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Veröffentlicht am 22.06.2024

Das echte Landleben

Mühlensommer
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Aufgrund einer familiären Notsituation kehrt Maria, gemeinsam mit ihren zwei jugendlichen Töchtern, vorübergehend auf den Hof ihrer Eltern zurück. Zwischen der dementen Oma, die den ganzen Tag vor dem ...

Aufgrund einer familiären Notsituation kehrt Maria, gemeinsam mit ihren zwei jugendlichen Töchtern, vorübergehend auf den Hof ihrer Eltern zurück. Zwischen der dementen Oma, die den ganzen Tag vor dem Haus auf ihrer Bank sitzt und Äpfel schält, einer kranken Muttersau im Stall und vielen anderen Herausforderungen, die das Landleben mit sich bringt, schwelgt Maria in Erinnerungen.
Die Erzählung wechselt zwischen der Gegenwart und Marias Kindheit hin und her. Schon als Zehnjährige mussten sie und ihr älterer Bruder auf dem Hof mit anpacken. Hänseleien in der Schule waren für die Bauernkinder vorprogrammiert.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, man kann der Geschichte leicht folgen, auch wenn manche Szenen, vor allem für Tierliebhaber, nicht leicht zu verkraften sind. Dieser Roman ist autobiographisch geprägt, allerdings habe ich mich irgendwann gefragt, welche der erzählten Ereignisse wirklich so, anders oder womöglich gar nicht in dieser Form stattgefunden haben.
Im Mittelpunkt steht ein familiärer Konflikt, der, wie ich finde, realistisch dargestellt ist. Was passiert mit den Höfen, wenn die alte Generation nicht mehr ist? Auch wenn sich irgendwann Geschichte an Geschichte und Anekdote an Anekdote aneinanderreihen, hatte ich ein schönes Leseerlebnis.
Ist dieses Buch ein Sommerroman? Ja, aber es ist kein typisches Wohlfühlbuch.
Spreche ich eine Leseempfehlung aus? Ebenfalls ja, vorausgesetzt, man ist nicht zu zartbesaitet. Bauernhofidylle geht anders, aber es entspräche auch nicht der Realität.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Unausgereiftes Worldbuilding

A Tempest of Tea
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Arthie Casimir betreibt gemeinsam mit ihrem Bruder Jin das Spindrift, ein Teehaus, in dem nachts Blut an Vampire ausgeschenkt wird. Als das Spindrift geschlossen werden soll, ist Arthie bereit alles zu ...

Arthie Casimir betreibt gemeinsam mit ihrem Bruder Jin das Spindrift, ein Teehaus, in dem nachts Blut an Vampire ausgeschenkt wird. Als das Spindrift geschlossen werden soll, ist Arthie bereit alles zu tun um ihr zu Hause zu beschützen. Vermeintliche Unterstützung erhält sie ausgerechnet aus den Reihen ihres Erzfeindes.

Das Setting, das ein wenig an "Peeky Blinders" meets Fantasy erinnert, hat mich schnell neugierig gemacht. Die Geschwister leben am Rande der Gesellschaft und haben gelernt sich durchzuschlagen, wortwörtlich.

Leider hat sich die Handlung nicht nachvollziehbar entwickelt. Plötzlich besteht der Weg das Spindrift zu retten darin, ein Kassenbuch zu stehlen, das sich im innersten Kreis der Vampirgesellschaft befindet. Wieso? Keine Ahnung. Hier tauchen plötzlich Elemente aus "Ocean's Eleven" auf und auch allgemein hat die Autorin sich an vielen Ecken der Literatur- und Filmgeschichte bedient. Das Worldbuilding wirkt nicht zu hundert Prozent durchdacht, es werden viele Themen angeschnitten, aber nicht tiefgründig erzählt. Wiederum wird besonders auf dem Thema Kolonialismus herumgeritten, was zwar für Arthies Herkunft wichtig ist, aber irgendwann wirklich nervte. Mit Arthie selbst wurde ich bis kurz vor dem Ende nicht richtig warm. Im Gegensatz zu Jin blieb sie, wie auch die meisten Charaktere, blass und unnahbar. Die Geschehnisse haben sich über lange Strecken gezogen und wurden erst zum Schluss richtig spannend, wo sie sich wiederum geradezu überschlagen haben. Obwohl das Buch mit einem Cliffhanger endet, bin ich noch unsicher ob ich Band zwei überhaupt lesen möchte. Schade, dass die gute Grundidee nicht überzeugend ausgearbeitet wurde.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Highlight!

Windstärke 17
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In einer Zeit, in der Ida sich mit dem Verlust ihrer Mutter und einem Gefühl der Schuld auseinandersetzen muss, begleiten wir sie nach Rügen, wo sie auf eine ganz besondere Art und Weise Trost und Geborgenheit ...

In einer Zeit, in der Ida sich mit dem Verlust ihrer Mutter und einem Gefühl der Schuld auseinandersetzen muss, begleiten wir sie nach Rügen, wo sie auf eine ganz besondere Art und Weise Trost und Geborgenheit findet.

Zu Beginn habe ich ein paar Seiten benötigt, um mich an den unkonventionellen aber absolut mitreißenden Schreibstil von Caroline Wahl zu gewöhnen. Doch dann war ich schnell in der Geschichte und vor allem in Idas Gefühls- und Gedankenwelt gefangen. Ich bin beeindruckt, wie gefühlvoll und emotional diese Geschichte ist. Caroline Wahl findet Worte für Gefühle, für die es eigentlich keine Worte gibt. Ida selbst ist eine faszinierende und vielschichtige Figur, die ich manchmal als unangepasst und rebellisch empfunden habe, die ich manchmal gerne geschüttelt aber umso öfter auch am liebsten einfach in den Arm genommen hätte. Ihre verletzliche Seite macht sie zu einer unglaublich authentischen Protagonistin, mit der man sich zwangsläufig verbunden fühlt.

Das Setting auf Rügen, das aufbrausende Meer und das stürmische und dann wiederum wunderschöne Wetter, spiegelt Idas innere Zerrissenheit perfekt wider und schafft eine Atmosphäre, die mich vollkommen in den Bann gezogen hat.

Ich wurde auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen, bei der ich mehr als einmal eine Träne verdrücken musste. Dieses Buch hat alles, was eine gute Lektüre ausmacht: eine mitreißende Handlung, fesselnde Charaktere und eine Atmosphäre, die einen nicht mehr loslässt. Absolute Leseempfehlung für alle, die sich auf eine emotionale Reise begeben möchten, die noch lange nachhallt. Für mich sogar noch besser als ihr Debüt "22 Bahnen".

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Feurige Fantasy

The Last Dragon King - Die Chroniken von Avalier 1
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Der Drachenkönig von Embergate sucht eine Gemahlin und lässt im gesamten Reich nach Frauen suchen, die in der Lage sind seinen magischen Erben auszutragen. Am äußersten Rand des Landes, im Dorf Cinder, ...

Der Drachenkönig von Embergate sucht eine Gemahlin und lässt im gesamten Reich nach Frauen suchen, die in der Lage sind seinen magischen Erben auszutragen. Am äußersten Rand des Landes, im Dorf Cinder, erweckt die 17-jährige Arwen die Aufmerksamkeit der sogenannten Witterer. Dabei hat sie doch kaum mehr als einen Funken Magie im Blut? Ihre bisher unbekannte Herkunft droht die junge Frau einzuholen, als sie an den Hof des Königs gebracht wird.

Arwen ist eine tolle Protagonistin, mit der man sich sofort verbunden fühlt. Sie hat mich von Anfang an beeindruckt. Sie ist selbstbewusst, schlagfertig und letzteres in doppelter Hinsicht, denn sie hat gelernt zu jagen und für ihre Familie zu sorgen. Mit schicken Kleidern kann sie nicht viel anfangen, dann doch eher Pfeil und Bogen. Das Setting und der Schreibstil sind stimmig und sorgen für einen angenehmen Lesefluss. Die meisten Handlungselemente sind nicht neu, aber sie werden zu einer absolut mitreißenden Geschichte verwoben. Ich habe das Buch in nur zwei Tagen regelrecht verschlungen. Zwischen Arwen und dem Drachenkönig knistert es von Beginn an, hier gibt es viele schöne Szenen, die mich manchmal auch zum Schmunzeln gebracht haben.

Diese Geschichte ist in sich abgeschlossenen, aber es gibt noch eine übergeordnete Handlung, die hier bereits angedeutet wurde und in den folgenden Bänden eine Rolle spielen wird.

Eine positive Überraschung und Leseempfehlung für alle Fantasy Fans!

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Who Wants to Live Forever

Wir werden jung sein
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An der Charité in Berlin nehmen vier Probanden an einer Studie teil, die ihr Leben für immer verändern wird. Ein Medikament, das gegen Herzschwäche entwickelt wurde, hat bei Jakob, Jenny, Verena und Herrn ...

An der Charité in Berlin nehmen vier Probanden an einer Studie teil, die ihr Leben für immer verändern wird. Ein Medikament, das gegen Herzschwäche entwickelt wurde, hat bei Jakob, Jenny, Verena und Herrn Wenger ungeahnte Folgen. Sie werden biologisch verjüngt.

Die Geschichte entwickelt sehr schnell einen fesselnden Spannungsbogen, der mich das Buch kaum hat aus der Hand legen lassen. Der Schreibstil ist angenehm und immer wieder blitzt Humor durch das doch ernste Thema. Zunächst präsentiert der Autor die verlockenden Möglichkeiten, die so eine Verjüngung mit sich bringt. Verena, ehemalige Leistungssportlerin, bricht plötzlich wieder Weltrekorde und Herr Wenger, der bereits im hohen Alter mit seinem Leben abgeschlossen hatte, übernimmt wieder die Leitung seiner Firma. Nach und nach werden jedoch die düsteren Konsequenzen aufgezeigt, ebenso wie politische, gesellschaftliche und ethische Fragen, mit denen man bei so einer bahnbrechenden Erfindung zwangsläufig konfrontiert wird.

Dieser Roman ist ein einziges Gedankenspiel, angesichts des wissenschaftlichen Fortschritts scheint die utopische Handlung doch gar nicht so abwegig. Auf jeden Fall regt das Buch zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an und ich kann es einfach nur empfehlen. Ich bin begeistert!

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