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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2019

Spannend und voller Wendungen

Kein Sterbenswort
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Kein Sterbenswort ist ein weiterer Stand-Alone-Thriller aus der Feder von Harlan Coben und begeistert mit spannenden Wendungen und unvorhersehbaren Entwicklungen.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der ...

Kein Sterbenswort ist ein weiterer Stand-Alone-Thriller aus der Feder von Harlan Coben und begeistert mit spannenden Wendungen und unvorhersehbaren Entwicklungen.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der den Überfall von vor acht Jahren schildert. Viel erfahren wir hier aber nicht und somit ist von Beginn an unklar, was damals ganz genau geschah.
Die eigentliche Handlung setzt dann acht Jahre später ein, einen Tag vor dem Jahrestag des schlimmen Vorfalls. An diesem Tag bekommt David die erste mysteriöse Mail, der noch weitere Botschaften folgen werden. Wie der Klappentext schon verrät, vermutet David dadurch, dass seine Frau noch lebt und beginnt Nachforschungen anzustellen.
Dabei erzählt er selbst in der Ich-Perspektive, sodass wir ganz nah an ihm aber auch seinen Gedanken sind. Dadurch wird er als Protagonist sehr greifbar und man fiebert und fühlt mit ihm mit.
Es gibt allerdings auch Kapitel aus der Sicht eines dritten Erzählers, die sich mit einer bestimmten Person, deren Familie und deren Firma befassen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, denn das wäre bereits zu viel. Es ist nämlich früh klar, dass alles irgendwie zusammenhängt. Die große Frage die lange offen bleibt, ist jedoch das Wie.
Hier gelingt es dem Autor wieder geschickt falsche Fährten zu legen und überall Zweifel zu säen. David, und somit auch der Leser, weiß nie wirklich wem er trauen kann und wer in all die Lügen wie verwickelt ist.
Dadurch ist die Spannung lange vor allem auf einem psychischen Level vorhanden. Als er dann jedoch selbst des Mordes an seiner Frau verdächtigt wird, nimmt auch die physische Spannung schnell an Fahrt auf.
Harlan Coben konnte mich mit diesem Thriller wieder durchweg begeistern. Die Spannung war von Anfang bis Ende hoch, die falschen Spuren gut gelegt und das Ende schlüssig und stimmig. Klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 27.01.2019

Schluss entschädigt langatmigen Hauptteil

Drei Meter unter Null
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Drei Meter unter Null ist ein Thriller, bei dem wir durch die Augen einer Mörderin erfahren wie sie zu dem wurde was sie ist und was sie antreibt.

Der Klappentext lässt schon vermuten, dass wir der Mörderin ...

Drei Meter unter Null ist ein Thriller, bei dem wir durch die Augen einer Mörderin erfahren wie sie zu dem wurde was sie ist und was sie antreibt.

Der Klappentext lässt schon vermuten, dass wir der Mörderin in diesem Buch sehr nah sein werden und so ist es auch kein Wunder, dass sie uns ihre Geschichte selbst erzählt, in Form der Ich-Perspektive. Hierbei hat mir besonders gut gefallen, dass die Geschichte einen extrem erzählenden Charakter hat, da die Protagonistin fast alles selbst wiedergibt und sich zum Beispiel kaum wörtliche Rede findet.
Diese erste Begeisterung für die Erzählweise flachte aber schnell ab. Denn die Story ist von Beginn an sehr wirr und schlecht nachvollziehbar. Wobei es eigentlich weniger die Story ist, als die Protagonistin. Schnell wird klar sie ist anders. Scheinbar überdurchschnittlich intelligent (lässt zumindest ihre Karriere vermuten), war sie schon als Kind immer der außenstehende Sonderling, sodass sie sich selbst als einsamen Wolf betrachtet, der auf die Jagd geht. "Kind" ist hier ein gutes Stichwort, denn es gibt immer wieder Rückblenden in ihre Kindheit. Am Ende haben die keinen wirklichen Zusammenhang zum Schluss, aber um mal meine liebe Mitleserin Yvonne zu zitieren: "Wenigstens war die Autorin konsequent". Inwiefern konsequent? Nunja, zum einen was die Verwirrung angeht, denn solche Punkte wie das mit der Kindheit, wo man sich denkt "Okay gut, aber was hat das mit dem Rest zu tun?" gab es massig. Zum anderen hat die Autorin wohl einen Hang zum übertreiben: vielleicht erinnert ihr Euch an die Formulierung aus dem Klappentext, dem "nebligen Donnerstag im November"? Tja genau diese Worte finden sich im Buch gefühlte hundert mal. Dadurch ist zwar klar, dass dieser Tag die entscheidende Wendung im Leben der Protagonistin war, etwas übertrieben ist es aber dennoch.
Genauso auch ihre Wandlung von einer "normalen" (normal war sie laut eigener Aussage ja eigentlich nie) Frau hin zu der Mörderin die nach Rache sinnt... Da mietete sie dann kurzerhand eine verlassene Hütte in Litauen und hat sich von einem Supermann-ähnlichen Kampfsportprofi in täglichen 12-Stunden-Trainings zu Wonderwoman ausbilden lassen... wie gesagt, alles sehr überspitzt, aber immerhin konsequent.
Das hört sich bis jetzt dann wohl alles eher negativ an - ist es auch... ABER:
Mit dem Ende reißt die Autorin es dann doch noch einmal raus, baut sie hier eine Wendung ein, die ich nicht habe kommen sehen. Dadurch wurde auf den letzten Seiten die Spannung noch einmal enorm gehoben und ich wollte auch tatsächlich wissen wie es weiter geht und endet.
Letztendlich hat der Schluss das Buch vor dem Flop-Status gerettet und für mich immerhin soweit aufgewertet, dass ich es als durchschnittlich bezeichnen würde.
Bei gerade einmal 260 Seiten, kann man es ruhig mal lesen. Man verpasst aber auch kein Meisterwerk, sollte man es lassen.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Story voller Überraschungen & Spannung

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Der Zorn der Gerechten ist der zweite Teil der Scythe-Trilogie von Neal Shusterman. Der dritte Teil soll laut Verlag in diesem Frühjahr erscheinen.

Nachdem Citra am Ende von Teil eins zur ehrenwerten ...

Der Zorn der Gerechten ist der zweite Teil der Scythe-Trilogie von Neal Shusterman. Der dritte Teil soll laut Verlag in diesem Frühjahr erscheinen.

Nachdem Citra am Ende von Teil eins zur ehrenwerten Scythe Anastasia ernannt wurde, musste Rowan fliehen, da er ihre erste Nachlese (nachlesen = töten) werden sollte. Seit dem ist er als Sycthe Luzifer im Untergrund unterwegs und tötet diejenigen Scythe, die sich nicht mehr an die Regeln des Scythetums halten oder eigennützig handeln.
Mit einem solchen Überfall auf einen Scythe startet das Buch, wodurch man sogleich Rowans Beweggründe kennenlernt.
Am Ende des ersten Kapitels und auch aller weiteren finden sich immer Einschübe, die die Gedanken des Thunderhead abbilden. Dieser ist die künstliche Intelligenz die die Menschen führt und die perfekte Welt der Unsterblichen überhaupt erst ermöglicht. Diese Welt ist im übrigen wieder sehr toll geschildert, sodass man auch nach einer etwas längeren Pause zwischen Teil eins und zwei sofort wieder hineinfindet. Durch die Einschübe lernt man in Teil zwei auch den Thunderhead besser kennen und bekommt durch ihn Einblicke und Informationen, die sonst keiner hat. Dies wirft auf die Entwicklungen innerhalb des Scythetums noch einmal ein ganz anderes Licht.
In Kapitel vier treffen wir das erste Mal auf Citra, die nun Scythe Anastasia genannt wird. Wir lernen ihre Art der Nachlese kennen und hier festigt sich das Bild, das man schon aus Teil eins von ihr hatte: sie nimmt ihre Aufgabe unglaublich ernst und geht dabei sehr gütig und mitfühlend vor.
Auch die ehrenwerte Scythe Curie spielt als Mentorin und ehemalige Ausbilderin von Citra wieder eine entscheidende Rolle. So lebt Citra zum Beispiel bei ihr und die beiden sind viel zusammen unterwegs, bis hin zu gelegentlichen gemeinsamen Nachlesen.
Als sie auf dem Rückweg zu ihrem Zuhause sind, vereitelt ein Mensch namens Greyson, in letzter Sekunde einen Anschlag auf die beiden, wodurch die Geschehnise langsam aber stetig ins Rollen kommen. Sofort ist der "Scythemörder" Luzifer in Verdacht, doch Citra weiß, dass Rowan ihr niemals etwas antun würde.
Lange laufen viele Stränge parallel, bei denen klar ist, dass sie zusammenhängen, man weiß aber einfach noch nicht wie.
Da wäre zum einen der eben erwähnte Greyson, der im ganzen Buch immer wieder eine entscheidene Rolle spielt. Doch was hat ein einfacher Mensch mit dem Scythetum und den dortigen Entwicklungen zu tun?
Welche Rolle spielt Rowans alter Freund Tyger, der auf einmal einen gutbezahlten Auftrag als Partyboy in Mexico erhält, der zu gut klingt um wahr zu sein?
Und dann natürlich die alles entscheidene Frage, wer es auf die Scythe Anastasia und Curie abgesehen hat und wie dies alles mit der neuen Ordnung (diejenigen Scythe die Spaß an der Nachlese haben und die Regeln ändern wollen) zu tun hat.
All diese Fragen werden Stück für Stück beantwortet und dabei schüttelt Shusterman eine Überraschung nach der anderen aus dem Ärmel.
Niemals hätte ich mit solchen Entwicklungen gerechnet und der Schluss topt einfach alles. Als ich das Buch zugeklappt hatte, konnte ich es einfach nicht glauben und musste erst einmal eine Nacht darüber schlafen.
Die ganze Handlung scheint auf einen Höhepunkt zuzuarbeiten und erreicht diesen auch, nur um ihn danach direkt noch einmal zu übertrumpfen. Durch den Schluss ist für Teil drei wieder alles offen und die Story kann in jede erdenkliche Richtung gehen.
Ich bin einfach nur begeistert davon, wie der Autor mit dem Leser spielt. Man kann absolut nichts vorausahnen und wird immer wieder überrascht. Dadurch ist die Spannung durchweg extrem hoch, obwohl handlungstechnisch gar nicht so viel passiert und alles eher einen erzählerischen Charakter hat.
Laut Verlag erscheint der letzte Teil in diesem Frühjahr und ich kann es schon jetzt kaum abwarten. Ich MUSS einfach wissen wie alles ausgeht und ob Citra am Ende den Kampf gegen das Ungerechte gewinnt.
Ganz klare Leseempfehlung, selbst für Nicht-Fantasy-Fans! Da die Bücher aufeinander aufbauen, empfiehlt es sich natürlich sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Hochpsychologisch & anspruchsvoll

Krähenmädchen
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Krähenmädchen ist der Auftakt einer hochpsychologischen Thrillertrilogie um Vitoria Bergmann, die sich mit extremen Themen wie Missbrauch und Pädophilie befasst.

Mein Einleitungssatz lässt es schon vermuten: ...

Krähenmädchen ist der Auftakt einer hochpsychologischen Thrillertrilogie um Vitoria Bergmann, die sich mit extremen Themen wie Missbrauch und Pädophilie befasst.

Mein Einleitungssatz lässt es schon vermuten: dieses Buch ist sehr harte Kost!
Nicht nur, dass es um (Kindes-)Missbrauch und schwere Pädophilie geht, die Autoren gehen dabei in den Beschreibungen auch so weit, dass nur noch wenig bis gar nichts der Fantasie überlassen bleibt. Sowas liest natürlich niemand gern. Und warum? Weil es so nah an der Realität ist. Weil es sich nicht um abstruse Serienmorde handelt, die so offensichtlich fiktiv sind, dass sie einen nicht weiter beschäftigen. Wenn aber geschildert wird, was der eigene Vater der kleinen Victoria Bergmann alles angetan hat, dann lässt einen das nicht kalt. Denn man weiß genau, dass solche Grausamkeiten keinweswegs erfunden sind und viele Kinder von genau den Personen missbraucht werden, denen sie eigentlich vertrauen können sollten.
Allein deswegen finde ich dieses Buch schon gelungen. Es wird ein Tabu gebrochen und ein Thema behandelt, das gerne totgeschwiegen wird, ganz nach dem Motto „Passiert ja nicht mir“. Sicherlich muss man die Nerven dafür haben das Buch zu lesen, wenn man diese hat, kann ich es aber nur jedem ans Herz legen.
So viel vorweg, bevor ich nun zur eigentlichen Rezension komme, bei der ich mir sehr schwer tue. Ich weiß nämlich gar nicht so wirklich wie ich in Worte fassen soll, was ich von dem Buch halte. Es ist unglaublich schwer die Atmosphäre und das was das Buch ausmacht zu beschreiben, ohne dabei zu viel zu verraten. Deswegen wird diese Rezension gezwungenermaßen wohl leider sehr vage bleiben.
Schon zum Inhalt selbst möchte ich gar nicht mehr verraten, als der Klappentext schon preisgibt, denn hat man das Buch gelesen, weiß man, dass dieser nur sehr wenig anreißt. Dementsprechend wäre jede weitere Info bereits ein Spoiler.
Zum Aufbau lässt sich sagen, dass die Kapitel nicht durchnummeriert sind, sondern Namen tragen. Das war häufig zum Beispiel der Ort an dem die Handlung in diesem Kapitel dann gespielt hat. Zum einen war das praktisch, weil man immer wusste WO man war. Leider hat das WANN und WER aber zu Beginn oft gefehlt. Es ist nämlich so, dass wir verschiedene Perspektiven haben. Wir begleiten die Kommissarin Jeanette, die Psychologin Sofia, aber auch Victoria Bergmann. Dabei gibt es vor allem bei den letzten beiden auch Sprünge in die Vergangenheit, die zwar als „damals“ gekennzeichnet wurden, aber die Folgekapitel blieben ohne Zeitangabe. So habe ich oft immer erst ein bisschen gebraucht und das Gelesene sortieren müssen, um zu wissen in welchem Zeitstrang ich mich gerade befinde. An solchen Stellen wurde der Lesefluss dann entsprechend etwas gebremst, was mich insgesamt dann doch gestört hat.
Lange Zeit fragt man sich auch, wie all diese Stränge zusammenhängen mögen und bei einem entscheidenden Teil hat es bei mir recht früh (nach etwas mehr als 100 Seiten) klick gemacht. Danach gab es dann aber doch wieder Situationen die mich das in Frage stellen ließen und so war es letztendlich doch bis zum Ende spannend.
Zum Thema Spannung lässt sich sagen, dass diese nicht auf übliche Weise vorherrscht. Das Buch kann sehr spannend sein, wenn man sich auf die psychologische Ebene einlässt und bereit ist das Gelesene immer auch selbst zu interpretieren und zu hinterfragen. Was man nicht erwarten darf, ist ein klassischer Thriller der durch rasante Szenen zum Pageturner wird. Krähenmädchen ist viel subtiler und unaufgeregter, deswegen aber nicht weniger gut – im Gegenteil! Gerade das hat mich letztendlich überzeugt, denn ich persönlich habe bis jetzt noch keinen vergleichbaren Psychothriller gelesen.
Kommen wir am Ende zu den Protagonisten…
Jeanette finde ich einfach nur furchtbar, lässt sie sich von ihrem Mann doch alles gefallen und versinkt deswegen regelmäßig in Selbstmitleid.
Umso spannender ist dafür Sofia. Lange ist nicht klar was es mit ihr und vor allem mit den Sequenzen aus ihrer Vergangenheit auf sich hat. Umso spannender wird es dann, als dies langsam durchzukommen scheint.
Und dann wäre da noch Victoria Bergmann, die in ihrer Kindheit schwer missbraucht wurde. Als Leser hat man für sie natürlich nur Mitgefühl übrig. Gleichzeitig ist es aber auch spannend zu beobachten was diese Erfahrungen mit ihr als Mensch gemacht haben.
Abschließend lässt sich sagen, dass Krähenmädchen ein vollkommen ungewöhnlicher Psychothriller ist. Nicht nur durch die Thematik, sondern auch durch die Art der Ausgestaltung. Das Buch ist definitiv sehr anspruchsvoll, erfordert es doch durchweg die Aufmerksamkeit des Lesers. Ich war sehr froh es in meiner Lesegruppe gelesen zu haben und so automatisch immer ein paar Verschnaufpausen zu bekommen. Denn für gemütliche Lesestunden ist dieses Buch definitiv nichts, dennoch (oder gerade deswegen) aber sehr empehlenswert.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Authentisch und spannend

Blinde Rache
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Blinde Rache ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um die Frankfurter Ermittlerin Mara Billinsky, der bereits 2017 als eBook erschienen ist und seit vergangenem Dezember nun auch als Taschenbuch erhältlich ...

Blinde Rache ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um die Frankfurter Ermittlerin Mara Billinsky, der bereits 2017 als eBook erschienen ist und seit vergangenem Dezember nun auch als Taschenbuch erhältlich ist.

Der Einstieg in das Buch ist so rasant und brutal wie der Klappentext vermuten lässt und so ist dem Leser gleich klar mit welcher Art von Thriller er es hier zu tun hat.
Man erlebt zwar nicht direkt den Mord am ersten Opfer mit, aber den Überfall auf dieses und die Vorbereitungen des Täters. Dementsprechend braucht man nicht mehr viel Fantasie um sich auch den Rest noch vorzustellen und spätestens als die Leiche gefunden wird, ist klar mit welcher Grausamkeit der Mörder vorgeht.
Natürlich lernt man auch die Protagonistin Mara Billinsky gleich zu Beginn kennen. Sie stammt ursprünglich aus Frankfurt und kehrt von Düsseldorf hierhin zurück. Ihr neuer Chef Rainer Klimmt ist gleichzeitig ihr alter Chef von der Zeit vor Düsseldorf und nicht gerade ihr größter Fan. Auch bei den Kollegen eckt sie mit ihrer Optik und Art an, sodass sie quasi gar keine andere Wahl hat, als alleine und auf eigene Faust zu agieren.
Hier ist es dem Autor meiner Meinung nach sehr gut gelungen seine Protagonistin zu charakterisieren. Sie hat eine harte Schale, eher mehrere, doch unter den vielen Schichten verbirgt sich ein kleiner, weicher Kern. Diesen entdeckt man als Leser erst Stück für Stück und im Gegensatz zu den Kollegen war mir Mara von Beginn an sympathisch. Das mag vielleicht auch an dem ähnlichen Musikgeschmack und der gemeinsamen Liebe zu schwarzer Kleidung liegen, sicherlich spielt aber auch die authentische Charakterzeichnung eine ausschlaggebende Rolle.
Im Laufe der Handlung treten dann verschiedene Akteure auf, die allesamt irgendwie mit der Mordserie in Zusammenhang zu stehen scheinen. Wie, bleibt aber lange undurchsichtig. Man begleitet das Geschehen nicht nur durch Mara, sondern auch durch besagte andere Personen, sodass man hier und da ein paar Informationsschnipsel bekommt, die aber lange kein Gesamtbild ergeben wollen. So bietet das Buch sehr viel Potenzial zum Miträtseln und Hinterfragen, wodurch die Spannung durchweg hoch und das Buch ein typischer Pageturner ist.
Da hätten wir den mysteriösen Carlos Borke, der sowohl bei der Polizei als auch bei diversen kriminellen Bande einen Fuß in der Tür hat und seine ganz eigenen Pläne zu verfolgen scheint. Dann wären da eben noch die Banden: Rocker, Mafia und ein unbekannter Dritter. Und zu guter Letzt ist da noch eine Jugendbande, der der junge Rafael angehört und Mara zu einem alten Bekannten führt.
Das hört sich jetzt erst einmal viel an, ist es auch. Leo Born führt diese verschiedenen Gruppen und Handlungsstränge aber geschickt nebeneinander her, ohne den Leser zu überfordern, und am Ende ergibt sich ein stimmige Auflösung. Lange tappt man im Dunkeln, hat keinerlei Idee wer hinter der Mordserie stecken könnte und wie diese mit all dem Rest in Zusammenhang steht. Allerdings gibt es einen Punkt ab dem man es sich denken kann, zumindest ging es mir so. Die Andeutungen sind aber sehr subtil und so kann es durchaus auch sein, dass man bis zum Ende nichts ahnt und somit einen extremen Überraschungsmoment erlebt.
Ob mit oder ohne Überraschung am Ende, dieses Buch ist absolut empfehlenswert. Leo Born hat ein enormes Schreibtalent und bringt Charaktere, Umgebung und Atmosphäre perfekt rüber – man wird regelrecht gefangen genommen von der Düsternis Frankfurts.
Für zarte Seelen ist das Buch wohl nichts, nimmt der Autor doch kein Blatt vor den Mund, bei der Beschreibung der Morde wie auch bei anderen brenzligen Szenen. Wer damit klar kommt, eine authentische, erfrischend andere Ermittlerin kennen lernen will und Lust auf spannende Lesestunden hat, sollte dieses Buch lesen.