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Veröffentlicht am 12.07.2020

Texel, Blumen, Kuchenkreationen und 3 Männer zur Auswahl

Der Sommer der Inselblumen
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Zunächst mal hört sich der Klappentext an, wie der klassische Verlauf in Liebesromanen: Freund weg, Job weg, Erbschaft und Umzug in ein anderes Land/Stadt/Insel, neue Liebesbeziehung mit Nachbar/Arzt/Handwerker, ...

Zunächst mal hört sich der Klappentext an, wie der klassische Verlauf in Liebesromanen: Freund weg, Job weg, Erbschaft und Umzug in ein anderes Land/Stadt/Insel, neue Liebesbeziehung mit Nachbar/Arzt/Handwerker, Aufarbeitung der Vergangenheit und sie lebten bis ans Lebensende gemeinsam und glücklich.
Einige der Elemente finden sich auch hier, aber der Verlauf ist eher untypisch. Zum einen ist das Buch viel länger. Es wird daher auch mehr Information vermittelt. Stellenweise war mir das zu viel, und ich hätte es mir kompakter gewünscht, vor allem am Anfang. Teilweise plätschert die Erzählung eher dahin. Weglegen wollte ich das Buch allerdings nie. Im Laufe der Lektüre bin ich immer mehr in die Geschichte eingetaucht.
Zum anderen kamen einige Krimi-und Thriller-Elemente auf. Das hatte ich in dem Genre nicht erwartet, fand es aber geschickt eingebaut und nicht zu viel. So gab es einige spannende und auch einige sehr gruselige Szenen.
Wenn es um Prinz Harry, Annas Dackel ging, war es zuweilen richtig humorig und brachte mich desöfteren zum Schmunzeln.
Die Liebesgeschichte an sich hätte nach meinem Geschmack etwas leidenschaftlicher und umfangreicher sein können. Sie stand nicht wirklich im Vordergrund. Die eigentliche Geschichte dreht sich um Anna, die einen Blumenladen auf Texel, der Insel ihrer Großeltern, eröffnet. Die Widerstände, gegen die sie ankämpfen muss, die Leidenschaft und Geschicklichkeit, die sie dank ihres gelernten Berufs mitbringt, die Bekanntschaften, die sie rund um ihren Laden macht, sind der eigentliche Kern der Handlung und sehr schön zu verfolgen.
Dabei konnte ich mich sowohl in die Protagonistin einfühlen, als auch in die Nebendarsteller um sie herum. Alle sind so authentisch gezeichnet.
Die Lektüre hat einige Emotionen in mir hervorgerufen: Freude, Empörung, Angst, Nervenkitzel, Wohlfühlmomente.
Bei Rooses Kuchenkreationen ist mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammengelaufen.
Die Insel ist ebenfalls ganz wunderbar und bildgewaltig beschrieben. Obwohl ich noch nie auf einer Nordseeinsel war, wurde mir Texel dank der Beschreibungen sehr vertraut.
Ganz herzerweichend finde ich, daß die Rezepte aus dem original Backbuch der Großmutter der Autorin stammen.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für dieses tolle Buch.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Guter Ben böser Ben und das Prinzip von Hygge

Das kleine Café in Kopenhagen
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Kate hat die schwierige Aufgabe, für ihre PR-Agentur mit 6 Journalisten eine 5-Tages-Tour durch Kopenhagen zu machen, was sich angesichts der teils schwierigen Charaktere als nicht so einfach herausstellt. ...

Kate hat die schwierige Aufgabe, für ihre PR-Agentur mit 6 Journalisten eine 5-Tages-Tour durch Kopenhagen zu machen, was sich angesichts der teils schwierigen Charaktere als nicht so einfach herausstellt. Der Auftraggeber ihrer Agentur ist ein Dänischer Kaufmann, der eine Filiale seines Kaufhauses in London eröffnen möchte. Mir kam es so vor, als müsse sie einen Flohzirkus bändigen und nicht erwachsenen Menschen ein Konzept vorstellen, nämlich das dänische Lebensgefühl „Hygge“. Es kommt erwartungsgemäß zu einigen Konflikten zwischen den Teilnehmern. Kate hat alle Hände voll zu tun, genießt aber auch den Aufenthalt, nicht zuletzt weil sich bei ihr eine Romanze anbahnt.

Die Teilnehmer der Tour tragen alle ihre seelischen Päckchen mit sich herum. Allen voran der Journalist der örtlichen Tageszeitung Ben Johnson.

Es klafft ein tiefer Graben zwischen dem netten und dem unfreundlichen, aber erotischen Ben. Teilweise ging er mir ziemlich auf die Nerven mit seiner genervten Art.

Allmählich erkennen nicht nur die Teilnehmer das Prizip von Hygge.

Ich mochte die niedlichen Gesten, die nette Kate, den sexy Ben, das Drama der Teilnehmer, die Zeit des Werbens und den Aufbau der Geschichte, auch wenn dieses Buch wie so viele andere dieses Genres nicht ohne künstliches Drama, das auf einem Mißverständnis beruht, auskommt. Dafür gibt es von mir einen Punkt Abzug. Aber insgesamt habe ich es genossen.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Bukowski in Reinkultur

Notes on a Dirty Old Man.
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„Notes on a Dirty Old Man“ ist keine gewöhnliche Biographie. Ich habe mich anfangs gewundert, wo denn die Eckdaten bleiben, habe die Chronologie vermisst. Beginnt das Buch nicht mit Bukowskis Geburt und ...

„Notes on a Dirty Old Man“ ist keine gewöhnliche Biographie. Ich habe mich anfangs gewundert, wo denn die Eckdaten bleiben, habe die Chronologie vermisst. Beginnt das Buch nicht mit Bukowskis Geburt und endet mit seinem Tod? Nein, und das ist gut so, denn so huldigt es dem Querulanten, Quertreiber, dem unberechenbaren Suffkopf, dem bunten Hund, dem Literaturstricher, dem Oppositionsgeist, dem Lyriker, Briefschreiber, Erzähler und Romancier am besten.
Frank Schäfer biographiert Bukowski, indem er seine Literatur interpretiert. Das liefert mir zum einen nach und nach die gewünschten Eckdaten, macht mich aber auch vertraut mit einem Querschnitt seiner Werke, die ich nie gelesen habe. Zugegeben, ohne Vorkenntnisse habe ich mich anfangs mit der Lektüre schwer getan, weil u.a. Personen ohne Einführung genannt werden, aber bald störte mich das nicht mehr. Man muss sich drauf einlassen können. Aber es lohnt sich, mal aus seinen eingefahrenen Lesegewohnheiten auszubrechen. Ich habe einen umfassenden Eindruck über den Menschen Bukowski gewonnen, an den ich mich auch nach Monaten noch erinnern werde können.
Anteil daran hat sicherlich auch der Schreibstil von Frank Schäfer. Wörter wie satifaktionsfähig, splendide Isolation, verbale Libertinage, Spedieren oder defensive Insubordination lassen sich nicht so leicht überlesen, sie bleiben hängen. Aber keine Sorge, die Lektüre geht trotzdem gut von der Hand. Frank Schäfer schreibt auf keinen Fall geschwollen.
Ich habe verstanden, warum Bukowski seine Literatur als Therapie aufgefasst hat, warum er sich in Europa fremd gefühlt hat, warum er sich selbst als einen gebrochenen, desillusionierten, von sich selbst enttäuschten Romantiker bezeichnet hat und warum er kein professioneller Literaturkritiker sein konnte.
„Am besten ist Bukowski, wenn er nicht seine Gefühlswelt ausstellt, sondern einfach eine Situation einfängt, eine Atmosphäre beschreibt oder eine Person mit ein paar treffenden Strichen skizziert.“ Frank Schäfer hat mir diesen streitbaren Menschen näher gebracht. Dafür vergebe ich die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Es knistert und prickelt gewaltig

Fly with me
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„Fly with me“ ist ein erotischer Liebesroman. Für mich fällt er zusätzlich in die feel-good-Kategorie. Er liest sich super. Ich habe ihn in einem Tag gelesen. Er bietet eine gut durchdachte Story, eine ...

„Fly with me“ ist ein erotischer Liebesroman. Für mich fällt er zusätzlich in die feel-good-Kategorie. Er liest sich super. Ich habe ihn in einem Tag gelesen. Er bietet eine gut durchdachte Story, eine ausgewogene Anzahl an guten erotischen Szenen und ein tolles Setting.
Die Anwältin Lucy ist wunderbar authentisch gezeichnet. Ich konnte ihre Gefühle, ihre Zweifel, aber auch ihre Leidenschaft sehr gut nachvollziehen. Zudem ist sie eine toughe Anwältin, die weiß, wie man sowohl mit Klienten als aus ihrem anspruchsvollen Chef umgeht, ohne dabei seine Seele zu verkaufen.
Die Kapitel werden zum einen aus Sicht von Lucy, zum anderen aus Jareds Sicht erzählt, wobei Jared den kleineren Teil hat. Deswegen konnte ich mich besser in Lucy versetzen, was dem Lesegenuß keinen Abbruch getan hat.
Ich empfehle dieses Erotikroman-Debüt von Martina Gercke aufs Wärmste und vergebe dafür die volle Punktzahl. Er macht Lust auf weitere Folgen des Pilots‘ Clubs.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Agentin mit Herz

Falsche Nummer, richtiger Mann
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May Wexler ist 29 und arbeitet als freiberufliche Hochzeits- und Porträtfotografin. Sie kann einfach ihre vorlaute Klappe nicht halten. Und so stolpert sie in verrückte Situationen. Das Buch ist aus ihrer ...

May Wexler ist 29 und arbeitet als freiberufliche Hochzeits- und Porträtfotografin. Sie kann einfach ihre vorlaute Klappe nicht halten. Und so stolpert sie in verrückte Situationen. Das Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben, eigentlich sind es ihre Gedanken, die die Geschichte erzählen. Und die sind echt witzig, so richtig verquer und wirr.
„Panisch denke ich, dies ist sicher das letzte Mal, dass ich ihn sehe. Schnell, Gehirn! Lass dir etwas Charmantes, Witziges und Interessantes einfallen, was ich sagen könnte!“ So geht es am laufenden Band. Diese Art Humor hat mir ziemlich gut gefallen und mich exzellent unterhalten. May stolpert zufällig in diese Sicherheitsfirma, lernt den Boss Ozzie und seine extrem sympathische Truppe kennenlernt und wird schließlich auch in die ein oder andere gefährliche Situation hineingezogen. Dabei bringt sie sich selbst immer in brenzlige Situationen.
Das hat mich sehr an die Serie „Agentin mit Herz“ erinnert, die ich in meiner Jugend so gern geschaut habe.
Natürlich entwickelt sich zwischen May und Ozzie eine heiße love-story, die mir auch sehr gut gefallen hat.
Ein wunderbarer feel-good Roman mit reichlich Sprachwitz, den man in einem Tag lesen kann und möchte.
Ich vergebe daher die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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