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Veröffentlicht am 13.03.2022

Eine besondere Liebesgeschichte

Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen
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Das Autorenduo Sylvia Frank eröffnet mit "Gala & Dali - Die Unzertrennlichen" die Reihe "Berühmte Paare - Große Geschichten" des aufbau-taschenbuchverlags.
Im Zeitraum von 1929 bis 1933 zeichnen sie die ...

Das Autorenduo Sylvia Frank eröffnet mit "Gala & Dali - Die Unzertrennlichen" die Reihe "Berühmte Paare - Große Geschichten" des aufbau-taschenbuchverlags.
Im Zeitraum von 1929 bis 1933 zeichnen sie die Biographie des jungen aufstrebenden Malers Salvador Dalí nach. Er lebt in Spanien, in dem kleinen Fischerort Cadaqués. Hier lernt er Gala kennen, eine 10 Jahre ältere und verheiratete Frau. Die beiden fühlen sich sofort voneinander angezogen, sie ergänzen sich in ihrem Charakter und ihren Eigenschaften geradezu perfekt. Die beiden werden ein Paar und treiben Salvadors Bekanntheit als Künstler voran, doch der Weg ist nicht immer einfach.
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und schafft es, die beiden so unterschiedlich Welten von Gala und Dalí miteinander zu verbinden. Da es nicht viele offizielle Quellen zu der Biographie der beiden gibt, verschwimmen Realität und Fiktion. Besonders gut gefallen haben mir die hin und wieder eingebauten Beschreibungen von Dalís Werken. Sich hier auf die Anfänge seiner Künstler-Karriere zu konzentrieren, halte ich für absolut richtig.
Ein leichter Roman und ein ungleiches aber sehr besonderes und letztendlich unzertrennliches Paar, machen diesen Roman zu einem schönen Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Sehr emotional und persönlich

Meine Medizin seid ihr!
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Marlene ist 18 Jahre jung, als sie die Diagnose "metastasiertes Medulloblastom" erhält: Hirntumor. Das Leben der Jugendlichen ist nicht nur auf den Kopf gestellt sondern vollkommen zerbrochen. Anstatt ...

Marlene ist 18 Jahre jung, als sie die Diagnose "metastasiertes Medulloblastom" erhält: Hirntumor. Das Leben der Jugendlichen ist nicht nur auf den Kopf gestellt sondern vollkommen zerbrochen. Anstatt Abi-Klausuren zu schreiben, unterzieht sie sich im Krankenhaus einer Hirn-OP und bekommt Chemotherapie. Den Kampf gegen den Krebs aufzugeben, kommt für Marlene nicht in Frage. Auf ihre ganz eigene Weise, mit viel Energie, Optimismus und Humor, kämpft sie gegen den Krebs und sich selbst zurück ins Leben.
Schonungslos berichtet Marlene über diese schreckliche Zeit in Ihrem Leben, die sie trotz allem oder womöglich genau aus diesem Grund nur noch stärker gemacht hat. Für mich war es sehr emotional dieses Buch zu lesen, ich konnte vieles nur zu gut nachvollziehen, sodass ich das Buch immer wieder zur Seite legen musste, weil es mich sehr belastet hat. Marlene ertränkt sich allerdings nicht in Selbstmitleid, sie schreibt auch sehr humorvoll, denn eines will sie auf keinen Fall: Mitleid. Mit einem eigenen Blog tritt sie sogar in die Öffentlichkeit, lässt andere an ihrem Kampf gegen Krebs teilhaben und macht auch so Leidensgenossen Mut.
Im Nachwort schreibt Marlene, dass sie sich älter fühlt als sie ist, weil sie so viele Tiefs bereits in Ihrem Leben durchmachen musste. Auch das kann ich sehr gut nachvollziehen. Wichtig ist, niemals zu vergessen, wie froh man sein kann, am Leben zu sein. Marlene hat aber noch eine wichtige Botschaft an alle.
Vergesst niemals: das Leben ist schön!

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Toxisch

Unser wirkliches Leben
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Anna ist 24 Jahre jung, Gesangsstudentin und lebt in London. Gemeinsam mit einer Freundin teilt sie sich ein Zimmer, denn das Geld ist knapp. Abends singt und Kellner Anna in einer Bar, in der sie de 15 ...

Anna ist 24 Jahre jung, Gesangsstudentin und lebt in London. Gemeinsam mit einer Freundin teilt sie sich ein Zimmer, denn das Geld ist knapp. Abends singt und Kellner Anna in einer Bar, in der sie de 15 Jahre älteren Max kennen lernt. Was dann folgt, ist meiner Meinung nach an Klischee kaum zu überbieten. Anna geht eine Beziehung mit dem geheimnisvollen, scheinbar nur auf den ersten Blick charmanten, wohlhabenden Banker ein. Die Beziehung der beiden ist hauptsächlich sexuell geprägt, es ist eine sehr toxische Beziehung, was Anna aber nicht erkennt oder nicht erkennen will. Sie lässt sogar ihre Proben für Opern und den normalen Gesangsunterricht mehr und mehr schleifen. Ihr Privatleben und auch ihr mentales Befinden bewegt sich unaufhörlich wie in einer Spirale abwärts.
Von Beginn an habe ich mich mit diesem Buch sehr schwer getan, denn die Autorin verwendet keine wörtliche Rede. Das macht das Lesen, vor allem das Verständnis für die Dialoge, sehr anstrengend. Die gesamte Handlung ist strikt aus Annas Perspektive erzählt, wirkt über lange Passagen sehr trostlos, langweilig und einfach anstrengend. Vermutlich passend zu Annas innerer Einstellung, aber nicht angenehm zu lesen. Die Charaktere sind mir allesamt unsympathisch geblieben. Die "Beziehung" zwischen Anna und Max ist ganz einfach als toxisch zu bezeichnen. Ich weiß nicht, wer daran gefallen findet, für mich war es jedenfalls nichts.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Die Frau mit dem Schild

Jeder Tag für dich
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Jeden Abend steht Mary O'Connor mit einem Schild am Bahnhof von Ealing. Auf dem Schild steht "Komm nach Hause, Jim." Seit sieben Jahren hält Mary Ausschau nach Jim, ihrer großen Liebe. Im digitalen Zeitalter ...

Jeden Abend steht Mary O'Connor mit einem Schild am Bahnhof von Ealing. Auf dem Schild steht "Komm nach Hause, Jim." Seit sieben Jahren hält Mary Ausschau nach Jim, ihrer großen Liebe. Im digitalen Zeitalter bleibt es nicht aus, das ein Video von ihr im Internet auftaucht. So weckt sie mit ihrer Geschichte unweigerlich das Interess einer jungen Journalistin, die auf eine große Story aus ist und dabei auch vor Lügen nicht zurück schreckt.
Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum Einen das Kennenlernen von Mary und Jim, die Zeit vor seinem Verschwinden und zum Anderen die Gegenwart, in der Mary verzweifelt und Jim nicht aufgeben will. Es ist keine klassische Liebesgeschichte. Das finde ich nicht schlimm, denn ich mag schnulzige Liebesgeschichten eigentlich nicht besonders gerne. Diese Geschichte hier ist nicht kitschig, denn sie beschäftigt sich mehr mit dem, was aus Liebe werden kann, welche Abgründe sich auftun können und wie sich Menschen verändern. Ich möchte nicht zu viel verraten und nur andeuten, in welche Richtung es geht. Die zwei sich abwechselnden Zeitebenen haben mir gut gefallen, so wurde auch Spannung aufgebaut, wieso Jim denn jetzt gegangen ist bzw. was mit ihm passiert ist. Diese Spannung wird manchmal aber etwas zu weit getrieben und macht das ganze etwas unglaubwürdig.
Die Charaktere, alles voran natürlich Mary und Jim, sind teilweise etwas anstrengend, ebenso wie die Beziehung der beiden, die ich hier aufgrund der Handlung nicht weiter kommentieren möchte. Insgesamt hat mir der Roman aber gut gefallen, im echten Leben ist nunmal nicht alles perfekt.
Ich habe dieses Buch an einem Stück gelesen, ohne die ganze großen Emotionen zu empfinden. Es ist kein "unvergesslicher Liebesroman", wie der Aufkleber auf dem Cover es suggeriert, aber es ist auch kein schlechter Roman. Wichtige Themen werden thematisiert, aber die Umsetzung ist leider nicht so, wie ich sie mir gewünscht oder erwartet hätte.
Bei der Bewertung schwanke ich zwischen 3 und 4 Sternen, möchte aber doch 4 Sterne vergeben, denn ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Spannend bis zur letzten Seite

Vertrauen
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Der Polizist Avi Abraham ist ein guter und gewissenhafter Polizist, doch seine Arbeit stellt ihn nicht zufrieden, selbst wenn er Fälle aufklärt. Denn dann ist es meist schon zu spät und den Opfern ist ...

Der Polizist Avi Abraham ist ein guter und gewissenhafter Polizist, doch seine Arbeit stellt ihn nicht zufrieden, selbst wenn er Fälle aufklärt. Denn dann ist es meist schon zu spät und den Opfern ist nicht mehr zu helfen.
Plötzlich gibt es direkt an einem Tag zwei vielversprechende Fälle. Vor einem Krankenhaus wird ein Neugeborenes ausgesetzt und ein vermeintlicher Tourist lässt nicht nur sein Gepäck im Hotelzimmer zurück, sondern verschwindet spurlos und ohne das Zimmer zu bezahlen. Avi Abraham stürzt sich in diesen Vermisstenfall, nichts ahnend wohin er ihn führen wird.
Der Kriminalroman besteht aus zwei Handlungssträngen, die gleichzeitig beginnen und sich immer wieder überkreuzen. Einer ist der von Liora Talias. Die Frau, die mutmaßlich das Neugeborene ausgesetzt hat und die im Fokus der Ermittlungen steht, die allerdings nicht von Abraham geleitet werden, sondern einer Polizistin.
Im zweiten Handlungsstrang steht Inspektor Avi Abraham im Vordergrund. Nicht nur seine Ermittlungsarbeit, auch sein Privatleben und seine Vergangenheit werden beleuchtet.
Dies ist der erste Roman, den ich von Dror Mishani gelesen habe und ich bin sehr begeistert. Die Figuren sind sehr lebensnah dargestellt. Avi Abraham war mir von Beginn an sympathisch. Er ist kein Ermittler, der dubiose Methoden oder eine besondere Fähigkeit hat, die ihn unglaubwürdig erscheinen lässt. Er ist einfach ein Mensch, der nicht locker lässt, der sich viele Gedanken macht und dabei auch eigene Schwächen zeigen darf.
Besonders gefallen haben mir die kleinen Einblicke in den Alltag des Lebens in Israel und die Bedeutung, die der Glaube in diesem Alltag spielt. Dies ist ein etwas anderer Kriminaroman, ohne Blutvergießen und Gänsehaut-Momente. Es geht mehr um die (Zwischen-)Menschlichen Beziehungen und um gute alte Ermittlungsarbeit. Die Handlung kann ich mir gut in einer Verfilmung vorstellen. Ich habe stets mitgerätselt, wurde überrascht und habe das Buch bis zur letzten Seite genossen.

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