Wem soll man glauben?
The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?Inhalt:
Wir begleiten Anna Fox in ihrem Alltag, dabei ist das Buch in Tage und innerhalb dieser Tage in Kapitel unterteilt. Anhand des Klappentextes ist aber bereits klar, dass Annas Alltag anders abläuft, ...
Inhalt:
Wir begleiten Anna Fox in ihrem Alltag, dabei ist das Buch in Tage und innerhalb dieser Tage in Kapitel unterteilt. Anhand des Klappentextes ist aber bereits klar, dass Annas Alltag anders abläuft, denn sie kann nach einem traumatischen Erlebnis ihr Haus nicht mehr verlassen. Dass dieses Erlebnis mit ihrer Familie zusammenhängt und der Grund für deren Abwesenheit ist, wird von Anfang an deutlich. Allerdings fragt man sich zu Beginn wie es zu dieser Situation kam und was genau mit Annas Familie passiert ist. Stück für Stück bekommt man dann Hinweise, sodass man sich schnell einen Teil denken kann, wobei trotzdem noch einiges unbekannt bleibt.
Das ganze Geschehen begleiten wir dabei aus der Sicht von Anna in Ich-Perspektive.
Als sie dann den Überfall auf ihre Nachbarin beobachtet, nimmt die Geschichte schnell an Fahrt auf und Stück für Stück wird alles aufgelöst, wobei man, wie Anna, nie weiß wem man trauen kann.
Fazit:
Der Einstieg in das Buch erscheint zunächst sehr langatmig und es dauert eine ganze Weile bis es zu dem im Klappentext beschriebenen Ereignis kommt. Genauso gibt es auch im Buch immer wieder Passagen die unnötig wirken, wenn Anna zum Beispiel ihren Gedanken nachhängt. Ich empfinde diese Gestaltung in Zusammenhang mit Annas Situation jedoch sehr gelungen. Sie verbringt jeden Tag 24 Stunden in ihrem Haus. Irgendwann kann man sich dabei nur noch mit belanglosem beschäftigen und erscheint jede Abwechslung willkommen. Dementsprechend ist es fast schon nachvollziehbar, dass sie ihre Nachbarn beobachtet, denn in ihrem eigenen Haus passiert nichts mehr. Dieser beobachtende Charakter und das Gefangensein werden zusätzlich durch die Ich-Perspektive unterstützt.
Ich kann mir jedoch vorstellen, dass manch einem Leser dieser langsame Spannungsaufbau für einen Thriller ZU langsam ist und so ist dieses Buch wieder ein Thriller, der vom Verlag besser als Psychothriller bezeichnet worden wäre. Unter diesem Gesichtspunkt finde ich das Buch aber absolut gelungen. Ich muss sagen, es hat mich nicht vom Hocker gehauen oder sprachlos zurückgelassen, was auch daran liegt das die Auflösung für mich persönlich sehr vorhersehbar und der Überraschungsmoment so eher nur eine Bestätigung war. Dies tat der Spannung und dem Lesevergnügen an sich aber keinen Abbruch und so kann ich auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen. Vor allem für diejenigen die spannende (Psycho)Thriller mögen, aber kein Fan von blutigen Schilderungen sind, ist dieses Buch ideal.
Zum Schluss möchte ich noch kurz erwähnen, dass der Einband bei diesem Buch wirklich sehr schlechte Qualität hat. Das verwendete Material ist sehr dünn und erinnert mehr an dickes Papier als an stabile Pappe und so kam das Buch schon mit einem Riss im Einband bei mir an, obwohl es absolut sicher verpackt war. Beim Lesen hat das normale Halten des Buches dann schon gereicht um die Kanten wie angestoßen aussehen zu lassen und sogar die Farbe hat sich an den Ecken (am Übergang zum Buchrücken) abgelöst.
Da dies keinen Bezug zum Inhalt hat, fließt es nicht in meine Bewertung mit ein, ich möchte es aber erwähnt haben.