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Veröffentlicht am 13.05.2020

Nicht das, was ich mir erhofft habe...

Caraval
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Inhalt

Scarlett Dragna lebt gemeinsam mit ihrer Schwester in ständiger Angst vor dem gewalttätigen Vater, dem Governor von Trisda. Sie möchte diesem Leben unbedingt entfliehen, doch nun soll Scarlett ...

Inhalt

Scarlett Dragna lebt gemeinsam mit ihrer Schwester in ständiger Angst vor dem gewalttätigen Vater, dem Governor von Trisda. Sie möchte diesem Leben unbedingt entfliehen, doch nun soll Scarlett an einen Grafen verheiratet werden. Könnte dies ihre Rettung sein? Mit einer Hochzeit entfernt sie sich jedoch weiter, von ihrem größten Wunsch: an dem legendären Spiel Caraval teilzunehmen: darin werden nicht nur Freiheit und Abenteuer versprochen, sondern auch die Erfüllung von Wünschen. Als sich Scarlett in diesem Spiel widerfindet, wird ihr jedoch schnell klar, dass nichts ist, wie es scheint und die wunderbare Welt von Caraval sehr schnell zu etwas unglaublich Dunklem werden kann…


„Caraval“ ist 2017 auf Deutsch erschienen. Damals wurde es recht gehypt und ich bin nicht daran vorbei gekommen, das Cover zu bestaunen und mir den Klappentext anzuschauen. Die Handlung klang wirklich spannend, doch ich wollte mich nicht näher mit dem Buch beschäftigen. Manchmal wirken so gehypte Bücher eher abschreckend auf mich und wie ihr seht, habe ich drei Jahre gebraucht, um dem dann doch noch nachzugeben. Gemeinsam mit meiner Freundin Mona habe ich mir das Buch gebraucht gekauft und direkt gelesen.

„Willkommen, willkommen in Caraval! Dies ist die großartigste Vorstellung an Land und auf dem Meer. Ihr werdet Wunder erleben, wie sie vielen Menschen ihr Leben lang nicht begegnen. Ihr könnt Magie aus einer Tasse trinken und Träume in Flaschen kaufen. Doch bevor ihr ganz und gar in unsere Welt eintaucht, erinnert euch daran, dass alles nur ein Spiel ist. (…) Es ist eine Welt aus Illusionen. Wir wollen euch davontragen, doch gebt acht, dass ihr nicht zu weit davongetragen werdet.“ (S. 80)

Diese Worte hört jeder genau zwei Mal, bevor das größte Spiel der Welt beginnt: Caraval! Auch Scarlett Dragna möchte Teil dieser wundersamen Welt werden und schreibt dem Veranstalter dieses großartigen Spieles schon als junges Mädchen Briefe. Doch nie erhält sie Antwort. Bis kurz vor ihrer Hochzeit. Plötzlich befindet sich Scarlett in Caraval und ihr wird sehr schnell bewusst, dass diese wundersame Welt so ganz anders ist, als sie es sich erträumt hat.
Und so ähnlich wie Scarlett ist es auch mir ergangen. Ich habe mir nicht nur ein actionreiches Abenteuer von Caraval versprochen, sondern auch eine großartige Welt voller Magie, Fantasie, Spannung aber auch Düsternis. Sehr schnell musste ich jedoch erkennen, dass Caraval kaum etwas davon für mich übrig hatte.
Das Spiel ist tatsächlich voller Illusionen, falschen Fährten und Geheimnissen. Scarletts Aufgabe besteht darin Hinweise zu finden, um zu ihrer verschwundenen Schwester Donatella zu gelangen. Nur, wer alle Hinweise richtig zusammensetzt, kann sie finden und gleichzeitig einen Wunsch gewinnen. Für Scarlett ist natürlich klar, dass sie Tella unbedingt finden muss und sie ist froh, dass der Seemann Julian an ihrer Seite ist. Er hat Caraval schon einmal gespielt und möchte ihr helfen. Auch wenn Scarlett nicht klar ist, aus welchem Grund er das tun möchte. Was verspricht er sich davon? So etwas tut man doch nicht aus reiner Nettigkeit? Und genau damit fängt auch schon eines meiner größten Probleme an: die Hinweise, welche Scarlett leiten sollen. Sie wirken völlig verquer, durcheinander und willkürlich irgendwo platziert. Nichts ergibt Sinn und lässt die Charaktere wild durch das Spiel taumeln. Es gibt keinerlei roter Faden, denn letztlich könnte alles und nichts ein Hinweis sein. Zufall um Zufall scheint Scarlett den Weg durch das Spiel zu leiten aber ganz bestimmt kein einziger dieser Hinweise. Durch Naivität und fast schon purer Dummheit springt sie durch Caraval und kommt der Lösung näher. Es hat mich von Anfang an aufgeregt, dass Scarlett überhaupt keinen Plan hat und völlig unstrukturiert durch das Spiel rennt. Ihr größter Wunsch war es, an diesem Spiel teilzunehmen und sie hat sich nie näher damit beschäftigt? Sie hat nie richtig darüber nachgedacht wie das Spiel funktionieren könnte, was es damit auf sich hat und welchen Preis das Spiel vielleicht haben würde. Für sie war es ein verklärter Kindheitstraum, den sie auch während des Spiels nicht wirklich loslässt. Sie lässt sich von allem möglichen Ablenken und bleibt nicht bei der Sache. Unüberlegt stürzt sie sich von einem Ort zum Nächsten, was mich immer mehr frustrierte. Und dann hat Garber auch noch eine Liebesgeschichte eingebaut, die so unglaubwürdig war, wie das auffinden der Hinweise. Es war ja abzusehen, dass Scarlett sich zu Julian hingezogen fühlt und ohne irgendetwas zu hinterfragen vertraut sie ihm. Einem Kerl, der urplötzlich auftaucht und ihr und Tella die Lösung auf dem Silbertablett präsentiert: eine Fluchtmöglichkeit aus den Fängen des Vaters. Dann landen sie in Caraval und Scarlett verliebt sich in ihn? Wirklich? Mal davon abgesehen, dass diese Liebesgeschichte wirklich überhaupt nichts zur Handlung beigetragen hat, wirkte das aufgesetzt, erzwungen und überhaupt nicht glaubwürdig. Aber wir befinden uns in einem Jugendbuch, da muss es wohl eine Liebesgeschichte geben.

Doch nicht nur die abstrusen Hinweise und Scarletts Naivität haben mich an der Geschichte genervt. Die Autorin hat sich auch überhaupt nicht die Mühe gemacht die Welt, in der wir uns befinden näher darzustellen. Es gibt zwar eine Karte vorne drin, doch die besteht nur aus einer vagen Darstellung von Caraval. Mehr nicht. Es wird zwar erwähnt, dass Scarlett und Tella auf der Insel Trisda leben, die wohl von irgendeinem Reich eingenommen wurde. Doch das war es auch schon. Es gibt überhaupt kein Worldbuilding. Wann spielt die Geschichte? Ist das hier eine Dystopie? Ist es eine komplett neue Fantasywelt? Und wenn ja, wie ist diese Welt aufgebaut, wie passt Caraval hinein?
Gleichzeitig stellt sich auch die Frage, wie funktioniert die Magie, die in Caraval wirkt? Gibt es diese Magie nur in Caraval? Kann sie außerhalb des Spieles auch wirken? Und wenn ja, wie? Nichts davon wird auch nur ansatzweise erklärt.
Der Veranstalter Legend scheint eine mystische Gestalt zu sein, den niemand je wirklich zu sehen bekommt und Freude daran hat, seine Spieler ins Unglück zu stürzen. Doch was steckt wirklich dahinter? Alle möglichen Erklärungsversuche haben mir nur ein müdes Lächeln abgerungen. Nichts kam überraschend, nichts war durchdachte und alles irgendwie verquer und abstrus. Sinn konnte ich hinter nichts erkennen.

Das einzige, was Stephanie Garber wirklich gut hinbekommen hat ist die Tatsache, dass sich das Buch unglaublich schnell lesen lässt. Ich bin gut durch die Geschichte gekommen, kann aber nicht so genau festmachen, woran das lag, denn der Schreibstil ist sehr eigentümlich und anstrengend. Scarlett nimmt ihre Umwelt und Gefühle durch Farben wahr. Das hat für mich überhaupt nichts poetisches oder schönes, sondern irritierendes. Es hat mich sehr angestrengt, weil die Beschreibungen für mich überhaupt nicht greifbar waren.
Dennoch und es ist wirklich erstaunlich, hat mich das Ende dann doch unwahrscheinlich neugierig gemacht. Ich will wissen, wie es weiter geht. Will wissen, ob und wie es mit Caraval weiter geht und deshalb wartet Legendary, Band 2, bereits darauf, von mir gelesen zu werden. Vielleicht hat sich die Autorin ja verbessert und es gibt eine Steigerung? Ich kann es nur hoffen.

Fazit

Caraval war für mich keine wunderbare Reise durch eine magische Welt. Es war eher eine Reise gespickt voller unrealistischer Szenarien, die keinem roten Faden gefolgt sind. Scarlett hat mich von Anfang bis Ende abgenervt. Sie war überhaupt nicht sympathisch, nur naiv und fast schon dumm. Die Liebesgeschichte war unnötig und überhaupt nicht glaubwürdig und ein Worldbuilding gab es praktisch nicht. Trotzdem konnte die Autorin mich mit dem Ende so weit bringen, dass ich den zweiten Teil lesen möchte und ich bin gespannt, wohin mich „Legendary“ dann bringen wird.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Konnte meine Erwartungen nicht erfüllen

Das Vermächtnis der Grimms
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Inhalt

Für Kristin Collins war das Leben immer etwas schwerer. Sie hat eine besondere Gabe, denn sie kann aus einem Text die Wahrheit herauslesen. Liest sie etwas, dann weiß sie wie ehrlich oder unehrlich ...

Inhalt

Für Kristin Collins war das Leben immer etwas schwerer. Sie hat eine besondere Gabe, denn sie kann aus einem Text die Wahrheit herauslesen. Liest sie etwas, dann weiß sie wie ehrlich oder unehrlich dieser Text ist. Liest sie einen Roman, wird sie direkt in die Geschichte hineingezogen und erlebt alles intensiv. Was wie eine unglaublich tolle Begabung klingt, bringt aber viele Schattenseiten mit sich. Deshalb bleibt Kris lieber für sich. Bis ihr Bruder Brayden, der beim FBI arbeitet, ihre Hilfe braucht und sie in eine Special Task Force hineingerät, die den sogenannten Grimm jagt. Ein wolfsartiges Wesen, das durch die Märchen der Brüder Grimm in die Welt der Menschen gelangt und Wahnvorstellungen verursacht.
Doch je tiefer Kris in diese Welt voller Märchen abtaucht, desto schwieriger wird es für sie zu unterscheiden, was Realität und was Fantasie ist, bis die Gefahr direkt vor ihr steht.


Auf der Frankfurter Buchmesse 2019 habe ich gemeinsam mit einer Freundin „Das Vermächtnis der Grimms“ gekauft und direkt von der Autorin signieren lassen. Ich bin unglaublich gespannt auf die Geschichte gewesen, denn ich liebe Märchen schon seit meiner frühesten Kindheit. Ich bin mit den Erzählungen der Gebrüder Grimm aufgewachsen und kann jetzt noch unzählige davon auswendig erzählen. Aus diesem Grund hat mich überhaupt erst der Titel richtig angesprochen: ein schreckliches Wesen, das aus der Märchenwelt heraustritt und die Menschen in einen unvorstellbaren Wahn treibt? Einfach Großartig. Doch leider konnte das Buch mich so gar nicht überzeugen.

Der Anfang war recht vielversprechend. Ich mag die Erzählweise der Autorin recht gerne, kenne ihren Schreibstil vor allem durch die Seelenwächter. Der Schreibstil kommt ohne großen Schnickschnack aus und lässt sich unglaublich schnell und leicht lesen. So kommt man auch sehr gut durch die Geschichte durch, ohne dass es allzu anstrengend wird. Ich bin recht gut mit Kristin warm geworden. Sie hat eine etwas eigentümliche, eigenbrötlerische Art, die mit viel Sarkasmus auskommt. Das ist mir immer sehr sympathisch, denn es bringt viel Witz in die Kommunikation zwischen den Charakteren. Kris ist sehr mutig, selbstständig und weiß sich zu wehren. Allerding ist sie eigentlich immer allein, hat keine Freunde oder auch nur nähere Bekannte. Die einzige Bezugsperson ist ihr Bruder Brayden, der allerdings beim FBI arbeitet und deshalb sehen sie sich nur selten. Kris hat keine feste Arbeit, ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal ob sie überhaupt einen Schulabschluss hat. Ihr ist nicht klar, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte und für mich hat sich recht schnell die Frage gestellt: woher nimmt sie ihr Geld? Sie arbeitet nicht regelmäßig, sie hat wohl keine Ausbildung gemacht oder sonstige Verdienste aber sie kann sich eine mehrmonatige Reise nach und durch Neuseeland leisten? Irgendwie, naja, unglaubwürdig und weit hergeholt. Ich konnte auch die als sehr gut und eng beschriebene Beziehung zwischen Brayden und Kris nicht so richtig nachvollziehen. Während der Geschichte sehen sich die beiden kaum und wenn, dann unterhalten sie sich zwar, aber sehr distanziert. Es passt für mich einfach nicht so richtig zusammen. Doch das sind letztlich nur kleine Punkte, die mich stutzig gemacht haben. Es gibt, leider, noch viel mehr, das ich als viel gravierender empfunden habe.

Die Handlung spielt teilweise im 14. Jahrhundert. Grundsätzlich gefällt mir so etwas. Rückblenden, Erzählungen aus früheren Zeiten. Ich lese sehr gerne historische Romane und mag umfassende Geschichten, die mit einer Vergangenheit zusammenhängen. Wenn alles logisch und sinnvoll ist. Die Handlung der Vergangenheit beschäftigt sich mit unterschiedlichen Charaktere, die vor allem für die Märchenwelt eine wichtige Bedeutung haben. Es geht um die Schriftsteller, die dafür verantwortlich sind, die Märchen zu schreiben und in die Welt der Menschen hinaus zu lassen. Eine wirklich tolle Idee, die wirklich märchenhaft ist. Zunächst war es auch wirklich großartig, die Umsetzung war schön und man konnte die Liebe zu den Texten und zu Märchen deutlich spüren. Doch dann kam der Konflikt auf. Ich kann nicht tiefer ins Detail gehen, da dies ein Spoiler wäre, doch alles, was danach folgte war für mich nicht zu erklären und teilweise auch historisch einfach falsch.
Die Handlung verschiebt sich, wohlgemerkt immer noch im 14. Jahrhundert, nach Deutschland. Charaktere sind unterwegs nach Deutschland. Im 14. Jahrhundert. Sie dürften das Land also niemals finden, denn Deutschland gab es im 14. Jahrhundert schlicht und ergreifend nicht. Das, was heute Deutschland ist, gehörte im 14. Jahrhundert zum heiligen römischen Reich. Man konnte also nicht nach „Deutschland“ reisen. Auch wenn es Frankfurt zu dieser Zeit schon gab, kann einfach nicht die Rede von Deutschland sein. Bei solchen Fehlern kann ich mein Unverständnis einfach nicht zurück halten. Man muss Geschichte nicht studiert haben um das zu wissen und es wird auch nicht verlangt alles bis ins kleinste Detail historisch genau darzustellen aber eine Google Suche würde ausreichen, um wenigstens ansatzweise glaubwürdig zu sein. Wieso eine Handlung im 14. Jahrhundert spielen lassen, wenn man sich mit den einfachsten historischen Begebenheiten nicht auseinandersetzen möchte?

Auch die Ausdrucksweise der unterschiedlichen Charaktere finde ich teilweise etwas fragwürdig und unpassend. Im 14. Jahrhundert spricht man eben doch nicht so wie man es heutet tut. Natürlich liest es sich einfacher, wenn alles dasselbe ist, aber wir befinden uns nun einmal in der Vergangenheit. Da sind gewisse Gegenstände noch nicht alltäglich, da sind gewisse Wörter längst nicht etabliert und es kostet eigentlich nur wenig Mühe das ordentlich anzupassen.
Ähnliche Probleme hatte ich mit der Darstellung der Märchenwelt. Natürlich ist das alles erfunden und Produkte der Fantasie aber ich kann und will mir nicht richtig vorstellen, dass Feen aus der Märchenwelt anderen Charaktere den Mittelfinger zeigen. Das wirkt für mich nicht authentisch auch wenn das vielleicht eher zur künstlerischen Freiheit zählt. Auch hier habe ich bei einigen Darstellungen und Ausdrucksweisen die Stirn gerunzelt. Gewisse Dinge haben für mich einfach nichts mit der Märchenwelt zu tun. Die Sexszenen beispielsweise waren zwar gut geschrieben aber es las sich wie eine Stelle aus einem New Adult Roman im 21. Jahrhundert und nicht wie Sex im 14. Jahrhundert. Oder Sex in der Märchenwelt. Das fand ich einfach sehr schade, denn das sind Dinge, die leicht hätten behoben werden können.

Die Handlung des Romans nimmt nur langsam an Fahrt auf. Einige der Kapitel hätten aus meiner Sicht deutlich gekürzt oder gar gestrichen werden können, denn sie wirkten auf mich kaum relevant für die eigentliche Storyline. Man hätte wohl gut und gerne um die 100 Seiten einsparen können und die Spannung wäre die Gleiche gewesen.
Die Autorin hat es in meinen Augen nicht richtig geschafft die Twists so in die Handlung einzubauen, dass sie nicht vorher aufgedeckt werden. Alles, was als große Enthüllung geplant war, konnte ich schon etliche Seiten zuvor erraten bzw. erkennen. Bis auf das Ende habe ich also jeglichen Twist erkannt. Nichts war überraschend, alles vorhersehbar. Nicht nur das Verhalten der Charaktere konnte ich ziemlich deutlich vorausahnen, sondern auch die Verstrickungen in den unterschiedlichen Beziehungen zueinander. Gleichzeitig wurden Zusammenhänge erzeugt, die ich als unnötig und irrelevant empfunden habe. Es hat für mich sehr viel Unruhe in die Geschichte hineingebracht, dass jeder mit jedem in irgendeiner Weise verbunden ist. Auch die Probleme und Konflikte, die sich in der Handlung entwickelt haben sind teilweise auf die einfachsten Missverständnisse zurück zu führen, die niemand bereit ist aufzuklären. Letztlich liegt also das große Problem nur daran, dass die Charaktere zu starrköpfig sind um sich einmal fünf Minuten miteinander zu unterhalten. Und solche Konflikte ermüden mich leider.

Fazit

Letztlich konnte mich nur wenig an diesem Buch überzeugen. Ich mag den Schreibstil von Nicole Böhm weiterhin und finde sie als Person und Autorin wirklich sympathisch. Deshalb hat es mir umso mehr leid getan, dass ich mit diesem Buch so überhaupt nichts anfangen konnte. Die Idee hinter der Geschichte finde ich immer noch toll, doch die Umsetzung war einfach nicht meins. Keiner der Twists konnte mich überraschen, die Charaktere waren kaum greifbar und all die Irrungen und Wirrungen innerhalb der Geschichte waren eher anstrengend aber nicht unterhaltend. Leider keine Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Leider konnte die Liebesgeschichte nicht wirklich überzeugen

Alles oder nichts
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Inhalt

Ambra Vinter ist eine recht erfolgreiche Journalistin und wird von ihrer Chefin an einen Ort geschickt, den sie nie wieder besuchen wollte. In Kiruna ist ihr als junges Mädchen Schreckliches widerfahren, ...

Inhalt

Ambra Vinter ist eine recht erfolgreiche Journalistin und wird von ihrer Chefin an einen Ort geschickt, den sie nie wieder besuchen wollte. In Kiruna ist ihr als junges Mädchen Schreckliches widerfahren, trotzdem befolgt sie die Anweisung, denn Ambra möchte befördert werden.
Tom Lexington versucht seine Erlebnisse im Tschad irgendwie hinter sich zu lassen und hat sich deshalb in Kiruna versteckt. Tief im Norden Schwedens könnte er über das hinweg kommen, was ihm widerfahren ist.
In der klirrenden Kälte Kirunas treffen zwei unterschiedliche Menschen aufeinander, die beide versuchen sich nicht von ihrer Vergangenheit bestimmen zu lassen. Sie spüren beide eine Anziehungskraft zwischen sich, doch sollen sie ihr Nachgeben?


Der April ist der Monat, in dem ich gleich drei SuB-Leichen und gleichzeitig auch noch Wälzer, gelesen habe: die Only One Night Trilogie von Simona Ahrnstedt. Mit „Alles oder nichts“ verabschiedet man sich aus der Welt rund um die High Society Schwedens. Durch Band 2 „Ein einziges Geheimnis“ war bereits klar, dass es sich um Tom Lexington, der sich um David Hammars Sicherheit kümmerte, dreht. Ich war sehr gespannt, denn sein Schicksal war in Band 2 sehr ins Wanken geraten und es hat mich sehr interessiert, wie die Autorin damit umgeht. Leider konnte mich dieses Buch nicht wirklich von sich überzeugen.

Tom Lexington ist es irgendwie gelungen die Gefangenschaft im Tschad zu überleben. Überleben ist hier das richtige Wort, denn viel mehr ist von dem einstigen Elitesoldat nicht mehr übrig. Er lebt zwar, doch sein Alltag ist geprägt von Panikattacken, Angstzuständen, Albträumen und einer Trostlosigkeit, der er nicht entkommen kann. Seine Arbeit hat ihn zusammenbrechen lassen, seine Verlobte hat ihn für einen anderen Kerl sitzen lassen. Tom ist ganz allein. Doch die Erinnerung an seine Verlobte, auch wenn sie ihn verlassen hat, hält ihn am Leben und deshalb folgt er ihr nach Kiruna. Dort lebt sie mittlerweile mit ihrem neuen Freund, hat sich ein Leben aufgebaut, doch Tom will das nicht akzeptieren. Er will um sie kämpfen. Das wird zu seinem Lebensinhalt, denn nur so kann er die Panik in sich, etwas betäuben.
Eigentlich war mir Tom sehr sympathisch. Er hat sehr zu kämpfen, die Therapie abgebrochen. Irgendwie versucht er wieder zur Normalität zu finden und sieht seine Ex-Verlobte als eine Art Anker an. Diese möchte jedoch nicht, dass er sich weiter in ihr Leben einmischt auch wenn sie es nicht direkt sagt. Tom ist nicht richtig aufdringlich aber auch irgendwie uneinsichtig. Für ihn ist Ellinor die einzige, die ihn retten kann, was ich nicht so richtig verstehen kann. Er selbst beschreibt die Beziehung zwischen den beiden nicht unbedingt als etwas, das ich erfüllend nennen würde. Sie haben am Ende nur noch aneinander vorbei gelebt, denn Tom war durch seine Arbeit kaum zu Hause. Dass es irgendwann auseinander geht, war, für mich jedenfalls, keine große Überraschung. Tom selbst kann das aber irgendwie nicht akzeptieren und ich schiebe es etwas auf die Posttraumatische Belastungsstörung, mit der er zu kämpfen hat.
Darüber, was genau im Tschad vorgefallen ist, erfährt man als Leser kaum bis gar nichts. Wie Tom wieder nach Schweden gelangt ist überhaupt nicht. Das fand ich sehr schade. Er war quasi einfach wieder zurück, die Art und Weise wie er gerettet wurde bleibt aber fast bis ganz zum Ende im Dunkeln. In einem Nebensatz wird es dann kurz abgehandelt, doch das hat mir, ehrlich gesagt, nicht gereicht. Es hätte viel ausführlicher darüber geschrieben werden können. Auch seine Panikattacken sind letztlich nur Randthema. Ich kenne mich mit einer posttraumatischen Belastungsstörung überhaupt nicht aus, weiß also nicht, wie das genau abläuft, hätte mir hier aber einfach gerne einen Einblick gewünscht. Überhaupt, hätte ich es realistisch und gut gefunden, wenn Tom in Behandlung gewesen wäre und regelmäßig Therapiegespräche geführt hätte. Er ist Elitesoldat gewesen, ihm muss also doch mehr als klar sein, dass psychische Gesundheit unglaublich wichtig ist, um in seinem Beruf weiterarbeiten zu können.
Doch es wirkt fast so, als soll die Liebe ihn heilen. Was ich komplett falsch und als abwegig empfinde. Liebe kann solche Wunden nicht heilen. Sie kann vielleicht helfen, etwas zu bewältigen, als Unterstützung dienen. Aber eine Therapie ersetzt das einfach nicht. Panikattacken können nicht durch Liebe oder Sex einfach abgestellt werden.

Mit Ambra hatte ich große Schwierigkeiten. Eigentlich finde ich den Beruf Journalistin super interessant aber natürlich ist diese Arbeit oft mit Sensationsgeschichten und Fragen der Moral gespickt. Zunächst hatte ich jedoch das Gefühl, dass es Ambra nicht besonders schwer fällt Persönlichkeitsrechte anderer zu wahren und sich respektvoll mit etwas auseinander zu setzen. Letztlich war aber jedoch sehr schnell klar, dass das alles gehörig schief laufen würde. Ambra hat keine Eltern mehr und wurde ab frühester Kindheit von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht. Sie hat Schwierigkeiten Nähe zuzulassen, ist eigentlich auch gerne allein, obwohl sie sich manchmal wünschen würde, jemanden zu haben, der sich um sie kümmert.
Sie strebt den bald frei werdenden Job an, der ihr einen großen Karriereschub geben würde. Doch dafür braucht sie eine sehr große Stroy, die sie in Kiruna ganz bestimmt nicht finden wird. Zumindest glaubt sie das. In diesem kleinen kalten Örtchen hat sie sehr schlimme Jahre als junges Mädchen erleben müssen und wollte eigentlich nie wieder dorthin zurückkehren, denn die Vergangenheit versteckte sich hinter jeder Ecke und unglaublich viele schreckliche Erinnerungen tauchen vor ihrem inneren Auge auf. Auch Ambra ist letztlich eine traumatisierte Seele, die ihre Erlebnisse nie richtig verarbeitet hat. Auch sie ist nicht zur Therapie gegangen, sie stürzt sich in journalistische Arbeit und tut sonst nichts dagegen, um ihre Kindheit irgendwie zu bewältigen. Das, was sie durchmachen musste wurde zwar nicht näher beleuchtet, was letztlich auch nicht nötig war, doch auch hier scheint der Ausweg klar zu sein: Liebe. Das hat mich wirklich angestrengt. Nur die Liebe kann dieser jungen Frau ihre traumatische Kindheit erträglich machen. Wenn es denn nur wirklich so einfach wäre.

Die Handlung des Buches verfolgt zwar einen roten Faden, doch alles, wirklich alles, war vorhersehbar und eher unspektakulär. Ich konnte alles vorausahnen und es hat mir einfach nicht gefallen. Das Buch hat 700 Seiten, nach über 300 Seiten entsteht der erste richtige körperliche Kontakt zwischen Ambra und Tom, was für mich einfach viel zu spät war. Es gab ein ewig langes Vorgeplänkel, auf das ich gut und gerne hätte verzichten können. Wenn man alle „Füller-Kapitel“ streichen würde, hätte das Buch vermutlich keine 400 Seiten. Es war teilweise wirklich anstrengend an dem Buch dran zu bleiben. Der Schreibstil der Autorin ist nach wie vor sehr schön, vor allem ihre Sexszenen haben mir wieder gefallen. Es ist toll dargestellt, die Verhütung spielt immer eine Rolle und das ist auch in diesem Teil positiv hervorzuheben.
Es gibt zusätzlich zu den Traumata, die die Protagonisten zu bewältigen haben, noch weitere Themen, die angeschnitten aber nicht weiter verfolgt werden: Hasskommentare, Cyber-Mobbing, Gleichberechtigung, Feminismus… die Liste ist recht lang und nichts wird intensiver besprochen. Alles wird angerissen aber nichts wirklich in den Vordergrund gebracht. Ein Überthema hätte mir gereicht, das genauer und intensiver zum Tragen kommt. So wirkte die Geschichte wie ein Flickenteppich, der sich nicht entscheiden kann, welches Thema am „Wichtigsten“ ist.
Die Nebenhandlung mit zwei Nebencharakteren war auch eher langweilig. Es geht um die „Schwester“ von Ambra, Jill, die als berühmte Sängerin ihr Geld verdient und den besten Freund von Tom, Mattias, der ebenfalls Elitesoldat war. Hier habe ich die Anziehungskraft in keiner Sekunde gespürt und deshalb hat es bei mir auch nicht gefunkt. Diese Liebesgeschichte war recht unglaubwürdig und hat mich deshalb auch nicht weiter interessiert. Ich mochte Jill überhaupt nicht, denn sie ist egoistisch, selbstverliebt und davon überzeugt, dass wenn man keine Gefühle zulässt, man auch keine hat. Von Mattias hat man kaum etwas mitbekommen und deshalb hat mir die Verbindung zu ihm eigentlich komplett gefehlt.

Was mir auch etwas gefehlt hat war der Bezug zu den de la Grips. Ich habe die Geschwister regelrecht vermisst. Überhaupt die High Society Schwedens, die Intrigen in dieser Welt, all das Feeling.. es war einfach nicht da. Man hat ganz kurz erfahren, wie es mit Natalia und Alexander weiterging. Über Peter gab es jedoch kein Wort, was ich sehr schade gefunden habe. Diese Geschichte war eigentlich losgelöst von den ursprünglichen Charakteren, was ich sehr schade fand. So hat mir die richtige Verbindung zwischen den Büchern gefehlt. Ich hätte lieber ein ganzes Buch über Peter gelesen, als die Geschichte von Tom und Ambra, denn das Finale der Geschichte konnte mich dann wirklich nicht vom Hocker hauen. Der Konflikt, den ich schon nach kürzester Zeit erraten hatte, ist nach wenigen Seiten abgehakt und wird durch einen anderen, der mehr Dramatik hineinbringen sollte, abgelöst. Doch das hat mir nur ein müdes Lächeln abgerungen. Das Ende war etwas kitschig aber letztlich doch zufriedenstellend.

Fazit

Leider hat mich der letzte Teil dieser Trilogie etwas enttäuscht. Mir hat der Zugang zu den Charakteren einfach gefehlt, ich fand die übergeordnete Handlung nicht überzeugend und sehr vorhersehbar. Im Großen und Ganzen war das Buch, für den Inhalt, den es bietet, einfach zu dick. Es hätte deutlich kürzer sein können und im Prinzip dieselbe Message gehabt. Sehr schade, da ich mir von diesem Buch viel versprochen hatte.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Eine solide Geschichte mit toller Botschaft!

Die Last der Krone
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Inhalt

Als Thronerbe von Fuchsfels ist sich der siebzehnjährige Etienne seiner Pflichten sehr wohl bewusst. Schließlich erbt er eines Tages das größte Königreich des Nordens und hat somit eine große Verantwortung. ...

Inhalt

Als Thronerbe von Fuchsfels ist sich der siebzehnjährige Etienne seiner Pflichten sehr wohl bewusst. Schließlich erbt er eines Tages das größte Königreich des Nordens und hat somit eine große Verantwortung. Er wird von Kindesbeinen an auf Wortgefechte und Feldzüge vorbereitet, doch niemand zeigt ihm, wie man mit der Schlacht in sich selbst zurecht kommt. Denn der junge Prinz hegt große Gefühle für seinen Bediensteten Noel und dies darf unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit dringen. Schließlich steht diese Liebe der königlichen Pflicht Thronerben zu zeugen im Weg. Etiennes Vater sieht deshalb nur einen Ausweg: sein Sohn soll der Liebe vollends entsagen. Doch kann der junge Mann seine Gefühle verschließen, wenn sein Herz längst Noel gehört?


Von Christin Thomas habe ich bereits „Nation Alpha“ und „Vampire die bellen, beißen nicht“ gelesen. Es war für mich also nur natürlich auch ihr neuestes Buch „Die Last der Krone“ zu lesen. Auf der Frankfurter Buchmesse 2019 habe ich die Autorin persönlich kennen gelernt und mir dann direkt ihr Buch gekauft und signieren lassen. Ich war sehr gespannt und aufgeregt auf die Geschichte, denn es geht vorrangig um Homosexualität und den Umgang damit. Lest also jetzt selbst, wie mir das Buch gefallen hat.

Zunächst muss ich sagen: ich liebe den Schreibstil der Autorin. Sie hat so eine schöne Art und Weise Dinge zu beschreiben und darzustellen. Es ist ein poetischer Schreibstil, der tief ins Herz geht und dazu einlädt unglaublich viele Textstellen zu markieren. Ich mag das sehr gerne, weil es meine Gefühle anspricht und mir näher bringt, wie die Protagonisten sich fühlen. Durch ihren Schreibstil wird umso deutlicher wie Verzweifelt, hin und hergerissen und unsicher Etienne ist. Man bekommt richtig mit, wie sehr es ihn zerreißt, dass er eigentlich seine Pflicht als Thronerbe erfüllen möchte, seine Gefühle für Noel ihn jedoch daran hindern, diese Pflicht vollends zu erfüllen.

Letztlich begleitet man in diesem Buch Etiennes Weg zu sich selbst. Er kämpft mit seinem Erbe, seinem Vater, dem Verlust des jüngeren Bruders und seiner Liebe zu einem jungen Mann, die ihm verboten wird. Sein einziger und bester Freund, der ihm immer zur Seite steht, ist sein Lehrer Pierre, der ihm mit Rat und Tat versucht zu helfen. Ich mochte diese Dynamik zwischen den beiden, denn Pierre verurteilt Etienne nicht. Er gibt ihm Hoffnung, schenkt ihm Aufmerksamkeit und versucht ihm zu helfen, egal wie Aussichtslos die Situation wirkt.
Etiennes Vater besteht darauf, dass sein Sohn heiratet und Noel vergisst. Dass dies nicht so einfach ist, versteht er überhaupt nicht, denn er denkt nur an sein Land und daran, was alles auf dem Spiel steht. Bis zu einem gewissen Grad kann man dies natürlich nachvollziehen. Es ist schwer zu akzeptieren, dass der eigene Sohn die Herrscherlinie aussterben lässt. Wie sich der König verhält ist aber ganz und gar falsch. Seinem Sohn die Liebe zu verbieten, ihn zu bestrafen und mit einer arrangierten Ehe versuchen etwas zu kitten ist der falsche Weg. Er hätte seinem Sohn mit einem offenen Ohr zuhören sollen, um gemeinsam eine passende Lösung zu finden, die für jeden gut ist. Letztlich kann man Gefühle und Menschen nicht ändern und es ist wichtig jeden so zu akzeptieren wie er oder sie ist. Homosexuelle Liebe ist keine Krankheit die geheilt werden kann, sie ist genauso Liebe wie zwischen heterosexuellen Menschen. Jeder hat verdient geliebt zu werden und es kommt überhaupt nicht auf das Geschlecht an. Dieses Buch unterstreicht diese Tatsache nicht nur einmal, sondern tausende Male. Die Botschaft kommt wunderbar an und die Wichtigkeit der Thematik sticht deutlich hervor.

Das Problem das ich mit dem Buch hatte, dass ich die Liebe zwischen Etienne und Noel, die als unglaublich stark beschrieben wird, überhaupt nicht fühlen konnte. Als Leser ist man nicht dabei als die zwei sich verlieben, denn die Liebe ist schon da. Schon auf den ersten Seiten erfährt man, dass die zwei sich geküsst haben und dabei erwischt wurden. Das ist sozusagen die Ausgangslage. Etienne ist hin und hergerissen, Noel scheint sich seiner Sache umso sicherer zu sein und ich als Leserin habe den Moment verpasst, als die zwei zueinander fanden, weil es vor der Geschichte stattfand. Mir fehlte die Verbindung zu ihnen. Wie haben sie sich kennen gelernt? Wie hat sich die Anziehungskraft entwickelt? Wie haben sie ihre Gefühle füreinander entdeckt und wie kam es zu diesem Kuss, der schließlich alles veränderte? All das weiß ich nicht und es wird später auch nicht weiter darauf eingegangen. Mir haben die Gefühle einfach gefehlt. Ich habe verstanden was das Problem für Etienne ist, ich konnte mitfühlen und seine Unsicherheit nachvollziehen, auch die Angst alle zu enttäuschen und das Gefühl Noel zu verlieren. All das konnte ich nachvollziehen aber die Gefühle zwischen den beiden jungen Männern haben mir einfach gefehlt. Es wirkte so, als würde Etienne wegen etwas leiden, das ich nicht sehen kann. Ich konnte verstehen, wieso er sich so fühlt, hatte aber gleichzeitig keine Verbindung zu seinen Gefühlen für Noel.

Fazit

Man kann deutlich spüren wie wichtig der Autorin die Thematik ist. Homosexualität wird nur wenig repräsentiert und sie schafft es die Problematik gut herauszustellen und zeigt auf, wie es gehen kann. Die Wichtigkeit dahinter wird klar herausgestellt und wunderschön beschrieben. Leider konnte ich die unumstößliche Liebe zwischen Etienne und Noel nicht nachempfinden. Mir hat die Verbindung zu diesen tiefen Gefühlen gefehlt, weil man bei wichtigen Momenten in dieser Geschichte nicht dabei ist, da sie bereits verliebt sind, bevor die Geschichte beginnt. Grundsätzlich kein Problem aber mir hat da einfach die Verbindung gefehlt, was ich unglaublich schade finde. So hat mich das Buch zwar wirklich gut unterhalten und ich kann jedem empfehlen einmal einen Blick hinein zu werfen. Doch die Liebesgeschichte war für mich leider nicht greifbar und das, obwohl sie im Fokus der Handlung steht.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Sehr enttäuschender zweiter Teil

Legendary
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Kaum ist Caraval zu Ende, beginnt die Aufführung eines neuen Spiels: zu Ehren des Geburtstages der Kaiserin in Valenda. Donatella Dragna reist gemeinsam mit ihrer Schwester Scarlett und sämtlichen ...

Inhalt

Kaum ist Caraval zu Ende, beginnt die Aufführung eines neuen Spiels: zu Ehren des Geburtstages der Kaiserin in Valenda. Donatella Dragna reist gemeinsam mit ihrer Schwester Scarlett und sämtlichen Caraval-Darstellern an diesen zauberhaften Ort, denn Tella hat Schulden, die sie nun begleichen muss. Wenn sie ihre hart erkämpfte Freiheit behalten will, bleibt ihr keine Wahl als Master Legend zu verraten, dies ist der Preis. Sie lässt sich also nicht nur auf Caraval, mit all seinen Geheimnissen ein, sondern spielt noch ein weiteres, sehr viel tödlicheres Spiel…


Diesen Monat hatte ich mit einem Buddyread bereits „Caraval„, den ersten Teil dieser Trilogie gelesen. Meine Freundin und ich waren von diesem Auftakt beide eher mäßig begeistert, dennoch waren wir neugierig auf die Fortsetzung. Ich wollte wirklich wissen, wie die Reihe weiter geht und ob sich einige Fragen, die in „Caraval“ unbeantwortet blieben, vielleicht klären könnten. Meine Erwartungen an „Legendary“ habe ich deutlich heruntergeschraubt, denn eine ähnliche Ernüchterung wie beim ersten Teil wollte ich wirklich nicht noch einmal erleben. Tja, leider hat das dann doch nicht so richtig funktioniert.

Als erstes muss ich sagen, dass mir der Schreibstil von Stephanie Garber einfach nicht liegt. Es ist nicht so, dass ich ihr nicht folgen kann, ich komme gut voran und mein Lesetempo ist nicht eingeschränkt, allerdings finde ich ihre Beschreibungen und Umschreibungen einfach anstrengend. Bei Scarlett aus Band 1 waren es Gefühle, die sie in den schillerndsten Farben beschrieb und bei Tella war es ähnlich. Zwar gab es keine farbenfrohe Gefühle mehr, doch die Art und Weise wie Garber beschreibt ist für mich eher irritierend als faszinierend oder gar magisch. Es fällt mir schwer mich in diese Welt hineinzudenken, weil ich die Umschreibungen nur schwer greifen kann. Alles ist wunderschön, glänzen, glitzernd aber für mich fühlt es sich ganz und gar nicht so an. Was wirklich schade ist, denn die Welt von Caraval bietet so viele Möglichkeiten, so viel Magie und Geheimnisse… all das ist bei mir aber, erneut, nicht angekommen.

Nun aber zur Handlung des Buches, welche mit einem Prolog aus Tellas Kindheit beginnt. Sie ist zehn Jahre alt und spielt im Schlafzimmer der Eltern. Ihre Mutter hatte ihr und Scarlett, ihrer älteren Schwester, ausdrücklich verboten mit einem bestimmten Schmuckkästchen zu spielen und genau dieses nimmt Tella immer und immer wieder zur Hand. Sie kann nicht anders, denn ihre Neugierde ist einfach zu groß. Doch dieses Mal ist etwas anders, denn anstelle des verdreckten Säckchens, das dort auch aufbewahrt war, liegt dort ein Kartendeck. Tella weiß instinktiv, dass von diesen Karten etwas magisches ausgeht und dass sie lieber die Finger davon lassen sollte. Doch ihre Neugierde siegt und sei dreht drei verschiedene Karten um. Mit ihren zehn Jahren versteht sie nur sehr wenig von dem, was sie da möglicherweise in Gang gesetzt hat, denn das, was auf den Karten abgebildet ist, sind nicht bloße Bilder: sie hat die Karten der Schicksalsmächte aufgedeckt und teilweise ihre Zukunft vorausgesagt. Paloma, Tellas Mutter, hält sie davon ab, noch weitere Karten umzudrehen und kurze Zeit später verschwindet sie spurlos aus dem Leben ihrer Töchter. Die beiden Mädchen sind dem gewalttätigen Vater hilflos ausgeliefert und damit setzt die eigene Mutter möglicherweise alles in Bewegung, was seit dem ersten Teil „Caraval“ mit ihren Kindern geschehen ist.

Dass die Karten und auch Tellas Mutter eine wichtige Bedeutung für „Legendary“ haben würden, war anzunehmen, denn sonst hätte die Autorin den Prolog umsonst geschrieben. Ich fand die Ausgangslage sehr interessant und wollte wissen, wie sich alles zusammenfügt. Schließlich steht auch noch ein weiteres Spiel an, an dem Tella teilnehmen muss, um ihre Schuld an demjenigen zu begleichen, der ihr und Scarlett überhaupt erst dazu verhalf, von zu Hause zu fliehen und an Caraval teilzunehmen. Nun also möchte sie ihre frisch gewonnen Freiheit nicht wieder aufs Spiel setzen und willigt ein Master Legend zu hintergehen. Wie das alles mit ihrer Mutter und den Karten zusammenhängt ist zunächst noch nicht klar, wird aber im Verlauf der Geschichte gelüftet. Es ist, wie soll ich sagen, ein bisschen viel für dieses Buch. Es gibt den Handlungsstrang in dem Tella an Caraval teilnimmt, um ihre Schuld an ihrem „Freund“ zu begleichen, gleichzeitig ist ihre Schwester Scarlett ebenfalls mit in der Stadt und scheint Geheimnisse zu verbergen, die immer wieder auftauchen. Dann muss Tella sich mit den Schicksalsmächten auseinandersetzen, die die Welt zu bedrohen scheinen außerdem wurde ihr in Aussicht gestellt, dass sie endlich wieder mit ihrer Mutter zusammen sein wird, sollte sie Caraval gewinnen. Außerdem spielt auch eine Liebesgeschichte eine Rolle, die irgendwie völlig verquer in einer Dreiecksgeschichte endet, die zwar angeteasert wird, aber überhaupt nicht richtig bearbeitet. Es ist fast so, als sollen wir Leser uns selbst überlegen wie das jetzt mit der Liebe zwischen Scarlett und den beiden Männern, die in ihr Leben treten, ist. Ich habe bei keinem von den Kandidaten den Funken übersprühen sehen, doch Tella ist vor allem bei einem völlig hin und weg. Aber sie möchte es natürlich nicht zulassen und wehrt sich, wenig erfolgreich, gegen ihre Gefühle. Es gibt einige wenige Szenen, in denen sie mit jeweils einem der Männer allein ist, über ihre Gefühle nachdenkt und diesen teilweise etwas nachgibt. Doch ich habe nie das Gefühl gehabt, dass da wirklich etwas zwischen ihnen entsteht. Es war immer mehr oder minder eine Zweckgemeinschaft, weil sie möchten, dass der jeweils andere etwas für einen tut. Es ist nicht so, als hätte Garber nicht genügend Möglichkeiten gehabt, eine schönere Liebesgeschichte zu schreiben. Sie wollte definitiv eine Art Dreiecksgeschichte entstehen lassen, die wohl auf den finalen Band hindeuten soll, denn ein Detail, das ich leider nicht verraten kann, hat eventuell noch größere Auswirkungen, was das Liebesleben von Tella angeht. Trotzdem hat es mich einfach nur angestrengt.

In Band 1 habe ich mir Tella als risikobereite junge Frau vorgestellt, die weiß was sie tut und sich immer Gedanken über ihre nächsten Schritte macht. In Legendary findet kaum etwas davon statt. Sie taumelt, ähnlich wie Scarlett, einfach durch das Spiel Caraval. Sie hat nicht wirklich eine Ahnung was sie eigentlich tut und wie sie zum Ziel kommt. Ohne Hilfe wäre sie am Ende der Geschichte immer noch dort, wo sie am Anfang war. Sie verhält sich unglaublich naiv und ganz und gar nicht tough. Sie ist kein badass Charakter, der mutig und klug durch Caraval geht. Sie ist genauso wie Scarlett. Nur, dass bei Tella kaum etwas schief geht. Sie tut etwas, um einen möglichen Hinweis zu finden und entweder muss jemand anders ihre Taten ausbaden, sie wird gerettet oder bekommt Hilfe, um zum Ziel zu gelangen.
Eigentlich wird auch bis zum Ende hin keine Spannung aufgebaut. Es ist nicht wirklich so, als hätte mich irgendein Detail noch überrascht oder irgendwie gefesselt. Auf den letzten hundert Seiten wollte ich irgendwann nur noch, dass das Buch zu Ende ist, weil ich es als anstrengend empfunden habe, dass Tella alles gelingt, was sie tut, ohne dass sie wirklich einen Plan hat. Wie soll dieses Mädchen es zu Hause geschafft haben mit dem „Freund“ über mehrere Wochen Kontakt zu haben, ohne dass sie vom Vater entdeckt wird? Es ergibt für mich einfach überhaupt keinen Sinn. Es ist ja nicht so, als hätte sich Tella nicht mit Caraval auseinander gesetzt und dennoch wirkt sie unvorbereitet und naiv, als sie durch das Spiel geht. Ihr kreisen tausende andere Dinge durch den Kopf aber nicht die Dringlichkeit mit der sie das Spiel gewinnen muss. Mir fehlt einfach das Kontrollierte, Durchdachte, mit dem man an so ein Spiel herangehen sollte. Und Tella muss sich dem doch bewusst sein. Ihr muss klar sein, dass Caraval mit Realitäten spielt und irgendwie doch Wirklichkeit ist. Doch sie verhält sich eben ganz und gar nicht so.
Letztlich ist alles genau so konstruiert worden, dass das Buch so ausgehen muss, wie es schließlich ausging. Ich hätte mir etwas unerwartetes gewünscht. Etwas spannendes. Doch das ist eben überhaupt nicht der Fall. Ich konnte tatsächlich alles vorhersehen was im großen Showdown passiert ist und jedes einzelne Detail hat mich aufgeregt. Die Identität von Legend wird, als Höhepunkt, endlich gelüftet und es hätte nicht unlogischer sein können. Diese Person macht in meinen Augen einfach keinen Sinn. Vielleicht möchte uns die Autorin auch nur auf eine falsche Fährte führen, doch das bezweifle ich leider.
Legendary hätte unglaubliches Potential gehabt. Es gab Handlungsstränge, die weiter ausgebaut, eine geniale Spannung hätten erzeugen können. Doch nichts davon wurde genutzt. Die Geschichte wirkt auf mich wie ein Buch voller verpasster Chancen. Nicht nur für die Charaktere, sondern auch für die Autorin.

Fazit

Ich bin froh, dass ich die Erwartungen an dieses Buch sehr niedrig gehalten habe, denn so wurde ich dann doch nicht groß enttäuscht. Ich habe gehofft, dass der zweite Band der Trilogie besser wird. Spannender. Doch die Autorin hat aus Tella eine zweite Scarlett gemacht. Ein naives Mädchen, das durch eine Handlung stolpert und damit irgendwie zum Ende gelangt ohne dass es für sie weitere Konsequenzen hat. Die großen Enthüllungen des Buches fand ich unlogisch und nicht gut durchdacht. Es hat mich wirklich angestrengt zu sehen, dass sich kaum etwas verändert hat. Die Handlung in „Legendary“ verläuft ähnlich wie in „Caraval“. Da mir schon der erste Teil nicht besonders gefallen hat, war es nun nicht weiter verwunderlich, dass ich auch mit „Legendary“ meine Probleme hatte. Ich kann euch diese Reihe nicht empfehlen.

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