„Zimtschnecken und Schneegestöber“ ist ein winterlich weihnachtlicher Roman, der im verschneiten Schweden spielt. Neben der eigentlichen Haupthandlung gibt es noch eine Nebenhandlung, die im Klappentext allerdings nirgends erwähnt wird. Dadurch war ich anfangs etwas irritiert – der zweite Handlungsstrang wirkte zunächst völlig unpassend, und da mir die Verbindung fehlte, war ich kurz davor, das Buch abzubrechen. Etwa ab der Hälfte fügen sich die beiden Geschichten jedoch zusammen, und die anfänglichen Fragezeichen lösen sich auf.
Schön wäre gewesen, wenn der Klappentext zumindest angedeutet hätte, dass es noch mehr gibt als Noras Geschichte. Insgesamt liest sich das Buch ganz angenehm, bleibt für mich aber eher nett als mitreißend. Mit Nora und Viktor wurde ich bis zum Schluss nicht richtig warm, und für einen Wohlfühl Weihnachtsroman war mir die Stimmung stellenweise etwas zu melancholisch. Unterm Strich ein netter Roman für zwischendurch – charmant, aber kein Highlight.

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere

When I Fall for You von Julie Olivia ist ein wunderschöner herbstlicher Liebesroman, der in den 90er Jahren spielt. In diese Zeit musste ich mich erst wieder einfühlen – schließlich fehlen viele Dinge, die heute selbstverständlich sind. Kein ständiges Erreichbarsein, keine Handys, keine Nachrichten „mal eben zwischendurch“. Anfangs ertappt man sich bei Gedanken wie: Warum ruft sie ihn nicht einfach an oder schreibt ihm? Doch sobald man sich auf die 90er Atmosphäre einlässt (meine Jugendzeit!), entfaltet der Roman seinen ganz eigenen Zauber.
Die Geschichte entwickelt sich ruhig, an manchen Stellen vielleicht etwas zu gemächlich, aber insgesamt ist sie herzerwärmend und echt. Die Liebe zwischen den Hauptfiguren wächst langsam und glaubwürdig, und die Kleinstadt Copper Run wird mit so viel Liebe zum Detail beschrieben, dass ich sie förmlich vor mir sehen konnte – vor allem während der herbstlichen Feste.
Natürlich gibt es am Ende das erwartete Happy End, doch bis dahin bleibt es spannend und emotional. Besonders bezaubernd fand ich den Epilog aus der Sicht des Hundes – Rocket war für mich das ganze Buch über der heimliche Held.
Ein wundervolles Buch für stürmische Herbstabende – am besten mit einer warmen Decke und einer Tasse Tee auf dem Sofa.

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere

"Das Dreizehnte Kind" von Erin A. Craig ist ein düsteres Fantasy-Märchen, welches die Geschichte von Hazel erzählt – und von Merrick, dem Gott des Todes. Besonders faszinierend ist, wie der eigentlich offensichtlich Böse sich als vielschichtiges, mitfühlendes Wesen entpuppt. Wer annimmt, dass der Gott des Todes naturgemäß grausam sein muss, wird hier eines Besseren belehrt. Merrick ist kein einfacher Antagonist, sondern eine Figur mit Tiefe und Komplexität, die zwischen Strenge und Zärtlichkeit schwankt. Hazel begleitet man von ihrer Geburt an, lernt sie als Kind kennen und verfolgt ihre Entwicklung zur Frau. Als kleines Mädchen mochte ich Hazel nicht besonders, aber ich mochte ihre Entwicklung und die Frau, zu der sie geworden ist. Ihre Gabe, Krankheiten zu heilen, ist zugleich Segen und Fluch, denn sie sieht auch, wann das Schicksal eines Menschen besiegelt ist. Das Buch liest sich flüssig und leicht, auch wenn manche Passagen etwas ausführlich geraten sind. Dennoch kommt man schnell voran, und die düstere Atmosphäre zieht einen in ihren Bann. Das Cover passt perfekt zur Geschichte – dunkel und geheimnisvoll. Ein besonderes Highlight ist der veredelte Einband unter dem Schutzumschlag, der mit Ornamenten und Gold verziert ist und dem Buch so zu etwas ganz Besonderen macht. "Das Dreizehnte Kind" ist ein Roman, der sich ideal für die grauen, nebligen Novembertage eignet. Wer düstere Märchenadaptionen mit emotionaler Tiefe und komplexen Figuren liebt, der braucht dieses Buch unbedingt. Absolute Leseempfehlung mit nur kleinen Einschränkungen.

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere

The Wind Weaver – Sturmverführt von Julie Johnson ist der gelungene Auftakt einer epischen Romantasy-Reihe, die mit facettenreichen Charakteren und einer atmosphärischen Welt überzeugt. Rhya, die mutige und starke Heldin, muss sich einer gnadenlosen Gesellschaft stellen, in der Magie als Bedrohung gilt und Halblinge verfolgt werden. Als letzte Windweberin entdeckt sie allmählich die Kraft, die in ihr schlummert, und muss lernen, diese zu bändigen. Unterstützung erhält sie unerwartet vom undurchsichtigen Pen, dessen Rolle vom Entführer zum Retter wechselt und der nicht nur Rhyas Herz, sondern auch die Handlung ordentlich aufwirbelt. Die Dynamik zwischen Rhya und Pen ist ein gelungener Mix aus Spannung, Vertrauen und aufkommenden Gefühlen – das Knistern zwischen ihnen ist jederzeit spürbar. Die Geschichte punktet mit spannendem Worldbuilding und einem gelungenen Magiesystem, auch wenn manche Nebenfiguren und einige Zwischenpassagen noch Raum für Entwicklung lassen. Insgesamt ein sehr guter Auftakt der Reihe, bin schon sehr gespannt wie es mit den Beiden im nächsten Band weitergeht! Gelesen wurde das Hörbuch von Rebecca Veil, welche eine sehr angenehme Stimme hat

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere

„Das Jahr voller Bücher und Wunder“ von Libby Page ist ein berührender, stiller Roman, der mich von der ersten Seite an verzaubert hat. Mit viel Einfühlungsvermögen erzählt die Autorin eine Geschichte über Trauer und Verlust, über Freundschaft, Neuanfänge – und über die heilsame Kraft von Büchern und Geschichten.
Im Mittelpunkt steht Tilly, die nach dem Tod ihres Mannes Joe versucht, den Weg zurück ins Leben zu finden. Durch ein besonderes Geschenk von ihm – ein Jahr voller Bücher – begegnet sie dem Buchhändler Alfie, dessen kleine Buchhandlung schnell zu einem Zufluchtsort für sie wird. Die Bücher, die Joe für sie ausgesucht hat, führen Tilly Schritt für Schritt aus ihrer Trauer heraus und helfen ihr, die Welt wieder mit neuen Augen zu sehen. Gleichzeitig wird deutlich, dass auch Alfie seinen eigenen Verlust verarbeitet. Nach und nach entsteht zwischen den beiden eine zarte, ehrliche Verbindung, die Hoffnung und Heilung schenkt.
Libby Page gelingt es, große Gefühle mit leisen Tönen einzufangen. Ihre Geschichte erinnert in ihrer emotionalen Tiefe an „P.S. Ich liebe dich“, wirkt aber dennoch ganz eigen: authentisch, tröstlich und voller Zuversicht. Dieses Buch berührt tief im Herzen, macht Mut und schenkt Hoffnung auf lichtvolle Momente, auch nach dunklen Zeiten. Ein wundervoll geschriebenes, liebevolles Werk – unaufgeregt, aber von jener stillen Intensität, die lange nachklingt.

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere