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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2023

Ein furioses Debüt

Ohne mich
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Kennt ihr das? Wenn ihr ein Buch beendet habt und nicht so richtig wisst, ob es euch begeistert oder doch enttäuscht hat? Wenn ihr nicht wisst, was genau ihr aus dem Buch mitnehmen könnt? So erging es ...

Kennt ihr das? Wenn ihr ein Buch beendet habt und nicht so richtig wisst, ob es euch begeistert oder doch enttäuscht hat? Wenn ihr nicht wisst, was genau ihr aus dem Buch mitnehmen könnt? So erging es mir, nachdem ich die letzte Seite von Esther Schüttpelz Debütroam gelesen und das Buch zugeschlagen habe.
Die namenlose Protagonistin ist Mitte zwanzig, verheiratet aber auch bereits wieder getrennt. Im Leben steckt sie irgendwo zwischen der Beendigung ihres Jurastudiums und einer unvorhersehbaren Zukunft fest. Sie lässt keine Party aus, möchte nichts in ihrem Leben verpassen, gibt sich dem Alkohol hin und konsumiert erschreckend viele Drogen.
Der Schreib- bzw. Erzählstil ist sehr eindringlich und intensiv, er ist aus der Sicht der Protagonistin verfasst und bildet quasi eins zu eins ihre Gedankengänge ab. Das Gefühl, in seinen 20ern noch nicht richtig im Leben angekommen und irgendwie verloren zu sein, kenne ich sehr gut. Trotzdem konnte ich mich nur sehr bedingt mit der Erzählerin identifizieren. Insgesamt bleibt die Handlung leider eher oberflächlich, stellenweise hat es mir doch sehr an Tiefgang gefehlt. Die Protagonistin fechtet ihre Kämpfe eher in ihrem Inneren aus, sie macht sich sehr viele Gedanken, entwirft verschiedenste Szenarien und bezeichnet sich selbst eher als sachlich statt emotional. Ich konnte keine charakterliche Entwicklung erkennen und habe leider nichts gefunden, was ich für mich persönlich aus diesem Roman mitnehmen könnte. Ein Debüt, das mit einem außergewöhnlichen Stil beeindruckt, das aber sicherlich polarisieren wird.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Wenn der Tod genug vom Leben hat

Jetzt ist Sense
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In Gestalt eines attraktiven Mannes klingelt der Gott des Todes an Olivias Tür und das ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag. Es stellt sich heraus, dass er sich in der Tür geirrt hat und eigentlich nicht ...

In Gestalt eines attraktiven Mannes klingelt der Gott des Todes an Olivias Tür und das ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag. Es stellt sich heraus, dass er sich in der Tür geirrt hat und eigentlich nicht zu der Psychologin wollte. Zino, wie der Sensenmann sich nennt, sucht dennoch Konakt zu Olivia und bittet sogar um ihre Hilfe. Bereitwillig nimmt Olivia sich des neuen Patienten an und begleitet ihn sogar zu seinen 'Klienten'. Aber hat der Tod sich wirklich in der Tür geirrt?
Der griechische Gott des Todes, Thanatos, schlägt sich in seiner menschlichen Gestalt mit sehr menschlichen Problemen wie Alkohol und Selbstzweifel herum. Er ist es leid, die Menschen am Ende ihres Schicksals auf die andere Seite zu begleiten und selbst keinerlei Einfluss nehmen zu können. Seine Darstellung gefiel mir sehr gut, ebenso wie die vielen mythologischen Fakten und Anspielungen auf die antiken Götter und die Unterwelt. Aber nicht nur hier bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Das Buch habe ich quasi in einem Rutsch gelesen, es ist schön kurzweilig und das meine ich keineswegs als Kritik. Die Protagonistin Olivia und ihre Freundin Conny sind, ebenso wie ihre alltäglichen Probleme, scheinbar direkt aus dem Leben gegriffen und waren mir beide sehr sympathisch.
Der Schreibstil des Autors ist locker, gespickt mit viel Humor und doch werden auch immer wieder ernste Töne angeschlagen.
Wie geht man mit seinem Schicksal um? Möchte man wirklich wissen, wann das eigene Leben endet? Und welche Rolle spielt der unausweichliche Tod dabei? Auf sehr unterhaltsame Weise wurde ich beim Lesen mit vielen tiefgründigen Fragen konfrontiert.
Ein Buch zum Genießen und zum Nachdenken.
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Wer ist hier das Monster?

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Endlich erscheint der erste Roman von Natalie Haynes in deutscher Übersetzung. Wie an so vielen anderen Neuerzählungen der griechischen Mythologie, kam ich auch an diesem Buch nicht vorbei.
Die Geschichte ...

Endlich erscheint der erste Roman von Natalie Haynes in deutscher Übersetzung. Wie an so vielen anderen Neuerzählungen der griechischen Mythologie, kam ich auch an diesem Buch nicht vorbei.
Die Geschichte von Medusa kennen viele: Das Monster mit den Schlangenhaaren und dem Blick, der jedes Lebewesen zu Stein erstarren lässt. Aber wer erzählt diese Geschichte und ergibt sich aus einer anderen Perspektive womöglich ein ganz anderes Bild? Obwohl es in diesem Roman um Medusa geht, kommt sie selbst kaum vor. Natalie Haynes holt weit aus und webt eine Geschichte aus mehreren Handlungssträngen, die am Ende alle auf Medusa zulaufen. Um das Schicksal von Medusa zu verstehen, ist dies ohne Frage wichtig, aber etwas weniger wäre hier definitiv mehr gewesen. Das ständige kleingeistige Gezanke der Götter untereinander, der naive und sich ständig beschwerende Perseus.. ne, das hat mich leider nicht begeistert. Bezüglich Medusa, ihrer Rolle als geliebte kleine Schwester und neugieriges Wesen, konnte die Autorin mich zwar überraschen, aber es war zu wenig Medusa und zu viele andere langatmige Geschichten. 

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Die sich verändernde Arbeitswelt

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?
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Mein (Arbeits-)Leben hat sich in den letzten drei Jahren stark verändert. Statt Büro hieß es zu Beginn der Corona-Pandemie: Ab ins Home Office. Was viele Beschäftigte seit Jahren vergeblich gefordert hatten, ...

Mein (Arbeits-)Leben hat sich in den letzten drei Jahren stark verändert. Statt Büro hieß es zu Beginn der Corona-Pandemie: Ab ins Home Office. Was viele Beschäftigte seit Jahren vergeblich gefordert hatten, war plötzlich von einem auf den anderen Tag möglich. Aber wieso brauchte es erst eine Pandemie? Wieso verändert sich die Arbeitswelt stetig, die Bedingungen unter denen wir arbeiten jedoch nicht? Sara Weber geht diesen und noch mehr Fragen nach. Sie selbst hat ihren Job als Redakteurin gekündigt, als sie gemerkt hat, so geht es nicht weiter. Auf der Suche nach Lösungen ist dieses hochaktuelle Sachbuch entstanden. Anhand wissenschaftlicher Studien und persönlicher Erlebnisse, schildert Sara Weber, was sich verändern kann und muss, wenn wir in dieser Arbeitswelt (über-)leben wollen. Vor allem im ersten Teil des Buches spricht sie Themen an, die mich persönlich betreffen und bei denen ich mich vollstens verstanden gefühlt habe: Steigende Arbeitslast, Work-Life-Balance und wofür arbeitet meine Generation überhaupt? Der Schreibstil ist sehr informativ und angenehm zu lesen. Die meisten der angeführten Themen, Probleme und Lösungsansätze waren mir bereits bekannt und somit ist eine revolutionäre Erkenntnis für mich leider ausgeblieben. Ich als Arbeitnehmerin kann ohnehin nichts ändern, stattdessen sollten Politik, Arbeitgeberverbände und große Unternehmen lernen umzudenken, denn so wie die Arbeitswelt jetzt ist, kann sie nicht bleiben.

Ein hochaktuelles Sachbuch, das viele interessieren dürfte.

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Eine Frau mit vielen Gesichtern

Ein Abend mit Marilyn
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Am Abend des 31. Mai 1962 sitzen mehrere Gäste in einer Bar in New York und warten auf das Geburtstagskind; niemand geringerer als Marilyn Monroe. Doch die berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit lässt auf ...

Am Abend des 31. Mai 1962 sitzen mehrere Gäste in einer Bar in New York und warten auf das Geburtstagskind; niemand geringerer als Marilyn Monroe. Doch die berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit lässt auf sich warten und so schwelgen Billy Wilder, Laurence Olivier und die anderen Anwesenden in Erinnerungen. Marilyn Monroe, mit bürgerlichen Namen Norma Jeane Baker, wurde wenige Tage nach ihrer Geburt in eine Pflegefamilie gegeben. Neben immer wechselnden Ersatzmüttern, wuchs sie zeitweise auch im Waisenhaus auf. Die Angst zu versagen war ihr stetiger Begleiter und prägte ihr ereignisreiches und viel zu kurzes Leben. Die Kunstfigur Marilyn scheint mit Norma Jeane nichts gemeinsam zu haben, außer dem Bewusstsein für ihre körperlichen Reize und ihre Wirkung auf Männer. In der (Alb-)Traumfabrik Hollywood zählte nicht, dass Marilyn eine ernstzunehmende Schauspielerin sein wollte, sondern nur ihr Äußeres. All das wird etwas blass und leider mit wenig Emotionen beschrieben. In der Öffentlichkeit war Marilyn ein Star, doch wenn sie sich unter Druck gesetzt fühlte, wurde sie zum Nervenbündel und schließlich abhängig von Medikamenten. Trotz der verschiedenen Schilderungen ihres Charakters hätte ich mir vor allem hier mehr Tiefe gewünscht. Dieser Roman zeigt Marilyn Monroe von einer Seite, die Hollywood und die Öffentlichkeit vermutlich nie gesehen haben oder nicht sehen wollten. Mich konnte er leider nur bedingt überzeugen.

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