Hervorragender realitätsnaher Thriller aus Deutschland
Dunkler HassZwei grundverschiedene Männer ermitteln in mehreren grausamen Mordfällen aus unterschiedlicher Motivation heraus.
Marius Bannert ist verbeamteter Hauptkommissar in Konstanz, fährt einen rostigen Toyota, ...
Zwei grundverschiedene Männer ermitteln in mehreren grausamen Mordfällen aus unterschiedlicher Motivation heraus.
Marius Bannert ist verbeamteter Hauptkommissar in Konstanz, fährt einen rostigen Toyota, ist geschieden, ehrgeizig und gründlich. Falk Hagedorn ist trotz seiner Querschnittslähmung eine imposante Erscheinung. Den jahrelangen Kraftsport sieht man ihm immernoch an. Er fährt einen futuristischen Rollstuhl und hat bis zu einem Unfall als psychologischer Polizeiberater gearbeitet.
Während Bannert eher der Normale ist (Danke dafür!), mimt Hagedorn den derben Exzentriker, der gerne mal sein Gegenüber beschimpft und beleidigt. Er hat mir manches Mal aus dem Herzen gesprochen.
Bannert bezieht Hagedorn in einem Moment in die Fälle ein, an dem er das Gefühl hat, nicht mehr weiterzukommen. Tatsächlich bringt Hagedorn neue wichtige Impulse in die Ermittlungsarbeit ein. So nimmt das ohnehin schon spannende Buch an Fahrt auf. Nicht nur das Zusammenspiel des Ermittlerteams, sondern auch die gereizte Beziehung zu Bannerts Vorgesetztem und zwielichtige Vernehmungspartner sind faszinierend, so daß man das Buch kaum für eine Pause weglegen möchte. Die Präsentation mehrerer Verdächtiger macht es dem Leser fast unmöglich, den Mörder zu früh zu erahnen.
Zu Anfang verwirren die Zeitsprünge, sowie Personen- und Ortswechsel ein wenig, aber man gewöhnt sich schnell dran. Bald erschließt sich eine klare Linie. Die Handlungen bauen intelligent aufeinander auf.
Der verbale Schlagabtausch der Ermittler ließ mich immerwieder auflachen. Er verleiht dem Buch eine herrliche Frische. Mein Lieblingsausdruck ist „olfaktorische Mißhandlung“.
Ich habe mich zu Beginn des Buches gefragt, ob man es merkt, wenn der Autor vom Fach ist. Ja, man merkt es sofort! Wenn auch Begriffe wie „Leichendaktyloskopie“, „auswertbare Papillarleisten“ oder „Man-Trailer-Hund“ nicht erklärt werden, erschließt sich deren Bedeutung leicht aus dem Kontext.
Imago ist ein intelligenter Thriller mit sympathischen Charakteren, denen ich gerne in weiteren Folgen begegnen würde. Er bezieht uns detailreich in realitätsnahe Ermittlungsarbeit der deutschen Polizei ein. Das Cover ist hervorragend gelungen und spiegelt das Buch exakt wider.