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Veröffentlicht am 13.08.2023

Geschichte humorvoll vermittelt

Wikinger
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John Haywood hat als Experte für mittelalterliche Geschichte schon etliche Bücher über Wikinger veröffentlicht. Dieser außergewöhnliche Karriereführer versetzt den Leser ins 10. Jahrhundert und beantwortet ...

John Haywood hat als Experte für mittelalterliche Geschichte schon etliche Bücher über Wikinger veröffentlicht. Dieser außergewöhnliche Karriereführer versetzt den Leser ins 10. Jahrhundert und beantwortet Fragen zur siegreichen Karriere als Pirat, Räuber und Plünderer.
Bereits Titel, Untertitel und die Abbildung eines Wikingers in seiner Kampfausrüstung am Cover bereiten den Leser – etwas - auf den Inhalt vor. Wie humorvoll und kurzweilig man diesen Geschichtsabschnitt allerdings vermitteln kann, erwartet man nicht sofort; selbst trockene historische Daten werden unterhaltsam erklärt. Der Ratgeber ist im Jahr 992 angesetzt. Interessierte erfahren alles über das Leben als Wikinger – mit allen Vor- und Nachteilen. Gesellschaftliche Hierarchien, Sitzordnung bei Festmählern, Checkliste für Waffen, sogar eine Sternebewertung für die Reiseziele der Plünderer findet seinen Platz.
Der Autor spricht die Leser direkt an, stellt relevante Fragen und gibt aussagekräftige Antworten; daraufhin kann der Leser selber entscheiden, ob er überhaupt dazu taugt, ein erfolgreicher Plünderer zu werden. Die zehn Kapitel sind jeweils von passenden Zitaten eingeleitet; zahlreiche schwarz-weiß-Abbildungen erläutern das Geschriebene; optisch vom Text abgehoben befinden sich in grau hinterlegten Kästchen Tipps (auch zur Handhabung des Buchs) und Zitate aus alten Texten, wie z.B. Sagas. Der informative Anhang beinhaltet eine Landkarte der Wikingerwelt und ein Glossar, sowie die Quellenangabe, einen Stichwortindex und einen Bildnachweis.
Insgesamt verdient dieser kurzweilige Ratgeber eine absolute Leseempfehlung. Schön, dass man Geschichte auch humorvoll in ein lehrreiches Werk verpacken kann.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Pizza – verständlich und mit viel Liebe erklärt

PIZZA CON AMORE
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Die Tortora-Brüder Angelo und Roberto führen in Baden-Baden das „´87 Mamma Lina“ und verraten in diesem Buch nicht nur das Rezept für den perfekten Teig, sondern auch für die verschiedenen Arten von Belag. ...

Die Tortora-Brüder Angelo und Roberto führen in Baden-Baden das „´87 Mamma Lina“ und verraten in diesem Buch nicht nur das Rezept für den perfekten Teig, sondern auch für die verschiedenen Arten von Belag. Dabei beschränken sie sich nicht nur auf die Tradition aus Neapel, sondern variieren auch mit regionalen Zutaten.
Das Cover ist appetitlich und ansprechend – kein Wunder, dass bereits ein Stück der abgebildeten Pizza in der aufgeklappten Schachtel fehlt. Auch innerhalb des Buches findet man zahlreiche hochwertige Fotos der Rezepte. Außerdem gibt es einen Einblick in die Familiengeschichte, die das italienische Lebensgefühl noch unterstreicht.
Die Rezepte reichen von herzhaft bis süß, auch vegetarische Varianten gibt es; dazu werden unterschiedliche Pizzasoßen vorgestellt. Die Rezepte sind Schritt für Schritt – auch mit Bildern – erklärt, mit Zutatenliste und hilfreichen Tipps. Die verwendeten Mehlsorten werden ebenso vorgestellt; diese sind im lokalen Handel oft nicht leicht erhältlich, durch die genauen Beschreibungen kann man aber gut improvisieren.
Das Buch ist jedem zu empfehlen, der sich vom Verzehr der Tiefkühlpizzas verabschieden will – Sie werden es nicht bereuen! Und wer sich trotz der detaillierten Beschreibungen immer noch nicht traut, köstliche Pizzen selber zu backen, dem sei das Buch als kleiner Urlaub nach Italien empfohlen – Sehen Sie sich einfach die großartigen Fotos an und fühlen Sie die große Portion „Amore“, die in diesem Werk steckt!

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Der Elfendetektiv ermittelt

Erkül Bwaroo bittet zum Tanz
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Erkül Bwaroo ist ein exzentrischer Elf und daher hocherfreut über eine Einladung zum Ball bei Königin Rosamunde. Da er auch Privatdetektiv ist, soll er dort allerdings auf Mörderjagd gehen. Keine leichte ...

Erkül Bwaroo ist ein exzentrischer Elf und daher hocherfreut über eine Einladung zum Ball bei Königin Rosamunde. Da er auch Privatdetektiv ist, soll er dort allerdings auf Mörderjagd gehen. Keine leichte Aufgabe bei den zickigen Prinzessinnen, die dort einen Bräutigam finden sollen. Stoff genug für eine fantasievolle Mischung aus Agatha Christies belgischem Detektiv mit etlichen Märchenmotiven.

Selbstverständlich muss Bwaroo persönlich auf dem Cover des Buchs erscheinen. Die beiden jungen Frauen im Hintergrund der bunten Zeichnung machen sich zwar lustig über die kleine Person, sie sollten ihn aber nicht unterschätzen. Mit viel Wortwitz und französischem Akzent macht er sich an die Lösung einiger mysteriöser Mordfälle. Die Ähnlichkeit zum Romanhelden von Agatha Christie ist hier durchaus beabsichtigt und überaus gut gelungen. Die Geschichte wird von seinem Assistenten Dr. Heystings als Ich-Erzähler wiedergegeben und kommentiert; der Schreibstil ist leicht, die Dialoge sind lebhaft und die Handlung bis zum Ende gut durchdacht.
Es handelt sich um den achten Folgeband einiger Kriminalgeschichten um den Elfendetektiv, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Für mich war es der erste Fall aus dieser Serie, die Hintergründe um den Ermittler und sein Umfeld sind allerdings gut beschrieben und verständlich; ein Personenregister befindet sich am Ende des Buchs. Die Einleitung mit der Beschreibung der Charaktere und der Fantasywelt, in der die Geschichte spielt, war mir persönlich etwas zu ausschweifend und nahm ein gutes Drittel des Buches ein. Danach nimmt die Geschichte allerdings Fahrt auf und bietet etliche Stunden guter Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Paris, der Sommer und die Liebe

Sommertage im Quartier Latin
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Lola Mercier kehrt nach einigen Jahren zurück in ihre Heimatstadt Paris, um das plötzliche Verschwinden ihrer Großmutter Rose zu klären. Sie möchte dafür nur wenige Tage im Quartier Latin, dem Viertel ...

Lola Mercier kehrt nach einigen Jahren zurück in ihre Heimatstadt Paris, um das plötzliche Verschwinden ihrer Großmutter Rose zu klären. Sie möchte dafür nur wenige Tage im Quartier Latin, dem Viertel ihrer Kindheit und Jugend verbringen. Sie trifft auf alte Bekannte wie die Opernsängerin Jacobine, die jeden Tratsch über die Nachbarschaft verfolgt oder auf Pierre, der kluge Sprüche auf seine Lebkuchenherzen schreibt; und schließlich auf Fabien, mit dem Lola eine romantische Erinnerung verbindet und der mittlerweile das Café des Artisans, das eigentliche Herz des Viertels führt.
Das Cover mit Croissant und luftig-leichten Macarons passt perfekt zu dieser Sommerromanze. Die schwungvollen Lettern des Titels führen die Beschwingtheit in den Anfangsbuchstaben der einzelnen Kapitel fort. Im Umschlag befindet sich zur besseren Orientierung ein handgezeichneter Plan des Schauplatzes, des Quartier Latin. Der Schreibstil ist locker und lässt einen schnell in der Geschichte vorankommen. Immer wieder sind auch Chansons in die Geschichte eingeflochten. Prolog und Epilog werden von der Autorin als Ich-Erzählerin wiedergegeben; die Geschichte um Lola und die anderen Bewohner des Pariser Viertels erfahren wir aus dritter Sicht. Lola weiß noch nicht so recht, wohin sie im Leben gehört. Wie viele andere Charaktere in diesem Roman ist auch die Protagonistin sehr sympathisch gezeichnet und man wünscht ihr daher das Beste.
Die Handlung spielt an einigen Tagen im August. Niemals jedoch kommt die drückende Hitze einer Stadt im Sommer zum Vorschein. Vielmehr handelt es sich um ein angenehmes Klima, das sich in den Geschehnissen des Quartier Latin widerspiegelt. Es ist eine beschwingte Geschichte, von der man nichts anderes als ein Happy End erwartet, und die einen etliche Stunden gut unterhält.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Ein Foto zeigt niemals die Wirklichkeit

Paradise Garden
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Das Leben der 14-jährigen Billie in einer Hochhaussiedlung ist zwar materiell eingeschränkt, doch ihre Mutter Marika schafft es mit ihrer Fantasie, das Leben schön und bunt zu gestalten. Bis die Großmutter ...

Das Leben der 14-jährigen Billie in einer Hochhaussiedlung ist zwar materiell eingeschränkt, doch ihre Mutter Marika schafft es mit ihrer Fantasie, das Leben schön und bunt zu gestalten. Bis die Großmutter aus Ungarn anreist und sich plötzlich alles verändert. Da sie ihre Mutter nicht mehr nach ihrem Vater fragen kann, macht sich Billie mit dem alten Nissan allein auf den Weg ans Meer, vom dem sie zwar oft geträumt hatte, aber noch nie dort gewesen war.
Das Cover – typisch für Diogenes – ist schlicht und sehr ansprechend; es zeigt das Porträt einer jungen Frau. Ich-Erzählerin Billie gibt ihre Geschichte in Kapiteln mit angenehmer Länge wieder, vor allem aber in einer großartigen Sprache. Einerseits teils ihrem Alter entsprechend, andererseits sehr literarisch. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft, bringt dem Leser auch Details aus dem Leben der Kleinfamilie näher – und diese umfassen durchaus auch ernste Themen. Dennoch liegt eine gewisse Leichtigkeit in den Wörtern. Die Geschichte wird von Anfang bis Ende großartig und unterhaltsam erzählt; mit viel Herz, aber auch Humor.
Das Mädchen auf der Suche nach ihren Wurzeln ist sehr sympathisch gezeichnet. Genau wie ihre Mutter, die Lösungen für Probleme findet, die andere gar nicht haben; der Freiheit über alles geht, und die aus genau diesem Grund Zigaretten nur zur Hälfte raucht. Elena Fischer erzählt die Geschichte dieser ungewöhnlichen Frauen mit viel Empathie. Charaktere und Handlung sind wie aus dem Leben gegriffen und selbst Geschehnisse, die einem nicht ganz glaubhaft erscheinen mögen, könnten nicht besser in diesen Roman passen, weil sie einfach jene Hoffnung erzeugen, die man der Protagonistin von Herzen wünscht.
Insgesamt also: eine absolute Leseempfehlung für diesen Debütroman.

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