Ein Buch über den Mut, Chancen zu ergreifen und die Fähigkeit ehrlich zu sein
FriesenteetageKerrin ist selbständige Bauingenieurin. Eine Lungenentzündung hat ihr finanzielles Polster empfindlich geschmälert. Und auch in der Liebe läuft es gerade nicht rund. Zu ihrer Mutter, die in Föhr lebt und ...
Kerrin ist selbständige Bauingenieurin. Eine Lungenentzündung hat ihr finanzielles Polster empfindlich geschmälert. Und auch in der Liebe läuft es gerade nicht rund. Zu ihrer Mutter, die in Föhr lebt und arbeitet, hat sie nie ein besonders gutes Verhältnis gehabt, unter anderem weil sie ihr zeitlebens ihren Vater verschwiegen und damit vorenthalten hat. Dennoch lässt sich Kerrin von ihren Freunden überreden, eine Auszeit auf der Insel zu nehmen. Dort trifft sie auf Lian, den Sohn des kürzlich verstorbenen Vermieters ihrer Mutter und freundet sich mit ihm an.
„Friesenteetage“ ist kein seichter Liebesroman. Er hat richtig Tiefgang. Die Protagonistin hat die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren und Situationen/Gefühle zu analysieren. Sowas imponiert mir immer. Zwar gelingt ihr kein entspanntes Verhältnis zu ihrer Mutter, aber das macht sie umso menschlicher. Meinungsverschiedenheiten mit ihr endeten und enden in gegenseitigem Rückzug. Sicherheit, Geborgenheit und Liebe fehlen. Eine zurückliegende Lungenentzündung zeigt ihr, wie fragil ihre Existenz ist. Das alles hat die Autorin sehr gut transportiert.
Bei der Lektüre habe ich schöne Gesten und romantische Momente erlebt. Allerdings bin ich der Meinung, daß man die noch hätte ausbauen können. Stellenweise kamen mir manche Szenen zu kurz und einiges war mir zu traurig. Die Liebesbeziehung zwischen Kerrin und Lian hätte noch mehr Raum vertragen können. Gerne hätte ich auch mehr über Lians Gefühlsleben erfahren.
Da ich noch nie an der Nordsee war, habe ich mich über die landschaftlichen Beschreibungen gefreut. Dadurch hat die Autorin mir die Insel näher gebracht. Ich bin für einige Tage mit Kerrin nach Föhr verreist. Und obwohl dort das Klima im Winter ziemlich rau ist, hat sich in mir bei der Lektüre von „Friesenteetage“ ein wohlig-warmes Gefühl wie beim Genuss einer Tasse Apfel-Zimt-Tee breit gemacht.
„Friesenteetage“ ist ein Roman über Liebe, Eifersucht und Verrat, über Zugehörigkeit und Geborgenheit, über Freundschaft und Feindschaft, sowie den Mut, Chancen zu ergreifen und den Mut ehrlich zu sein.
Ich vergebe dafür die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.