Platzhalter für Profilbild

blerta

Lesejury Profi
offline

blerta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit blerta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2021

Vorhersehbare Handlung, flache Charaktere und unglaubwürdige Entwicklungen – wichtige Themen wie Depression und Angststörungen wurden nicht richtig behandelt

Das Avery Shaw Experiment
0

Avery ist seit Jahren in ihren besten Freund Aiden verliebt. Als sie ihm ihre Gefühle gesteht und er ihr Herz bricht, weiss sie sich zu helfen: Sie durchlebt die sieben Phasen der Trauer und heilt somit ...

Avery ist seit Jahren in ihren besten Freund Aiden verliebt. Als sie ihm ihre Gefühle gesteht und er ihr Herz bricht, weiss sie sich zu helfen: Sie durchlebt die sieben Phasen der Trauer und heilt somit Herz – das macht sie zusammen mit Aidens grossen Bruder Grayson als Wissenschaftsprojekt für die Schule. Doch plötzlich passiert etwas, mit dem Avery nicht gerechnet hat …

Meine Meinung
Das Buch beginnt, indem man als Leser einen Protokolleintrag von Avery liest und gleich mit dem Experiment vertraut gemacht wird, indem sie beweisen will, dass ein gebrochenes Herz durch die sieben Trauerphasen des Verlusts geheilt werden kann. Natürlich lernen wir auch den Verursacher dieses gebrochenen Herzens kennen: Nämlich Aiden, den sie seit ihrer Geburt kennt. Ein paar Kapitel später sehen wir den ersten Protokolleintrag von Grayson, der seinen kleinen Bruder Aiden beim Wissenschaftsprojekt ersetzt und Avery durch die sieben Phasen hilft.

Ich war ein wenig neugierig – vor allem aber war ich gespannt auf diesen wissenschaftlichen Aspekt und wie genau dieser in ein Young Adult Buch eingebaut werden kann.

Schon nach dem ersten Kapitel, nämlich Averys Protokolleintrag hegte ich erste Zweifel wie wissenschaftlich das Ganze wirklich werden würde. Von diesem Punkt abgesehen, wirken die zwei Familien etwas flach. Die Mütter der beiden Brüder und von Avery sind beste Freundinnen und haben ihre Kinder zusammen aufwachsen lassen. Das ist auch so ziemlich alles, was man als Leser von den Familien erfährt. Leider sind mir auch Aiden und Grayson sehr klischeehaft gehalten. Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, wenn man sich an Klischees orientiert. Hier wirkt es aber so, als hätte die Autorin die Charaktere auf den Klischees aufgebaut.

Ausserdem wurde erwähnt, dass Avery eine Angststörung hat. Weiter thematisiert wurde dieser wichtige Aspekt aber nicht.

Trotzdem muss ich sagen, dass es einige Szenen gab, die mich zum Lachen gebracht haben. Der Schreibstil der Autorin war ebenfalls sehr angenehm zu lesen, wenn auch etwas trocken und wenig tiefgründig. Hin und wieder kam ein wenig Spannung auf, aber leider nie genug, dass mich das Buch wirklich packen konnte.

Je weiter ich mit dem Lesen voranschritt, desto mehr Enttäuschung machte sich in mir breit, was vor allem an den Charakteren und der Entwicklung der Geschichte lag. Während Graysons Persönlichkeit eine 180 Grad Wendung einlegte, suchte ich nach ein wenig Vernunft bei den erwachsenen Personen, die alle so naiv waren, dass ich es kaum glauben konnte – von den Jugendlichen möchte ich gar nicht anfangen. Auch war das Buch sehr vorhersehbar.

Nun komme ich zu meinem grössten Kritikpunkt: Das Experiment, das ohne zu zögern von der Schule bewilligt wird. Avery hat ein gebrochenes Herz und möchte ein Selbstexperiment machen, um sich zu heilen – okay, das kann ich bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Aber eine Phase dieser sieben Phasen, die sie durchlaufen möchte, ist die Depression. Und dass diese Schule so ein Experiment einfach bewilligt, mit der Voraussetzung, dass eine Schülerin in eine Depression fallen wird, finde ich unglaubwürdig. Aber was mich fast noch mehr gestört hat, war die Art und Weise, wie die Autorin mit dieser Trauerstufe umgegangen ist. Avery hatte in diesen Wochen(!) einige Abschiffer in der Schule und der zuständige Lehrer wusste, dass es am Experiment liegt und unternimmt absolut nichts dagegen. Sie wurde sogar mit dieser Erklärung entschuldigt.

Jedenfalls beschrieb man Avery immer als «deprimiert» was nicht das korrekte Adjektiv für «Depression» ist, da Deprimiertheit ein Symptom ist, das nicht automatisch auf eine Depression schliessen lässt. Und natürlich war die Depression nach einem emotionalen Museumsbesuch wie von Zauberhand verschwunden. Dieses Thema wurde viel zu schnell abgehandelt – und vor allem nicht richtig behandelt.

Fazit
Obwohl ich mich auf den wissenschaftlichen Aspekt in dieser Geschichte gefreut hatte, konnte mich das Buch überhaupt nicht überzeugen. Die Charaktere waren mir viel zu flach und die Handlung zu vorhersehbar. Am meisten gestört hat mich aber die Aufmachung des wissenschaftlichen Projekts. Sie war unglaubwürdig und überhaupt nicht gut durchdacht; die sieben Phasen der Trauer wurden meiner Meinung nach nicht wirklich ernst genommen und zu leicht abgehandelt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2021

Nach kurzer Eingewöhnung konnte mich die Rivalität der vier Männer packen – eine Geschichte mit Intrigen, Gefühlen und einer grandiosen Spannung!

Zeit der Rivalen
0

Vier junge Männer beginnen fast zeitgleich ihre Karrieren als Politiker in London. Und alle haben dasselbe Ziel: Das höchste aller Ämter zu erreichen. Im Laufe der Jahre stehen sie sich manchmal als Verbündete, ...

Vier junge Männer beginnen fast zeitgleich ihre Karrieren als Politiker in London. Und alle haben dasselbe Ziel: Das höchste aller Ämter zu erreichen. Im Laufe der Jahre stehen sie sich manchmal als Verbündete, manchmal als Rivalen zur Seite, denn sie wissen: Nur einer von ihnen kann es schaffen …

Meine Meinung
Ich war so voller Vorfreude auf dieses Buch, da mich das letzte Buch, das ich von Jeffrey Archer gelesen habe, so überzeugen konnte! Also bin ich auch mit dementsprechend hohen Erwartungen in diese Geschichte gestartet.

Den Prolog fand ich vielversprechend – man wird mit den vier Protagonisten dieser Geschichte im Kindesalter bekannt gemacht und lernt ihre Hintergründe kennen, bevor man sie als Erwachsene in die Politik begleitet.

Natürlich war mir bewusst, dass in diesem Buch die Politik Grossbritanniens sehr stark thematisiert werden würde, aber als Laie in diesem Thema, war ich manchmal doch ein wenig verloren mit all den Begriffen, die ich früher oder später googeln musste. Dass nach dem Prolog leider keine richtige Spannung bei mir aufkam, machte es mir nicht einfacher, alles verstehen zu wollen.

Obwohl die vier Protagonisten alle recht unterschiedlich waren, teils auch komplett anderen Parteien angehörten, und rein charakterlich sehr gut skizziert waren, konnte ich sie trotzdem recht lange nicht wirklich voneinander unterscheiden. Nach ungefähr 150 Seiten hatte ich dann aber den Dreh raus. Ich muss aber sagen, dass die vier Charaktere wirklich alle sehr spannend sind; vor allem auch authentisch und greifbar, obwohl die ganze Geschichte aus der Er-Perspektive geschrieben ist.

Jeffrey Archers Schreibstil ist einfach so wunderschön flüssig und angenehm, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Und obwohl ich zu Beginn von der ganzen politischen Thematik ein wenig erschlagen war, bildete sich mit der Zeit ein kleines Interesse meinerseits an der Politik Grossbritanniens – und ich bin mir ganz sicher, dass das am Schreibstil des Autors liegt, der auch komplizierte Dinge verständlich und spannend rüberbringt.

Diese Spannung und das Interesse, die ich hier beschreibe, kamen aber leider erst etwa ab der Mitte bei mir auf. Vorher musste ich mich an diese Zeit und an die Menschen in den politischen Kreisen gewöhnen.

Ab der Mitte stieg die Spannungskurve unter anderem, da sich die Wege der vier Protagonisten mehr zu kreuzen begannen: Es entwickelten sich Intrigen und Lügen – und auch Gefühle, die mich in den Bann zogen. Es ging um zerbrochene Familien, trauernde Menschen, bedrohte Politiker und die ungewisse Zukunft – und ab da gab es dann keinen Halt mehr für mich, denn ich hatte die zweite Hälfte des Buchs innerhalb weniger Stunden durchgelesen.

Ich fieberte mit den Protagonisten mit, obwohl es ein wirres Hin und Her war, hegte mal mehr Sympathie für einen als für den anderen und änderte meine Meinung nach einigen Seiten wieder, während die Spannung stieg und stieg.

Das Ende haute mich um, denn es war ein wirklich würdiges Finale dieses Buches, mit der richtigen Mischung von Überraschung, Nervenkitzel und Emotionen. Was ich an Jeffrey Archers Büchern bisher am meisten liebe, ist, dass er wirklich auf das Ende der Geschichte hin arbeitet und die Bombe erst auf den letzten Zeilen platzen lässt.

Fazit
Zuerst brauchte ich etwas länger, um mich an die Zeit, die Menschen und die Thematik um die Politik zu gewöhnen. Sobald ich das hinter mich gelassen hatte, konnte mich das Buch für sich gewinnen. Ich mag den Schreibstil von Jeffrey Archer sehr gerne, da er sehr unkompliziert flüssig ist und die schwierigsten Sachen einfach erklären kann. Auch mochte ich die Protagonisten in dieser Geschichte sehr gerne und fieberte unabdingbar mit ihnen mit.
Je weiter man mit dem Lesen voranschritt, desto mehr Spannung und Gefühle kamen hinzu – das Finale setzte dann sogar noch einen drauf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.08.2021

Hoffnungsvoll, zerstörend, wunderschön und echt

Play & Pretend
0

Briony liebt die Schauspielerei – sich in andere zu verwandeln und möglichst weit weg von sich selbst zu sein. Doch fast niemand weiss, was tatsächlich dahintersteckt. Ausgerechnet Sebastian, ihr neuer ...

Briony liebt die Schauspielerei – sich in andere zu verwandeln und möglichst weit weg von sich selbst zu sein. Doch fast niemand weiss, was tatsächlich dahintersteckt. Ausgerechnet Sebastian, ihr neuer Schauspielpartner, möchte hinter ihre Fassade blicken. Und Briony muss sich irgendwann eingestehen, dass sie seine Aufmerksamkeit und Nähe geniesst. Doch sie ist nicht die Einzige, die ein Geheimnis verbirgt …

Meine Meinung
Nachdem mich der zweite Band der Reihe ein wenig enttäuscht hatte, hegte ich nicht allzu grosse Erwartungen an dieses Buch. Obwohl ich diese Szene zwischen Briony und Sebastian im zweiten Band sehr interessant fand und wirklich sehr gespannt auf den Fortlauf der Geschichte war. Dieser Abschlussband konnte mich auf voller Länge überzeugen!

Wie auch bei Matilda im vorherigen Band, musste ich mir hier eingestehen, dass ich Briony kein bisschen kannte. Ich lernte sie während des Lesens kennen und es war eine schöne, aber vor allem auch emotionale Reise. Briony ist einer der stärksten und interessantesten Charaktere, die ich je durch ihre Geschichte begleiten durfte. Sie ist so eindrücklich, so greifbar und einfach so komplex, dass ich meine Augen schliessen kann und sie mir sofort vorstellen kann. Nicht nur sie, sondern auch Sebastian ist ein Protagonist, den man nicht so schnell vergisst – und von dem man eine Menge lernt.

Ich kam sehr gut in die Geschichte rein – so gut, dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen konnte und es innerhalb eines Tages durchgelesen hatte. Die Spannung hielt mich bis zum Ende am Ball und liess mich keine Sekunde los. Dieses Buch beinhaltete jedoch nicht nur Spannung, sondern vor allem Emotionen. Von Verzweiflung über Wut bis zu Glücksgefühlen war hier alles dabei. Und dieses Wechselbad der Gefühle hat mich manchmal echt fertiggemacht, aber ich konnte trotzdem nicht aufhören zu lesen.

Die Gefühle der Charaktere kamen durch den Schreibstil so gut durch die Zeilen, dass ich alles mitfühlte. Und trotzdem wurde nicht zu viel erklärt, was die Charaktere dachten. Es gab trotzdem Dinge, die im Dunkeln blieben und eben diese Spannung zeugten, die einen am Ball hielt. Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen.

Beim letzten Band hatte ich bemängelt, dass mir die Leidenschaft zur Kunst fehlte, dass ich sie nicht durch die Zeilen hindurch spürte. Hier spürte ich definitiv etwas. Brionys Leidenschaft zur Schauspielerei war so schön zu lesen, sie war einfach so rein und etwas Konstantes, das im Buch vorhanden war. Sie war nicht nur für mich ein Anker, sondern auch auf Briony. Und auch für Sebastian, der die Schauspielerei mindestens so sehr liebt wie Briony.

Die Autorin geht weiter auch so gut mit den ernsteren Themen in diesem Buch um. Es ist nicht einfach, psychische Krankheiten mit in eine Geschichte miteinzubeziehen und es dann auch noch zu schaffen, dass man als Leser wichtige Lektionen fürs persönliche Leben lernt. Dieses Buch hat mich auf so viele Probleme in unserer Welt aufmerksam gemacht, dass es wirklich meine Sichtweise auf gewisse Dinge verändert hat. Briony und Sebastians Probleme wurden so gut und ernst behandelt – grossen Respekt.

Ich hätte nie gedacht, dass mich dieses Buch so umhauen würde. Ich bin bei NA-Romanen sehr kritisch. Es ist nicht einmal so lange her, dass ich mit einer Freundin darüber geredet habe, ob ich jemals wieder einen guten NA-Roman lesen würde. Hier ist er.

Fazit
Ein krönender Abschluss für diese Reihe. Mit diesem Buch habe ich alle Emotionen durchlebt, die es gibt. Briony und Sebastian sind so authentisch und greifbare Charaktere, dass ich mich ihnen die ganze Zeit so nah fühlte. Der Schreibstil war wunderschön und passend zu den Charakteren. Die Spannung rund um die Geheimnisse der Charaktere zog sich durch die gesamte Geschichte.

Mit den psychischen Krankheiten wurde sehr gut und ernst umgegangen. Ich habe sehr viel zusammen mit Briony und Sebastian gelernt. Dieses Buch hat mich auf voller Länge überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.08.2021

Hilfreiche Tipps für den Alltag und spannende Erklärungen zu menschlichen Verhaltensmustern

Wie man Freunde gewinnt
0

Meine Meinung
Vorab: Ich mochte das Buch sehr. Vieles wurde mir neu vor Augen geführt, mir auf eine Art und Weise verdeutlicht, an die ich gar nicht gedacht habe. Ich habe definitiv sehr viel von diesem ...

Meine Meinung
Vorab: Ich mochte das Buch sehr. Vieles wurde mir neu vor Augen geführt, mir auf eine Art und Weise verdeutlicht, an die ich gar nicht gedacht habe. Ich habe definitiv sehr viel von diesem Buch gelernt; einiges werde ich vermutlich sogar anwenden, aber trotzdem habe ich ein paar Kritikpunkte.

Den Schreibstil fand ich sehr angenehm zu lesen, obwohl das Buch doch auch schon etwas älter ist. Auch gab es ab und zu schöne Metaphern, die dem Text das gewisse Etwas verliehen. Dennoch waren es mir manchmal zu viele Beispiele zu den verschiedenen Techniken – und zu viele Namen. Dieses Buch lebt von Beispielen, die das Vorhaben verdeutlichen, das ist mir klar, aber zum Teil waren es mir einfach zu viele zu derselben Thematik.

Ich, als ziemlich introvertierte Person, habe mich manchmal tatsächlich etwas angegriffen gefühlt von einigen Passagen. Im Allgemeinen macht dieses Buch auf mich den Eindruck, als zielte es eher auf extrovertierte Personen ab – was natürlich vollkommen in Ordnung ist. Aber es kam für mich auch so rüber, als gäbe es diese introvertierten Personen in der Welt des Autors gar nicht – und wenn schon, dann müssten sich diese schleunigst ändern. Alle Menschen wurden hier als gleich angesehen, als würden alle dieselben Fehler machen; aber manches, was für andere eine Herausforderung ist, ist für andere vielleicht natürlich. Und umgekehrt.

Man merkt natürlich auch an den Tipps, dass dieses Buch für ein anderes Jahrhundert geschrieben wurde. Denn Dinge, die hier als Tricks preisgegeben werden, werden heute alltäglich gebraucht (Beispiel: Dinge über jemanden in Erfahrung bringen, um ihm Interesse zu verdeutlichen).

Nichtsdestotrotz ist es ein hilfreiches Buch, das aufzeigt, wie Menschen im Grundsatz ticken könnten und wie man das als Vorteil nutzt. Wie gesagt, einige Tipps sind mir hängengeblieben und ich werde bestimmt mal in einem passenden Zeitpunkt auf diese zurückgreifen.

Fazit
Ein Buch mit hilfreichen Tipps, die man im Alltag verwenden kann, um sich beliebter zu machen. Trotz vieler Beispiele und wenig Einbeziehung von anderen Personengruppen, ist es ein Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde. Allein wegen der spannenden Tipps und Erklärungen zu den Verhaltensmustern von Menschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.08.2021

Trotz Fantasy keine Magie

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
0

Blair ist die Tochter einer Valkyre. Valkyren sind Nachfahrinnen der nordischen Götter, doch Blair hat keine Kräfte – bis ihre Mutter bei einem Autounfall umkommt. Doch Blair ist sich sicher, dass es kein ...

Blair ist die Tochter einer Valkyre. Valkyren sind Nachfahrinnen der nordischen Götter, doch Blair hat keine Kräfte – bis ihre Mutter bei einem Autounfall umkommt. Doch Blair ist sich sicher, dass es kein Unfall war. Trotzdem glaubt ihr niemand, nicht einmal ihr bester Freund Ryan. Also muss sie sich allein auf die Suche nach der Wahrheit machen.

Meine Meinung
Der Prolog war mitreissend und spannend – ich konnte es kaum erwarten zu erfahren, was es mit den Geschehnissen rund um diesen mysteriösen Schurken auf sich hatte. Als dann die Geschichte begann, konnte mich die Thematik mit den Valkyren auch sehr begeistern. Ich liebe jegliche Art von Mythologie und die nordische zählt da natürlich dazu.

Die Thematik war wie gesagt sehr vielversprechend, aber je mehr Kapitel ich aus Blairs Sicht las, desto mehr schwand mein Interesse daran. Die Protagonistin in diesem Buch war zu wenig greifbar, ich konnte mich überhaupt nicht mit ihr oder ihren Gefühlen identifizieren. Auch Ryan, von dem man auch einige Kapitel aus seiner Sicht liest, ist meiner Meinung nach zu flach gehalten.

Auch der Schreibstil gefiel mir nicht sonderlich. Praktisch jeder Gedankengang, den Blair tätigte, wurde bis ins kleinste Detail auserklärt, was dazu führte, dass es viel zu schnell viel zu langweilig wurde. Ausserdem fand ich den Schreibstil sehr trocken und emotionslos.

Spannung gab es in diesem Buch leider nur zu Beginn, spätestens ab der Mitte war gar kein Nervenkitzel mehr zu spüren. Vermutlich lag das daran, dass mir diese ganze geschaffene Welt um die Valkyren herum zu gewollt wirkte. In einem Fantasy-Buch sollte eine gewisse Magie zwischen den Zeilen herrschen, die man nicht richtig erklären kann. Es sollte offene Fragen geben, aber hier verspürte ich nichts von dem Zauber.

Und wenn mal ein wenig Action aufkam, da wurde das Geschehen mehr erklärt, als dass es wirklich passierte. Es gab mir also definitiv zu viele Erklärungen – auch bei den Beschreibungen der Welt, die ich mir leider trotz der enorm zahlreichen Beschreibungen nicht vorstellen konnte. Normalerweise überspringe ich Beschreibungen nie, aber da sie hier so oft vorkamen und sich die ganze Geschichte mehr in Blaires Gedankenwelt abspielte, tat ich es hier doch.

Weiter möchte ich kurz auf die weiteren Charaktere eingehen: Die Valkyren. Einige leben seit Jahrtausenden, besitzen unendliche Lebenserfahrung und Weisheit. Und doch konnten sie nicht mal ansatzweise die kommende Gefahr spüren, die ich schon 200 Seiten im Voraus hätte vorhersagen können.

Sowohl die Liebesgeschichte zwischen Blair und Ryan, als auch die Handlung mit den Valkyren waren sehr vorhersehbar.

Fazit
Obwohl mir die Thematik mit der nordischen Mythologie sehr zusagt, konnte mich das Buch nicht überzeugen. Es gab zu viele Erklärungen und Beschreibungen, die die gesamte Spannung vorwegnahmen. Auch der Schreibstil war mir zu trocken und emotionslos, weshalb ich mit den Charakteren im Buch nicht warm wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere