Das Lesen von Illuminae von Jay Kristoff und Amy Kaufman ist alleine wegen der Aufmachung des Buches schon ein ganz besonderes Erlebnis.
Zur Story selbst kann ich eigentlich gar nicht mehr sagen, als der Klappentext schon verrät, ohne zu spoilern. Die Geschehnisse spielen sich genau so ab, wobei sich der Ernst der Lage natürlich zunehmends steigert, bis hin zum aussichtlos wirkenden Ende.
Was dieses Buch für mich so gelungen macht, ist ganz klar die Gestaltung. Man bekommt hier keinen klassischen Fließtext, sondern eben passend zum Titel eine Aktensammlung. Diese setzt sich aus den unterschiedlichsten Dokumenten zusammen, bei denen von Verhören, über Tagebucheinträge und Mailverläufe bis hin zu Protokollen und Gutachten nahezu alles vertreten ist. Es handelt sich dabei um Dokumente und Daten, die die Illuminae-Gruppe für Ihren Auftraggeber gesammelt hat. Deswegen finden sich immer wieder auch Anmerkungen dieser Gruppen am Rand der Dokumente. Alleine durch diese Aufmachung kam für mich beim Lesen zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Man weiß nie was einen auf der nächsten Seite erwartet und obwohl sich die Formate natürlich irgendwann wiederholen, gab es doch immer wieder etwas Neues, vor allem wenn es auf das Ende zugeht. Es gibt dadurch auch für den Inhalt etwas unnötige Seiten, die mehr dem Zweck dienen das Buch noch mehr zu etwas besonderem zu machen. Zum Beispiel steht dann auf einer Seite mal nur ein Wort oder es gibt nur eine Abbildung. Mich hat das aber nicht gestört, denn bei so einem Buch erwarte ich keine inhaltlich prall gefüllten Seiten. Es ist nun mal eine besondere Art der Gestaltung und wenn ich reinen Text will, kann ich ein normales Buch lesen.
Auch der Verlauf der Geschichte an sich hat mir gefallen. Sicherlich wäre sie als normales Buch nicht sonderlich spannend, beziehungsweise etwas langatmig. Auch hier trägt die Gestaltung also viel zum positiven Eindruck bei. Man bekommt so nämlich Stück für Stück Informationen aus unterschiedlichsten Quellen und muss sich vieles selbst zusammenreimen. Dabei bleibt lange offen wie alles ausgehen wird und es gibt auch einige Rückschläge.
Was mir jedoch weniger gut gefallen hat ist der sprachliche Stil. Dass die über beide Ohren verliebten Teenager in ihren Chats nicht gerade auf Rechtschreibung und gewählte Ausdrucksweise achten, ist noch verständlich. Dass dieser Slang aber von jedem, einschließlich der offiziell handelnden Illuminae-Gruppe genutzt wird, war dann doch etwas anstrengend. Wenn wirklich jeder mit Schimpfwörtern und pseudo-witzigen Beleidigungen um sich wirft, ist das doch mehr als etwas zu viel des Guten.
Außerdem muss man, wenn man wie ich Liebes-Gesülze gar nicht leiden kann, ab und zu sehr starke Nerven beweisen, denn Katy und Ezra gehen gerne mal in die Vollen, wenn es um ihre Liebesbekundungen geht.
Abschließend kann ich sagen, dass mir dieses Buch durchaus gut gefallen hat. Trotz der 600 Seiten liest es sich durch die wechselnden Formate und teilweise wenig beschriebenen Seiten sehr zügig. Außerdem war das Ende mit einer unvorhersehbaren Enthüllung einfach nur genial! Man muss aber ganz klar sagen, dass es vor allem die Aufmachung ist, die diesen positiven Eindruck hervorruft. Für mich war das Lesen dadurch einfach ein pures Erlebnis, das ich so noch nicht hatte. Auch die Story selbst ist an sich interessant, an der sprachlichen Umsetzung hadert es aber etwas. Wer also eine durch und durch spannende Geschichte erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein. Wer sich jedoch einfach mal auf etwas Neues einlassen will, der wird Spaß an diesem Buch haben. Ich werde auf jeden Fall auch den zweien Teil lesen.