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Veröffentlicht am 02.05.2021

Man muss sich zwischen der Liebe und dem Meer entscheiden

Der dunkle Sog des Meeres
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Catherine fährt von Montreal in die kleine Küstenstadt Caplan, nachdem sie einen Brief ihrer Mutter erhalten hat. Einer Mutter, die sie nie kennengelernt hat.
Catherine ist orientierungslos, heimatlos, ...

Catherine fährt von Montreal in die kleine Küstenstadt Caplan, nachdem sie einen Brief ihrer Mutter erhalten hat. Einer Mutter, die sie nie kennengelernt hat.
Catherine ist orientierungslos, heimatlos, rastlos. Sie weiß nicht, was ihr im Leben fehlt oder was sie mit ebendiesem anfangen soll. In dem Küstenort begegnet sie vielen Menschen, die ihre Mutter kannten. So erhält sie nach und nach Fragmente ihres Lebens. Während ihres Aufenthalts wird die Leiche ihrer Mutter im Meer gefunden. Ein Außenseiter, ein Ermittler aus der Stadt, wird auf den Fall angesetzt. Ist die erfahrene Seglerin auf dem offenen Meer verunglückt oder handelt es sich um ein Kapitalverbrechen?
Wie die Wahrheit nach und nach ans Licht kommt, finde ich gut gelöst. Gleichzeitig wird viel Dreck aus der Vergangenheit aufgewühlt, den es aufzuarbeiten gilt. Als Leser sind wir dem Ermittler in nichts voraus. Wir sind genauso ahnungslos wie er.
Das Buch hat mich beim Lesen melancholisch gestimmt. Das lag zum einen an der Protagonistin, die Glück nicht empfinden kann, zum anderen an der dramatischen Gestalt ihrer Mutter und deren Schicksal, mit dem jeder aus dem Dorf irgendwie verbunden ist. Wirkliche Sympathieträger gibt es auch nicht allzu viele in der Geschichte, eigentlich nur einen.
Anfangs musste ich oft nach vorne blättern, um den Verlauf zu verstehen. Das lag an Zeitsprüngen und kursiv gedruckten Textpassagen, die ich nicht gleich zuordnen konnte. Manche Stellen waren mir zu langatmig. Letztendlich hat mich das Buch doch eingesaugt. Nach so vielen Geheimnissen wollte ich unbedingt die Lösung wissen. Alle Fragen werden allerdings am Ende nicht beantwortet und so bleibe ich in einer seltsamen Stimmung zurück.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Deutschland ist mein Reiseland Nr.1

In Deutschland um die Welt
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Eins schon mal vorneweg: Diese Buchidee ist außergewöhnlich und grandios. Wie kommt man auf die Idee, Ziele in Deutschland mit Reisezielen im Ausland zu vergleichen? Genial!

Als der Postbote kam, habe ...

Eins schon mal vorneweg: Diese Buchidee ist außergewöhnlich und grandios. Wie kommt man auf die Idee, Ziele in Deutschland mit Reisezielen im Ausland zu vergleichen? Genial!

Als der Postbote kam, habe ich das Buch gleich aufgeschlagen und bin nicht mehr davon weggekommen. Das Format liegt gut in der Hand und die Gestaltung ist sehr hochwertig.

Die Autorin zieht Parallelen zu außer-deutschen Zielen, wie das Elbsandsteingebirge und das chinesische Hunan, die Pfalz und die Toskana oder Momente wie im australischen Outback in Rheinland-Pfalz. Dabei teilt sie die Reiseziele in Kontinente auf.

Felsformationen, Städte, Bauten, Sternenhimmel, Boote, spirituelle Orte, Naturdenkmäler, auf alles hat sie eine nicht-deutsche Antwort.

Baumhäuser, skandinavische Hausboote, Little Tokyo, Geysire in unserer Heimat, teilweise direkt vor der Haustür. Ich bin begeistert! Ich habe so viele tolle Ideen aus dem Buch mitgenommen, die ich sicherlich in Zukunft ausprobieren werde.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

This is Afghanistan!

Jenseits der Fronten
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Was für ein tolles Buch! Mit welch großer Begeisterung die Autorin über dieses schwierig zu erreichende Land Afghanistan berichtet. Vorab schon mal vielen Dank für diesen authentischen, ungewöhnlichen ...

Was für ein tolles Buch! Mit welch großer Begeisterung die Autorin über dieses schwierig zu erreichende Land Afghanistan berichtet. Vorab schon mal vielen Dank für diesen authentischen, ungewöhnlichen und faszinierenden Bericht!
Lara Lessing ist das Pseudonym einer jungen deutschen Kinderkrankenschwester. Sie war 2017 ein Jahr in Afghanistan, lernte dort die Sprache und nahm an Schulungen für die ländliche Bevölkerung teil. Hauptsächlich handelte es sich um Hygieneschulungen für Frauen. Man kann es sich als Leser eigentlich nicht vorstellen, daß Kinder traditionell in Ställen geboren und Nabelschnüre mit schwarzem Dreck eingerieben werden, nachdem sie auf dem Schuh des Großvaters durchgeschnitten werden. So verwundert die hohe Kinder-und Müttersterblichkeit gar nicht. Umso erstaunlicher finde ich es, daß es Menschen aus Industrienationen gibt, die sich berufen fühlen, an den Zuständen etwas zu ändern, und das mit einfachen Mitteln. Hier konnte die Autorin zeigen, wie sie und ihr internationales Team aufgrund der Schulungen sichtlich etwas bewegen konnte, und das auch nachhaltig, denn gleichzeitig wurden auch Lehrerinnen ausgebildet, die das Wissen dann weitergeben.
„Afghanistan abseits der Schlagzeilen“. Dieses Land hat mir die Autorin definitiv näher gebracht. Und das auf äußerst respektvolle und sympathische Weise. Der Krieg ist auf dem Land weit weg. Die Bevölkerung ist dennoch sehr arm. Armut muss aber nicht zwangsläufig Unglück bedeuten. Das kam beim Lesen sehr gut rüber. Die Begegnung mit der süßen zahnlosen Omi, die Streifzüge über den Basar, das Ziegenrennen, die Dorfgemeinschaften, die Freundlichkeit und Neugier der Nachbarn, die Dankbarkeit und der Respekt der Patienten, all das sind feel-good-Momente im Buch. Was mich zum Schmunzeln gebracht hat: der Spicy Chai Latte mit Kebap Gewürz. Improvisieren können sie, die Afghanen! Und sie sind große Geschichtenerzähler.
Die Begeisterung für das Land ist sehr gut rübergekommen und hat mich wirklich mitgerissen. Trotz der vielen traurigen und erschütternden Aspekte habe ich die Sicht der Autorin doch als überwiegend positiv empfunden. Besonders gut hat mir gefallen, daß ihre Beobachtungen so detailliert beschrieben sind, weil Afghanistan eben kein Urlaubsland ist und es daher so gut wie kein Leser kennen dürfte.
Am Ende hätte ich mir noch ein paar Informationen dazu gewünscht, wie der Autorin der Wiedereinstieg ins deutsche System gelungen ist und ob sie sofort wieder begonnen hat zu arbeiten.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Von der Flugbegleiterin zur Tierarzthelferin

Herzensbrecher am Horizont
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Wanda steht kurz vor einem Burnout und nimmt kurzerhand ein fachfremdes Jobangebot in Borkum an. Dort arbeitet der Tierarzt Dr. Harksen sie in seiner Praxis ein, obwohl sie den Beruf nicht gelernt hat. ...

Wanda steht kurz vor einem Burnout und nimmt kurzerhand ein fachfremdes Jobangebot in Borkum an. Dort arbeitet der Tierarzt Dr. Harksen sie in seiner Praxis ein, obwohl sie den Beruf nicht gelernt hat. Aber die sympathische 30-jährige macht sich durch Fleiß und Engagement unentbehrlich. Das Leben läuft plötzlich wieder besser, fehlt nur noch ein Mann in ihrem Leben. Stattdessen erobern erstmal jede Menge außergewöhnlicher Tiere ihr Herz. Es dauert jedoch nicht lange, bis auch ihr Traummann ihren Weg kreuzt.
Eine schöne Liebesgeschichte hat Cornelia Engel hier geschrieben. Eingebettet hat sie sie inmitten der wunderschönen Insel Borkum und zwischen äußerst sympathische und teils schwer zu knackende Einheimische. Wäre ja auch sonst zu rosarot, oder?
Ich könnte mir gut vorstellen, manche Person in einem Folgeband wiederzutreffen. Der Tierarzt Dr. Harksen wirkt gestresst und hart, hat aber einen ganz weichen und emotionalen Kern. Der Strandkorb-Vermieter Kai Uwe. Ich wusste von Anfang an, daß er ein lieber Kerl ist! Und natürlich die Tiere mit den originellen Namen. Da hat die Autorin eine rege Fantasie bewiesen und mich so manches Mal zum Grinsen gebracht.
Es gab ein paar Szenen, bei denen ich mich kaputtgelacht habe! Zu köstlich, wie Wanda ein Huhn einfängt oder der Tierarzt eine Kuh narkotisiert.
Ein schönes bunt gemischtes Buch liegt hier vor. Ein bißchen Liebesgeschichte, viel Tierliebe, tolle Borkumer Landschaftsbeschreibungen, humorvolle Begegnungen, kleine Exkurse in die typische norddeutsche Kulinarik und viel Liebe zum Detail. Ich hätte so weiterlesen können.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Eine WG, in die man gerne einziehen würde

Liebe schmeckt so süß
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So viele nette Personen kommen in diesem tollen Buch zusammen! Dieser 7. Band der Portobello Girls ist mein erster, und ich muss sagen, der macht Lust auf alle anderen. Diese Londoner Mädels-WG kann man ...

So viele nette Personen kommen in diesem tollen Buch zusammen! Dieser 7. Band der Portobello Girls ist mein erster, und ich muss sagen, der macht Lust auf alle anderen. Diese Londoner Mädels-WG kann man nur lieben. Sie sind alle so unterschiedlich. Super finde ich, daß auch die ehemaligen Bewohnerinnen regelmäßig zu Gast in der Portobello Road sind. Und deren Männer.

In diesem Band findet Küchenchefin Zoey ihr Gegenstück. Denn eines Tages steht der attraktive Schotte Cole in ihrer Küche und soll ihr neuer Souschef sein. Angst um ihre Stellung, fährt sie erstmal die Krallen aus. Herrlich!

Martina Gercke verspricht Happy Endings, also kann man verraten, daß sie sich am Ende kriegen. Aber der Weg dorthin wird steinig.

Der Roman besticht mit witzigen Dialogen, frechen Ausdrücken, einem locker-freundschaftlichen Umgang unter den WG-Mädels und verbreitet gute Laune.

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