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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2023

erfrischend anders

Ein Fluss so rot und schwarz
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Ich habe mich auf dieses Buch eingelassen, weil ich die Fantasyromane von Anthony Ryan mag. Es fehlte mir zwar die Vorstellung, in was für einem Genre das Buch sich bewegen würde, aber ich bin da flexibel ...

Ich habe mich auf dieses Buch eingelassen, weil ich die Fantasyromane von Anthony Ryan mag. Es fehlte mir zwar die Vorstellung, in was für einem Genre das Buch sich bewegen würde, aber ich bin da flexibel und mag Genre-Mix sehr. Und genau der kommt hier auf sehr ungewöhnliche Weise rüber.

Zum einen ist es ein dystophisches Setting in dem wenige Menschen versuchen zu überleben. Dann ist da eine große Thriller-Komponente, da der Hauptdarsteller sein Gedächtnis verloren hat und erst nach und nach herausfinden, wo er ist, warum er dort ist, was passiert ist. Und dann ist da noch eine unterschwellige Gruselkomponente, die man lange nicht einordnen kann.

Das Buch ist für ein Ryan-Buch ziemlich dünn und die Darstellerzeichnungen waren dementsprechend etwas karg. Dennoch fand ich das Buch unterhaltsam und erfrischend anders. Ich habe es gern gelesen.

Veröffentlicht am 08.08.2023

guter Abschlussband

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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Nachdem mich der erste Band der Trilogie "So weit die Störche ziehen" vom Hocker gehauen hatte und der solide zweite Band "Die Heimkehr der Störche" mir gefallen hat musste ich natürlich auch den Abschluss ...

Nachdem mich der erste Band der Trilogie "So weit die Störche ziehen" vom Hocker gehauen hatte und der solide zweite Band "Die Heimkehr der Störche" mir gefallen hat musste ich natürlich auch den Abschluss der Trilogie von Theresia Graw lesen. Diesmal sind wir in den 1960-Jahren, also in der Zeit, als meine Eltern geboren wurden. Noch gar nicht so lange her aber damals tickten die Uhren, gerade was das Leben der Frauen betraf, noch sehr rückständig.

Im Mittelpunkt steht Clara, die als junge Fotographin im aufblühenden Nachkriegs-München ihr Glück und ihre Berufung sucht. Dabei hat sie gegen die damals üblichen Vorurteile und Widerstände zu kämpfen. Ich mochte diese Heldin, die so normal und bodenständig daherkommt. Auch der geschichtliche Rahmen kam gut rüber und ich habe das ein oder andere erfahren, dass ich so noch nicht wusste.

Im Vergleich zum ersten Band war es nicht ganz so aufwühlend und spannend - was aber auch der Zeit geschuldet ist, da es ja damals endlich etwas ruhiger in Deutschland zuging. Deshalb zufriedene 4 Sterne und ich hoffe, es gibt bald Neues von dieser Autorin.

Veröffentlicht am 02.07.2023

toller Krimi

Der Feind
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Im fünften Band der Reihe um Reporterin Milla ihren Lebensgefährten Sandro und ihren blinden Freund Nathaniel geht es gehörig zur Sache. Sowohl ein brutaler Anschlag auf eine Frauendisco als auch ein seltsamer ...

Im fünften Band der Reihe um Reporterin Milla ihren Lebensgefährten Sandro und ihren blinden Freund Nathaniel geht es gehörig zur Sache. Sowohl ein brutaler Anschlag auf eine Frauendisco als auch ein seltsamer Einzelmord stehen am Anfang dieses Krimis. Ich lese die Bücher der Schweizerin Christine Brand ausgesprochen gerne, denn sie hat immer eine tolle Mischung aus Einzelheiten über das Privatleben der bereits bekannten Hauptdarsteller und Kriminalfällen, die auf realen Ereignissen beruhen. Man merkt den Büchern an, dass die Autorin Journalistin ist und solide recherchiert und ihren Plot sehr ausgefeilt erzählt. Spannung und Infos und Privatleben halten sich perfekt die Waage und wie immer konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen, da sich die Spannung stetig steigert. Dass ein Blinder eine so große Rolle in dieser Krimireihe bekommt, ist wohltuend ungewöhnlich. Und Milla und Sandro sind ein taffes und dabei sehr sympathisches Paar. Auch die verschiedenen Perspektiven zwischen Polizeiermittlung, journalistischer Faktensuche und privater Neugierde durch Nathaniel machen das Ganze unterhaltsam und facettenreich und wie immer kann ich diese Reihe jedem Krimileser nur wärmstens ans Herz legen. Ich habe bereits einige gute Freunde und Freundinnen von dieser Autorin überzeugen können. Bitte bald mehr.

Veröffentlicht am 22.05.2023

Geniale Fantasy

Babel
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Vorsicht. Wenn Sie nicht gerne euphorische Rezensionen lesen, dann sollten Sie hier aufhören zu lesen. Wenn Sie lieber unvoreingenommen das Buch BABEL lesen wollen, dann könnte dieser Text auch schwierig ...

Vorsicht. Wenn Sie nicht gerne euphorische Rezensionen lesen, dann sollten Sie hier aufhören zu lesen. Wenn Sie lieber unvoreingenommen das Buch BABEL lesen wollen, dann könnte dieser Text auch schwierig sein. Für mich war der Roman von Rebecca F. Kuang das, was ich eine Offenbarung nennen würde. Mein erstes Buch dieser Autorin, aber nicht deren erstes. Aber sicherlich das, welches im Augenblick am ambitionierten und reifesten daher kommt.

Von der ersten Zeile an war ich gefesselt und das blieb die ganzen 736 Seiten so. Für mich hätte es gerne noch ein paar Seiten länger sein dürfen, weil ich sehr gerne in dieser Welt geblieben wäre, um noch mehr zu staunen. Die Autorin schafft es, etwas Neues zu kreiieren und dabei auf unvergleichliche Weise ein gehöriges Maß an realer Historie einfließen zu lassen. Wir befinden uns in einer Zeit, in der England noch das große Empire war und unzählige Kolonien auf der ganzen Welt hatte. Die Magie, die man aus Silberbarren mit Hilfe von Sprache gewinnen kann, ist der Hauptgrund für den Erfolg und auch die Hauptmotivation dieser Expansion in die ganze Welt. Denn England benötige Silber in großen Mengen und Kunden, die die britische Magie mit Gold bezahlen. Babel ist eine Schule für Sprachwissenscahftler, die auf sieben Stockwerken sämliches Wissen über alle Sprachen der Welt und über die Silbermagie beherbergt. Begabte junge Leute aus der ganzen Welt werden hier in mehreren Jahren zu denen ausgebildet, die die Magie mit ihrem Wissen zum Leben erwecken.
Diese magische neue Fantasywelt wird sehr glaubwürdig und intensiv beschrieben und Kapitel für Kapitel begreift man mehr, wie alles zusammenhängt aber auch, woran die Gesellschaft und die ganze Welt krankt. U.a. an Unterdrückung und Sklaverei, an Ausbeutung und Ungleichheiten jedweder Form. Vier junge Leute stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Und während die Schuljahre vergehen müssen sie erkennen, dass sie Handlanger eines brutalen Apparates sind und sie müssen sich jeder für sich entscheiden, wie sie sich verhalten wollen.

Kuang besticht mit einer geschliffenen Sprache, einem Plot, der mit großer Intellígenz daherkommt, Charakteren, die Zeit haben zu wachsen und dem Leser dabei ans Herz wachsen, einer Dramatik, die sich Stück für Stück aufbaut um dann in einem genialen Finale sein Ende zu finden. Und auch, wenn das nicht unbedingt happy und ruhig ist, so hat es mich doch glücklich gemacht, dass ich dieses Buch für mich entdecken durfte.

Ein absolutes Jahreshighlight und einfach nur geniale Fantasy.

Kleiner Nachsatz. Der Plot ist ganz anders, als ich ihn erwartet hatte. Man sollte bitte keine festgelegten Erwartungen haben sondern sich einfach darauf einlassen. Und man sollte keine reine Unterhaltung erwarten, denn das Buch führt einem den Spiegel unserer Gesellschaft vor Augen. Das muss man mögen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 28.04.2023

wunderbar

Going Zero
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Laut seinem Erfinder ist das Programm "Fusion" in der Lage, jeden Menschen auf der Welt zu finden. Dabei können sämliche digitalen Fingerabdrücke, die jeder Mensch hinterlässt, zusammengeführt und ausgewertet ...

Laut seinem Erfinder ist das Programm "Fusion" in der Lage, jeden Menschen auf der Welt zu finden. Dabei können sämliche digitalen Fingerabdrücke, die jeder Mensch hinterlässt, zusammengeführt und ausgewertet und zur Ermittlung von Straftätern jeder Art verwendet werden. Als letzten Test werden 10 Personen ausgewählt, die freiwillig untertauchen und versuchen müssen 6 Wochen unauffindbar zu bleiben. Wer das schafft wird mehrere Millionen gewinnen.

Die Ausgangssituation ist spannend und wer Anthony McCarten kennt weiß, dass er beim Erzählen mit verschiedenen Handlungssträngen ein hohes Tempo vorlegen kann. Auch seinen ausgefeilten Schreibstil stellt er hier wunderbar vor. Vor allem mit der Bibliothekarin Kaitlyn weckt sofort die Sympathien der Leserschaft. Schnell wird klar, dass sie keineswegs ein dummes graues Mäuschen ist, sondern ziemlich ausgebufft darin, die scheinbar allmächtige Fusion-Software auszutricksen. Mit wunderbar kleinen und klugen Tricks, ohne Technik nur mit Frechheit und Schläue.

Ich mag einfach, wie McCarten erzählt. Der feinsinnige Humor, der immer wieder mal aufblitzt, die Verzweiflung der Fusion-Programmierer, Kaitlyns Ruhe und Engergie. Das gibt ein wunderbar rundes Leseerlebnis.