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Veröffentlicht am 14.02.2021

Mörder oder nicht Mörder? Das ist hier die Frage

Deadly Rendezvous – Süßer Kuss der Gefahr
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Lara Lebailly wird als Künstlerin auf das Landgut des berühmten Schauspielers Brice Montaigneux eingeladen. Als ehemalige Vorstandssekretärin ist sie ihm während des Aufenthalts spontan bei einem Computerproblem ...

Lara Lebailly wird als Künstlerin auf das Landgut des berühmten Schauspielers Brice Montaigneux eingeladen. Als ehemalige Vorstandssekretärin ist sie ihm während des Aufenthalts spontan bei einem Computerproblem behilflich und nimmt daraufhin sein Angebot an, an einem zeitlich befristeten Projekt für ihn zu arbeiten.

Während ihres Aufenthalts wird Brices bewegte, teils dramatische Vergangenheit immer wieder Thema zwischen den beiden. Vor allem die Verwicklung in einen Mordfall vor 3 Jahren schwelt vor sich hin.

Ein wirklich sehr interessantes Buch. Ist es ein Krimi mit Liebeselementen oder ein Liebesroman mit Krimielementen? Ich kann und will mich nicht festlegen. Ich finde die Mischung wirklich gelungen, weil sie sehr ausgewogen ist. Eins ist klar: es ist weder ein klassischer Krimi, noch ein klassischer Liebesroman. Auf jeden Fall werden die gängigen Klischees nicht verbaut. Der Verlauf ist abwechslungsreich. Es gibt mehrere unvorhersehbare sehr reizvolle Wendungen.

Man kann als Leser miträtseln, ob Brice nun ein Mörder ist oder nicht. Das wird nicht zu früh verraten. Außerdem gibt es noch weitere Täter (Singular oder Plural) auf Nebenschauplätzen, die auch nicht leicht zu erraten sind, aber eine wichtige Rolle spielen.

Die Liebesgeschichte kommt eher ruhig daher. Die ganz großen Gefühle muss man als Leser eher erahnen. Dennoch wird sie gut entwickelt und dadurch daß sie nicht rosarot übertrieben dargestellt wird, wirkt sie sehr authentisch. Die Gefühle kommen hier eher durch die Hintertür. Ich finde, das passt sehr gut in den Gesamtkontext. Alles andere hätte fehl am Platz gewirkt.

Ich kann mir vorstellen, daß das Buch deswegen sowohl Frauen als auch Männer anspricht.

Daß Sabine Strick ein Talent dafür hat, Landschaften sehr stimmungsvoll und authentisch zu beschreiben, wusste ich schon aus der Dominique Demesy-Reihe. Im vorliegenden Buch befinden wir uns fast ausschließlich in Frankreich. Und auch hier habe ich das Gefühl, die Autorin beschreibt die Settings aus ihrem Gedächtnis.

Die Protagonisten: oft geht es mir beim Lesen so, daß ich die Protagonistinnen schütteln könnte und mit den Protagonisten d‘accor bin. Hier ist es umgekehrt. Lara macht in meinen Augen alles richtig. Sie trägt das Herz am rechten Fleck, hat einen ausgewogenen, starken Charakter, fällt kluge Entscheidungen und macht sich die richtigen Gedanken.

Brice hingegen stellt sich ambivalent dar. Das ändert sich aber im Verlauf. Man muss Geduld mit ihm haben. Rückblickend finde ich ihn als Charakter genau richtig getroffen. Er ist nun mal von seinen 59 Jahren und seinem bewegenden Beruf und Privatleben gezeichnet und verhält sich nicht wie ein 20-jähriger lebensunerfahrener Mann. Wie sagt man so schön? Er hat Ecken und Kanten. Dieser Mann ist der Autorin wirklich gut gelungen. Genau so wie der ganze Roman.

Und deswegen vergebe ich auch die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Zola greift in das Schicksal seines Herrchens ein

Herzensräuber
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Was für ein ungewöhnliches und herzallerliebstes Buch aus der Sicht eines spanischen Straßenhundes.
Tobias wurde gerade von seiner Freundin verlassen und macht ein paar Tage Urlaub in Spanien, wo er am ...

Was für ein ungewöhnliches und herzallerliebstes Buch aus der Sicht eines spanischen Straßenhundes.
Tobias wurde gerade von seiner Freundin verlassen und macht ein paar Tage Urlaub in Spanien, wo er am Strand dem herrenlosen Hund des verstorbenen Postboten des kleinen Ortes begegnet. Der Hund rührt etwas in ihm, und so nimmt er den dankbaren Hund mit nach Heidelberg, wo er ein Antiquariat in der Altstadt betreibt, das allerdings vor dem Ruin steht.
Doch kaum ist der kluge Hund bei ihm, den er nach dem Schriftsteller Zola nennt, geht es in seinem Leben aufwärts. Und plötzlich hat er die Chance auf ein ganz neues Geschäft, interessante Bekanntschaften und treue Freunde.
Ich bin erstaunt, wie gut die Sicht des Hundes dargestellt wird: überhaupt nicht albern, nicht klischeehaft, sondern gut beobachtet, klug und herrlich witzig.
Zola kann alle Emotionen riechen, egal wie alt sie sind. Er kann Stimmungen in Stimmen lesen und Eigenschaften erschnuppern. Er ist clever, und er weiß es auch. Das war mitunter sehr komisch. Zola hat sofort mein Herz erobert, obwohl ich eher der Katzen- als der Hundemensch bin. Aber dieser Hund ist so toll! Einerseits ein typischer Hund, der Gänse jagen will und sich mit seinem Hunde-Kumpel auf der Neckarwiese balgt, andererseits ist er so klug und agiert vorausschauend und liebevoll. Er zeigt seine Freude mit Rute und Zunge, er weint, wenn er Angst vor dem erneuten Verlassenwerden hat, er freundet sich mit einem kleinen Mädchen an und er spielt Schicksalsgott. Er hat mir die Welt anhand von Gerüchen näher gebracht.
Aber auch sein Herrchen Tobias wird klug dargestellt. Er bemerkt rasch, daß Zola außergewöhnlich clever ist und lernt ihn schnell zu lesen. Manchmal werden Herrchen ja unglaublich begriffsstutzig beschrieben. Und als Leser denkt man dann, Mensch, jetzt kapier es doch endlich! Ich finde es hier geradezu erfrischend, daß Tobias nicht so ist.
Das Buch bietet alles, was man sich als Leser wünscht: Emotionen, Hingabe, Esprit, Witz, Cleverness, eine gute Story, Drama, liebevolle Action, Abenteuer, Vertrauen, Liebe, Gutmütigkeit, und das alles aus der Sicht eines Hundes.
Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Hunde-Fans!

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Glitzerstaub und Kuhfladen

Ein Cowboy zum Anbeißen
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Charlotte kehrt L.A. für einige Wochen den Rücken, um sich um ihre Großmutter Grammy zu kümmern, die am Fuß operiert wurde und Hilfe auf ihrer Farm in Wyoming braucht. Natürlich hat sie als Stadtkind keine ...

Charlotte kehrt L.A. für einige Wochen den Rücken, um sich um ihre Großmutter Grammy zu kümmern, die am Fuß operiert wurde und Hilfe auf ihrer Farm in Wyoming braucht. Natürlich hat sie als Stadtkind keine Ahnung vom Kühemelken und Ausmisten, aber sie ist clever genug, sich dazu Anleitungen auf youtube anzuschauen. Das hat mir Charlotte so richtig sympathisch gemacht. Genauso würde ich mir auch behelfen. Toll finde ich, daß sie nicht wie eine dumme und ungelenke Stadtpflanze dargestellt wird. Wenn sich die roten Versace-Stiefel aufgrund geringem Profil als ungeeignet für die Stallarbeit erweisen, dann kauft sie sich eben im Dorfladen Cowgirl-Stiefel. So what? Sie setzt sich nicht auf den Boden und heult. Dennoch kommen jede Menge witzige Szenen zusammen.

Gleich an ihrem ersten Tag trifft sie den heißen Cowboy Tripp, an dem sich bisher jede Frau in der Kleinstadt die Zähne ausgebissen hat. Und jetzt kommt das nächste, das mir gut gefallen hat: beide sind sich auf Anhieb sympathisch. Ich hatte ja damit gerechnet, daß sie sich erst eine Weile hassen und dann lieben. Aber hier beginnt es anders. Mir gefallen theoretisch beide Versionen. Schon bald ist klar, daß sich Charlotte und Tripp nicht aus dem Weg gehen können und deswegen bekommen wir ein paar echt heiße Szenen präsentiert.

Wie schön, daß dieses Buch ohne unnötige Dramen auskommt. Ich mag die Harmonie, die Leidenschaft, das Gefühl, das transportiert wird. Ich habe mich richtig mitgenommen gefühlt.

Erwähnenswert ist noch der Hausstand von Tripp. Da ist zum einen seine kleine Tochter, die ohne Mutter aufwachsen muss. Ein ganz bezauberndes lebhaftes und sehr liebenswürdiges und kluges Kind, das einem das Herz öffnet. Tripp liebt sie von ganzem Herzen, und es ist klar, daß die Frau, die sein Herz erobert, auch das von Gracie erobern muss.

Und dann gibt es noch Bo und Cash: Cousins und die zwei besten Freunde von Tripp. Die drei Männer leben in Tripps Haus in einer Art WG, ziehen Gracie gemeinsam auf und arbeiten Hand in Hand auf der Ranch. Klar wird hier ein Idealbild gezeichnet. Es kommen keinerlei Angestellte auf dieser großen Viehranch vor. Aber darüber kann man hinwegsehen. Das Verhältnis der Männer und dem kleinen Mädchen ist dafür einfach zu schön glitzerig. Ich habe jedenfalls jede einzelne Zeile genossen.

Das Ende hätte nach meinem Geschmack noch mindestens 2 Kapitel vertragen können.

Dennoch: Das Buch hat mir eine wunderbar kurzweilige Unterhaltung geschenkt. Deshalb verdient es die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Zwei Sommer in Magnolia Falls

Touch me once, Cowboy
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Im Prinzip fängt der Roman an, wie es in dem Genre fast schon üblich ist. Taylor Moore ist Architektin aus New York und verliert gerade in dem Moment ihren Job, in dem sie eine unerwartete Erbschaft auf ...

Im Prinzip fängt der Roman an, wie es in dem Genre fast schon üblich ist. Taylor Moore ist Architektin aus New York und verliert gerade in dem Moment ihren Job, in dem sie eine unerwartete Erbschaft auf dem Lande macht. Das Farmhaus in Georgia entpuppt sich als Bruchbude, und der Nachbar als heißer Cowboy.
Danach folgt eine wirklich rührige Liebesgeschichte. Taylor und James renovieren das baufällige Haus und kommen sich dabei näher. Sehr schön finde ich, daß die Emotionen wunderbar transportiert werden: Leidenschaft, Sehnsucht, Vermissen, Freude, Trauer, Zugehörigkeit, Zweifel.
Was mich an Romanen oft stört, ist, daß Dinge totgeschwiegen werden bis eine Katastrophe einsetzt und daß es Mißverständnisse gibt, die in einem Drama enden. Das ist hier nicht so und hat mich wirklich positiv überrascht. Es werden jede Menge guter Gespräche geführt. Und es gibt auch nicht das eine vorhersehbare Drama. Dennoch liest sich der Roman sehr flüssig, ist spannend und liebevoll, und ich konnte wunderbar in ihm abtauchen.
Ich habe alle Figuren lieb gewonnen und vermisse sie jetzt nach der Lektüre bereits heftig.
James ist ein so toller, reifer und (willens)starker Mann, der weiß, was er will und sein Ziel nicht aus den Augen verliert. Ich finde ihn gar nicht wortkarg. Er glaubt an diese Beziehung und kämpft bis zum bitteren Ende. Das hat mir schon sehr imponiert.
Taylor ist ebenfalls eine starke Frau, die allerdings wenig Erfahrungen in Beziehungsdingen mitbringt und deshalb oft unsicher handelt. Das hat mich aber gar nicht gestört. Im Gegenteil, all ihre Reaktionen werden nachvollziehbar beschrieben.
James Brüder, die zusammen mit der einzigen Frau auf der Pferdefarm, Rhonda, ihre Ländereien bewirtschaften, passen alle prima in die Geschichte und zu James. Ein tolles Brüder-Gespann, alle unterschiedlich, wie Geschwister eben so sind, neckend und liebend zugleich. Da die drei Brüder wie auch Rhonda noch unvergeben sind, schürt das meine Hoffnung auf Folgebände, die ich alle gerne lesen würde.
Ein liebevoller Roman, in den man sich fallenlassen kann.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Ava und Sam

Winterzauberküsse
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Im Prinzip erzählt das Buch die Geschichte der Modistin/Hutmacherin Ava und dem PR-Agenten Sam.
Ein sehr vielfältiges Buch. Es hat mich mit seiner Ernsthaftig- und Tiefgründigkeit überrascht. Es bietet ...

Im Prinzip erzählt das Buch die Geschichte der Modistin/Hutmacherin Ava und dem PR-Agenten Sam.
Ein sehr vielfältiges Buch. Es hat mich mit seiner Ernsthaftig- und Tiefgründigkeit überrascht. Es bietet unvorhergesehene Wendungen und ist so viel mehr als ein einfacher typischer Liebesroman.
Das Cover täuscht eigentlich ein Buch vor, das so locker-leicht nicht ist. Und die Wunderküsse sind auch eher Mangelware im Buch.
Dennoch hat es mir sehr gut gefallen, weil es so viele Facetten hat. Freundschaft und Vertrauen spielen eine wichtige Rolle, Stalking und Mobbing, der Einfluß der sozialen Medien auf unser Leben, Krankheit und der Umgang damit, die Prägung durch Familie und Erziehung. Es beschäftigt sich sehr intensiv mit den Gefühlen der Protagonisten, und zwar nicht nur mit denen von Ava und Sam. Das habe ich als sehr abwechslungsreich und realistisch empfunden.
Ein toller Roman, in den man gut eintauchen kann und bei dem man auf den letzten Seiten bereits die lieb gewonnenen Figuren vermisst.

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