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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2019

Generation YouTube

Immer kommt mir das Leben dazwischen
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Das Buch geht schon mal gut los: Karls toter Opa rät ihm im Traum, die Schule zu schmeißen - und, noch viel wichtiger, YouTube-Star zu werden. Klingt nach einem soliden Rat, oder?
Leider empfindet das ...

Das Buch geht schon mal gut los: Karls toter Opa rät ihm im Traum, die Schule zu schmeißen - und, noch viel wichtiger, YouTube-Star zu werden. Klingt nach einem soliden Rat, oder?
Leider empfindet das nicht nur seine Mutter, die Neurowissenschaftlerin, nicht so.

Karl ist erst in der siebten Klasse, bekommt aber auf seinem Weg in den Ruhm reichlich Steine in den Weg gelegt. Das ist eindeutig der Teil, der das Buch sehr lesenswert macht. Außerdem ist Karl fest von sich und seiner Vision überzeugt, herrlich stur und unrealistisch. Kurz gesagt: Der Alptraum aller Eltern. Immerhin ist er nicht der Einzige, der die Aufmerksamkeit seiner Eltern auf sich zieht, entschließt sich doch seine Oma, mit ihren 66 Jahren noch unter die Hippies zu gehen.

Das Buch ist sehr amüsant zu lesen. Man muss es einfach mit einer Brise Humor nehmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die eigentliche Zielgruppe daran auch ihren Spaß hat. Der Klappentext bringt den Inhalt schon gut rüber.
Es ist durch und durch verrückt.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Jung, schwarz, tot

Die Nickel Boys
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In einer ehemaligen Besserungsanstalt für Jungen werden undeklarierte Gräber gefunden. Gräber, die dort nicht sein sollten - und mit der Exhumierung der Leichen wird auch Einiges Andere wieder zu Tage ...

In einer ehemaligen Besserungsanstalt für Jungen werden undeklarierte Gräber gefunden. Gräber, die dort nicht sein sollten - und mit der Exhumierung der Leichen wird auch Einiges Andere wieder zu Tage gefördert. Menschen, denen niemand glaubt, weil sie einmal in der Besserungsanstalt waren. Dinge, die schon viel zu lange begraben liegen und jetzt erst ans Licht kommen. Durch die richtigen Leute. Weiße Leute.

Gleich am Anfang des Buches treffen wir Elwood, einen jugendlichen Anhänger Martin Luther Kings. Intelligent, gute Noten, versehen mit dem Glauben an eine bessere Welt. Einer der Nickel-Boys..

Die Geschichte ist wahnsinnig gut erzählt, mit viel Feingeist. Sie enthält unglaublich wichtige Teile einer historischen Entwicklung, über die immer noch zu wenig erzählt wird.

Colson Whiteheads neuestes Buch wirft gleich am Anfang viele Fragen auf, die es zu beantworten gibt. Das Titelbild ist fast schon eine Metapher für den Inhalt des Buches: hinter dem scheinbar Unauffälligen verbirgt sich eine Story, die Ihresgleichen sucht.

Veröffentlicht am 20.06.2019

stilistisch reizvoll

All die unbewohnten Zimmer
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Das Buch ist interessant geschrieben. Die Sprache ist einfach und an den lustigsten Stellen recht bildlich. Das hat mir beim Lesen das eine oder andere Schmunzeln entlockt. Besonders lustig fand ich auch ...

Das Buch ist interessant geschrieben. Die Sprache ist einfach und an den lustigsten Stellen recht bildlich. Das hat mir beim Lesen das eine oder andere Schmunzeln entlockt. Besonders lustig fand ich auch die Amazon-Beschreibung der 4 Hauptpersonen: "Polonius Fischer (der ehemalige Mönch), Tabor Süden (der zurückgekehrte Verschwundenensucher), Jakob Franck (der pensionierte Kommissar, immer noch Überbringer der schlimmsten Nachricht) und Fariza Nasri (Beamtin mit syrischen Wurzeln, erlöst von der Verbannung in die Provinz)." (Zitat: https://www.amazon.de/All-die-unbewohnten-Zimmer-Friedrich/dp/3518428500/ref=sr11sspa?mkde_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=all+die+unbewohnten+zimmer&qid=1561020382&s=gateway&sr=8-1-spons&psc=1)

Die vier haben gemeinsam, dass man am Anfang des Buches jeweils nur sehr wenig über sie weiß. Das ändert sich zwar, aber ich hatte nie das Gefühl, den Protagonisten besonders nahe gekommen zu sein oder schlau aus Ihnen zu werden. Das schreibe ich auch dem Stil des Buches zu.

Denkbar verwirrend ist auch die Handlung, die sich heranschleicht, ohne, dass man mitbekommt, dass sie überhaupt da ist, und dann aber doch irgendwie stattfindet.

Ein wirklich kurioses Buch. Ich empfehle aber allen Interessierten, auf jeden Falle erstmal die Leseprobe zu lesen, damit man weiß, ob man mit dem Schreibstil zurecht kommt.
Ich bin mir eigentlich gar nicht so sicher, was genau ich von dem Buch jetzt halten soll. Aber es war auf eine amüsante Art und Weise sehr befriedigend.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Totales Chaos

Crazy Rich Asians
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Wie der gleichnamige Film überzeugt das Buch durch eine ganze Menge Chaos: bunt schillernde Verwandtschaft, Klatsch und Tratsch und so viel Geld, dass einem die Augen überquellen - Crazy Rich Asians ist ...

Wie der gleichnamige Film überzeugt das Buch durch eine ganze Menge Chaos: bunt schillernde Verwandtschaft, Klatsch und Tratsch und so viel Geld, dass einem die Augen überquellen - Crazy Rich Asians ist die Verschriftlichung eines derartigen Wahnsinns, dass es unreal erscheint. Dazu kommt noch, dass es wahnsinnig amüsant zu lesen ist. Schließlich kennt jeder jeden und hat auch zu Allem eine Meinung - eine Quelle endlosen Amusements.

Rachel ist nicht klar, worauf sie sich mit Nick eingelassen hat. Das ändert sich aber bald, denn als er sie zwecks der Hochzeit seines besten Freundes zu seiner Familie nach Singapur einlädt, wird sie in die Welt der Superreichen hinein geworfen. Dort wimmelt es nur so von Feinden, es ist das sprichwörtliche Haifischbecken.

Ein wundervoll amüsantes Buch über das Leben, Hindernisse und die Liebe. Ein Blick in den alltäglichen Wahnsinn der asiatischen Superreichen

Veröffentlicht am 04.05.2019

Der Wahnsinn!

Die Geschichte der schweigenden Frauen
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Es ist eine grauenvolle Idee, dass Frauen irgendwann einmal so behandelt werden sollen, wie es dieses Buch beschreibt: Als bloße Gebährmaschinen zur Bevölkerungsreproduktion, Sklavinnen der Allgemeinheit. ...

Es ist eine grauenvolle Idee, dass Frauen irgendwann einmal so behandelt werden sollen, wie es dieses Buch beschreibt: Als bloße Gebährmaschinen zur Bevölkerungsreproduktion, Sklavinnen der Allgemeinheit. Und das Buch spielt nicht etwa im finstersten Mittelalter, sondern in der Zukunft: Green City ist eine Stadt, die man im mittleren Osten genauso gut finden könnte wie in der westlichen Welt.
Dystopisch ist nicht nur die unausgewogene Bevölkerungsstruktur, sondern auch die Seuche, die die Frauen hinwegrafft und das Reproduktionsproblem verschärft.

Die Idee für das Buch ist gewissermaßen genial. Dem Cover nach hielt ich es erst für einen historischen Roman, aber es passt zur Geschichte. Zudem sind auch Formatierung des Buches und die Charaktereinteilung besonders. Sie untermalen die Handlung und runden den Schreibstil ab. Das Buch bietet Stoff zum Nachdenken und ist gut geschrieben. Es ist so spannend, dass man es nicht aus der Hand legen will. Die Welt, in die der Leser hinein versetzt wird, ist sehr durchdacht und gut beschrieben, ohne aufdringlich zu sein. Die Gesellschaft ist lieblos, rein funktionell - erschreckend.

Das ganze Buch ist es. Lesestoff für alle!