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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2019

Heiß und dreckig!

You Want Me, Wild Girl!
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Wie habe ich dieses Buch genossen. Es hätte doppelt so lang sein können und ich wäre trotzdem in einem Tag durch gewesen!
Die drei Schwestern Maria, Estelle und Serafina erben nach dem Tod ihrer Mutter ...

Wie habe ich dieses Buch genossen. Es hätte doppelt so lang sein können und ich wäre trotzdem in einem Tag durch gewesen!
Die drei Schwestern Maria, Estelle und Serafina erben nach dem Tod ihrer Mutter ein heruntergekommenes und zwielichtiges Hotel im kalifornischen San Colina, einem bekannten Drogenumschlagplatz der mexikanischen Mafia.
Im ersten Teil der Reihe wird die Geschichte der prüden und zugeknöpften Maria erzählt, die seit ihrer Jugend von ihrem Vater (Priester) großgezogen wurde. Im Hotel trifft sie auf ihr komplettes Gegenstück, den Ex-Mafioso Diego: verwegen, tätowiert, anzüglich und gefährlich. Bald gehen die beiden eine Beziehung ein, die dem Leser die Schamesröte ins Gesicht treibt. Diego lässt Marias ungezügelte Seite zum Vorschein treten. Wer jetzt denkt, es reiht sich eine eindeutige Szene an die nächste, der liegt falsch. Den Reiz des Buches macht eine Mischung aus eindeutigen Szenen und Wortwitz aus.
Die Dialoge der beiden sind zum Teil herrlich dreckig, von Diegos Gedanken ganz zu schweigen, aber auch richtig witzig. Beim Schlagabtausch begegnen sie sich auf Augenhöhe, im Bett ist Diego Marias Lehrer.
Bei Sätzen wie „Er hätte sich heute Morgen nicht die Haare kämmen sollen. Offenbar hatte ihn das zu zahm aussehen lassen.“ und „Diego fand nicht, dass er mörderisch guckte. Er guckte halt so, als würde er jedem Menschen, der ihm grundlos auf den Sack ging, das Gehirn wegpusten. Normal eben“ habe ich mich köstlich amüsiert. Das hatte ich in dem Buch gar nicht erwartet. Schnell war mir klar, daß man das Buch nicht ernsthaft nach Sinn und Unsinn, Realität und Fantasie beurteilen kann. Natürlich ist es völlig überzogen und klischeehaft, aber das hat mich gar nicht gestört. Niemand sollte den Anspruch haben zu beurteilen, ob die Geschichte nun so passiert sein könnte und ob man der Mafia tatsächlich entkommen kann. Darum geht es hier nicht. Ich denke, der Anspruch des Buches ist schlicht und einfach Amüsement des Lesers. Bei mir ist das jedenfalls wunderbar gelungen. Es hat mich einfach von der ersten bis zur letzten Seite mitgenommen und amüsiert.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2019

Witzige Dialoge und eine heiße Liebesgeschichte im idyllischen Eden Bay

Ein bisschen Abenteuer, bitte!
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Maya strandet nach einer aufregenden Familienszene im idyllischen Eden Bay in Maine. Sie lässt die Familie in Boston zurück und verrät keinem, wo sie sich die nächsten 4 Wochen von der Katastrophe erholen ...

Maya strandet nach einer aufregenden Familienszene im idyllischen Eden Bay in Maine. Sie lässt die Familie in Boston zurück und verrät keinem, wo sie sich die nächsten 4 Wochen von der Katastrophe erholen will. In Eden Bay wird sie von allen freundlich empfangen und macht gleich am ersten Tag die Bekanntschaft mit Nathan, dem örtlichen Feuerwehrmann und Sanitäter.
Zunächst sind sie regelrechte Streithähne, aber dann entdecken sie, daß sie einander besser verstehen als die eigene Familie und Freunde.
Obwohl anfangs relativ viele Personen vorgestellt wurden, hatte ich die Charaktere schnell im Kopf. Ich musste kein einziges Mal zurückblättern. Mir waren alle Personen dieses idyllischen Küstenortes sofort sympathisch und sind mir nach wenigen Kapiteln regelrecht ans Herz gewachsen. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, mit Maya in Eden Bay zu sein und war schnell mitten im Geschehen. Mir gefielen besonders die witzigen Dialoge voller bissigem Humor. Nicht nur Maya und Nathan duellieren sich ständig. Irgendwie sitzt jedem Bewohner von Eden Bay die Zunge locker. Und damit bin ich schon beim Schreibstil, den ich bereits aus einem anderen Buch der Autorin kenne und sehr mag. Er ist so erfrischend und lebendig, und er lädt immer zu einem Schmunzeln ein.
Die Liebesgeschichte zwischen Maya und Nathan ist toll. Die beiden harmonieren so gut, daß das Ende nicht überraschend kommt. Der Weg da hin ist herrlich zu lesen. Auch einige deftigere Szenen gibt es zwischen den beiden, die mir ebenfalls gefallen haben, weil sie Leidenschaft und Gefühl transportiert haben. Es gab zwar einige vorhersehbare Wendungen, aber das hat mich nicht weiter gestört, weil es zum großen Ganzen gepasst hat.
Während des Lesens schaute ich ständig auf die Seitenzahlen und dachte, ach Mensch schade, ich will noch ein bißchen in Eden Bay bleiben. Ich will die Geschichten der anderen noch kennenlernen. Wie gut, daß dies der erste Band einer Reihe ist!
Natürlich vergebe ich die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.11.2019

Tiefgründige Liebesgeschichte ohne Klischees

Das Erbe von Pollard Creek
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Ellie kommt nach dem Tod ihrer Tante, bei der sie ihre Jugend verbracht hat, wieder nach Canada, um ihren Nachlass zu regeln. Dort begegnet sie ihrer großen Liebe Sean wieder, doch beider Leben sind in ...

Ellie kommt nach dem Tod ihrer Tante, bei der sie ihre Jugend verbracht hat, wieder nach Canada, um ihren Nachlass zu regeln. Dort begegnet sie ihrer großen Liebe Sean wieder, doch beider Leben sind in den letzten 10 Jahren weitergegangen...
Ich habe die Lektüre dieses Buches sehr genossen. Mir haben die Charaktere durch ihre Tiefgründigkeit und Menschlichkeit außerordentlich gut gefallen. Zweifel, Leidenschaft, Betrug und Treue, Angst vor Einsamkeit und die Aufarbeitung der Vergangenheit wurden sehr authentisch transportiert. Die zarte Annäherung von Ellie und Sean habe ich als wohltuend real empfunden. Nichts war einfach nur schwarz und weiß, sondern in Graustufen gezeichnet. Menschliche Fehler und deren Vergebung sind ein zentrales Thema des Buches.
Das Erbe von Pollard Creek ist eine wunderschöne und tiefgründige Liebesgeschichte, die ganz ohne Klischees auskommt. Es ist eine runde Geschichte mit einer ausgewogenen Mischung aus Traurigkeit, Sehnsucht, unerfüllter und erfüllter Liebe mit einem ganz kleinen Hauch von Eingeborenen-Mystik. Wunderbar! Absolute Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 21.10.2019

Wunderbar gefühlvoll mit Sogwirkung

Verdammt reich
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Das Buch wird aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Gleich in den ersten Kapiteln erhält man eine Zusammenfassung der Lebensläufe.
Die 23-jährige Brook hat es im Leben bisher nicht leicht gehabt. ...


Das Buch wird aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Gleich in den ersten Kapiteln erhält man eine Zusammenfassung der Lebensläufe.
Die 23-jährige Brook hat es im Leben bisher nicht leicht gehabt. Sie hat sich zeitlebens fremdbestimmt gefühlt. Endlich beginnt sie in Boston einen Job als Innenarchitektin. Das Anfangsgehalt reicht für sie und die Arztrechnungen ihrer erziehungsberechtigten Großmutter nicht aus, weshalb sie zu Nebenjobs verpflichtet ist.
Auf einem dieser Kellnerjobs trifft sie den schwerreichen 31-jährigen Caleb, der ihr fortan den Hof macht. Während Caleb von einer sexuellen Phantasie in die nächste gerät, ahnt Brook nichts von seinen Gefühlen.
Anfangs dachte ich: oh Mann, wie platt. Calebs einziger Lebensinhalt scheint Sex zu sein. Er kam mir sehr unreif vor. Der zu Beginn eher nüchterne Schreibstil vertiefte das Gefühl noch, so daß ich Schwierigkeiten hatte, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen. Beispielsatz: „Wir drehten uns die Köpfe zu und sahen uns an. Worte wurden nicht gewechselt. Es wurde nur geschaut.“
Aber das änderte sich sehr bald. Der Schreibstil wurde emotionaler. „ Ich verfiel ihr einfach … weil mein Herz sie sofort erkannte.“ Die Dialoge wurden tiefsinniger. Je mehr ich über die Protagonisten erfuhr, desto besser gefiel mir das Buch. Und plötzlich war ich im Buch abgetaucht und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Mir hat die Herangehensweise sehr gut gefallen, die Charaktereigenschaften nach und nach herauszuarbeiten. Irgendwann fand ich Caleb wunderbar: wie er seine Geschwister in wichtige Entscheidungen einbindet, wie er Freundschaften pflegt, sein Rechtsverständnis, die Wertschätzung, die er Brook und auch anderen entgegenbringt, seine ausgeprägte Sozialkompetenz, sein analytisches Denken und seine Ehrlichkeit. Und genau das hat mir auch an Brook so gut gefallen. Sie war von Anfang an ehrlich und hat ihren Standpunkt verteidigt. Sie hat nie ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit gemacht. Wie habe ich es genossen, daß Geheimnisse nicht totgeschwiegen, sondern ausgesprochen und Probleme aus der Welt geschafft wurden!
„Verdammt reich“ ist ein wunderbar gefühlvolles Buch mit einer runden Geschichte und sehr sympathischen Charakteren. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase saugt es den Leser ein. Es wartet mit einigen unvorhersehbaren Wendungen auf, hat spannende, aufreibende und erotische Momente. Auch wenn das Happy End klar ist, gibt es einige Überraschungen.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Spannender Thriller mit erotischen Elementen

Gegen jede Vernunft
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Eli Page ist Steuerprüferin und beginnt ihre neue Arbeitsstelle in der Finanzbehörde von New Orleans. Gleich in der ersten Woche bekommt sie die Aufgabe, den schwerreichen Kane Deveraux zu überprüfen. ...

Eli Page ist Steuerprüferin und beginnt ihre neue Arbeitsstelle in der Finanzbehörde von New Orleans. Gleich in der ersten Woche bekommt sie die Aufgabe, den schwerreichen Kane Deveraux zu überprüfen. Der ist zunächst reichlich genervt und entsprechend unfreundlich, wurde er doch bereits mehrfach überprüft. Natürlich entspinnt sich zwischen den beiden eine heiße Affäre. So viel ist klar, wenn man den Klappentext liest und das Genre beachtet.
Aber: „Gegen jede Vernunft“ ist kein seelenloses Buch, in dem sich eine Sexszene an die andere reiht. Es ist eher ein spannender Thriller mit erotischen Elementen, ganz und gar nicht unzüchtig.
Schon zu Beginn war ich ganz begeistert von der Wortgewaltigkeit des Buches. Fast blumig beschreibt die Autorin die Landschaft in Louisiana. Sätze wie „Marschland mit seinen aus dem Wasser ragenden toten Bäumen, an die sich der Nebel klammert.“ sind mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben.
Die Charaktere sind sehr plastisch ausgearbeitet, die Emotionen sind fühlbar, die Stimmungen sind greifbar. Dialoge zwischen den beiden Hauptprotagonisten finden auf Augenhöhe statt.
Dennoch kommt der Humor nicht zu kurz. Immerwieder baut die Autorin Momente mit Augenzwinkern ein. Sätze wie „Mir brauchen Sie nicht zu beweisen, dass Ihre Eier aus rostfreiem Stahl sind, Mister Deveraux.“ haben mir Lachtränen in die Augen getrieben.
Die Handlung ist dennoch fast unerträglich spannend. Das hatte ich so gar nicht erwartet. In dem Roman verbirgt sich eine richtig spannende, schockierende, teils blutige Geschichte voller Machtmißbrauch, Korruption und kaltblütigem Hass.
Einen Kritikpunkt habe ich aber doch: Kanes unschöne Aktion in der Bourbon Street hat einen negativen Beigeschmack bei mir ausgelöst. Die aus infektiologischer Sicht (Stichpunkt Kondom) unverantwortliche Aktion war unnötig. Auch wenn im weiteren Verlauf ein Bedauern anzunehmen ist, hätte man das nochmal thematisieren müssen.
„Gegen jede Vernunft“ ist mit Nichten eine reine Sex-Geschichte, sondern vielmehr ein spannender Thriller mit einer stimmig aufgebauten Geschichte mit emotionalen und erotischen Elementen.