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Veröffentlicht am 22.12.2019

Witzige Dialoge und eine heiße Liebesgeschichte im idyllischen Eden Bay

Ein bisschen Abenteuer, bitte!
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Maya strandet nach einer aufregenden Familienszene im idyllischen Eden Bay in Maine. Sie lässt die Familie in Boston zurück und verrät keinem, wo sie sich die nächsten 4 Wochen von der Katastrophe erholen ...

Maya strandet nach einer aufregenden Familienszene im idyllischen Eden Bay in Maine. Sie lässt die Familie in Boston zurück und verrät keinem, wo sie sich die nächsten 4 Wochen von der Katastrophe erholen will. In Eden Bay wird sie von allen freundlich empfangen und macht gleich am ersten Tag die Bekanntschaft mit Nathan, dem örtlichen Feuerwehrmann und Sanitäter.
Zunächst sind sie regelrechte Streithähne, aber dann entdecken sie, daß sie einander besser verstehen als die eigene Familie und Freunde.
Obwohl anfangs relativ viele Personen vorgestellt wurden, hatte ich die Charaktere schnell im Kopf. Ich musste kein einziges Mal zurückblättern. Mir waren alle Personen dieses idyllischen Küstenortes sofort sympathisch und sind mir nach wenigen Kapiteln regelrecht ans Herz gewachsen. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, mit Maya in Eden Bay zu sein und war schnell mitten im Geschehen. Mir gefielen besonders die witzigen Dialoge voller bissigem Humor. Nicht nur Maya und Nathan duellieren sich ständig. Irgendwie sitzt jedem Bewohner von Eden Bay die Zunge locker. Und damit bin ich schon beim Schreibstil, den ich bereits aus einem anderen Buch der Autorin kenne und sehr mag. Er ist so erfrischend und lebendig, und er lädt immer zu einem Schmunzeln ein.
Die Liebesgeschichte zwischen Maya und Nathan ist toll. Die beiden harmonieren so gut, daß das Ende nicht überraschend kommt. Der Weg da hin ist herrlich zu lesen. Auch einige deftigere Szenen gibt es zwischen den beiden, die mir ebenfalls gefallen haben, weil sie Leidenschaft und Gefühl transportiert haben. Es gab zwar einige vorhersehbare Wendungen, aber das hat mich nicht weiter gestört, weil es zum großen Ganzen gepasst hat.
Während des Lesens schaute ich ständig auf die Seitenzahlen und dachte, ach Mensch schade, ich will noch ein bißchen in Eden Bay bleiben. Ich will die Geschichten der anderen noch kennenlernen. Wie gut, daß dies der erste Band einer Reihe ist!
Natürlich vergebe ich die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.12.2019

Märchenhaftes Jahr für Jamie-eine Liebesgeschichte in sanften Tönen, dafür mit Charakter-Katze mit einer Mission

Eine Samtpfote zum Verlieben
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Jamie hat von ihrer Mutter Geld geerbt, so daß sie sich ein Jahr freinehmen kann, um herauszufinden, womit sie in Zukunft Geld verdienen möchte. Denn die Arbeit als Lehrerin hat sie nicht genügend ausgefüllt. ...

Jamie hat von ihrer Mutter Geld geerbt, so daß sie sich ein Jahr freinehmen kann, um herauszufinden, womit sie in Zukunft Geld verdienen möchte. Denn die Arbeit als Lehrerin hat sie nicht genügend ausgefüllt. Deshalb hat sie ein Haus im Märchenbuchviertel von L.A. gemietet und will nur noch Dinge tun, die ihr Spaß machen. Dabei probiert sie allerhand neues aus.
Ihr Kater MacGuyver war bisher eine Hauskatze, doch er findet im neuen Zuhause ein Schlupfloch nach draußen und damit bald seine Bestimmung. Er spürt, welche Menschen zusammengehören. Also versucht er sie zusammenzubringen. Nur verstehen die Menschen zu seinem Leidwesen seine Zeichen nicht immer. Er spürt zum Beispiel, daß Jamie sehr einsam ist. Ein paar Häuser weiter wohnt ein Mann mit einem Hund, der ebenso einsam riecht wie sein Frauchen. Was liegt da näher, als die beiden zusammenzubringen?
Die Geschichte von MacGuyver ist wirklich herzallerliebst. Der Kater ist so wunderbar beschrieben, daß jeder Katzenbesitzer Eigenschaften seiner Katze in ihm wiederfinden wird. Er ist zuweilen so lustig, daß ich mehrfach kräftig lachen musste. Er ist der unbestrittene Star der Geschichte! Sein Gegenpart ist ein Hund, dessen Beschreibung überzogen lustig ist. Jeder Katzenliebhaber wird sich köstlich darüber amüsieren! Hundeliebhaber müssen hier ein Auge zudrücken.
Die Liebesgeschichte um Jamie ist eher eine Geschichte der leisen Töne. Sie wird sehr zart und sanft erzählt. Letztendlich passt sie sehr gut zu Jamies Charakter. Wohingegen MacGuyver eher der Draufgänger ist, dem es nicht schnell genug gehen kann. Dieser Gegensatz ist Teil der Handlung. Dadurch daß die Liebesgeschichte eher langsam fortschreitet wirkt sie sehr realistisch. Mir als Leserin ging es zuweilen aber nicht schnell genug, ich bin da eher wie MacGuyver. Vor allem am Anfang gab es Szenen, die zwar zur Entwicklung von Jamie gepasst haben, mir aber zu langatmig waren.
Dennoch ist dieses schöne Buch eine Leseempfehlung wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2019

Tiefgründige Liebesgeschichte ohne Klischees

Das Erbe von Pollard Creek
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Ellie kommt nach dem Tod ihrer Tante, bei der sie ihre Jugend verbracht hat, wieder nach Canada, um ihren Nachlass zu regeln. Dort begegnet sie ihrer großen Liebe Sean wieder, doch beider Leben sind in ...

Ellie kommt nach dem Tod ihrer Tante, bei der sie ihre Jugend verbracht hat, wieder nach Canada, um ihren Nachlass zu regeln. Dort begegnet sie ihrer großen Liebe Sean wieder, doch beider Leben sind in den letzten 10 Jahren weitergegangen...
Ich habe die Lektüre dieses Buches sehr genossen. Mir haben die Charaktere durch ihre Tiefgründigkeit und Menschlichkeit außerordentlich gut gefallen. Zweifel, Leidenschaft, Betrug und Treue, Angst vor Einsamkeit und die Aufarbeitung der Vergangenheit wurden sehr authentisch transportiert. Die zarte Annäherung von Ellie und Sean habe ich als wohltuend real empfunden. Nichts war einfach nur schwarz und weiß, sondern in Graustufen gezeichnet. Menschliche Fehler und deren Vergebung sind ein zentrales Thema des Buches.
Das Erbe von Pollard Creek ist eine wunderschöne und tiefgründige Liebesgeschichte, die ganz ohne Klischees auskommt. Es ist eine runde Geschichte mit einer ausgewogenen Mischung aus Traurigkeit, Sehnsucht, unerfüllter und erfüllter Liebe mit einem ganz kleinen Hauch von Eingeborenen-Mystik. Wunderbar! Absolute Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 29.10.2019

Aufklärung eines „cold case“ vor dem Hintergrund deutscher Geschichte

Unter der Mauer
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Als die Band „Pigs and Pearls“ ihren alten Probenraum in einem ehemaligen Weltkriegsbunker räumt, findet Bandmitglied und Psychologin Nike einzelne Tagebuchseiten hinter der Wandverkleidung. Sie nimmt ...

Als die Band „Pigs and Pearls“ ihren alten Probenraum in einem ehemaligen Weltkriegsbunker räumt, findet Bandmitglied und Psychologin Nike einzelne Tagebuchseiten hinter der Wandverkleidung. Sie nimmt sie an sich und fängt an, sie zu sortieren und zu lesen. Da sie eine Geschichte hinter den Seiten vermutet, versucht sie so viel wie möglich über die Verfasserin herauszufinden. Das passiert zunächst im gegenwärtigen Zeitstrang. Daneben existiert noch ein Zeitstrang in der Vergangenheit Mitte der 80-er Jahre.
Insgesamt wird in dem Buch viel Raum für Familiengeschichten eingeräumt, die mir oft zu langatmig waren. Zunächst habe ich Elemente vermisst, die das Buch zum Krimi machen. Für mein Dafürhalten beginnt der erst im letzten Drittel, weshalb ich dafür einen Punkt in der Wertung abziehe. Auch der Spannungsbogen beginnt entsprechend spät und steigt zunächst recht flach an.
Die Kriminalgeschichte an sich ist eher untypisch, aber sehr originell. In ihr geht der Erzählstrang aus der Vergangenheit vollständig und logisch auf. Zum Ende hin nimmt die Erzählung an Fahrt auf, der Schluss war für mich nicht vorhersehbar.
In dem Buch wird ein wichtiges Stück deutscher Geschichte verarbeitet. Das macht nachdenklich, traurig und fassungslos. Egal ob man die 80er Jahre bewußt miterlebt hat oder nach dem Mauerfall geboren wurde, das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Geschichte. Gerade jetzt im Jahr des 30. Geburtstags des Mauerfalls ist das Thema wieder sehr aktuell.
Das Cover ist passend gewählt, ein bißchen düster. Das Betongebäude darauf spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte, egal ob man es als Hochbunker oder Mauerturm interpretiert.
Der Schreibstil ist sehr angenehm flüssig. Es fanden sich so gut wie keine Schreibfehler.
Ich gebe eine klare Leseempfehlung, weil die Geschichte ungewöhnlich, gut erzählt und sehr aktuell ist.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Wunderbar gefühlvoll mit Sogwirkung

Verdammt reich
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Das Buch wird aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Gleich in den ersten Kapiteln erhält man eine Zusammenfassung der Lebensläufe.
Die 23-jährige Brook hat es im Leben bisher nicht leicht gehabt. ...


Das Buch wird aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Gleich in den ersten Kapiteln erhält man eine Zusammenfassung der Lebensläufe.
Die 23-jährige Brook hat es im Leben bisher nicht leicht gehabt. Sie hat sich zeitlebens fremdbestimmt gefühlt. Endlich beginnt sie in Boston einen Job als Innenarchitektin. Das Anfangsgehalt reicht für sie und die Arztrechnungen ihrer erziehungsberechtigten Großmutter nicht aus, weshalb sie zu Nebenjobs verpflichtet ist.
Auf einem dieser Kellnerjobs trifft sie den schwerreichen 31-jährigen Caleb, der ihr fortan den Hof macht. Während Caleb von einer sexuellen Phantasie in die nächste gerät, ahnt Brook nichts von seinen Gefühlen.
Anfangs dachte ich: oh Mann, wie platt. Calebs einziger Lebensinhalt scheint Sex zu sein. Er kam mir sehr unreif vor. Der zu Beginn eher nüchterne Schreibstil vertiefte das Gefühl noch, so daß ich Schwierigkeiten hatte, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen. Beispielsatz: „Wir drehten uns die Köpfe zu und sahen uns an. Worte wurden nicht gewechselt. Es wurde nur geschaut.“
Aber das änderte sich sehr bald. Der Schreibstil wurde emotionaler. „ Ich verfiel ihr einfach … weil mein Herz sie sofort erkannte.“ Die Dialoge wurden tiefsinniger. Je mehr ich über die Protagonisten erfuhr, desto besser gefiel mir das Buch. Und plötzlich war ich im Buch abgetaucht und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Mir hat die Herangehensweise sehr gut gefallen, die Charaktereigenschaften nach und nach herauszuarbeiten. Irgendwann fand ich Caleb wunderbar: wie er seine Geschwister in wichtige Entscheidungen einbindet, wie er Freundschaften pflegt, sein Rechtsverständnis, die Wertschätzung, die er Brook und auch anderen entgegenbringt, seine ausgeprägte Sozialkompetenz, sein analytisches Denken und seine Ehrlichkeit. Und genau das hat mir auch an Brook so gut gefallen. Sie war von Anfang an ehrlich und hat ihren Standpunkt verteidigt. Sie hat nie ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit gemacht. Wie habe ich es genossen, daß Geheimnisse nicht totgeschwiegen, sondern ausgesprochen und Probleme aus der Welt geschafft wurden!
„Verdammt reich“ ist ein wunderbar gefühlvolles Buch mit einer runden Geschichte und sehr sympathischen Charakteren. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase saugt es den Leser ein. Es wartet mit einigen unvorhersehbaren Wendungen auf, hat spannende, aufreibende und erotische Momente. Auch wenn das Happy End klar ist, gibt es einige Überraschungen.