA hat mein Herz direkt wieder höher schlagen lassen. Vor allem weil mir in „One Last Act“ endlich auch ein Blick hinter die Kulissen und in die Unterrichtsstunden hinein gewährt wurde. Da ich den ersten Teil noch immer nicht gelesen habe, war es mein erster Ausflug in den Unterricht der New York Music & Stage Academy. Vor allem Chester als Lehrkraft hat mir unglaublich gut gefallen. Seine Schauspielstunden fand ich interessant und aufregend und hatte sogar das Gefühl selbst etwas über die Schauspielerei gelernt zu haben, ohne selbst Interesse daran zu haben Bühnenluft zu schnuppern. Chester als Person war sehr spannend und interessant, er wirkte irgendwie so erhaben und weise, das hat mir einfach Spaß gemacht. Ich mochte es, wie sehr er Ally herausgefordert hat und sich gleichzeitig irgendwie um sie kümmerte.
Ethan als Protagonist war genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich kannte ihn nicht aus „One Last Song“, da ich den ersten Teil ja leider nicht gelesen habe. Deshalb ist mir seine gesamte Geschichte nicht hundert Prozent klar. Das hat aber mein Vergnügen an ihm als Charakter und Protagonisten überhaupt nicht geschmälert. Ich mochte es, ihn zu begleiten und kennen zu lernen. Es ist überdeutlich, wie sehr seine Vergangenheit auf ihm lastet. Er kämpft mit dem Entzug und den Dämonen, die dieser mit sich bringt. Seine Drogenvergangenheit ist für ihn sehr schwer zu verdauen und jeder Tag ist ein neuer Kampf. Durch die Tagebucheinträge bekommen wir als Leserinnen teilweise einen sehr tiefen und deutlichen Einblick in Ethans Gedanken- und Gefühlswelt, das ist Nicole Böhm, aus meiner Sicht, wirklich wunderbar gelungen. Der Drogenmissbrauch von ihm wird nicht verharmlost, sondern aufgezeigt, was damit alles zerstört wird und welche Gefahr davon ausgeht.
Ethan versucht sein Leben wieder in ruhigere Bahnen zu bringen und findet, durch seine Freunde, auch eine eventuelle Lösung. Das hat mir besonders gut gefallen, auch wenn es, mit Blick auf Ally, wohl keine größere Überraschung war. Schließlich brauchte es einen Grund, weshalb die beiden sich näher kennenlernen wollten. Dennoch war Ethan mir zu jeder Zeit sehr sympathisch. Ich konnte ihn jederzeit verstehen und das hat mir unheimlich gut gefallen. Ethan wirkte immer authentisch, echt.. einfach greifbar und das fand ich großartig.
Er ist eine unglaublich starke Persönlichkeit, die durch die Hölle gegangen ist und wieder daraus aufgetaucht war. Seine Kraft und sein Wille sind unfassbar stark und das, obwohl er jeden Tag aufs neue zu kämpfen hatte. Immer und immer wieder. Um seiner Sucht nicht erneut nachgeben zu müssen. Um nicht wieder rückfällig zu werden. Genau das hat mir so sehr an ihm gefallen. Er kämpft für sich und sein Leben.
Ally hingegen fand ich fast von Anfang an unfassbar anstrengend. Zunächst wirkte sie vernünftig und organisiert, doch je näher man sie kennenlernt, desto größer wurden die Probleme, die ich mit ihr hatte. Ihr Studium hat sie gefühlt überhaupt nicht im Griff, denn anstelle Pausen und Ruhezeiten mit einzuplanen überforderte sie sich maßlos. Sie gab sich all dem Stress und dem Druck hin, ohne einmal Atem zu holen. Dass sich das nicht nur auf ihre Psyche auswirkte, schien sie völlig auszublenden. Ihre Art entwickelte sich von Seite zu Seite ins Negative. Sie wurde immer unreflektierter, unorganisierter, fahriger und letztlich auch irgendwie naiv. Ich konnte ihr Verhalten kaum mehr nachvollziehen, habe nicht verstanden, wieso sie gehandelt hat, wie sie gehandelt hat. Gleichzeitig vertrat sie Ethan gegenüber eine schreckliche Doppelmoral, die mir sauer aufstieß. Sie wusste genau, mit was er zu kämpfen hatte und das tagtäglich. Dennoch war sie ihm keine Stütze, sondern begann selbst den Abstieg in die Hölle, was ich unverständlich fand.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden konnte ich nur zum Teil nachvollziehen. Die Anziehung zwischen den beiden war irgendwie plötzlich da, aber nicht so richtig greifbar. Grundsätzlich bin ich auch nicht sicher, ob die beiden letzten Endes wirklich gut füreinander sind oder ob es nicht doch ein Risiko birgt, zwei recht labile Persönlichkeiten auf diese Weise zu verbinden. Das Ende für die beiden fand ich zwar dennoch irgendwie passend, aber durch die Geschichte rund um Ally, war sie mir irgendwie weniger realistisch vorgekommen. Ich hätte mir einfach eine andere Art der Storyline gewünscht.
FAZIT
„One Last Act“ war leider nicht ganz das, was ich mir erhofft habe. Ethan als Protagonist konnte das Ruder teilweise etwas herumreißen, denn seine Geschichte wirkte authentisch und spannend, es hat Spaß gemacht ihn zu begleiten, auch wenn es teilweise wirklich nicht leicht war, seine Gedanken und Gefühle zu lesen. Allyson konnte mich leider nicht von sich überzeugen und die Liebesgeschichte zwischen den beiden war auch nicht gerade das, was ich mir für die beiden gewünscht habe.
Ich fand den Schreibstil aber wieder wunderbar, hatte großen Spaß mit dem Setting der NYMSA und den sehr kleinen Auftritten von Gillian und Jaz. Da ich sowohl Riley als auch Julian noch nicht kenne, konnte ich mich nicht so sehr über die beiden freuen. Allerdings werde ich das definitiv noch nachholen, was ich in deren Geschichte verpasst habe.
Leider war das Buch aber am Ende des Tages nur durchschnittlich.