Platzhalter für Profilbild

aoibheann

Lesejury Profi
offline

aoibheann ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit aoibheann über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2022

Die Dynamik unter Jugendlichen

Die Gezeiten gehören uns
0

Sea Cliff ist die Heimat von Eulabee und ihrer besten Freundin Maria Fabiola. Es ist ein Ort, in dem jeder jeden kennt und sich Gerüchte schnell verbreiten. Es ist ein beschaulicher Ort. Eines Tages stellt ...

Sea Cliff ist die Heimat von Eulabee und ihrer besten Freundin Maria Fabiola. Es ist ein Ort, in dem jeder jeden kennt und sich Gerüchte schnell verbreiten. Es ist ein beschaulicher Ort. Eines Tages stellt ein fremder Mann den Mädchen eine unverfängliche Frage. Die Antwort auf diese Frage wird unvorhergesehen Folgen für die Freundinnen haben.

Die Mädchen sind in der Pubertät, Jungs und Sexualität sind zentrale Themen in ihren Gesprächen. Im Mittelteil, der mir am besten an dieser Geschichte gefallen hat, wird dann auch die Dynamik unter Jugendlichen sehr gut geschildert. Wie wenig es im Grunde braucht, um als Ausgestoßene dazustehen. Wie schwierig es ist den Weg zurück in die Gruppe zu finden. Es wird aber auch deutlich, dass auch die Erwachsenen sich hinter einer Fassade verstecken, die heile Welt für alle sichtbar. Das wirft auch die Frage auf: wie gut kann man einen anderen Menschen kennen?

Der Rest des Buches hat mich weniger begeistert. Im Grunde ist es eine belanglose Geschichte um - nichts. Der Umgang mit den Geschehnissen ist teilweise so unrealistisch, dass es keinen richtigen Spaß gemacht hat weiterzulesen. Die Geschichte läuft so vor sich hin, es gibt viele Beschreibungen die irgendwie dann doch nicht im Zusammenhang mit dem Rest stehen und es passiert im Grunde nichts.

Schade, der Klappentext klingt sehr vielversprechend und auch den Schreibstil finde ich sehr ansprechend. Leider konnte die Geschichte mich nicht begeistern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2022

Verstörend

Der fürsorgliche Mr. Cave
0

Terence Cave hat wirklich kein einfaches Los vom Schicksal zugeteilt bekommen. Er verliert bei einem Überfall seine Frau, als die Zwillinge Reuben und Bryony noch Babys sind. Und dann verstirbt bei einem ...

Terence Cave hat wirklich kein einfaches Los vom Schicksal zugeteilt bekommen. Er verliert bei einem Überfall seine Frau, als die Zwillinge Reuben und Bryony noch Babys sind. Und dann verstirbt bei einem Unfall auch noch Reuben. Gefangen in Wut, Trauer, Angst und Schmerz steckt Mr. Cave all seine Energie darin, seine Tochter Bryony zu beschützen. Wovor? Vor nicht weniger als der Welt, die jenseits der eigenen Haustür lauert.

Zuerst hatte ich unheimliches Mitleid mit der Figur des Mr.Cave, dem so viel Schreckliches widerfahren ist. Und ich konnte die Sorge um seine Tochter auch bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Aber irgendwann kippte es und ich habe eine totale Abneigung gegen diese Figur entwickelt. Ich war kurz davor, das Buch abzubrechen, denn seine Art Bryony zu beschützen ist so erdrückend, dass es selbst mich durch die Seiten hindurch einengte. Seine Gedankengänge und Handlungen laufen völlig aus dem Ruder. Und es ist auch häufig nicht einfach seinen oft sehr abschweifenden Gedankengängen auch zu folgen. Welche Empfindungen gehören zu ihm und welche entspringen seinen Wahnvorstellungen? Diese teils langen Monologe empfand ich mit der Zeit zunehmend langweiliger und sehr zäh.

Matt Haig ist ein von mir sehr geschätzter Autor, deshalb fällt es mir umso schwerer eine wirklich eindeutige Meinung zu dem Buch zu haben. Und eigentlich finde ich es auch großartig, wenn ein Autor bei mir solche Emotionen (positive wie negative) wecken kann. Psychologisch gesehen ist es ein sehr interessantes Buch, das den Leser wirklich Tief in die Psyche eines Menschen im seelischen Ausnahmezustand blicken lässt. Gleichzeitig empfinde ich die Zuspitzung der Situation bis zum Geschehen am Ende als zutiefst verstörend. Ein Buch, das ich zu Beginn noch gerne gelesen habe, das mich aber im weiteren Verlauf regelrecht von sich weggestoßen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2024

Absolut nicht wie erwartet

Mein Name ist Lilith
0

Ich hatte mir von dem Buch sehr viel mehr versprochen, leider konnte es mich nicht überzeugen. Ich war unheimlich gespannt darauf, wie die Autorin den christlichen Mythos neu erzählen würde, aus weiblicher ...

Ich hatte mir von dem Buch sehr viel mehr versprochen, leider konnte es mich nicht überzeugen. Ich war unheimlich gespannt darauf, wie die Autorin den christlichen Mythos neu erzählen würde, aus weiblicher Sicht.
Der Anfang hat mir noch gut gefallen. Lilith erzählt aus dem ihrem Leben im Garten Eden, von den harmonischen Anfängen und von der immer mehr zunehmenden Unterdrückung durch Adam, seiner Ruhmsucht und auch von den Vorstellungen von Ihm, dem einen Gott. Der Stil ist da noch locker und unterhaltsam, auch der Engel Samael kann mit seinen flotten Sprüchen durchaus das eine oder andere Schmunzeln entlocken.
Und dann, ich weiß es gar nicht anders zu beschreiben, kippt "irgendwas" innerhalb der Geschichte und es fängt an sehr zäh zu werden. Unübersichtlich und für mich einfach unheimlich langweilig. Der schöne erzählende Stil war weg, zurück blieb eine ziemlich trockene Erzählweise, der es an Emotionen und einem roten Faden mangelt. Jede von Liliths Stationen ist deprimierender, es herrscht nur noch Gewalt und Unterdrückung. Über Lilith erfährt man ab da auch nicht mehr viel. Ihre Mission steht im Vordergrund. Ihre Gefühle beziehen sich häufig auch nur auf ihre Mission. Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, dass es hier nur schwarz oder weiß gibt. Männer = immer böse, Frauen = immer gut. Das ist mir persönlich einfach zu einseitig gedacht und hat auch wenig Spaß gemacht.

Man braucht meiner Meinung nach schon ein gehöriges Maß an Religionswissen, um die hier verarbeiten Anspielungen in Gänze verstehen zu können. Vermutlich ist das bei mir auch ein Punkt, warum mich das Buch nicht packen konnte. Es gibt zwar ein wirklich tolles und sehr ausführliches Nachwort, aber möchte ich mich als Leser durch ewig viele Seiten Erklärungen arbeiten, um einen Roman (kein Sachbuch!) halbwegs verstehen zu können?

Ich empfand die Geschichte als fast schon männerfeindlich und auch nicht unbedingt feministisch. Sehr schade, denn es wäre wirklich sehr viel Potential für ein weitaus besseres Buch da gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2024

Konfus

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
0

Ich fand das Buch sehr merkwürdig und es lässt mich auch mit einigen Fragezeichen zurück. Anhand des Klappentextes hatte ich zwar durchaus eine skurrile Geschichte erwartet, aber etwas so sinnbefreites ...

Ich fand das Buch sehr merkwürdig und es lässt mich auch mit einigen Fragezeichen zurück. Anhand des Klappentextes hatte ich zwar durchaus eine skurrile Geschichte erwartet, aber etwas so sinnbefreites dann doch nicht.
Dabei fängt das Buch gar nicht mehr so so schlecht an. Heinz Labensky wächst in einem kleinen Ort in der DDR auf. Schon früh sind sich alle im Dorf einig, dass mit dem ruhigen Jungen etwas ganz und gar nicht stimmen kann. Er freundet sich mit Rita an, die im Ort aufgrund ihrer Herkunft ebenfalls einen schweren Stand hat. Gemeinsam trotzen sie dem Dorf und dem Rest der Welt, wie Pech und Schwefel. Am Ende der Grundschulzeit wird Heinz als "nicht förderwürdig" eingestuft, ein hartes Schicksal, welches Heinz mit der ihm eigenen Gleichgültig hinnimmt. Das ist rund, das liest sich recht gut.
Ab dann driftet die Geschichte allerdings ab ins konfuse. Heinz erhält einen Brief, setzt sich in einen Flixbus und macht sich auf den Weg in Richtung Ostsee, um ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit aufzuklären. Unterwegs erinnert er sich an Erlebnisse aus seinem Leben. Und hier hat mich so vieles an Jonassons Hundertjährigen erinnert. Labensky erzählt jedem Fahrgast, der sich zu ihm setzt, einen Abschnitt aus seinem Leben. Und in seinen Erinnerungen stolpert er von einer historischen Begebenheit in die nächste. Meist auch noch auf eine wirklich strunzdumme Art und Weise. Zwischendurch schweift die Erzählung ab in Erklärungen, da war der Lesefluss bei mir dann jedes Mal wieder weg.

Die Dialoge sind ziemlich schräg, die Pointen zünden bei mir nicht und die vielen Begrifflichkeiten, Insiderwitze und Erklärungen über die DDR waren mir einfach viel zu viel. Es liest sich, als ob hier möglichst viele Infos jeglicher Art über die DDR mit aller Macht untergebracht werden sollten. Ich empfand es als anstrengend. Der Stil sollte sicherlich locker rüberkommen, ich fand ihn aber künstlich fröhlich gehalten und die vielen merkwürdigen Vergleiche auch nur selten witzig. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass die Autoren ihre Hauptfigur selbst nicht so richtig mochten, viele Formulierungen kamen bei mir eher abwertend am. Und nach der gefühlten zwanzigsten Wiederholung zu Heinz mangelnder Intelligenz wollte ich das Buch tatsächlich etwas anschreien "habe ich verstanden!"

Was auch immer die Autoren mit der Geschichte erzählen wollten, bei mir ist es da leider gar nichts übergesprungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2022

Zu seicht, zu sehr gewollt

Mörderische Masche
0

So richtig begeistern konnte mich dieser Cosy-Krimi leider nicht, denn in meinen Augen ist es kein Krimi. Mir hat schon mal der rote Faden in der Geschichte gefehlt. Es wirkt oft zusammenhanglos aneinandergereiht ...

So richtig begeistern konnte mich dieser Cosy-Krimi leider nicht, denn in meinen Augen ist es kein Krimi. Mir hat schon mal der rote Faden in der Geschichte gefehlt. Es wirkt oft zusammenhanglos aneinandergereiht und es wirkt unfertig. Es gibt ein Happy End, aber keine schlüssige Lösung des Falls. Es wird sich häufig verzettelt und so kommt auch keine richtige Spannung auf.
Leider geht die Autorin auf den Todesfall vom Anfang auch gar nicht weiter ein und der Häkelclub ermittelt am Ende in einer ganz anderen Sache.

Abgesehen von Edda Lagner bin ich mit den Figuren nicht so recht warm geworden. Edda ist eine warmherzige Person, der man die Liebe zur Strickmode und zu Handarbeiten auch durch die Zeilen abnimmt. Ich finde die anderen Figuren allesamt merkwürdig gestaltet, wie nach einem Schema. Ich bin kein Freund von plattem Humor und die hier z.T. benutzten Stereotype und Klischees finde ich absolut unlustig. Der Herrenstammtisch des Ortes strotzt vor bemüht witzigen und schlechten zotigen Witzen. Das sich erwachsene Männer untereinander mit „Bro“ anreden – also wirklich, das ist mehr als nur unglaubwürdig.

Vielleicht ruft das Buch bei Freunden von Handarbeiten Begeisterung vor, ich kann mich dem leider nicht anschließen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere