Profilbild von badwoman

badwoman

Lesejury Star
offline

badwoman ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit badwoman über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2019

Aktueller politischer Thriller

Stern des Nordens
0

Jenna Williams wird auf Grund ihrer Kenntnisse zum geteilten Land Korea als CIA-Agentin angeheuert. Doch sie hat auch einen höchst privaten Grund, sich mit diesen Ländern zu befassen: Ihre Zwillingsschwester ...

Jenna Williams wird auf Grund ihrer Kenntnisse zum geteilten Land Korea als CIA-Agentin angeheuert. Doch sie hat auch einen höchst privaten Grund, sich mit diesen Ländern zu befassen: Ihre Zwillingsschwester ist zwölf Jahre zuvor von einem südkoreanischen Strand spurlos verschwunden. Nun sieht Jenna für sich die Chance, die Wahrheit über das mysteriöse Verschwinden herauszufinden.
Der Londoner Autor D. B. John hat mit „Stern des Nordens“ einen atemberaubenden Thriller geschrieben. In einem nüchternen und sehr flüssigen Schreibstil erzählt er eine spannende politische Geschichte. Drei verschiedene Handlungsstränge, einer beginnend in den USA, die anderen beiden in Nordkorea, lassen den Leser rätseln und mit der Protagonistin mitfiebern. D. B. John ist das Kunststück gelungen, eine private Tragödie mit aktuellem politischen Geschehen zu verweben, ohne dass das Ergebnis schnulzig oder langatmig ist. Jenna ist eine sehr willensstarke Frau, die ihr Ziel, die Wahrheit über ihre Schwester zu erfahren, gegen alle Widrigkeiten kompromisslos verfolgt. Das Leben in Nordkorea wird uns nahe gebracht, vielleicht versteht der Eine oder Andere nach dieser Lektüre etwas besser, was in diesem abgeschotteten Land vor sich geht und wie es ein Anführer schafft, diese Menschenmassen zu unterwerfen. Vieles empfand ich beim Lesen als sehr schockierend, hatte ich doch immer im Hinterkopf, dass sich manches dort wirklich so zutragen könnte. Ich habe Einiges dazu gelernt, dazu haben vor Allem auch die aufschlussreichen Anmerkungen des Autors am Ende des Buches beigetragen. Auch das Glossar ist interessant und informativ.
Das Cover mit dem „Zug des Geliebten Führers“, auch genannt „Stern des Nordens“, der einsam durch die winterliche Landschaft fährt, passt gut zum Buch. Die erhabenen blutroten Buchstaben weisen auf den Thriller hin. Das Gesamtbild ist stimmig und fällt auf. Auch der Titel ist passend gewählt.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Qual der Vergangenheit

Redemption Point
0

Der Ex-Cop Ted Conkaffey ermittelt zusammen mit seiner Detektiv-Partnerin Amanda Pharrell in einem mysteriösen Doppelmord. Zwei junge Menschen wurden kaltblütig erschossen. Die Suche nach dem Täter gestaltet ...

Der Ex-Cop Ted Conkaffey ermittelt zusammen mit seiner Detektiv-Partnerin Amanda Pharrell in einem mysteriösen Doppelmord. Zwei junge Menschen wurden kaltblütig erschossen. Die Suche nach dem Täter gestaltet sich schwierig, wer hatte wohl ein Motiv, diese unauffälligen Leute zu ermorden? Ted kann sich nicht nur auf diesen Fall konzentrieren: Seine Vergangenheit holt ihn in Form des Vaters seines vermeintlichen Entführungsopfers ein. Denn Ted wurde beschuldigt, ein 13jähriges Mädchen gekidnappt zu haben und er konnte die Verdächtigungen nie ganz entkräften. Nun steht er unter dem Druck des Vaters, der nun unbedingt die Wahrheit erfahren will, das heißt für Ted, er muss sich in die Ermittlungen stürzen, will er nicht selber zum Opfer eines traumatisierten Vaters werden. In jeder Hinsicht schmerzvoll taucht er in die Vergangenheit ein.
Der Thriller „Redemption Point“ der australischen Autorin Candice Fox ist der zweite Band über das spezielle Ermittlerteam Ted und Amanda. In einem ungeheuer mitreißenden Schreibstil erzählt Fox die Geschichte zweier Existenzen, die schon gescheitert schienen, sich jedoch mit beeindruckender Stärke und Willenskraft zurück ins Leben kämpfen. Ted ist sehr sympathisch, der Leser fühlt und leidet mit ihm. Seine Liebe zu seiner Familie, aber auch zu seiner Gänsefamilie, rührt an. Die autistisch anmutende Amanda hat eine ganz eigene Art, die Vergangenheit zu verarbeiten, sehr speziell, aber auch liebenswert. Und effektiv, wenn es um ihre Arbeit geht: Für sie sind Perspektivwechsel an der Tagesordnung. Der Spannungsbogen dieses Buches bleibt über 440 Seiten erhalten, man kann diesen Thriller kaum aus der Hand legen.
Das Cover ist schön, nicht blutig, aber passend zur Gegend um das australische Cairns, so wie ich sie mir vorstelle. Den Titel hätte ich so für das deutsche Buch nicht gewählt, zumindest konnte ich mit meinen durchschnittlichen Englischkenntnissen „Redemption“ nicht ohne Hilfe übersetzen und so gab mir dieser Titel keinen inhaltlichen Hinweis auf diese spannende Geschichte.

Veröffentlicht am 09.07.2018

Liebenswertes Kinderbuch

Vom kleinen Waschbären, der nicht wusste, dass er was ganz Besonderes ist
0

Henry ist ein kleiner Waschbär, der mit allen Tieren des Waldes gut befreundet ist. Doch er ist gerade etwas traurig, denn er merkt, dass er all die tollen Dinge, die seine Freunde können, nicht kann. ...

Henry ist ein kleiner Waschbär, der mit allen Tieren des Waldes gut befreundet ist. Doch er ist gerade etwas traurig, denn er merkt, dass er all die tollen Dinge, die seine Freunde können, nicht kann. Er ist halt etwas tollpatschig. Seine Mäusefreunde Bernie und Fips segeln an Pusteblumen durch die Luft. Henry plumpst auf den Waldboden. Milo, der Biber, macht wunderschöne Figuren aus Holz. Henris Figuren sehen dagegen etwas gewöhnungsbedürftig aus. Rosie, das Reh, tanzt elfengleich. Bei Henry sieht das – nun ja – nicht ganz so elegant aus. Lenny, der Frosch, hat es sich auf einer Seerose gemütlich gemacht. Henry versucht es ihm gleich zu tun und landet im Teich. Das alles macht ihn sehr traurig. Dann aber trifft er auf einen Wolf, und der öffnet ihm die Augen für seine ganz speziellen Fähigkeiten.
Die Autorin Kerstin Toepel hat mit „Vom kleinen Waschbären, der nicht wusste, dass er was ganz Besonderes ist“ ein liebenswertes Kinderbuch geschrieben. Den Lesern wird kindgerecht klar gemacht, dass jeder ganz spezielle Fähigkeiten und Wesenszüge hat, die ihn zu einem wichtigen Mitglied in der Gemeinschaft machen. Henry ist ein wundervoller Protagonist, er ist unglaublich lieb und auch sehr liebevoll gezeichnet. Überhaupt, die Illustrationen sind ganz toll gelungen, bis vielleicht auf das Reh, das ist mir etwas zu „kitschig“. Aber alle anderen mag ich wirklich gern, Kompliment an die Autorin, die auch für die Illustrationen zuständig war. Auch die Kinder, mit denen ich das Buch gelesen habe, waren von den Bildern begeistert. Die Sprache ist so, dass Kinder ab drei Jahren der wirklich schönen Geschichte folgen können.
Das Cover zeigt den niedlichen Titelhelden, das gefällt mir sehr gut, ebenso wie der Titel, der die Botschaft des Buches gut zusammenfasst.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Typischer Carter

Der Knochenbrecher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 3)
0

Detective Robert Hunter gehört einer Spezialabteilung des Morddezernats in Los Angeles an: Sie ermittelt in besonders gewalttätigen Serienverbrechen. Mit seinem Partner Carlos Garcia hat er es in diesem ...

Detective Robert Hunter gehört einer Spezialabteilung des Morddezernats in Los Angeles an: Sie ermittelt in besonders gewalttätigen Serienverbrechen. Mit seinem Partner Carlos Garcia hat er es in diesem Fall mit einer Frauenleiche zu tun, deren Mund und Vagina zugenäht wurde. Die Todesursache ist allerdings unklar. Dann wird in der Frau ein Gegenstand entdeckt, den der Täter eingeführt haben muss. Als Hunter über eine Privatermittlerin erfährt, dass noch eine Frau vermisst wird, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen einen scheinbar wahnsinnigen und skrupellosen Verbrecher.
Der gelernte Kriminalpsychologe Chris Carter hat mit „Der Knochenbrecher“ schon den dritten Fall für das Ermittler Duo Hunter und Garcia geschrieben. Auch in diesem Buch gelingt es ihm, die Spannung über die 415 Seiten des Buches zu halten. Der flüssige, schnörkellose Schreibstil trägt dazu nicht unwesentlich bei. Die Verbrechen sind furchtbar, nichts für zartbesaitete Gemüter. Mir als leidenschaftlicher Thrillerleserin war das aber nicht zuviel. Der Autor macht den Eindruck, sehr kompetent zu sein, die Ermittlungen und Schlussfolgerungen scheinen mir als Laien folgerichtig. Hunter ist schon ein begnadeter Ermittler, vielleicht schon fast zu perfekt, denn sympathisch und gut aussehend ist er auch noch… Garcia ist ebenfalls sehr sympathisch, zusammen sind sie ein tolles Team. Diesen Teil kann man auch ohne Verständnisprobleme lesen, wenn man die ersten Bände nicht kennt, die Protagonisten werden hier wieder neu vorgestellt. Mir hat dieser Band wieder sehr gut gefallen.
Das Cover fügt sich gut in die Reihe der Hunter-Thriller ein, es sieht schon etwas reißerisch aus durch das blutgetränkte Seil. Der Leser erkennt sofort den Thriller hinter dem Buchdeckel. Mit dem Titel verhält es sich ganz ähnlich: auch er wirkt reißerisch und weist auf den blutigen Inhalt hin.

Veröffentlicht am 06.07.2018

Verloren in der großen Stadt

Das Haus der Mädchen
0

Leni kommt aus Sandhausen, einer dörflichen Gegend, nach Hamburg, wo sie ein Praktikum in einem Verlag antreten möchte. In einer Villa an einem Kanal bekommt sie ein überraschend schönes Zimmer, was ...

Leni kommt aus Sandhausen, einer dörflichen Gegend, nach Hamburg, wo sie ein Praktikum in einem Verlag antreten möchte. In einer Villa an einem Kanal bekommt sie ein überraschend schönes Zimmer, was ihr den Tag nach einer anstrengenden Anreise etwas versüßt. Schnell lernt sie ihre Zimmernachbarin Vivien kennen und freundet sich mit ihr an. Doch am nächsten Morgen ist Vivien verschwunden und Leni fängt an, nach ihr zu suchen. Dabei trifft sie auf Freddy, einen Obdachlosen, der ebenfalls auf der Suche ist – allerdings nach einem Mörder. Zufällig hatte er das Verbrechen beobachtet und befürchtet nun, das nächste Opfer zu werden. Kann es einen Zusammenhang geben zwischen Viviens Verschwinden und dem Mord an einem jungen Mann? Leni und Freddy geraten in einen Strudel aus Indizien, Verdächtigungen und Angst…
Andreas Winkelmanns Thriller „Haus der Mädchen“ ist ein rasanter Thriller mit ungeahnten Wendungen. Der flüssige Schreibstil trägt dazu bei, dass der Spannungsbogen jederzeit gehalten wird und der Leser durch das Buch eilt. Leni und Freddy als Protagonisten sind außergewöhnliche Charaktere, gerade Freddy hat schon ein sehr bewegtes Leben hinter sich. Die Ortsbeschreibungen lassen konkrete Bilder im Kopf des Lesers entstehen, tragen zum spannenden Kopfkino bei. Teilweise sind die Szenen schon sehr gewalttätig, aber mir als begeisterter Thriller-Leserin hat das sehr gut gefallen - wer sehr zart besaitet ist, hat vielleicht Probleme damit.
Das Cover zeigt ein blutiges Klingelschild an einer grauen Mauer, das passt bestens zum Buch. Auch der Titel ist passend gewählt, zudem klingt er etwas geheimnisvoll.
Für mich war es das erste Buch von diesem schon recht bekannten Autoren, der Thriller hat alle meine Erwartungen erfüllt. Ich empfehle ihn gerne weiter.