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Veröffentlicht am 01.03.2023

Wenn der Tod genug vom Leben hat

Jetzt ist Sense
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In Gestalt eines attraktiven Mannes klingelt der Gott des Todes an Olivias Tür und das ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag. Es stellt sich heraus, dass er sich in der Tür geirrt hat und eigentlich nicht ...

In Gestalt eines attraktiven Mannes klingelt der Gott des Todes an Olivias Tür und das ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag. Es stellt sich heraus, dass er sich in der Tür geirrt hat und eigentlich nicht zu der Psychologin wollte. Zino, wie der Sensenmann sich nennt, sucht dennoch Konakt zu Olivia und bittet sogar um ihre Hilfe. Bereitwillig nimmt Olivia sich des neuen Patienten an und begleitet ihn sogar zu seinen 'Klienten'. Aber hat der Tod sich wirklich in der Tür geirrt?
Der griechische Gott des Todes, Thanatos, schlägt sich in seiner menschlichen Gestalt mit sehr menschlichen Problemen wie Alkohol und Selbstzweifel herum. Er ist es leid, die Menschen am Ende ihres Schicksals auf die andere Seite zu begleiten und selbst keinerlei Einfluss nehmen zu können. Seine Darstellung gefiel mir sehr gut, ebenso wie die vielen mythologischen Fakten und Anspielungen auf die antiken Götter und die Unterwelt. Aber nicht nur hier bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Das Buch habe ich quasi in einem Rutsch gelesen, es ist schön kurzweilig und das meine ich keineswegs als Kritik. Die Protagonistin Olivia und ihre Freundin Conny sind, ebenso wie ihre alltäglichen Probleme, scheinbar direkt aus dem Leben gegriffen und waren mir beide sehr sympathisch.
Der Schreibstil des Autors ist locker, gespickt mit viel Humor und doch werden auch immer wieder ernste Töne angeschlagen.
Wie geht man mit seinem Schicksal um? Möchte man wirklich wissen, wann das eigene Leben endet? Und welche Rolle spielt der unausweichliche Tod dabei? Auf sehr unterhaltsame Weise wurde ich beim Lesen mit vielen tiefgründigen Fragen konfrontiert.
Ein Buch zum Genießen und zum Nachdenken.
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Wer ist hier das Monster?

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Endlich erscheint der erste Roman von Natalie Haynes in deutscher Übersetzung. Wie an so vielen anderen Neuerzählungen der griechischen Mythologie, kam ich auch an diesem Buch nicht vorbei.
Die Geschichte ...

Endlich erscheint der erste Roman von Natalie Haynes in deutscher Übersetzung. Wie an so vielen anderen Neuerzählungen der griechischen Mythologie, kam ich auch an diesem Buch nicht vorbei.
Die Geschichte von Medusa kennen viele: Das Monster mit den Schlangenhaaren und dem Blick, der jedes Lebewesen zu Stein erstarren lässt. Aber wer erzählt diese Geschichte und ergibt sich aus einer anderen Perspektive womöglich ein ganz anderes Bild? Obwohl es in diesem Roman um Medusa geht, kommt sie selbst kaum vor. Natalie Haynes holt weit aus und webt eine Geschichte aus mehreren Handlungssträngen, die am Ende alle auf Medusa zulaufen. Um das Schicksal von Medusa zu verstehen, ist dies ohne Frage wichtig, aber etwas weniger wäre hier definitiv mehr gewesen. Das ständige kleingeistige Gezanke der Götter untereinander, der naive und sich ständig beschwerende Perseus.. ne, das hat mich leider nicht begeistert. Bezüglich Medusa, ihrer Rolle als geliebte kleine Schwester und neugieriges Wesen, konnte die Autorin mich zwar überraschen, aber es war zu wenig Medusa und zu viele andere langatmige Geschichten. 

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Die sich verändernde Arbeitswelt

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?
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Mein (Arbeits-)Leben hat sich in den letzten drei Jahren stark verändert. Statt Büro hieß es zu Beginn der Corona-Pandemie: Ab ins Home Office. Was viele Beschäftigte seit Jahren vergeblich gefordert hatten, ...

Mein (Arbeits-)Leben hat sich in den letzten drei Jahren stark verändert. Statt Büro hieß es zu Beginn der Corona-Pandemie: Ab ins Home Office. Was viele Beschäftigte seit Jahren vergeblich gefordert hatten, war plötzlich von einem auf den anderen Tag möglich. Aber wieso brauchte es erst eine Pandemie? Wieso verändert sich die Arbeitswelt stetig, die Bedingungen unter denen wir arbeiten jedoch nicht? Sara Weber geht diesen und noch mehr Fragen nach. Sie selbst hat ihren Job als Redakteurin gekündigt, als sie gemerkt hat, so geht es nicht weiter. Auf der Suche nach Lösungen ist dieses hochaktuelle Sachbuch entstanden. Anhand wissenschaftlicher Studien und persönlicher Erlebnisse, schildert Sara Weber, was sich verändern kann und muss, wenn wir in dieser Arbeitswelt (über-)leben wollen. Vor allem im ersten Teil des Buches spricht sie Themen an, die mich persönlich betreffen und bei denen ich mich vollstens verstanden gefühlt habe: Steigende Arbeitslast, Work-Life-Balance und wofür arbeitet meine Generation überhaupt? Der Schreibstil ist sehr informativ und angenehm zu lesen. Die meisten der angeführten Themen, Probleme und Lösungsansätze waren mir bereits bekannt und somit ist eine revolutionäre Erkenntnis für mich leider ausgeblieben. Ich als Arbeitnehmerin kann ohnehin nichts ändern, stattdessen sollten Politik, Arbeitgeberverbände und große Unternehmen lernen umzudenken, denn so wie die Arbeitswelt jetzt ist, kann sie nicht bleiben.

Ein hochaktuelles Sachbuch, das viele interessieren dürfte.

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Eine Frau mit vielen Gesichtern

Ein Abend mit Marilyn
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Am Abend des 31. Mai 1962 sitzen mehrere Gäste in einer Bar in New York und warten auf das Geburtstagskind; niemand geringerer als Marilyn Monroe. Doch die berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit lässt auf ...

Am Abend des 31. Mai 1962 sitzen mehrere Gäste in einer Bar in New York und warten auf das Geburtstagskind; niemand geringerer als Marilyn Monroe. Doch die berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit lässt auf sich warten und so schwelgen Billy Wilder, Laurence Olivier und die anderen Anwesenden in Erinnerungen. Marilyn Monroe, mit bürgerlichen Namen Norma Jeane Baker, wurde wenige Tage nach ihrer Geburt in eine Pflegefamilie gegeben. Neben immer wechselnden Ersatzmüttern, wuchs sie zeitweise auch im Waisenhaus auf. Die Angst zu versagen war ihr stetiger Begleiter und prägte ihr ereignisreiches und viel zu kurzes Leben. Die Kunstfigur Marilyn scheint mit Norma Jeane nichts gemeinsam zu haben, außer dem Bewusstsein für ihre körperlichen Reize und ihre Wirkung auf Männer. In der (Alb-)Traumfabrik Hollywood zählte nicht, dass Marilyn eine ernstzunehmende Schauspielerin sein wollte, sondern nur ihr Äußeres. All das wird etwas blass und leider mit wenig Emotionen beschrieben. In der Öffentlichkeit war Marilyn ein Star, doch wenn sie sich unter Druck gesetzt fühlte, wurde sie zum Nervenbündel und schließlich abhängig von Medikamenten. Trotz der verschiedenen Schilderungen ihres Charakters hätte ich mir vor allem hier mehr Tiefe gewünscht. Dieser Roman zeigt Marilyn Monroe von einer Seite, die Hollywood und die Öffentlichkeit vermutlich nie gesehen haben oder nicht sehen wollten. Mich konnte er leider nur bedingt überzeugen.

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Vilma, das Leben und noch viel mehr

Vilma zählt die Liebe rückwärts
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Vilma ist 35 jahre alt, ledig und Klavierlehrerin. Sie lebt in Oslo, in dem Haus ihrer verstorbenen Großtante Ruth. Ihre Mutter starb, als sie 4 Jahre alt war und ihren Vater hat sie nie kennengelernt. ...

Vilma ist 35 jahre alt, ledig und Klavierlehrerin. Sie lebt in Oslo, in dem Haus ihrer verstorbenen Großtante Ruth. Ihre Mutter starb, als sie 4 Jahre alt war und ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Als eines Tages der Pfarrer Iva und der Sektionsassistent Robert vor ihrer Haustür stehen, ist Vilma verwirrt. Die beiden überbringen ihr die Nachricht vom Tod ihres Vaters sowie mehrere Briefe, die er nie abgeschickt hat. Zu dem Zeitpunkt ahnt die eher zurückgezogen lebende Frau noch nicht, wie sehr sich ihr Leben verändern wird.
Das Hörbuch wird gelesen von Felicity Grist (Vilma) und Stefan Pluschkat (Vilmas Vater Vilhelm). Die Stimmen passen perfekt zu den beiden Protagonisten, ich habe ihnen gerne gelauscht.
Zu Beginn erschien mir die Handlung ein wenig verwirrend: Ein Toter mit falschem Schnauzer, ein Sektionsassistent mit Tourette, Angst vor radioaktiven Bananen, naja und noch eine Menge mehr. Doch nach und nach entwickelt sich eine ernste Handlung, die trotzdem mit viel Humor und immer einem Augenzwinkern aufwarten kann. Ich schwankte häufig zwischen Lachen und Weinen.
Vilma ist eine Protagonistin, die mir schnell ans Herz gewachsen ist. Sie entspricht nicht einer bestimmten Norm, sie fügt sich nicht ohne Probleme in die Gesellschaft ein, und doch findet sie ihren Weg. Sie bewegt sich hinaus aus ihrer Komfortzone und lernt ein ganz anderes Leben kennen.

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