Profilbild von black_nd_beautiful

black_nd_beautiful

Lesejury Star
offline

black_nd_beautiful ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit black_nd_beautiful über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2018

Ein Buch, das jeder gelesen haben sollte!

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
0

Das Buch beginnt mit einer Art Vorwort, in welchem dem Leser zunächst die technischen Entwicklungen geschildert werden, sodass man nachvollziehen kann wie es überhaupt dazu kam, dass damals schon Computer ...

Das Buch beginnt mit einer Art Vorwort, in welchem dem Leser zunächst die technischen Entwicklungen geschildert werden, sodass man nachvollziehen kann wie es überhaupt dazu kam, dass damals schon Computer und Mobiltelefone existierten. Man erkennt sogleich einige amüsante Parallelen, die einen nach kurzer Zeit aber schon mehr erschrecken und zum Nachdenken bringen.
Die eigentliche Story beginnt dann mit einer Art Einführungsszene im Nationalen Sicherheits Amt. Dadurch lernen wir zunächst das Amtsgebäude, den Grund für die Existenz des Amtes und dessen Aufgaben kennen. Außerdem treffen wir hier zum ersten Mal auf die beiden Protagonisten Helene Bodenkamp und Eugen Lettke.
Wir lernen beide im Rahmen einer Präsentation des NSA an die Regierung kennen, die sogleich aufzeigt wie weit die Möglichkeiten der Überwachung bereits gehen und die im Klappentext angedeuteten Geschehnisse ins Rollen bringt.
Nach diesem Einstieg macht die Handlung dann zunächst einen Sprung zurück und wir begleiten Helene und Eugen abwechselnd in ihrer Kindheit.
Helene ist die Tochter eines Arztes und kommt aus einem gut situierten Haushalt. Allerdings wird sie eher als graue Maus beschrieben und die jungen Männer scheinen kein Interesse an ihr zu haben. Sie entdeckt jedoch bald ihre große Leidenschaft für das Programmieren und so erfahren wir, wie sie zu ihrer Anstellung beim NSA als Programmstrickerin kam.
Eugen Lettke hat es mindestens genauso schwer. Seine Mutter betont immer wieder, dass er als Sohn eines gefeierten Kriegshelden Großes zu leisten habe. Seine sogenannten Freunde schikanieren ihn und so wird er ein in sich gekehrter junger Mann, der ebenfalls beim NSA zu arbeiten anfängt.
Allerdings könnten sich die Geschichten der beiden nicht unterschiedlicher entwickeln. Helene ist von Anfang an die Sympathieträgerin, während Eugen ganz klar der Antiheld ist. Durch die Augen der beiden lernen wir dann Stück für Stück die Entwicklungen kennen (technisch, wie auch politisch), die letztendlich zu der Szene führten, die man zu Beginn lesen durfte.
Ist dieser Punkt dann erreicht, begleiten wir die Protagonisten weiter auf der „aktuellen“ Zeitachse und schnell wird klar, so sehr die Eingangsszene bereits geschockt hat, es wird alles noch deutlich schlimmer.
Man muss jedoch sagen, dass Eschbach gekonnt von Beginn an deutlich macht, dass es sich bei dem Buch, trotz geschichtlicher Anlehnung, um Fiktion handelt, indem er klare Grenzen zur Realität zieht. So werden zum Beispiel die Mobiltelefone nicht als Handys oder Smartphones bezeichnet, sondern als Volkstelefon, oder kurz Votel.
Auch in geschichtlicher Hinsicht, macht der Autor davon Gebrauch. So finden zum Beispiel Anne Frank oder die Geschwister Scholl Erwähnung, ihre Schicksale weichen jedoch von den realen ab.
Nichtsdestotrotz erkennt man immer wieder Parallelen zur heutigen Zeit und genau das ist das Erschreckende. Zwar macht man sich auch viele Gedanken über das was zu Zeiten Hitlers passiert ist und wie es dazu kam, nicht vernachlässigen darf man aber das, was Eschbach bezüglich dem Umgang mit Daten aufzeigt.
Die Nationalsozialisten haben die Überwachungsmöglichkeiten durch die Technik im Buch vor allem dazu genutzt Juden, deren Unterstützer und Staatsfeinde zu finden. Heutzutage kommt diese Bedrohung für uns wohl eher von Seiten der Unternehmen und mag verglichen mit der Judenverfolgung wohl harmlos wirken. Dennoch, das Buch hat mir einmal mehr verdeutlicht wie leichtsinnig wir Menschen heutzutage mit unseren Daten umgehen und wie viel diese über uns Aussagen können, ohne dass uns dies überhaupt bewusst ist.
Abschließend kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen dieses Buch zu lesen. Es ist vielleicht nicht von Seite eins ab eine rasante und spannende Story, doch das würde der Thematik auch gar nicht gerecht werden. Eschbach hat ein Werk geschaffen, das unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf gekonnte weiße verbindet und uns anhand unserer Geschichte aufzeigt wie gefährlich unser heutiger Umgang mit Daten sein kann.
Außerdem möchte ich gerne noch auf zwei Zitate hinweisen. Einmal auf eines, das auch perfekt auf die heutige Zeit zutrifft:
S. 61: „Heutzutage scheint man unter Meinungsfreiheit die Freiheit zu verstehen, jeden zu verfolgen, der anderer Meinung ist als man selbst.“
Und dann noch auf eines, das die gesamte Absurdität der Judenverfolgung in wenigen Sätzen zusammenfasst:
S. 105: „Klar, manche von denen [Juden] waren unverschämt reich, aber es gab ja auch Leute, die unverschämt reich und keine Juden waren. Der Antisemitismus, dem die Braunen anhingen, kam ihm vor wie der Neid der Minderbemittelten, denn seiner Beobachtung nach waren die Juden einfach im Durchschnitt intelligenter als andere, was seiner Meinung nach der wahre Grund war, dass man sie nicht leiden konnte, so wenig wie Streber in der Schule.“

Veröffentlicht am 15.09.2018

Einer der besten Teile der Reihe

Ich bin der Hass
0

Ich bin der Hass von Ethan Cross ist der fünfte Teil um die Shepherd-Organization. Eine geheime Sondereinheit, die besonders brutale Serienmörder jagt und zur Strecke bringt.
Da dieser Teil sehr stark ...

Ich bin der Hass von Ethan Cross ist der fünfte Teil um die Shepherd-Organization. Eine geheime Sondereinheit, die besonders brutale Serienmörder jagt und zur Strecke bringt.
Da dieser Teil sehr stark auf dem Vorgänger aufbaut, empfehle ich diesen nicht ohne Vorkenntnisse zu lesen.

Dieser Teil der Reihe um die Shepherd Organization ist meiner Meinung nach definitiv einer der besten.
Besonders gefällt mir, dass das Buch direkt an den Vorgänger anschließt. Die Story beginnt damit, dass der in Teil vier gefasste Serienmörder „Demon“ in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt werden soll. Demon ist nicht nur selbst Auftragskiller, sondern hat sich mit Hilfe der berüchtigtsten Serienmörder und Schwerstverbrecher des Landes ein ganzes Netzwerk an brutalen Auftragskillern erschaffen. Einer dieser Anhänger war der Judas-Killer, der in Teil vier eine tragende Rolle spielt und Demon am Ende verrät. Sein Verrat ist die Grundlage für die Ermittlungen in diesem Teil der Reihe.
Wie der Klappentext schon verrät, stößt das Team bei diesen Ermittlungen auf den „Gladiator“ und die Geschehnisse nehmen ihren üblichen, rasanten und brutalen Lauf.
Wie schon im Vorgänger, ist auch in diesem Teil das gesamte Team vertreten, wobei jedoch Andrew etwas außenvor ist, da er vom Director einen anderen geheimen Auftrag erhält. Auch Maggie beschäftigt sich immer mehr mit der Suche nach ihrem Bruder und dessen Entführer „The Taker“, sodass sie bei diesem Fall eine weniger wichtige Rolle spielt.
So sind es vor allem Marcus und sein Bruder Francis, die wir begleiten und diese Konstellation ist das was die Bücher für mich ausmacht. Marcus‘ Sarkasmus und Ackermans Angewohnheit alles wortwörtlich zu interpretieren, führen mehr als nur einmal zu urkomischen Konversationen. Und auch die Entwicklung der beiden ist sehr interessant. Während Ackerman das Team langsam aber sicher ins Herz schließt und sich sichtlich bemüht das Richtige zu tun, scheint Marcus immer mehr mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen. Hier bin ich sehr gespannt wie sich alles weiterhin entwickelt.
Ebenfalls mit von der Partie ist das neue Teammitglied Emily, die als Psychologin vor allem das Wohl des Teams im Blick hat und von der wir in Zukunft sicher noch mehr hören werden.
Dann gibt es natürlich noch die üblichen lokalen Ermittler, die von der Shepherd-Organization unterstützt werden und dann und wann eine kleinere Rolle spielen.
Warum ich diesen Teil als einen der besten ansehe, ist, dass sehr lange vieles unklar bleibt. Wie immer gibt es auch Kapitel aus der Sicht des Täters, aber im Gegensatz zu sonst, ist irgendwie trotzdem lange unklar wer der Gladiator wirklich ist. Genauso rätselhaft bleibt, wie seine Taten mit dem Verbrechersyndikat und Demons Netzwerk von Auftragskillern zusammenhängen.
Die Auflösung bekommt der Leser dann in einem actionreichen Finale, bei dem es einmal mehr für viele um Leben und Tod geht. Auf die wichtigen Fragen für den Fall rund um den Gladiator bekommt der Leser alle Antworten geliefert und so ist der Schluss in sich stimmig und zufriedenstellend.
Hinsichtlich Demon und seinem Netzwerk bleibt jedoch noch vieles offen und es ist klar: die Jagd geht weiter.
Und zu guter Letzt ist da noch Maggie, die den Entführer ihres Bruders jagt. Wer, wie ich, neugierig ist und sich den Klappentext von Teil sechs durchliest, wird sehen, dass auch dies noch eine wichtige Rolle spielen wird.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Zukunftsszenario mit wichtiger Botschaft für Jeden

Vox
0

Vox von Christina Dalcher ist eine Dystopie über ein gar nicht so weit in der Zukunft liegendes Amerika. Und auch wenn Manches vielleicht etwas überspitzt dargestellt wird, ist der Grundgedanke erschreckenderweise ...

Vox von Christina Dalcher ist eine Dystopie über ein gar nicht so weit in der Zukunft liegendes Amerika. Und auch wenn Manches vielleicht etwas überspitzt dargestellt wird, ist der Grundgedanke erschreckenderweise gar nicht so unvorstellbar.

Der Einstieg in das Buch schildert zunächst einmal die Gesamtsituation in Amerika. Wir erfahren wie die Worte gezählt und wie die Frauen bei Erreichen der 100 zum Schweigen gebracht werden. Das ist aber noch längst nicht alles, denn die strengen Regeln reichen viel weiter: das Fernsehen unterliegt der Staatshoheit, in Schulen lernen Mädchen nur noch das was für die Führung eines Haushaltes wichtig ist, Frauen dürfen nicht mehr reisen und ihre Pässe wurden eingezogen, und und und…
Alles in allem kann man also sagen, dass Jean und ihre Familie in einer Welt leben, die sehr stark an eine frühere Zeit erinnert. An eine Zeit die von Männern dominiert wurde und in der Frauen deutlich weniger oder gar keine Rechte hatten.
Das alles erfahren wir durch Jean, die ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt. So lernen wir auch gleich zu Beginn ihren Mann und die vier Kinder kennen. Hier komme ich auch gleich zum ersten Kritikpunkt. Zwei Kinder spielen tatsächlich eine Rolle: die kleine Sonia verdeutlicht, wie sich die extremen Regelungen auf die Entwicklung eines jungen Mädchens auswirken und der Teenagersohn Steven zeigt, wie der Staat junge Herren anzuwerben versucht und wie leicht diese zu beeinflussen sind. Die beiden Zwillinge spielen aber überhaupt keine Rolle und so frage ich mich, wieso sie überhaupt Teil der Geschichte sind. Hätten dann zwei Kinder nicht gereicht?
Nachdem dem Leser klar ist, wie extrem die Situation ist und verdeutlicht wurde, dass die Regierung die Regeln sogar noch verschärfen will, regt sich in Jean langsam der Gedanke, dass das so nicht weitergehen kann. Dabei spielt vor allem ihre jüngste Tochter Sonia eine entscheidende Rolle, der sie gerne ermöglichen möchte normal aufzuwachsen.
Durch gewisse Umstände, auf die ich wegen Spoilergefahr nicht näher eingehen möchte, bekommt Jean dann tatsächlich die Chance etwas zu ändern und ab hier verliert das Buch leider etwas an Qualität. Die ganze Entwicklung der Story ist mir ab diesem Punkt etwas zu sehr von Zufällen geprägt und wenn man die extremen Kontrollvorkehrungen der Regierung damit vergleicht was Jean unternimmt, kommt mir das alles zu einfach und dementsprechend unrealistisch vor.
Trotz der schwachen Entwicklung zum Ende hin, kann ich das Buch dennoch empfehlen, was aber mehr an der Thematik liegt. Das Amerika das Dalcher hier skizziert, ist einfach nur erschreckend. Viel erschreckender ist aber, dass Manches (vor allem im Hinblick auf den aktuellen Präsidenten) gar nicht mal so abwegig erscheint. Es geht dabei aber weniger um das Aufzeigen möglicher Entwicklungen der Gesellschaft. Viel mehr macht das Buch klar, dass jeder Einzelne diese Entwicklung mitbestimmt. Die Protagonistin hat sich während ihres Studiums ganz auf Selbiges konzentriert. Wahlen und politische Entwicklungen waren ihr egal – bis es irgendwann zu spät war.
Das Buch macht eines klar: jeder hat eine Stimme und nur wer sie nutzt, kann auch etwas erreichen. Alleine wegen dieser wichtigen Botschaft, ist das Buch schon mehr als lesenswert!

Veröffentlicht am 09.09.2018

Fälle, die unter die Haut gehen

Mörderinnen
0

Mörderinnen von Veikko Bartel beinhaltet die Schilderungen von vier realen Mordfällen, die so grausam sind, dass man sich kaum vorstellen kann, dass es sich nicht um Fiktion handelt.

Das Buch beginnt ...

Mörderinnen von Veikko Bartel beinhaltet die Schilderungen von vier realen Mordfällen, die so grausam sind, dass man sich kaum vorstellen kann, dass es sich nicht um Fiktion handelt.

Das Buch beginnt mit einem Vorwort, in dem uns der Autor zunächst einmal schildert was seine Ansichten zum Thema Gut und Böse sind. Daraus resultieren seine Beweggründe für die Arbeit als Strafverteidiger. Ich habe mich schon oft gefragt wie Menschen diesen Beruf mit sich selbst vereinbaren können und kann dies nun definitiv besser nachvollziehen.
Leider ist dieses Vorwort teilweise sehr geschwollen formuliert. Dies ist keineswegs negativ gemeint, aber man merkt an dieser Stelle einfach, dass das Buch von einem Anwalt geschrieben wurde. Zwar ist alles verständlich, durch die Wortwahl aber auch etwas anstrengend zu lesen.
Der eigentliche Fokus liegt dann natürlich auf den vier geschilderten Fällen und hier ist Bartel ein kleines Meisterstück gelungen. Ich hatte mich auf schlichte Schilderungen eingestellt und war dementsprechend überrascht, dass die Berichte fast schon Kurzgeschichten glichen.
Veikko Bartel erzählt die Fälle als Geschichten, was sie fast noch grausamer macht. Denn so fällt es einem nur allzu leicht sich gar nicht richtig bewusst zu machen, dass es sich hierbei um die Realität handelt. Was wir hier geschildert bekommen wirkt teilweise so extrem, dass es sich nicht von brutalen (aber fiktiven!) Thrillern unterscheidet. Dementsprechend musste ich mehr als einmal innehalten und schlucken. Man fragt sich mehrfach wie ein Mensch zu so etwas fähig sein kann.
Hier liegt eine weitere Stärke dieses Buches: der Autor schildert nicht nur grausame Fälle, um zu schocken. Er liefert auch Begründungen für die Taten, Hinter- und Beweggründe der Frauen die zu Mörderinnen wurden. Und tatsächlich gibt es einen Fall, bei dem ich die Tat sogar verstehen kann. Das soll keineswegs heißen ich hätte Verständnis dafür. Was ich meine ist, dass ich nachvollziehen kann was die Frau zu ihrer Tat getrieben hat.
Am Ende seines Vorwortes und vor dem ersten Fall, warnt Bartel davor, dass die „grauenhaften Umstände [der Taten] teilweise nur schwer zu ertragen sind“ und dass er „die Dinge, die in den Gerichtsverhandlungen erörtert wurden, um Zweifelsfall eher abgeschwächt hat“. Ich muss ehrlich sagen, als Thrillerfan der auch vor extrem brutalen Büchern nicht zurückschreckt, musste ich darüber ein wenig schmunzeln. Doch schon nach dem ersten geschilderten Fall war mir klar, dass der Autor mit diesem Hinweis kein bisschen übertrieben hat. Zwar gibt es Abstufungen, insgesamt sind die vier Fälle aber alle sehr brutal und heftig. Zwar habe ich schon durchaus Schlimmeres gelesen, das war aber fiktiv. Und genau das ist der springende Punkt, wieso dieses Buch absolut nichts für Zartbesaitete ist.
Für alle anderen gilt: lest dieses Buch! Denn der Klappentext hat absolut recht – kein Krimi oder Thriller ist spannender (und erschreckender) als die Realität.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Solider Reihenauftakt mit sympathischem Duo

Heute wirst du sterben - The Teacher
0

The Teacher von Katerina Diamond bildet den Auftakt einer neuen Thrillerreihe, in der das Ermittlerteam DS Imogen Grey und DS Adrian Miles im Mittelpunkt stehen.

Dieses Buch ist alleine hinsichtlich der ...

The Teacher von Katerina Diamond bildet den Auftakt einer neuen Thrillerreihe, in der das Ermittlerteam DS Imogen Grey und DS Adrian Miles im Mittelpunkt stehen.

Dieses Buch ist alleine hinsichtlich der Erzählweise schon sehr interessant. Jedes Kapitel hat zusätzlich eine Überschrift. So heißt Kapitel eins zum Beispiel „Der Direktor“ und wir begleiten den Direktor der Eliteschule bei seinem scheinbaren Selbstmord.
Dieses Prinzip führt sich durch das ganze Buch fort. Zwar befasst sich nicht jedes Kapitel mit einer anderen Person, aber jedes hat eine eigene Überschrift. So erfahren wir Stück für Stück mehr über die Charaktereigenschaften der Protagonisten, aber auch der Opfer. Denn die im Klappentext erwähnten grausamen Morde werden alle in einem eigenen Kapitel geschildert.
Allerdings führt dies dazu, dass der Leser relativ schnell sehr viele Infos hat, die dem Ermittlerteam noch fehlen. So ist natürlich klar, dass die Morde zusammenhängen und leider ist auch sehr schnell rauszulesen von welchem dunklen Geheimnis und unvorstellbaren Grauen die Rede sein muss. Zwar weiß man noch nicht alles im Detail, man kann aber doch schon früh erahnen in welche Richtung es gehen wird. Dadurch ist der große Überraschungs- beziehungsweise Schockmoment leider etwas dahin.
Zusätzlich war mir auch noch sehr schnell klar wer der Täter sein muss, denn eigentlich gibt es da nur eine Möglichkeit. In diesem Rahmen gibt es allerdings auch einen Erzählstrang, der gar keine Rolle für die Auflösung der Story zu spielen scheint, dafür aber relativ viel Raum bekommt. Dies war zwar nicht störend oder langweilend, insgesamt aber etwas unnötig.
Das mag jetzt alles sehr negativ klingen, insgesamt hat mich das Buch aber durchaus überzeugt. Es ist nicht der spannendste Thriller den ich je gelesen habe, aber vor allem den Aufbau fand ich sehr angenehm. Es war interessant die Überschrift zu lesen und zu rätseln wer damit gemeint sein könnte. So war man auch gleich begierig auf das Kapitel, weil man die Antwort natürlich rausfinden wollte. Außerdem standen die Morde mehr im Vordergrund als die Ermittlungsarbeit, was eine erfrischende Abwechslung zu den typischen Thrillern darstellt. Vor allem in Reihenauftakten kommt es oft vor, dass die Ermittler und ihr Privatleben wichtiger zu sein scheinen als der Fall, wodurch wenig Spannung aufkommt. Zwar war auch in diesem Thriller das Spannungslevel nicht ultra hoch, was auch daran lag, dass ich relativ früh Vieles durchschaut hatte, aber die Story und Entwicklung war trotzdem interessant. Vor allem das Ende hat es für mich dann noch einmal rausgerissen, da es kein typisches Täter-ermittelt-Täter-verhaftet Ende ist.
Zu guter Letzt hätten wir noch die Protagonisten Imogen Grey und Adrian Miles. Beide sind in Ungnade gefallen und sind nun der neue Partner des Anderen. Zu Beginn sind sie davon natürlich wenig begeistert, freunden sich dann aber doch schnell an. Beide sind mir sehr sympathisch, da sie ihre speziellen Eigenschaften haben, dabei aber nicht überspitzt dargestellt werden. Somit ist das angenehme Duo ein weiterer Grund für mich auch die Fortsetzung zu lesen, die bereits im Oktober erscheint.