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Veröffentlicht am 15.10.2024

Lauf Leben, lauf! – Antje und ihr bewegender Lebensweg

Lauf Leben, lauf!
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Das Buch handelt von Antja, die in der DDR in schwierigen Familienverhältnissen aufwächst. Die Mutter schikaniert sie und hat alles, nur nicht Liebe für sie übrig. Der Vater verlässt die Familie, als Antje ...

Das Buch handelt von Antja, die in der DDR in schwierigen Familienverhältnissen aufwächst. Die Mutter schikaniert sie und hat alles, nur nicht Liebe für sie übrig. Der Vater verlässt die Familie, als Antje noch sehr jung war. Im Buch erzählt Antje ihre Geschichte – was ihr widerfahren ist und wer oder was sie geprägt hat.

Der Einstieg in das Buch ist leicht. Man begibt sich mit Antje auf eine Reise durch ihr Leben, dass bereits im frühen Kindesalter stark von einer lieblosen Mutter geprägt ist. Dabei kreiert die Autorin eine bewegende Geschichte, deren man sich nicht entziehen kann. Einmal mit Lesen begonnen, konnte ich das, doch insgesamt leider sehr dünne Buch, nicht wieder weglegen. Antjes Geschichte berührt und regt zum Nachdenken an.

Ganz nebenbei lernt man noch viel über die damaligen Verhältnisse und Gewohnheiten der DDR. Die Geschichte von Antje wirkt lebensecht und ermöglicht einen Einblick in den damaligen Alltag.

Antje selbst ist eine stark durch ihre Kindheit geprägt Person. Dabei haben die negativen Erfahrungen sie allerdings nicht schwächer, sondern im Erwachsenenalter stärker gemacht. Sie weiß, was sie will und was sie nicht will, besonders in Bezug auf ihren eigenen Nachwuchs.

Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Antje geschildert. Sprachlich ist das Buch gut zu lesen. Der Schreibstil ist vor allem nüchtern und informativ, statt bildhaft und verspielt gestaltet. Dabei kommt das Talent der Autorin, authentisch zu schreiben, zum Vorschein – nichts wirkt gewollt, gekünstelt oder übertrieben.

Abschließend lässt sich sagen, dass es sich bei dem Buch von Suna Geiger um eine wundervolle, berührende und zum Nachdenken anregende Geschichte des Nicht-dazu-gehörens und von Suche nach Liebe und Akzeptanz handelt.

Würde ich das Buch weiterempfehlen: Ich würde das Buch definitiv weiterempfehlen, da das Buch bewegt, lehrreich ist und eine wundervolle Lektüre darstellt.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Parts Per Million - Rechtfertigt der Zweck die Mittel?

Parts Per Million
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Das Buch handelt von Johanna, die für ihr Buch zum Thema Klimakrise und Klimaproteste recherchieren möchte. Dabei gerät sie in einen Sog, der sie auf die Suche nach Gerechtigkeit schickt. Das Buch gerät ...

Das Buch handelt von Johanna, die für ihr Buch zum Thema Klimakrise und Klimaproteste recherchieren möchte. Dabei gerät sie in einen Sog, der sie auf die Suche nach Gerechtigkeit schickt. Das Buch gerät in den Hintergrund, die Rettung des Klimas gewinnt an Bedeutung. Bis sie sich die Frage stellen muss: Wie weit würde sie selbst gehen? Und heiligen ihre Mittel den Zweck?

Der Einstieg in das Buch ist leicht. Man begibt sich mit Johanna auf eine Reise in die Klima-Protestbewegung. Das Buch spielt lt. Autorin ca. 2026 – also ganz nah an der Gegenwart. Realität und Fiktion verschwimmen hier auf einzigartige Weise. Zu Beginn eines jeden Kapitels ist stets eine Kurznachricht eingefügt, welche auch tatsächlich real ist. Dadurch wird noch stärker das Zusammenspiel zwischen Realität und Dystopie deutlich.

Johanna ist als Mutter und Ehefrau in ihrem Alltag gefangen. Durch die Wahl ihres Buchthemas blickt sie über ihren Tellerrand hinaus und kann danach nicht mehr einfach so zurück. Man kann sich zu Beginn des Buches gut in sie hineinversetzen, gegen Ende werden ihre Entscheidungen radikaler und da wird es ein wenig schwieriger.

Sprachlich ist das Buch gut zu lesen. Zwischendrin gibt es immer mal wieder Situationen, in denen auch Englisch oder Französisch gesprochen wird. Eine Übersetzung fehlt hier, allerdings erschließt sich das gesagte in der Regel aus dem Kontext.

Im Buch geht es auch um Polizeigewalt. Dieses ist ein wichtiges Thema, wird für meinen Geschmack allerdings zu überspitzt dargestellt. Damit will ich das Problem nicht herunter reden, nur waren für mich die Handlungen der Polizei nicht immer nachvollziehbar.

Abschließend lässt sich sagen, dass man trotz des hohen Fiktionsanteils sehr viel lernen konnte und das Wissenswertes schön in eine spannende, aber auch vor allem bewegende Geschichte eingepackt wurde.

Würde ich das Buch weiterempfehlen: Ich würde das Buch weiterempfehlen, da es sich mit wichtigen Themen wie Klimaschutz und Radikalität auseinandersetzt und es zum Nachdenken anregt.

Auch kann ich mir vorstellen, dass ich es ein zweites Mal lesen werde, spätestens, wenn wir im Jahr 2026 sind 😉

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Veröffentlicht am 05.10.2024

Buch über 3 Frauen und deren Suche nach Erkenntnis, Wahrheit und sich selbst

Das Wohlbefinden
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Das Buch handelt vorrangig von Johanna, Anna und Vanessa. Das Schicksal der 3 Frauen ist ebenso verwebt wie deren Bezug zur Heilstätte Beelitz.

Der Roman erzählt ihre Geschichten. Dabei setzt sich das ...

Das Buch handelt vorrangig von Johanna, Anna und Vanessa. Das Schicksal der 3 Frauen ist ebenso verwebt wie deren Bezug zur Heilstätte Beelitz.

Der Roman erzählt ihre Geschichten. Dabei setzt sich das Buch aus 3 Handlungssträngen zusammen. Ein Handlungsstrang gibt die Geschehnisse um 1907/1908 wieder, der zweite um 1967 und der dritte um 2020. Trotz der unterschiedlichen Handlungsstränge entsteht kein Chaos. Alles ist irgendwie miteinander verknüpft und man kann sehr gut folgen. Das Zusammenspiel der Handlungsstränge ist eindeutig gelungen.

Der Einstieg in das Buch erfolgt einfach und unkompliziert. Die Spannung baut sich sukzessive auf, wirklich reißerisch wird es jedoch nie. Dafür ist das Buch ausgesprochen tiefgründig und regt zum nachdenken an.

Schön fand ich zu lesen, dass das Wohlbefinden als zentrale Therapie in der Lungenheilanstalt damals noch einen hohen Stellenwert genoss. Auch für Krankheiten, für die es (noch) keine Heilung gab, wie beispielsweise Tuberkulose, galt es zunächst das Wohlbefinden zu maximieren, damit Selbstheilungskräfte wirken können.

Die Protagonisten sind weitgehend sympathisch und charakterlich gut beschrieben. Ohne viel über die Personen zu wissen, fühlt man doch direkt mit ihnen. Lediglich Vanessas Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen, sie scheint ein schwierigerer Charakter zu sein.

Die Geschichte wird aus der allwissenden Erzählperspektive geschildert. Im Fokus dessen stehen überwiegend Johanna, Anna und Vanessa. Sprachlich ist das Buch bildhaft, aber nicht verspielt. Es liest sich gut und eignet sich sehr zum über die Seiten fliegen.

Abschließend lässt sich sagen, dass es sich um tiefgründigen, spannenden historischen Roman handelt, der die Heilstätte Beelitz für mich in ein neues Licht rückt.

Würde ich das Buch weiterempfehlen: Ein klares Ja.

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Veröffentlicht am 04.10.2024

Schöne Zeit …. und wie Arnold seine Gefühle verdrängt

Schöne Zeit
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Der Klapptext klang interessant, insbesondere die brisante Frage, ob man in Beziehungsangelegenheiten seiner inneren Stimme oder seinem Verstand vertrauen soll?

Das Buch handelt von Arnold, einem charakterschwachen ...

Der Klapptext klang interessant, insbesondere die brisante Frage, ob man in Beziehungsangelegenheiten seiner inneren Stimme oder seinem Verstand vertrauen soll?

Das Buch handelt von Arnold, einem charakterschwachen Langzeitstudenten, seinen Liebschaften und seinen Gefühlen, welchen er überwiegend keinen Raum gibt. Das Buch ist sehr tiefgründig. Denn Arnold hat weitgehend ein negatives Selbstbild und fokussiert sich oft auf die Dinge, die er weniger gut kann. Hinzu kommen einen ordentliche Portion Sarkasmus und die Unfähigkeit, seine Gefühle zu erkennen und zuzulassen. Er weiß nicht wirklich was er will bzw. glaubt, vieles nicht zu verdienen – als sei es für ihn einfach nicht bestimmt. Das wiederum führt dazu, dass er Chancen, die das Leben im bietet, nicht annimmt und Gutes/Neues nicht geschehen lässt.

Leider wird meiner Meinung nach kein richtiger Spannungsbogen aufgebaut. Die Geschichte plätschert vor sich hin. Man durchläuft als Leser die Stationen von Arnolds Erwachsenenleben. Da Arnold auch wenig für sich mitnimmt und sein Charakter keine wirkliche Entwicklung vollzieht, ist es auch ein wenig schwieriger, mit ihm mitzufühlen.

Arnold als Protagonist ist dennoch eine spannende Wahl, da es sich hier um einen grundsätzlich schwachen Charakter handelt. Dabei möchte ich betonen, dass Bücher über starke Charaktere bzw. Charaktere, die die klassische Entwicklung von vermeintlich schwach zu vermeintlich stark durchlaufen, schon zur Genüge geschrieben wurden. Seine Schwäche macht den Protagonisten aber auch gleichzeitig schwerer greifbar und mithin seine Handlungen nicht immer nachvollziehbar.

Die Geschichte wird aus der allwissenden Erzählperspektive geschildert. Im Fokus dessen steht überwiegend Arnold. Sprachlich setzt sich der Text aus langkettigen, stark verschachtelten Sätzen zusammen. Dabei ist die Wortwahl selbst eher nüchterner Natur, wirkt aber durch die langen Schachtelsätze fast schon verspielt.

Abschließend lässt sich sagen, dass es sich um einen sehr tiefgründigen, aber tlw. auch eintönigen Roman. Das Schönste am Buch ist für mich die sprachliche Vielfalt und der Schreibstil an sich sowie die Entscheidung für einen charakterschwachen Protagonisten.

Würde ich das Buch weiterempfehlen: Jein. Wer es liest, sollte einen Faible für sprachliche Raffinesse und tiefgründige Handlung zwischen den Zeilen haben. Jeder, der sich nach einer aufregenden, gar reißerischen Geschichte sehnt, sollte lieber ein anderes Buch wählen.

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Veröffentlicht am 02.10.2024

Wunderschöner, klassischer Kriminalroman, der besonders durch seine vielschichtige Handlung und liebenswürdige Ermittler hervorsticht.

Falsche Masken
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Die Handlung lässt sich grob zusammenfassen. Eine Schauspielerin gesteht im TV einen Mord. Das Ermittlerteam, bestehend aus dem Privatdetektiv Edgar und seiner Assistentin, der Schauspielschülerin Toni, ...

Die Handlung lässt sich grob zusammenfassen. Eine Schauspielerin gesteht im TV einen Mord. Das Ermittlerteam, bestehend aus dem Privatdetektiv Edgar und seiner Assistentin, der Schauspielschülerin Toni, wird über Umwege auf den Fall aufmerksam und engagiert.

Achtung: Das Buch ist Teil 3 von einer Buchreihe. Ich kannte die ersten beiden Bücher nicht und habe direkt mit dem Teil 3 begonnen. Das war ohne weiteres möglich, auch wenn mich nun natürlich die ersten beiden Bände reizen. Bestellt sind sie schon 😉.

Der Krimi an sich ist ein klassischer Krimi. Vom Aufbau her und auch vom Ablauf. Was das ganze aber doch besonders macht ist die Vielschichtigkeit der Handlung. Es gibt diverse kleine und große Nebenstränge, die alle immer wieder aufgegriffen werden – aber alles in einem sehr angenehmen Maß. Es macht die Geschichte nicht chaotisch, sondern scheint ihr viel mehr Tiefe und Facettenreichtum zu geben.

In dem Buch geht es natürlich auch um den persönlichen Hintergrund von Edgar und Toni. Aber auch das ist mir eher positiv in Erinnerung geblieben. Das lag aber besonders an den angenehmen Charakteren. Hier ein großes Kompliment an die Autorin!

Die Geschichte wird aus der allwissenden Erzählperspektive geschildert. Die Charaktere, welche hierbei im Zentrum der Handlung stehen, sind Edgar und Toni. Sprachlich ist alles wirklich gut zu lesen. Besonders gefällt mir hierbei auch die Qualität des Buches, da die Seiten eine angenehme Stärke aufweisen.

Abschließend lässt sich sagen, dass es sich um einen sehr vielschichtigen und facettenreichen Kriminalroman handelt, der besonders durch eine abwechslungsreiche Handlung und seine bunten Charaktere besticht. Ich habe während des Lesens viele Vermutungen angestellt, wer wie und warum der Täter sein könnte – ich lag falsch. Das Buch bleibt spannend bis zum Ende und ist von zahlreichen unerwarteten Wendungen geprägt.

Das Buch würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen, für alle, die sich nach einem klassischen, spannenden und vor allem vielschichtigen Krimi in der Schauspielbranche sehnen.

Auch würde ich es als Buch klassifizieren, dass man auf jeden Fall ein zweites Mal in seinem Leben lesen wird. Für mich stehen jetzt aber erstmal Teil 1 und Teil 2 auf der Leseliste.

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