Am Anfang vielversprechend, dann leider flach
Up All NightDieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen. Die damals zur Verfügung gestellte Leseprobe hat mich sehr überzeugt und ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut.
Der Einstieg ist sehr vielversprechend. ...
Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen. Die damals zur Verfügung gestellte Leseprobe hat mich sehr überzeugt und ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut.
Der Einstieg ist sehr vielversprechend. Die Protagonistin Taylor hat wirklich den schlimmsten Tag in ihrem Leben. Erst verliert sie ihren Job, dann wird ihr Fiat 500 gestohlen und als krönenden Abschluss erwischt sie ihren Freund Robb, welchen sie eigentlich über alles liebt, mit ihrer Nachbarin im Bett. Sie flüchtet darauf hin aus ihrer gemeinsamen Wohnung und trifft auf der Straße auf Daniel, ihren besten Freund aus ihrer Kindheit und Jugend, zu dem sie jedoch seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Sie unterhalten sich und Daniel bietet ihr einen Platz in seiner WG an, welchen Tae jedoch nur annimmt, da Dan ihr ebenfalls versichert, dass er homosexuell ist. Ist er aber nicht (was übrigens nicht wirklich ein Spoiler ist, man erfährt dies ungefähr auf Seite 40).
Am Anfang war mir Taylor als Hauptcharakter durch ihre toughe Art sympathisch. Davon bekommt man jedoch im Verlauf der Geschichte nicht mehr viel mit. Sie ist weinerlich und tut gefühlt nichts dafür, um ihr Leben wieder in die richtige Bahn zu bringen. So dauert es gefühlt ewig, bis sie sich wieder einen neuen Job sucht und lebt in dieser Zeit von ihren Ersparnissen. Ihr Charakter wird flach und alles was sie tut ist schlafen, essen, shoppen, lesen, Serien schauen und Dans Körper anschmachten.
Ebenso war ich am Anfang von Daniels Humor sehr begeistert. Auch dieser lässt ungefähr ab dem ersten Drittel des Buches auf sich warten.
Ein Hauptbestandteil des Buches ist die Freundschaft zwischen Dan und Tae, welche schon seit ihrer frühen Kindheit existiert. Davon merkt man aber gefühlt nichts. So erfährt Tae zum Beispiel erst in dem Buch, dass Dan auf einem Ohr taub ist. Weiß man so etwas nicht, wenn man so gut befreundet ist? Auch ist der Grund für Taes extreme Abneigung gegenüber Lügen für Dan komplett neu, obwohl auch dies eigentlich Sachen sind, die man in einer guten und engen Freundschaft teilt.
Die Geschichte hat mich an vielen Stellen mit dem Kopf schütteln lassen. Tae hätte in unendlich vielen Situationen merken können und eigentlich auch müssen, dass Dan alles andere als homosexuell ist. Dadurch wirkt die Geschichte sehr konstruiert. Auch die Auflösung dieser Lüge wirkt auf mich sehr unglaubwürdig. Für Tae ist das ein unglaublicher Vertrauensbruch, wegen welchem sie sogar aus New York flieht und nach Hause zurückkehrt. Durch ein Liebesgeständnis Dans, welches bei einem Klassentreffen vorgespielt wird, vergisst ihre ganze Wut jedoch komplett und fliegt zurück zu Dan.
Im Großen und Ganzen empfand ich das Buch als mittelmäßig. Es hatte durchaus seine guten Momente (Addy als Nebencharakter war mir beispielsweise sehr sympathisch), diese genügen aber nicht, um die negativen und bedenklichen aufwiegen zu können. Meiner Meinung nach hätte eine überraschende Wendung der Geschichte gutgetan, so war alles leider sehr vorhersehbar.
Positiv möchte ich an dieser Stelle jedoch April Dawsons Schreibstil erwähnen, welcher flott und leicht zu lesen war. Ich hoffe, dass so manche Fehler noch mal ausgebessert werden.