Hm, ein Buch mit viiiiiel Licht und Schatten. Allein schon die Charaktere… mal habe ich sie gehasst, mal mochte ich sie eigentlich ganz gerne. Gerade Hartley war mir anfangs sehr sympathisch, weil er ein netter Typ ist, der Corey das Leben auf dem College sehr einfach macht. Aber je länger ich Zeit mit ihm verbracht habe… desto mehr kristallisierte sich heraus, dass er eigentlich ein totales Arschloch ist. Nicht nur weil er eine Freundin hat und trotzdem mit Corey anbändelt, sondern wegen noch soooo vieler anderen Dinge, die an dieser Stelle aber spoilern würden. Aber im Allgemeinen denkt und redet Hartley auch ständig nur über sexuelle Dinge, die er mit Corey oder auch Stacia tun will oder eben über deren Äußerlichkeiten. Insgesamt wirkt er oft oberflächlich. Aber dann gibt es Momente, in denen er sich so nett und hilfsbereit zeigt… Aber am Ende hatte ich trotzdem dem Eindruck, dass er ein Arsch ist, der alles bekommt, was er will, zumindest wenn es um Frauen geht. Corey hingegen war ganz in Ordnung. Manchmal hatte ich Probleme damit, dass sie Hartley doch sehr angehimmelt hat… aber wenigstens auf eine ebenso oberflächliche Weise wie er es tat.
Doch nun zum gravierendsten Kritikpunkt meiner Meinung nach: Stacia, Hartleys Freundin. Stacia wird durch das Buch hinweg als oberflächliche Verzogene Göre dargestellt, die es mit der Treue nicht so genau nimmt, egoistisch und unsensibel und eigentlich alle negativen Eigenschaften, die man sich nur vorstellen kann. Es scheint so, als wolle die Autorin dadurch rechtfertigen, dass Hartley ihr fremdgeht. Das finde ich sowas von daneben. Seine Freundin kann ja wohl die schlimmste Ätzkuh sein, es ist trotzdem falsch, jemanden so zu hintergehen. Das macht für mich nichts besser.
Ok, aber es gab auch einige Punkte, die mir an dem Buch richtig gut gefallen haben. Zum Beispiel der Schreibstil. Sarina Bowen kann wirklich schreiben. Vor allen Dingen die Sexszenen waren wirklich, wirklich schön. Die Autorin lässt sich Zeit. Das Ganze wirkt vollkommen natürlich und trotzdem sexy. Die beiden haben dabei eine sehr schöne Art miteinander zu kommunizieren und zu interagieren. Und v.a. auch ihrer beiden Behinderung zu integrieren. Ich hab es sehr genossen, das zu lesen. Einfach nur wunderbar beschrieben! Und dann das Thema Behinderung. Zwar geht es nicht im engeren Sinne um langzeitig auf den Rollstuhl angewiesene Menschen, da es ja „nur“ um einen Sportunfall geht, aber man bekommt in dem Buch einen guten Eindruck von den Leben und Barrieren, die einem als eingeschränkter Mensch begegnen. Ich mochte es auch sehr gerne, wie Corey mit ihrem Schicksal umgeht und einfach wie die Autorin es geschafft hat, ihren Prozess abzubilden. So etwas findet man nicht in vielen Büchern dieses Genres und hat das Buch für mich auf jeden Fall aufgewertet.
Also alles in allem ein Buch, was mich hin und her gerissen hat. Wären die Charaktere sympathischer gewesen, hätte es echt ein tolles Buch werden können. Denn die Autorin hat so viel Potential… und auch das Thema ist Mal was Anderes. Ach und das Cover… ich hätte das Buch wirklich gerne geliebt.