Ruhig und trotzdem spannend
In deinem NamenDer Klappentext verspricht eine undurchsichtige und verzwickte Story – und genau das bekommt man hier!
Zunächst beginnt das Buch mit einem Prolog den man noch nicht so recht einordnen kann. Zwar kann man ...
Der Klappentext verspricht eine undurchsichtige und verzwickte Story – und genau das bekommt man hier!
Zunächst beginnt das Buch mit einem Prolog den man noch nicht so recht einordnen kann. Zwar kann man sich schon denken wer die erzählende Person ist (was dann auch im ersten Kapitel bestätigt wird), wie das ganze zum Rest passen soll, wird aber erst viel später klar.
Die Handlung selbst wird uns aus der Sicht von Nap in Ich-Perspektive erzählt. Dabei redet er in Gedanken mit seinem Bruder Leo, was dem ganzen den Charakter verleiht als würde er ihm seine Geschichte erzählen. Diese Erzählform ist auf jeden Fall mal etwas anderes, fügt sich gut in die Handlung ein und ist nicht zu übertrieben dargestellt, sodass dies durchaus positiv hervorzuheben ist. Einmal spricht er jedoch auf einmal direkt den Leser an, was nicht so recht zu dem Rest passen will und für mich einen kleinen Strukturfehler darstellt.
Durch seine Verbindung zu Maura, wird Nap von den im Mordfall ermittelnden Detectives kontaktiert. Er ist sich jedoch von Anfang an sicher, dass mehr dahintersteckt und kann wichtige Hinweise liefern, weshalb die Ermittler ihn in den Fall mit einbeziehen.
Je mehr dabei ans Licht kommt, desto undurchsichtiger und mysteriöser werden die Zusammenhänge. Irgendwie scheint alles was in dem Buch passiert miteinander in Verbindung zu stehen, doch das WIE bleibt bis fast zur letzten Seite ein Rätsel.
Am Ende hat Nap dann eine Spur. Man denkt als Leser man kann langsam erahnen was damals passiert ist und wie dies mit den Ereignissen der Gegenwart zusammenhängt. Als dann jedoch alles aufgelöst wird, beschreibt die Handlung eine Wendung, die ich nie hätte erahnen können. Im Nachhinein betrachtet, gab es durchaus Hinweise, doch Coben hat mich so gekonnt auf die falsche Fährte geführt, dass ich dafür komplett blind war.
Was mir dabei besonders gefällt, ist, dass der Schluss vollständig ohne Action und rasante Szenen auskommt, dabei aber trotzdem unglaublich spannend und nervenaufreibend ist.
Als letztes möchte ich noch den Protagonisten Nap erwähnen, den man durch die Erzählweise natürlich sehr nah kennenlernt. Dass die erlebten Schicksalsschläge nicht spurlos an ihm vorbei gingen, ist nur logisch. Und obwohl Nap ein Einzelgänger zu sein scheint, ist er unglaublich mitfühlend und gerechtigkeitsorientiert. Mir war er damit von Anfang an sehr sympathisch und so habe ich ihn gerne durch seine Geschichte begleitet.
Harlan Coben weiß einfach, wie man spannende Thriller schreibt, bei denen bis zum Schluss nicht ganz klar ist wie sich alles auflösen wird und genau das mag ich an seinen Büchern. All zu oft hat man bereits eine Ahnung und wartet dann nur darauf, ob sich diese am Ende bestätigt. Hier rätselt man jedoch bis zum Ende, nur um dann eine Auflösung geliefert zu bekommen, an die man noch gar nicht gedacht hat – einfach genial! Ich werde Coben definitiv weiterverfolgen und auch seine bereits erschienen Bücher noch Stück für Stück lesen.